Agnes von Werdenberg-Trochtelfingen

Wilhelm Schenk von Schenkenstein und Agnes von Werdenberg

Agnes von Werdenberg-Trochtelfingen (* vor 1440; † wohl 1474) war eine der wenigen spätmittelalterlichen deutschen Frauen, über deren Buchbesitz etwas bekannt ist.

Sie war zunächst mit Graf Ludwig XI. von Oettingen († 1440), danach mit dem niederadeligen Wilhelm Schenk von Schenkenstein verheiratet.

Das wohl von einem Konstanzer Maler um 1450 gefertigte Ehepaar-Bildnis Werdenberg/Schenkenstein gilt als eines der frühesten deutschen Doppelporträts überhaupt (früher in der Fürstlich Fürstenbergischen Sammlung in Donaueschingen, heute Schwäbisch Hall, Sammlung Würth).

Agnes von Werdenberg-Trochtelfingen lebte während ihrer zeitweiligen Ehe teilweise in Schwäbisch Gmünd (im heutigen Palais Debler), teilweise auf der Burg Hohenburg bei Dillingen.

Über ihre Tochter Magdalena, Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Kirchheim, gelangten fünf Handschriften mit religiösen Schriften aus ihrem Besitz in die Kirchheimer Bibliothek, von wo sie an das Haus Oettingen und schließlich an die Universitätsbibliothek Augsburg übergingen.

Literatur

  • Georg Grupp: Aus dem religiösen Leben des Rieses im Mittelalter (2. Teil). In: Historischer Verein für Nördlingen und Umgebung 8. Jahrbuch 1920/21, Nördlingen 1922, S. 17–34, hier S. 27f. Commons.

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Gräfin Agnes von Werdenberg und Wilhelm Schenk von Schenkenstein

Sie wird einem Meister vom Bodensee möglicherweise aus Konstanz zugeschrieben. Das dargestellte Paar und seine Familienzugehörigkeit lassen sich über die angegebenen Wappenschilde erschließen: Links auf weißem Grund die aufrecht stehende schwarze Hirschstange der Schenken von Schenkenstein und rechts auf rotem Grund die weiße Fahne (Gonfanon) der Grafen von Werdenberg, die sich vom Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen ableitet.

Die Dargestellten können identifiziert werden als Agnes Gräfin von Werdenberg-Trochtelfingen und Wilhelm IV. Schenk von Schenkenstein. Gräfin Agnes war in erster Ehe mit Graf Ludwig XII. von Oettingen verehelicht, der im Jahr 1440 verstorben ist. Die Entstehung des Doppelporträts dürfte kurz nach der Wiederverheiratung der Gräfin entstanden sein. Das Paar zeigt seine Verbundenheit durch eine Korallenkette mit Astanhänger, einem seit der Antike beliebten Amulett zur Festigung der Gattenliebe. Bernd Konrad schreibt das Bildnis dem Konstanzer Maler Konrad Bitzer zu.