Agonac

Agonac
Agonac (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Dordogne (24)
ArrondissementPérigueux
KantonTrélissac
GemeindeverbandLe Grand Périgueux
Koordinaten45° 18′ N, 0° 45′ O
Höhe110–224 m
Fläche37,22 km²
Einwohner1.809 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte49 Einw./km²
Postleitzahl24460
INSEE-Code
Websitewww.agonac.fr

Altes Haus im Zentrum von Agonac

Agonac (Aussprache [aɡɔˈnak]) ist eine französische Gemeinde mit 1809 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Périgueux und zum Gemeindeverband Le Grand Périgueux. Die Einwohner werden Agonacois und Agonacoises genannt.

Geografie

Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)
Beauronne bei Agonac

Agonac liegt etwa dreizehn Kilometer nordnordöstlich von Périgueux in der Région naturelle des Périgord central, Teil des touristisch benannten Périgord blanc. Die Gemeinde befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert von der Beauronne, die sie von Nordost nach Südwest durchquert, von den zeitweise trockenfallenden rechten Nebenflüssen Alemps und Ruisseau L’Alemps sowie von kleineren Flussläufen.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Agonac liegt in der dritten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus heterogenen Kalksteinen aus der Kreidezeit.[1]

Die Gemeinde ist Teil einer hügeligen Landschaft, deren Horizonte von zahlreichen mehr oder weniger dichten Wäldern begrenzt werden, die mit Wiesen und kleinen Feldern übersät sind.[2]

Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 110 m am Austritt der Beauronne aus dem Gemeindegebiet im Westen. Der höchste Punkt mit 224 m befindet sich im Norden. Der Ortskern befindet sich auf etwa 122 m Meereshöhe.

Rund 52 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich genutzt, rund 46 % sind bewaldet, der Anteil bebauter Flächen beträgt rund 1 %, auf Flächen mit Strauch- und/oder Kräutervegetation entfallen rund 1 % (Stand: 2018).[3]

Umgeben wird Agonac von den Nachbargemeinden Saint-Front-d’Alemps im Nordosten, Sorges et Ligueux en Périgord im Osten, Cornille im Südosten, Champcevinel im Süden, Château-l’Évêque im Westen und Südwesten sowie Brantôme en Périgord im Nordwesten.

Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für Agonac

Naturrisiken

Naturrisiken manifestieren sich in Agonac als

Bei einem überwiegenden Teil des Gemeindegebiets besteht eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten. Wie die Risikokarte zeigt, ist Agonac zu 75,4 % seines Gemeindegebietes mittelmäßig bis relativ stark von der Gefahr durch Bodensetzungen betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[4]

Etymologie und Geschichte

Die Herkunft des Namens der Gemeinde geht auf eine Person Aco oder Aconis gallischen Ursprungs zurück, gefolgt vom Suffix -acum.

Die urgeschichtlichen Funde bei den Weilern Les Cadagnes und Borie Vieille weisen auf das Alter der Inbesitznahme des Ortes hin. Es wurden dort Spuren der gallorömischen Zeit entdeckt, Ziegelsteine, Pflastersteine, Medaillen. Eine mittelalterliche Burg aus dem 12. Jahrhundert, die bereits verfallen ist, wurde an der Stelle erbaut, wo im 11. Jahrhundert Bischof Frotaire de Gourdon einen schwer zugänglichen Hügel mit Blick auf das Tal auswählte, um dort vier Festungen zu errichten und die Region vor normannischen Invasionen zu schützen.

Die erstmalige Erwähnung von Agonac, latinisiert Castrum Agoniacum, fällt mit dem Zeitpunkt der Errichtung der Burg zusammen. Weitere Formen waren in der Folge Agonag (1249), Agonhac (1276) und Agonat im 18. Jahrhundert, wie auf der Carte de Cassini.

Im Mittelalter war Agonac eine ummauerte Siedlung, die durch Wälle geschützt war und über die folgenden Durchgänge zugänglich war: das Ripaguay-Tor, das Palenchart-Tor, das Foscheyrencha-Tor und im Nordosten das Salseyron-Tor.[5][6]

Bevölkerungsentwicklung

Agonac: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.516
1800
  
1.555
1806
  
1.538
1821
  
1.541
1831
  
1.739
1836
  
1.672
1841
  
1.719
1846
  
1.714
1851
  
1.586
1856
  
1.577
1861
  
1.615
1866
  
1.629
1872
  
1.590
1876
  
1.631
1881
  
1.652
1886
  
1.564
1891
  
1.560
1896
  
1.533
1901
  
1.452
1906
  
1.435
1911
  
1.404
1921
  
1.300
1926
  
1.329
1931
  
1.276
1936
  
1.278
1946
  
1.301
1954
  
1.236
1962
  
1.211
1968
  
1.162
1975
  
1.027
1982
  
1.059
1990
  
1.342
1999
  
1.451
2006
  
1.600
2013
  
1.718
2020
  
1.791
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8][9][10]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Gemeindepartnerschaften

Mit der spanischen Gemeinde Almunia de San Juan in der Region Aragon besteht seit 1984 eine Partnerschaft.[11]

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Saint-Martin aus dem 11./12. Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhunderts restauriert, Reste einer Wandmalerei aus dem 15. und dem 17. Jahrhundert, seit 1900 als Monument historique klassifiziert
  • Kapelle Notre-Dame aus dem 19. Jahrhundert
  • Chartreuse in Pouliquet aus dem 19. Jahrhundert
  • Ehemalige Burg und Schloss Agonac aus dem 10. Jahrhundert, vom 17. bis 19. Jahrhundert umgebaut
  • Herrenhaus von Agonac, Ende des 18. Jahrhunderts erbaut
  • Herrenhaus in Labrousse aus dem 17./18. Jahrhundert, heute Bauernhof
  • Herrenhaus aus dem 18./19. Jahrhundert
  • Schloss Gourjou mit Kapelle aus dem 19. Jahrhundert
  • Tor Salseyron aus dem 14. Jahrhundert
  • Herrenhaus, genannt „Logis de l’hospice“, aus dem 17. Jahrhundert mit Taubenturm

Bildung

Agonac verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule (École primaire).[12]

Wirtschaft

Erwerbstätigkeit

Im Jahre 2022 waren 807 Personen in Agonac erwerbstätig, entsprechend 44,6 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 78 im Jahr 2022 höher als im Jahr 2016 (74).

Branchen und Betriebe

119 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Agonac wirtschaftlich aktiv:

Branche
Anzahl%
Gesamt119
Fertigung, Bergbau und andere Industrien1815,1 %
Baugewerbe1310,9 %
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie2218,5 %
Information und Kommunikation32,5 %
Finanzen und Versicherungen32,5 %
Immobilien43,4 %
Fachbezogene, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungstätigkeiten2016,8 %
Öffentliche Verwaltung, Bildung, menschliche Gesundheit und soziales Handeln2319,3 %
Andere Dienstleistungen1310,9 %

Die drei umsatzstärksten Unternehmen mit Sitz in der Gemeinde im Jahr 2023 waren:[13]

  • Flag24, Supermärkte (2.491.000 €);
  • Agonac Equestrian Center, Sonstige Sportaktivitäten (126.000 €);
  • SARL Les Causses de Cornille, Nicht spezialisierter Großhandel (B2B) (83.000 €).

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft auf den Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.[14] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 56 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 50 im Jahr 2000, dann auf 28 im Jahr 2010 und schließlich auf 17 im Jahr 2020, ein Rückgang von 70 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche hingegen stieg von 1307 Hektar im Jahre 1988 auf 1373 Hektar im Jahre 2020. Entsprechend stieg auch die genutzte Fläche pro Betrieb von 23 Hektar auf 81 Hektar.[15][16]

Agonac liegt in den Zonen AOC und geschützte Ursprungsbezeichnung (AOP) der Noix du Périgord, der Walnüsse des Périgord, und des Nussöls des Périgord.[17]

Verkehr

Die Departementsstraße D 106 führt in westlicher Richtung nach Sencenac-Puy-de-Fourches (Commune déléguée von Brantôme en Périgord), in östlicher Richtung nach Sorges (Commune déléguée von Sorges et Ligueux en Périgord). Die D 3 führt in nördlicher Richtung nach La Chapelle-Faucher, in südlicher Richtung nach Périgueux. Weitere nachgeordnete Departementsstraßen und lokale Landstraßen verbinden Agonac mit weiteren Nachbargemeinden.

Agonac verfügt über einen Haltepunkt auf der Linie 31 des TER Nouvelle-Aquitaine, einer Regionalbahn der staatlichen SNCF, die die Strecke regelmäßig von Périgueux nach Limoges und mit einzelnen Fahrten nach Bordeaux-Saint-Jean über Périgueux bedient.

Persönlichkeiten

  • Michel Chadeuil (* 1947), Schriftsteller, in Agonac geboren
  • Patrick Vacher (* 1948), professioneller Fußballspieler, in Agonac geboren
  • Ginette de Matha (* 1952), französische Diplomatin, in Agonac geboren

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Agonac – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Géologie de la Dordogne-Périgord. Esprit de Pays, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  2. Portrait du Périgord Central. Département Dordogne, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  3. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  4. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 21. August 2025 (französisch).
  5. Tanet, Hordé, Seite 26
  6. Patrimoine et histoire. Gemeinde Agonac, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  7. Notice Communale Agonac. EHESS, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  8. Populations légales 2006 Commune d’Agonac (24002). INSEE, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  9. Populations légales 2013 Commune d’Agonac (24002). INSEE, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  10. Populations légales 2020 Commune d’Agonac (24002). INSEE, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  11. Dominique François: Agonac : quarante ans d’amitié avec Almunia de San Juan. Sud Ouest, 27. März 2024, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  12. École primaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  13. Unternehmen in Agonac. Le Figaro, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  14. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  15. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Agonac. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  16. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).
  17. Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 25. August 2025 (französisch).

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Agonac chapelle Notre-Dame (2).JPG
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Chapelle Notre-Dame, Agonac, Dordogne, France
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L'église Saint-Martin, Agonac, Dordogne, France
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Porte Salseyron, Agonac, Dordogne, France
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Le château de Gourjou, Agonac, Dordogne, France
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La Beauronne à Agonac devant l'église Saint-Martin, Dordogne, France
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Pigeonnier du logis de l'Hospice, Agonac, Dordogne, France
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Le château d'Agonac vu depuis l'ouest, Dordogne, France
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La chartreuse du Pouliquet, Agonac, Dordogne, France
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Maison ancienne dans le bourg, Agonac, Dordogne, France
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Carte de l'aléa retrait-gonflement des argiles sur la commune de fr:Agonac (France).
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Manoir d'Agonac, Dordogne, France