Allmannwappner

allmannwappner gmbh
RechtsformGmbH
SitzMünchen[1]
Leitung
  • Markus Allmann
  • Ludwig Wappner
Mitarbeiterzahl>150[2]
BrancheArchitektur
Websitewww.allmannwappner.com
Stand: 1. September 2022

Allmannwappner ist ein deutsches Architekturbüro mit Sitz in München. Es wurde 1987 gegründet und hieß von 1993 bis 2021 Allmann Sattler Wappner Architekten.[1] 1997 erhielt es den Deutschen Architekturpreis und entwarf zum Beispiel das Dornier-Museums in Friedrichshafen sowie die Herz-Jesu-Kirche und das Haus der Gegenwart in München.[3] Das Architekturbüro beschäftigt nach eigenen Angaben rund 150 Mitarbeiter (Stand: September 2022).[2]

Geschichte

Das Architekturbüro wurde 1987 von Markus Allmann und Amandus Sattler gegründet.[4] 1990 eröffnete man im Münchner Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg das erste Büro.[5] 1993 stieg Ludwig Wappner als dritter Gesellschafter ein.[4] Ludwig Wappner und Amandus Sattler waren gemeinsam Gründungsmitglieder der Studiengemeinschaft für Kunst und Architektur "Sprengwerk".[6][7] In den 1990er Jahren profitierte das Architekturbüro unter anderem von Aufträgen aus den neuen Bundesländern.[5] Seit 2004 ist Allmann Sattler Wappner Architekten eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung.[1] Nach der Jahrtausendwende gewann Stadtplanung an Bedeutung für die Arbeit des Architekturbüros.[8] 2004 bezog Allmann Sattler Wappner Architekten eine ehemalige jüdische Kolbenfabrik,[9] wo sich seitdem der Hauptsitz des Unternehmens befindet.[2] Einen großen Teil des Geschäfts machen heute Ausschreibungen und Wettbewerbe aus.[9]

Die geschäftsführenden Gesellschafter von Allmann Sattler Wappner Architekten sind auch in der Lehre tätig:[4][10] Markus Allmann war Gastprofessor an der Peter Behrens School of Architecture der Hochschule Düsseldorf und ist seit 2006 Professor am Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens der Universität Stuttgart.[11][10] Amandus Sattler hatte unter anderem eine Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Köln sowie Lehraufträge an der Akademie der Bildenden Künste München und der École Nationale Supérieur d‘Architecture in Nancy.[12][10] Ludwig Wappner war Gastprofessor an der Hochschule für Technik Stuttgart und hat seit 2010 eine Professur für Baukonstruktion und Entwerfen am Karlsruher Institut für Technologie inne.[13][10]

Seit 2022 firmiert das Büro unter Allmannwappner GmbH, Amandus Sattler schied Ende 2022 aus.[14]

Bauwerke

Nach Angaben des Journalisten und Architekturkritikers Klaus-Dieter Weiss sind unter anderem „klare Linien“, „leichte schwebende Baukörper“ und „einfache Materialien“ für Bauwerke von Allmann Sattler Wappner Architekten charakteristisch.[15] 1997 erhielt das Architekturbüro den Deutschen Architekturpreis für das Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium in Flöha.[16] Es handelte sich um das erste größere Projekt von Allmann Sattler Wappner Architekten[5], das dem Unternehmen gleichzeitig überregional Bekanntheit verschaffte.[17] Das Bauwerk wurde als „ein Monument des Sozialen ohne Monumentalität“ gewürdigt.[18] Bis Ende der 1990er Jahre entwickelte sich Allmann Sattler Wappner Architekten zu einem „Hoffnungsträger“ moderner deutscher Architektur, wie Niklas Maak und Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung urteilten.[19]

2000 wurde mit der Herz-Jesu-Kirche in München ein umstrittener Neubau des Architekturbüros eröffnet.[20] Es handelt sich um einen Glaskubus, dessen Portal sich vollständig öffnen lässt.[21][22] 2002 erhielt Allmann Sattler Wappner größere Aufmerksamkeit für ein Schulungs- und Verwaltungsgebäude des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Reutlingen.[23] Die gesamte Fassade wurde vollständig mit Edelstahlplatten verkleidet,[24] welche die einzelnen Baukörper zu einer Einheit verbanden.[9] Die Neue Zürcher Zeitung erkannte darin eine „ästhetische Innovation“, die sofort ins Auge falle.[25] 2001 lobte das SZ-Magazin einen Wettbewerb für ein Wohnhaus der Zukunft aus,[26] das auf dem Gelände der Bundesgartenschau in München entstehen sollte.[27] Allmann Sattler Wappner Architekten gewann die Ausschreibung mit einem Entwurf,[28] der mehrere unabhängige Baukörper zu einem Haus verbindet.[29] Das Haus der Gegenwart wurde 2005 offiziell eröffnet.[30] 2009 erhielt mit dem Dornier-Museum in Friedrichshafen ein weiteres Bauwerk des Architekturbüros eine nennenswerte mediale Rezeption.[31][32][33]

Weitere Bauwerke, die auf Entwürfen von Allmann Sattler Wappner Architekten basieren, sind beispielsweise die zwei Einkaufszentren Düsseldorf Arcaden[34] und die Pasing Arcaden[35]. Seit 2005 ist das Unternehmen für die Corporate Architecture der Audi-Autohäuser weltweit verantwortlich.[36] Ein Beispiel für Arbeiten im städtischen Raum ist die Neugestaltung der Umgebung des Kölner Doms[37]. Bereits 2002 gewann Allmann Sattler Wappner Architekten einen Wettbewerb zur Weiterentwicklung der Ostseite.[38][39] Die Bauarbeiten begannen 2013 und betrafen insbesondere den Bereich um das Museum Ludwig.[40][41] Eines der neuesten Projekte von Allmann Sattler Wappner Architekten war die Modernisierung des Sperrgeschosses unter dem Münchner Marienplatz im Jahr 2015,[42] dessen rote Decke kontrovers kommentiert wurde.[43][44]

Auszeichnungen und Preise

Mit dem LEAF Award 2004 und dem ECOLA Award 2006 erhielt das Architekturbüro zwei weitere internationale Architekturpreise.[3]

Vorträge

Literatur

  • Nicola Borgmann und Marco Goetz (Hrsg.): Perlen. Ausgewählte Freiräume in München. Franz Schiermeier Verlag, München 2020 ISBN 978-3-9813190-5-7 mit Beiträgen von Nicolette Baumeister, Matthias Castorph, Johannes Ernst, Benedict Esche, Peter Haimerl, Gottfried Hansjakob, Benedikt Hartl, Andreas Hild, Thomas Jocher, Karl R. Kegler, Elisabeth Merk, Dionys Ottl, Ritz Ritzer, Amandus Sattler, Karin Schmid, Martin Schnitzer, studioeuropa, Christiane Thalgott, Ludwig Wappner, Westner Schührer Zöhrer, Sophie Wolfrum, Tochtermann Wündrich, Max Otto Zitzelsberger
  • Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0.
  • Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 28–39.

Weblinks

Commons: Allmann Sattler Wappner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 20. Februar 2016 (Amtsgericht München, HRB 152369).
  2. a b c Unternehmen. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 13. März 2018.
  3. a b Ulrich Probst: Drei Namen – eine Marke. Bayerische Staatszeitung. 22. August 2014, S. 22 (online [abgerufen am 20. Februar 2016]).
  4. a b c Allmann Sattler Wappner. In: architonic.com. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  5. a b c Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 13.
  6. Volksfreund: „Sprengwerk“-Gründer kommt. 17. September 2008, abgerufen am 15. März 2023.
  7. Amandus Sattler, Galerie BRAUBACHfive Artists. Abgerufen am 15. März 2023.
  8. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 19.
  9. a b c Oliver Herwig: Die Innovativen. Münchner Architekten: Allmann Sattler Wappner. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Dezember 2005, S. 2.
  10. a b c d Allmann Sattler Wappner Architekten. Büroprofil. In: sueddeutsche.de. 19. Mai 2010, abgerufen am 20. Februar 2016.
  11. Markus Allmann. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  12. Amandus Sattler. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  13. Ludwig Wappner. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  14. Aktuell. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  15. Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 28.
  16. Das Ufo von Flöha. Deutscher Architekturpreis 1997 geht an Allmann Sattler Wappner. In: Der Tagesspiegel. 3. Dezember 1997, S. 27.
  17. Ein Quader mit diaphaner Hülle. Projekt eines neuen Kirchenbaus in München. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Mai 1997, S. 73.
  18. Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 30.
  19. Niklas Maak, Gerhard Matzig: Münchner Freiheit. Wer baut die Zukunft? Markus Allmann über junge Architekten in München. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Januar 1999, S. 16.
  20. Niklas Maak: Licht gestalten. Wie baut man heute ein Gotteshaus? In München wird die spektakuläre Herz-Jesu-Kirche des Büros Allmann Sattler Wappner geweiht. In: Süddeutsche Zeitung. 25. November 2000, S. 18.
  21. Architektur: Trotziges Versteckspiel. In: Der Spiegel. Nr. 28, 2002 (online8. Juli 2002).
  22. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 15.
  23. Hans-Jürgen Breuning: Spiel der Irritationen und Transformationen. Die Münchner Architekten Allmann, Sattler, Wappner haben den Neubau der Südwestmetall in Reutlingen geplant. In: Stuttgarter Zeitung. 7. November 2002, S. 29.
  24. Alexander Koblitz: Der Architekt als Modezar. Schöne Kleider braucht das Haus: Architekten verwirklichen den Traum von der perfekten Hülle. In: Welt am Sonntag. 19. Juni 2005, S. 59.
  25. Johann Reidemeister: Vertraute Fremdheit. Ein Haus von Allmann Sattler Wappner in Reutlingen. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. August 2004, S. 17.
  26. Claudia Dabringer: Spaziergang in Sachen Architektur. In: Die Presse. 8. Oktober 2005, S. 7.
  27. Alfred Dürr: Basteln an der Architektur der Zukunft. Stadt, Bayerische Hausbau, Buga und Microsoft fördern innovatives Projekt auf dem Gartenschau-Areal. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Februar 2004, S. 36.
  28. Thorsten Karl: Ein Haus, das eigentlich nie gebaut werden sollte. In: Immobilien Zeitung. 10. Februar 2005, S. 25.
  29. Lara Flemming: Offenheit, mit Option auf Rückzug. Fünf verschiedene Visionen für Behausungen der Zukunft. In: Süddeutsche Zeitung. 12. März 2004, S. 7.
  30. Alfred Dürr: Das Haus der Gegenwart. In: sueddeutsche.de. 11. Mai 2010, abgerufen am 20. Februar 2016.
  31. Das Dornier-Museum bekommt ein Gesicht. Nach Wettbewerb: Renommierte Planer für Architektur und inhaltliche Gestaltung stehen fest. In: Südkurier. 14. Dezember 2006.
  32. Dagmar Lange: Luftfahrtmuseum von Dornier zeigt Konturen. In: Immobilien Zeitung. 13. November 2008, S. 21.
  33. Luftfahrtgeschichte zum Anfassen. Dornier-Museum eröffnet in Friedrichshafen. In: Handelsblatt. 7. August 2009, S. 34.
  34. Thorsten Karl: Die mfi macht Architektur. In: Immobilien Zeitung. 18. September 2008, S. 19.
  35. Alfred Dürr: Pasing im Umbruch. Umfeld des Bahnhofs erhält eine völlig neue Struktur. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Juni 2007, S. 38.
  36. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 22.
  37. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 21.
  38. Tunnel am Dom verschwindet. Jury-Empfehlung zur Neugestaltung im Bereich des Dionysoshofs am Museum Ludwig. In: Kölnische Rundschau. 4. Mai 2002.
  39. Andreas Damm: Ostseite des Doms: Es werde Licht. Am Museum Ludwig soll Betonplatte weitgehend verschwinden. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. Mai 2002.
  40. Andreas Rossmann: Hinterm Dom. Kölner Unterwelt verschwindet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. Juli 2013, S. 31.
  41. Moritz Rosenkranz: Es werde Licht. Das komplette Umfeld des Kölner Doms wird neu gestaltet. In: Bonner General-Anzeiger. 8. November 2013, S. 16.
  42. Peter T. Schmidt: Wettbewerb abgeschlossen: Aufräumen unterm Marienplatz. In: merkur.de. 14. Januar 2011, abgerufen am 22. März 2016.
  43. Rotlicht im U-Bahnschacht Sanierung in München von Allmann Sattler Wappner. In: baunetz.de. 30. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2016.
  44. Warum der Untergrund am Marienplatz jetzt rot leuchtet. In: sueddeutsche.de. 25. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2016.
  45. Förderpreis Architektur. Die Preisträgerinnen und Preisträger von 1957 bis heute. In: muenchen.de. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  46. Deutscher Architekturpreis. In: Süddeutsche Zeitung. 9. August 1997, S. 13.
  47. Heyne-Fabrik erhält Hessischen Denkmalschutzpreis. In: offenbach.de. 5. August 1999, abgerufen am 20. Februar 2016.
  48. Falk Järger: Triumph der hundertjährigen Moderne. In Mannheim wurde der Hugo-Häring-Preis 2006 des Bundes Deutscher Architekten vergeben. In: Stuttgarter Nachrichten. 14. Oktober 2006, S. 22.
  49. Deutscher Fassadenpreis 2007 verliehen. In: Bau Beratung Architektur. Nr. 12, 2006, S. 4.
  50. ARCHITEKTURFORUM. Abgerufen am 11. Januar 2023 (deutsch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Pasing Arcaden 1.jpg
Autor/Urheber: Cholo Aleman, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pasing Arcaden - Einkaufszentrum in München / Pasing
Friends-Tower Birketweg 37 Muenchen-12.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Friends-Tower, Birketweg 37, München
Muenchner Tor-1.jpg
Autor/Urheber: MyName (Rufus46), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hochhaus Münchner Tor