Albert Haasemann

Albert Friedrich Theodor Haasemann (* 21. August 1850 in Hildesheim; † 21. Juni 1934 in Bremen) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer als Gründer der Jute-Spinnerei und Weberei Bremen.

Biografie

Familie, Ausbildung und Beruf

Haasemann war der Sohn des Unternehmers (Jutespinnerei seit 1866) Friedrich Haasemann (1819–1886). Er absolvierte das Polytechnikum Hannover und wurde Bauingenieur. Er vertiefte danach seine Ausbildung in englischen und schottischen Textil- und Maschinenfabriken sowie bei der Deutschen Jute-Spinnerei und Weberei in Meißen, bei deren Erbauung er mitwirkte.

1875 wurde er technischer Leiter der Jutespinnerei und Weberei im preußischen Hemelingen. Bald war er Direktor der Firma und gehörte dem Verwaltungsrat der Firma an.

Jute-Spinnerei und Weberei Bremen

1888 musste sich Bremen dem deutschen Zollgebiet anschließen. Es wurde die Verarbeitung von Rohjute in unmittelbarer Nähe des neuen bremischen Hafengeländes, dem Löschplatz der Juteeinfuhren im Zollausschlußbezirk, sinnvoll. Haasemann und der Bankier Bernhard Loose gründeten mit Unterstützung vom Kaufmann Christoph Hellwig Papendieck und von Konsul Johann Smidt 1888 die Jute-Spinnerei und Weberei Bremen zwischen Nordstraße und Hafengebiet in Walle. Haasemann wurde alleinige Vorstand der Gesellschaft und Gustav Lahusen erster Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Aktiengesellschaft mit einem Anfangskapital von 1,5 Mio. Mark. Nach seinen Plänen konnte die Fabrik zur Eröffnung des Hafens fertiggestellt werden. Das Werk musste später mehrfach erweitert und Arbeiter aus dem Südosten Europas angeworben werden. Auf sein Betreiben wurden soziale Hilfsmaßnahmen vom Werk eingeleitet, zum Teil unter Mithilfe der bürgerlichen Wohlfahrtsverbände. Der Bau von Wohnungen, die Einrichtung eines Säuglings- und Kinderheimes (1907), eine betriebliche ärztliche Betreuung mit zwei Ärzten und Maßnahmen der Altenfürsorge erfolgten in unmittelbarer Nähe der Fabrik. Zudem entstand eine Betriebskrankenkasse. Rund 2 Mio. Mark für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen waren 1913 in der Bilanz verzeichnet, davon 825 000 Mark für die Arbeiterwohnungen.

Die Firma entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Unternehmen in dieser Branche. 1896 wurden 2000 Mitarbeiter beschäftigt, 1913 waren es 2150. Auch nach dem Ersten Weltkrieg gelang ihm ein neuer Aufschwung der Firma mit 1680 Mitarbeitern im Jahr 1928. 1932 übernahm er die Jute-Spinnerei Delmenhorst und die Barther Jute-Spinnerei in Vorpommern. 1931 schied er aus dem Vorstand aus und wurde Vorsitzender des Aufsichtsrats. Als Direktor folgte ihm Carl Julius Brabant, Neffe des Firmenmitbegründers.

Weitere Mitgliedschaften und Ämter

Haasemann war Mitgründer und Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Jute-Industrieller. Er war auch Mitgründer und später Ehrenmitglied des Architekten- und Ingenieurvereins.

Ehrungen

  • Der Arbeitgeberverband der Deutschen Textilindustrie ernannte ihn zum Ehrenmitglied.
  • In Bremen-Walle wurde 1931 die Albert-Haasemann-Straße nach ihm benannt.
  • Verleihung des Dr.-Ing. E. h. von der TH Hannover.

Literatur

  • Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon, Gesamtausgabe. Schünemann, Bremen 2003, ISBN 3-7961-1850-X.
  • J. Eckstein: Albert Haasemann. In: Historische Biografien Bd. 11, S. 815–846, Bremen 1906.
  • Friedrich Prüser: Haasemann, Albert Friedrich Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 383 f. (Digitalisat).

Weblinks