Albert Gartmann

Albert Carl Otto Gartmann, auch Garthmann (* 1. Mai 1876 in Gransee, Kreis Ruppin; † 11. April 1946 in Buenos Aires, Argentinien), war ein deutscher Landschafts-, Porträt-, Stillleben-, Genre- und Kriegsmaler der Düsseldorfer Schule.[1]

Leben

Gartmann, Sohn des Metzgers Carl Hermann Gartmann (1852–1931) und dessen Ehefrau Emilie Caroline Albertine, geborene Voss (1855–1906), verbrachte eine langjährige Lehr- und Wanderzeit als Dekorationsmaler, ehe er im Jahr 1900 ein Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf begann. Dort war Peter Janssen der Ältere sein Lehrer. 1902 wechselte er auf die Berliner Akademie und wurde Schüler von Georg Ludwig Meyn und Arthur Kampf. Am 2. März 1908 heiratete er in Triebes Elise Helene Onemüller (1886–1968), die die Söhne Heinz und Götz Klaus (1915–1942) gebar. Das Paar ließ sich später scheiden.

Bildnis des Fürsten Friedrich zu Solms-Baruth, 1906/1907[2]

Seit 1906 stellte Gartmann in Berlin aus, hauptsächlich Ölbildnisse, darunter die Porträts von Adolf von Arnim, Friedrich zu Solms-Baruth und Anton Dohrn. Außer Porträts schuf er Genrebilder, Landschaften und Stillleben. 1908 wurde Gartmann an der Berliner Akademie der große Staatspreis für eine Reise nach Italien und einen Atelier-Aufenthalt in der römischen Villa Strohl-Fern[3] verliehen. In Rom weilte er von Dezember 1908 bis Ende Juni 1909.[4] Während des Ersten Weltkriegs war er als Kriegsmaler an der Ostfront eingesetzt und brachte Bilder von Kriegserlebnissen in Russland und Mazedonien mit.

Nach dem Krieg war er in Wimpfen am Neckar ansässig. Gefördert wurde er in dieser Zeit durch den Berliner Mäzen Eduard Arnhold, der 1918 über Karl Haberstock zwei Bilder von ihm für je 3000 Mark erwarb.[5] 1923 hielt er sich für einen Porträtauftrag des aus Heilbronn gebürtigen Geschäftsmanns Hermann Wollenberger (1867–1945) in Chicago auf. Dabei stellte er auf der 36. Jahresausstellung amerikanischer Gemälde und Skulpturen des Art Institute of Chicago aus[6] und trug sich mit der Absicht, dort ein Atelier zu eröffnen.[7] Mit seinem Sohn Heinz schiffte er sich 1924 in Bremerhaven auf der Columbus nach New York City ein. Sie kamen am 9. November 1924 dort an. Von den Vereinigten Staaten führte die Auswanderung 1925 weiter nach Südamerika.[8] Auf einer Schiffsreise mit der Sierra Morena machte er Station in Lima, Santiago de Chile, Buenos Aires, Montevideo und Rio de Janeiro. Dabei erhielt er Gelegenheit, prominente Persönlichkeiten, etwa den argentinischen Präsidenten Marcelo Torcuato de Alvear, zu porträtieren und Landschaften zu malen.[9] Gartmann ließ sich schließlich in La Cumbre in der zentralargentinischen Provinz Córdoba als Kunstmaler nieder. In Argentinien bereiste er verschiedene Gegenden, etwa die Provinz Tucumán, deren Landschaftsbilder er 1935 in der Galería Nordiska in Buenos Aires ausstellte.[10] Als 1938 im Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin eine Ausstellung seiner Gemälde stattfand, ließ er eines davon Adolf Hitler als Geschenk überbringen.[11]

Literatur

  • Gartmann, Albert. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 219–220 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Johannes Franze: Albert Gartmann, ein deutscher Maler in Argentinien. In: Jahrbuch des Deutschen Volksbundes für Argentinien. Buenos Aires 1937, S. 147–150.
  • Gartmann, Albert. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 204.
  • Gertrud Richert: Albert Gartmann. Ein deutscher Maler in Argentinien. In: Ibero-amerikanisches Archiv, April 1938, Jahrgang XII, Nr. 1, S. 94.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule. Museum Kunstpalast, Auswahl, Stand: November 2016; kunstpalast.de (PDF; 2,5 MB).
  2. Aus der Ausstellung von Bildnissen bekannter Berliner Persönlichkeiten, veranstaltet anlässlich des zehnjährigen Jubiläums ihres Kunstinstituts durch Keller & Reiner. In: Berliner Leben. Nr. 11, 1907, S. 6 (zlb.de – Abbildung).
  3. Artisti a Villa Strohl-Fern. Luogo d’arte e di incontri a Roma tra il 1880 e il 1956. Gangemi Editore, Rom 2012, ISBN 978-88-492-7337-3, S. 188 (books.google.de – Leseprobe).
  4. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 197.
  5. Michael Dorrmann: Eduard Arnhold (1849–1925). Eine biographische Studie zu Unternehmer- und Mäzenatentum im Deutschen Kaiserreich. Akademie Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003748-2, Anhang B, S. 351 (books.google.de – Leseprobe).
  6. Art Institute of Chicago: Catalogue of the Thirty-Sixth Annual Exhibition of American Paintings and Sculpture. Band 36, 1923.
  7. The Advocate. America’s Jewish Journal. Chicago, Band 65, 1923, S. 238.
  8. Wilhelm Lütge, Werner Hoffmann, Karl Wilhelm Körner: Geschichte des Deutschtums in Argentinien. Deutscher Klub, Buenos Aires 1955, S. 353.
  9. Brazilian American. 1925, S. 87.
  10. Exposición del artista alemán Albert Gartmann: paisajes de Tucumán. Ausstellungskatalog (1935) im Portal catalogo.espigas.org.ar abgerufen am 2. November 2019.
  11. Deutsche Arbeit. Band 38. Verlag Grenze und Ausland, 1938, S. 68.

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