Alpenländer

Staaten im Alpenraum

Alpenländer sind Länder, die teilweise oder vollständig zum Alpenraum gehören. Die Begriffe Alpenstaat und Alpenanrainerstaat bezeichnen die entsprechenden Staaten und werden oft gleichbedeutend gebraucht. Nach einem anderen Verständnis gehört bei einem Alpenland bzw. Alpenstaat ein relativ großer Teil seiner Fläche zu den Alpen, bei einem Alpenanrainerstaat ein geringerer Teil seiner Fläche.

Alle acht Alpenstaaten haben 1991 die sogenannte Alpenkonvention zum Schutz und der nachhaltigen Entwicklung der Alpen unterzeichnet. In diesen Staaten liegen insgesamt 6200 Gemeinden und etwa 100 NUTS3-Regionen in den Alpen.[1]

1972 schlossen sich 10 Verwaltungseinheiten der Länder Österreich, Deutschland, Italien und Schweiz in der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zusammen.

Landesflächen und Alpenfläche

Alpenländer in Europa
Alpenregionen nach Staaten

Die statistische Rangfolge hängt von den betrachteten Werten ab. Ein großes Land kann bedeutende Anteile an den Alpen haben, auch wenn diese nur einen geringen Anteil seiner Fläche einnehmen. Nochmals ein anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Bevölkerungsanteile.

  • Der in den Alpen liegende Teil der Schweiz und von Slowenien beträgt jeweils mehr als 40 % der Landesfläche, in Österreich sind es sogar über 60 %, wobei dort ca. die Hälfte aller Einwohner in den Alpen lebt (das sind knapp ein Drittel aller Alpenbewohner), in Slowenien ein Drittel und in der Schweiz ein Viertel (etwa ein Achtel der Alpenbewohner).
  • Der einzige Alpenstaat, der vollständig in den Hochalpen liegt, ist das Fürstentum Liechtenstein. Das Fürstentum Monaco liegt zwar ebenfalls gänzlich in der Großregion der Alpen, verfügt aber über keinerlei nennenswerte Erhebungen. Beide haben durch die geringe Staatsfläche kaum Anteil an Fläche und Bevölkerung des Alpenraums.
  • Österreich, Italien und Frankreich haben bedeutende Anteile an den Alpen. Die alpinen Teile dieser Länder machen zusammen 77 % der Fläche des Alpenraums aus, drei Viertel der Bevölkerung der Alpen (über 10 Mio.) leben in diesen drei Staaten. Im Gegensatz zu Österreich sind die Alpen aber in den beiden größeren Staaten nur zu einem kleinen Teil an der Landesfläche beteiligt (Italien 17 %, Frankreich 7 %).
  • Den geringsten Anteil an der Fläche und Bevölkerung des Staates (3 bzw. 2 %) haben die alpinen Gebiete Deutschlands.

Zu Ungarn und Kroatien: Die Alpen erstrecken sich im naturräumlich-geologischen Sinne bis über die österreichische Ostgrenze hinaus (Ödenburger Gebirge, Günser Gebirge), so dass auch Ungarn mit etwa 20 km² Anteil an den Alpen hat. Zu den Alpenstaaten wird es im Allgemeinen nicht gezählt. Dasselbe gilt für Kroatien – in manchen, heute als veraltet geltenden Alpengliederungen (Partizione delle Alpi 1926) werden auch Istrien und der Karst zu den Alpen gerechnet.

Tabelle

StaatAlpenfläche
in km²
Alpenfläche
in %
Alpen-
bevölkerung
 
Alpen-
bevölkerung
in %
Alpenanteil
am Gesamtstaat:
Fläche
Alpenanteil
am Gesamtstaat:
Bevölkerung
Reihen-
folge
N/S
Reihen-
folge
W/O
Deutschland Deutschland11.100(1)5,81.380.000     10,13226
Frankreich Frankreich40.800(2)212.450.000     18,07471
Italien Italien52.000   274.100.000     30,117753
Liechtenstein Liechtenstein160   0,0835.000     0,210010045
Monaco Monaco2   0,00133.000     0,110010082
Osterreich Österreich54.600   294.010.000     29,4655017
Schweiz Schweiz24.850   131.740.000     12,8602334
Slowenien Slowenien6.800   3,5640.000     4,7403268
Gesamt190.900 10013.600.000∗∗100,0
Quellen: EURAC/Agralp[2], berggenuss.de[3]; Bezugsdaten: Werte des Vertragsgebiets der Alpenkonvention, Stand 10. April 2008

Legende:

  • Alpenfläche in km²: Fläche des Staates im Raum der Alpen
  • Alpenfläche in %: Anteil an der Gesamtfläche der Alpen
  • Alpenbevölkerung: Zahl der Einwohner, die in den Alpen leben∗∗
  • Alpenbevölkerung in %: Anteil an der Gesamtbevölkerung der Alpen
  • Alpenanteil am Gesamtstaat – Fläche: Anteil des Staatsgebiets, das in den Alpen liegt
  • Alpenanteil am Gesamtstaat – Bevölkerung: Anteil der Bevölkerung, die in den Alpen lebt (dieser Wert ist kleiner als der Alpenanteil nach Fläche, was die geringere Siedlungsdichte in den Alpen anzeigt)
  • Reihenfolge N/S: Reihenfolge von Nord nach Süd, jeweils ab dem Alpenrand
  • Reihenfolge W/O: Reihenfolge von West nach Ost, jeweils ab dem Alpenrand
 
Werte gerundet
∗∗ 
Gesamtsumme nach EURAC/Agralp, Summe der Werte 14.362.000; 5 % Differenz
Bei den meisten Staaten decken sich Alpenraum nach AK und örtlicher Gebrauch, abweichend:
(1) 
Erholungslandschaft Alpen nach dem bayerischen Landesentwicklungsprogramm (LEP) bzw. Alpenplan: 5.400 km², 3 %
(2) 
Die Einteilungen der Alpen geben den französischen Alpenraum im Allgemeinen deutlich größer an[4] als die Alpenkonvention (Grenzen bis Valance, Marseille), andere Quellen geben 35.000 km² an

Literatur

  • Simon Meißner: Potentiale für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser in den Alpen: am Beispiel der Alpenländer Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie ausgewählter Alpenregionen (= Tellus facta, Nummer 7), Institut für Geographie, Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeographie, Augsburg 2004, ISBN 3-923273-57-6 (Dissertation Universität Augsburg 2004, Illustrationen, graphische Darstellungen, Karton, 21 cm).
  • Reiner Sörries: Die alpenländischen Fastentücher: vergessene Zeugnisse volkstümlicher Frömmigkeit. Universitätsverlag Carinthia, Klagenfurt 1988, ISBN 3-85378-232-9 (Habilitation Universität Erlangen / Nürnberg 1986, zahlreiche Illustrationen (zum Teil farbig), 30 cm).
  • Helmut Seebach: Die Schweizer Reformation – eine transnationale Kulturströmung: Traditionswanderungen Alpen – Skandinavien, zur Neuorietierung der europäischen Ethnologie, Bachtelstelz Verlag, Mainz-Gonzenheim 2017, ISBN 978-3-924115-40-1.
  • Reinhard Stauber: Der Zentralstaat an seinen Grenzen: administrative Integration, Herrschaftswechsel und politische Kultur im südlichen Alpenraum 1750–1820 (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 64). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-36057-6 (Habilitation Universität München 1998, 584 Seiten, 24 cm).
  • Willy Erlwein: Transnationale Kooperation im Alpenraum: dargestellt am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGEALP) (= tuduv-Studien / Reihe Sozialwissenschaften. Band 20). tuduv, München 1981, ISBN 3-88073-112-8 (Dissertation Universität München 1980, VI, Karton, 21 cm).

Einzelnachweise

  1. Die Alpen als Region Europas. (Memento vom 25. März 2013 im Internet Archive) Internationale Alpenschutzkommission CIPRA, 17. Januar 2007
  2. Nationale Alpenkonventionsgebiete. (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive) In: eurac.edu
  3. Alpen-Länder (Memento vom 26. Juli 2012 im Internet Archive) In: berggenuss.de
  4. Fläche der Alpen: 220.000 km² nach Eintrag zu Alpen im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon), 190.912 km² nach CIPRA/Alpenkonvention.

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Digitales Relief der Alpen; Frankreich, Italien, die Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Österreich und Slowenien. Erstellt mit SRTM-Daten.
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Mapa krajów alpejskich. Autor: Jacek Marszałek
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