al-Kauthar

Al-Kauthar (arabisch الكوثر, DMG al-Kauṯar ‚Die Fülle‘) ist die 108. Sure des Korans. Mit nur drei Versen ist sie die kürzeste Koransure. Die Sure gehört zu den frühen Teilen des Korans, die in Mekka offenbart wurden. Nach Ibn Ishaq geschah die Offenbarung dieser Sure kurz vor der Himmelfahrt Mohammeds.

Kauthar, nach dem die Sure benannt ist, erscheint im ersten Vers als letztes Wort und ist ein Hapax legomenon. Es wird in den meisten Koranübersetzungen, darunter auch von Rudi Paret, mit „Fülle“ übersetzt.[1] In der Koranexegese wird diese Fülle auf einen Fluss im Paradies bezogen, zu dem die gläubigen Muslime am Tag des Jüngsten Gerichts geführt werden. Mit der Fülle sind aber auch nach der muslimischen Tradition alle göttlichen Gaben gemeint, insbesondere die Offenbarungen, aus denen der Koran besteht. Die Verwünschung im dritten Vers richtet sich nach muslimischen Kommentatoren an verschiedene Männer, die beim Tode von Abdallah, einem Sohn von Mohammed und Chadidscha, den Propheten verhöhnten und sagten, er sei nun ohne Anhang.[2]

„(Ja) dein Hasser ist es, der gestutzt (oder: schwanzlos, d. h. ohne Anhang (?) oder ohne Nachkommen?) ist. (Oder (als Verwünschung): Wer dich haßt, soll gestutzt bzw. schwanzlos sein!)“

Sure 108, Vers 3. Übersetzung: Rudi Paret

Einzelnachweise

  1. Rudi Paret: Der Koran. 10. Auflage. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019829-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Adel Theodor Khoury: Der Koran. Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor Khoury. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-08023-9, S. 590.
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