Alexander Beer

Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde Berlin, erbaut 1912–13
Orthodoxe Synagoge Fraenkelufer
(Jüdisches) Altersheim in der Berkaer Straße, Berlin-Schmargendorf, 1930
Gedenktafel für Beer am ehemaligen Jüdischen Altersheim
Mädchenschule Auguststraße

Alexander Beer (* 10. September 1873 in Hammerstein, Westpreußen; † 8. Mai 1944 im Ghetto Theresienstadt) war ein deutscher Architekt und Gemeindebaumeister in Berlin.

Leben

Alexander Beer war das siebente Kind des Gerbermeisters Jakob Beer und der Lina Weile. Er besuchte die Fürstin-Hedwig-Schule in Neustettin. Beer studierte an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg und an der Technischen Hochschule Darmstadt. Er begann seine berufliche Tätigkeit in Mainz und Alzey, wo er die Kapelle der Landesnervenklinik schuf. Als Gemeindebaumeister (seit 1910) und Leiter des Bauamtes der Jüdischen Gemeinde Berlin schuf Beer unter anderem das Gebäude des Jüdischen Waisenhauses in Pankow, die Orthodoxe Synagoge am ehemaligen Kottbuser Ufer (heute Fraenkelufer) in Kreuzberg und die Synagoge Prinzregentenstraße in Wilmersdorf. Wie das Ehrenmal der im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Kriegsteilnehmer (1927) auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, so sind zahlreiche, größtenteils noch nicht identifizierte Grabsteine dort in einer ihm eigenen Synthese von neobarockem und Art-Déco-Stil Entwürfe von Beer (z. B. die Wandgräber Wassermann-Freudenheim-Michalski; Samson Hochfeld).

Am 17. März 1943 wurde er aufgrund der Nürnberger Rassengesetze in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er am 8. Mai 1944 ermordet wurde.

Beer war seit 1924 mit Alice Fanny Davidsohn verheiratet, die 1941 starb. Die Tochter Beate (* 1929) entkam 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien.

Am 20. April 2012 wurde Alexander Beer mit einer Berliner Gedenktafel am Haus, Auguststraße 11–13, in Berlin-Mitte geehrt.

Werk

Bauten und Entwürfe

Mehrere Bauten Beers stehen unter Denkmalschutz (D).

Schriften

  • Friedhofskultur. In: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 19. Jahrgang 1929, Nr. 12 (vom Dezember 1929), S. 641–642.
  • Neubau der Synagoge Prinzregentenstraße. In: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 20. Jahrgang 1930, Nr. 9 (vom September 1930), S. 402–404.
  • Neubau der Synagoge Prinzregentenstraße in Berlin. In: Deutsche Bauzeitung, 64. Jahrgang 1930, Nr. 73/74, S. 521–525.
  • Das neue Altersheim der Jüdischen Gemeinde. In: Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, 21. Jahrgang 1931, Nr. 4 (vom April 1931), S. 124–125.

Literatur

  • Inge Lammel: Alexander Beer. Baumeister der Berliner Jüdischen Gemeinde. Reihe Jüdische Miniaturen, Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin 2006. ISBN 3938485205; 9783938485200.
  • Myra Warhaftig: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933. Das Lexikon. Dietrich Reimer-Verlag, Berlin 2005, S. 60–63.

Weblinks

Commons: Alexander Beer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alexander Beer: Das Ehrenmal auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde zu Berlin-Weißensee. In: Deutsche Bauzeitung. Band 61, Nr. 66, 17. August 1927, S. 545–549.

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Jüdisches-Waisenhaus Stadtbibliothek-Pankow.jpg
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Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde in Berlin (1912-13), heute Stadtteilbibliothek Janusz Korczak in Pankow
Gedenktafel Juedisches Altenheim.jpg
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Gedenktafel für das Jüdische Altenheim und Alexander Beer. Berkaer Straße 31-35, Berlin-Schmargendorf. Enthüllt am 8. November 1988.
Altersheim1-Berkaer-Mutter Erde fec.jpg
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Berkaer Straße 31-35 in Berlin-Schmargendorf. 1930 vom Architekten Alexander Beer als Altersheim für die Jüdische Gemeinde zu Berlin erbaut. Später Dienstsitz der Spionageabwehr des SS, Offiziersklub der Britischen Armee, Krankenhaus. Heute wieder Altersheim der vivantes-Gruppe.
Berlin, Mitte, Auguststrasse 11-13, Juedische Maedchenschule 01.jpg
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Die ehemalige Jüdische Mädchenschule in der Auguststraße 11-13 in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1927-1928 nach einem Entwurf des Architekten Alexander Beer errichtet; der Ziegelsteinbau weist Einflüsse des architektonischen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aus. Wie das benachbarte ehemalige Jüdische Krankenhaus steht der Komplex heute leer. Er ist als Baudenkmal gelistet.
Orthodoxs Synagoge Fraenkelufer.jpg
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Fraenkelufer Synagogue in Berlin-Kreuzberg. Originally an Orthodox Synagogue, today the synagogue houses a Conservative congregation.

http://www.jg-berlin.org/en/judaism/synagogues/fraenkelufer.html