Alex Honnold

Alex Honnold, 2019

Alex Honnold (* 17. August 1985 in Sacramento, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Profibergsteiger und Extremkletterer. Er erhielt 2015 den Piolet d’Or für herausragende alpinistische Leistungen.

Leben

Honnold begann im Alter von zehn Jahren mit dem Klettern.[1] Mit 18 Jahren verließ er die Universität Berkeley ohne Abschluss, um sich ausschließlich dem Klettern widmen zu können.

Bekannt wurde Honnold insbesondere durch Free-Solo-Klettern und Vertikalsprints. In einem Making-of zur Dokumentation Free Solo berichtete Regisseurin Elizabeth Chai Vasarhelyi, dass Honnold zum Solo-Klettern ohne Seil und Sicherung gekommen war, weil es für ihn wegen seiner Sozialen Ängste einfacher war, vollkommen alleine zu klettern, als mit anderen Menschen zu sprechen, die Kletterpartner werden könnten.[2] Unter anderem gelang ihm innerhalb von 5:49 Stunden eine Begehung der Kletterroute The Nose an der 910 Meter hohen Felsformation El Capitan im Yosemite National Park in Kalifornien, eine Route, für die normalerweise zwei bis vier Tage benötigt werden. Im Juni 2012 konnte er The Nose zusammen mit Hans Florine in 2:23:46 Stunden begehen, was die bis dahin schnellste Begehung der Route war.[3] Am 3. Juni 2017 bestieg Honnold allein, ohne technische Hilfsmittel und ohne Sicherung den El Capitan auf der Route Freerider in 3:56 Stunden. Tommy Caldwell bezeichnete den Free-Solo-Durchstieg der 1000 Meter hohen Steilwand als „Die Mondlandung des Free-Solo-Kletterns“.[4] Am 6. Juni 2018 bestieg Honnold zusammen mit Tommy Caldwell den El Capitan auf der Route The Nose in 1:58:07 Stunden.[5]

Ausgewählte Kletterleistungen

  • 2007: Freerider im Yosemite-Nationalpark an einem einzigen Tag im Alter von 21 Jahren.[6]
  • 2007: Salathé Wall im Yosemite-Nationalpark.
  • 2008: Bushido und Hong Kong Phooey in Utah.[7]
  • 2008: Free-Solo-Begehung der Moonlight Buttress (V 5.12+), Zion-Nationalpark, Utah in 83 Minuten.[8]
  • 2010: Vierte Free-Solo-Begehung der Route Separate Reality im Yosemite-Nationalpark.
  • 2011: Free-Solo-Besteigung des Chouinard-Herbert im Yosemite-Nationalpark.
  • 2011: Free-Solo-Begehung von The Phoenix (5.13), Yosemite-Nationalpark, in 8 Minuten.[9]
  • 2012: Speedrekord an The Nose mit Hans Florine in 2:23,46.
  • 2012: „Yosemite Triple Crown“ – Mt. Watkins, El Capitan, und Half Dome im Yosemite-Nationalpark in 18 Stunden und 50 Minuten, Free Solo/Freistil.[10]
  • 2014: The Fitz Traverse, Patagonien mit Tommy Caldwell. „Die Route ist über fünf Kilometer lang und hat einen vertikalen Höhenunterschied von über 4000 m, bei Kletterschwierigkeiten bis 7a (5.11d) C1 und 65°.“[11] Für diese Leistung erhielten sie den Piolet d’Or.
  • 2014 kletterte Alex Honnold die Route El Sendero Luminoso (5.12d, 7c+) free solo, eine 15-Seillängen-Tour in der Nähe von Monterrey, Mexiko.[12]
  • 2014 kletterten er und David Allfrey in sieben Tagen sieben verschiedene Routen am El Capitan.
  • 2017: Am 3. Juni erkletterte er den El Capitan Free-Solo in 3:56 h[13] auf der Route Freerider.[14]
  • 2018: Besteigung des El Capitan auf der Nose-Route in 1:58 h.

Auszeichnungen

2009 erhielt Honnold den Robert Hicks Bates Award des American Alpine Club für seine herausragenden Leistungen als Nachwuchskletterer seit 2007.[15]

Im Jahr 2010 erhielt Honnold den Golden Piton Award der US-amerikanischen Zeitschrift Climbing in der Kategorie Solo Climbing für seine Free-Solo-Begehungen der Routen Astroman (V 5.11c), Washington Column und The Regular North Face (V 5.11c), The Rostrum, Yosemite Valley an einem Tag.[16]

Im Jahr 2011 wurde er mit dem Golden Piton Award in der Kategorie Ausdauer für seine Solo-Speedbegehung der Routen Regular Northwest Face (VI 5.12a) auf den Half Dome und The Nose (VI 5.9 C1) am El Capitan, Yosemite Valley[17] am 22. Juni 2010 in einer Zeit knapp unter elf Stunden ausgezeichnet.[18]

Im April 2015 wurden Honnold und Tommy Caldwell mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet.[19] Die Auszeichnung wurde für die erste vollständige Begehung der Fitz-Traverse[20] in Patagonien vergeben, die über die Gipfel der Aguja Guillaumet, der Aguja Mermoz, des Cerro Fitz Roy, der Aguja Poincenot, der Aguja Rafael Juarez, der Aguja Saint-Exupery und der Aguja de l'S führt. Honnold und Caldwell bewältigten die Überschreitung in fünf Tagen.[21]

Sonstiges

2012 gründete Honnold die gemeinnützige Stiftung Honnold Foundation. Zweck der Stiftung ist die Bereitstellung nachhaltiger Energieversorgungen und eine Verbesserung der Lebensstandards von armen Menschen in den Vereinigten Staaten und in Afrika.[22] Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sind Solarenergie-Projekte in Kalifornien, Colorado, der Navajo Nation Reservation und an einigen Orten Afrikas.[23] Honnold unterstützt die Stiftung mit einem Drittel seines Einkommens und arbeitet bei den Projekten wie zum Beispiel in Angola vor Ort mit.[24][25] Um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern, ernährt sich Honnold vegetarisch.[26]

Im Jahr 2014 verlor Honnold das Unternehmen Clif Bar & Company als Sponsor.[27] Das Unternehmen entschied aufgrund einer Änderung der Marketingstrategie zukünftig auf die Werbung mit Athleten, die u. a. für Free-Solo-Begehungen bekannt sind, zu verzichten,[28] nachdem diese dabei Risiken eingegangen waren, die dem Unternehmen nicht mehr tragbar erschienen, weil sie „keinen Raum für Fehler“ ließen.[29] Die US-amerikanische Presse berichtete darüber, da das Unternehmen gleichzeitig die Veröffentlichung des Dokumentarfilms Valley Uprising als einer von dessen Hauptsponsoren unterstützt habe.[30] Szenen des Films sind Honnold und seinen sportlichen Leistungen gewidmet.[31]

Im Jahr 2018 erschien der Dokumentarfilm Free Solo, der Honnold bei seiner Free-Solo-Besteigung[32] des El Capitan begleitete. Der Film gewann 2019 den Oscar als bester Dokumentarfilm.[33]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Alex Honnold, David Roberts: Alone on the Wall. W. W. Norton & Company, New York 2015, ISBN 978-0-393-24762-6. (englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pat McAfee Talks To Alex Honnold From Free Solo. Abgerufen am 26. März 2021 (deutsch).
  2. Vanity Fair: How "Free Solo" Filmed The First El Capitan Climb With No Ropes, YouTube, Laufzeit 7:20 min, bei 1:20
  3. Neuer Nose Speedrekord auf bergsteigen.com
  4. Stephanie Geiger: „Das ist die Mondlandung in der Free-Solo-Szene“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2017, abgerufen am 5. Juni 2017.
  5. Stephanie Geiger: Noch schneller an der „Nose“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Juni 2018, abgerufen am 22. Juni 2018.
  6. Honnold's Yosemite Year: A Free-Climbing Extravaganza from Alpinist.com
  7. Honnold Rapid-Fires Two Desert-Crack Testpieces (Memento vom 18. Oktober 2008 im Internet Archive) from Climbing.com
  8. Erik Lambert: Honnold Free Solos Moonlight Buttress. Climbing.com, 7. April 2008, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  9. Amanda Fox: Honnold Free Solos The Phoenix (5.13). Climbing.com, 15. Juni 2011, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  10. Honnold's Biggest, Baddest Solo Yet auf Climbing.com
  11. Tommy Caldwell und Alex Honnold gelingt erstmals die 5.000 Meter lange Fitz Roy Überschreitung! bergsteigen.com
  12. Alex Honnolds 500m/7b+ Free Solo bergsteigen.com
  13. Ohne Seil 1000 Meter senkrecht in die Höhe. 4. Juni 2017, abgerufen am 4. Juni 2017.
  14. supertopo: El Capitan Freerider
  15. Dana Richardson: Alex Honnold wins AAC Award. UKClimbing.com, September 2009, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  16. Matt Samet, Justin Roth, Kristin Bjornsen, Leah Miller und Mike Adamson: 2008 Golden Piton Awards. Climbing.com, abgerufen am 25. Juni 2015 (englisch).
  17. Andrew Freeman: Confirmed: Honnold Breaks Yosemite Speed Records. In: Alpinist. Alpinist LLC, 25. Juni 2010, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  18. Joe Spring: 2010 Golden Piton Awards Announced. Outside Online, 14. Februar 2011, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  19. 2015 Piolets d'Or Winners Announced. Outside Online, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  20. The Fitz Traverse. Patagonia, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  21. Rolando Garibotti: Caldwell, Honnold Finish 5k Fitz Roy Traverse. In: Alpinist. Alpinist LLC, 18. Februar 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  22. Honnold foundation. About. Honnold Foundation, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  23. Barbara J. King: Rock Climbing Superstar Quests For Energy Sustainability. National Public Radio, 3. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  24. Brad Russler: Alex Honnold Is Interested in Much More than Simply Rock Climbing. The national magazine of the Sierra Club, 8. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  25. Will Grant: Alex Honnold Goes Solar in Angola. VICE Sports, 18. Dezember 2015, abgerufen am 20. August 2017 (englisch).
  26. Luke Darby: The Real-Life Diet of a World-Class Rock Climber... Who Lives in a Van. Abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
  27. Duane Raleigh: Honnold, Potter, and Others Fired by Clif Bar for Soloing. Rock and Ice Magazine, 7. November 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  28. A Letter to the Climbing Community. (Nicht mehr online verfügbar.) Clif Bar & Company, archiviert vom Original am 26. Juni 2015; abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  29. New York Times: A Sponsor Steps Away From the Edge, 14. November 2014
  30. John Branch: A Sponsor Steps Away From the Edge. International New York Times, 14. November 2014, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  31. Meet Yosemite Climber Alex Honnold. Valley Uprising. In: Discovery Channel. YouTube, 16. April 2015, abgerufen am 24. Juni 2015 (englisch).
  32. How Alex Honnold made ‘the ultimate climb’—without a rope. 15. Januar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
  33. imdb.com: Academy Awards 2019

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Autor/Urheber: Bengt Oberger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Alex Honnold at Nobel Week Dialogue in Göteborg 2019