Aegaeon (Mond)

Aegaeon
Rsz 800px-aegaeon (2008 s1).jpg
Aegaeon erscheint innerhalb des G-Rings als heller Punkt
Vorläufige oder systematische BezeichnungS/2008 S 1
ZentralkörperSaturn
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse167.500 km
Periapsis167.477 km
Apoapsis167.534 km
Exzentrizität0,0002
Bahnneigung0,001°
Umlaufzeit0,80812 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit15,05 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo?
Scheinbare Helligkeit27,0 mag
Mittlerer Durchmesser≈ 0,6 km
Masse~ 1,0 · 1011 kg
Mittlere Dichte0,5 g/cm3
Fallbeschleunigung an der Oberfläche≈ 0 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit≈ 0 m/s
Entdeckung
Entdecker

Cassini Imaging Science Team

Datum der Entdeckung15. August 2008
AnmerkungenKleinster bislang benannter Mond

Aegaeon (auch Saturn LIII) ist der neunte und einer der kleinsten inneren der 82 bekannten Monde[1] des Planeten Saturn. Er ist der einzige bislang bekannte Mond von Saturns G-Ring.

Entdeckung und Benennung

Aegaeon wurde am 15. August 2008 auf zwei Aufnahmen der Raumsonde Cassini während einer 600-tägigen gezielten Beobachtung des G-Rings vom Imaging Science Team der Cassini-Mission entdeckt. Der G-Ring (→ unten) war der einzige äußere bekannte Saturnring, von dem noch kein ihn speisender Mond bekannt war. Die Entdeckung erfolgte auf zunächst diesen genannten Aufnahmen vom 15. August 2008, später erschien der Mond auf zahlreichen Aufnahmen vom 15. Juni 2007 bis zum 20. Februar 2009.

Die Entdeckung wurde am 3. März 2009 von Carolyn C. Porco, der Leiterin des Imaging Science Team der Cassini-Mission, bekannt gegeben; der Mond erhielt gemäß der Systematik der Internationalen Astronomischen Union (IAU) zunächst die vorläufige Bezeichnung S/2008 S 1.

Mit Aegaeon wurde der zu dieser Zeit kleinste und der bislang letzte von 53 Saturnmonden (LIII) benannt.

Im Mai 2009 wurde er dann nach dem Hekatoncheiren Briareos (auch Aigaion genannt) aus der griechischen Mythologie benannt, nicht zu verwechseln mit dem Meeresgott Aigaion, dem Sohn der Gaia und des Pontos. Bei Homer erscheint Aigaion als Vater von Briareos, nach Vergil und Ovis als Briareos (Aigaion) selbst. Die drei Hekatoncheiren waren 50-köpfige und 100-armige Wesen, die entscheidend zum Sieg der olympischen Götter über die Titanen im Titanenkampf beitrugen. Sie wurden einst von ihrem Vater Uranos, der sie von Anfang an hasste, in den Erebos verbannt, worauf die Mutter Gaia die Titanen anstiftete, ihren Vater mit einer Feuerstein-Sichel zu kastrieren, was Kronos (römisches Äquivalent Saturnus) als einziger Titane auch tat. Zeus und seine Geschwister kämpften gegen die Titanen seit zehn Jahren und schafften es erst nach der Befreiung der Hekatoncheiren durch Zeus, die Titanen zu besiegen, indem diese (Briareos, Gyges und Kottos) 300 Felsen über den Titanen auftürmten. Die Besiegten wurden gefesselt und in den Tartaros verbannt, die Hekatoncheiren aber wurden zu ihren Wächtern bestellt. Briareos erhielt zudem von Poseidon die Hand seiner Tochter Kymopolea, die ihm die Nymphe Oiolyke gebar.

Der bei Homer genannte Aigaion als Vater von Briareos wurde von den Göttern so genannt, die Menschen sollten ihn jedoch Aigaion nennen, da er den Vater an Stärke überrage. Als Hera, Poseidon und Athene sich gegen Zeus verschworen, rief Thetis den Briareos auf den Olymp. Briareos soll so mächtig gewesen sein, dass selbst die Götter es nicht wagten, ihm entgegenzutreten.

Bei Kallimachus jedoch ist Aigaion ein unter dem Ätna gefangener Gigant, somit einer der Gegner des Zeus im Gigantenkampf.

Der Name entstammt dem Meeresgott der Ägäis, Aigaion, dem mächtigen Sohn der Thalassa.

Bahneigenschaften

G-Ringbogen: Drei Aufnahmen aus 1,2 Mill. km Entfernung, aufge­nommen im Abstand von 10 Minuten (Cassini, 27. Oktober 2008)

Umlaufbahn

Aegaeon umkreist Saturn auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von 167.500 km (ca. 2,779 Saturnradien) von dessen Zentrum, also etwa 107.230 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,0002, die Bahn ist 0,001° gegenüber dem Äquator von Saturn geneigt, liegt also fast genau in der Äquatorebene des Planeten. Durch die niedrige Exzentrizität variiert die Bahn in der Entfernung zu Saturn um nur rund 70 km.

Die Umlaufbahnen der nächstinneren koorbitalen Monde Epimetheus und Janus sind im Mittel etwa 16.000 km von Aegaeons Orbit entfernt, die Entfernung der Bahn des nächstäußeren Mondes Mimas beträgt im Mittel etwa 17.900 km.

Aegaeon umläuft Saturn in 19 Stunden, 23 Minuten und 41,6 Sekunden. Dies liegt zwischen den Umlaufzeiten der Uranusmonde Puck und Mab. Aegaeon benötigt für einen Umlauf 2 Stunden und etwa 43,3 Minuten länger als die inneren Nachbarn Epimetheus und Janus.

Aegaeon befindet sich in einer 7:6-Bahnresonanz mit seinem äußeren Nachbarn Mimas, der eine Pendelbewegung von Aegaeons großer Bahnhalbachse während einer geschätzten Periode von 4 Jahren von etwa vier Kilometern verursacht.

G-Ring

G-Ring, unterbrochen von Saturns Schatten (Cassini, 9. Oktober 2009)

Der so genannte G-Ring, der sich entlang der Umlaufbahn von Aegaeon um Saturn zieht, hat eine Breite von etwa 9.000 km. Zentriert auf Aegaeon befindet sich ein im Vergleich zum gesamten Ring etwas hellerer 250 km breiter Ringbogen, der mit den Ringbögen in Neptuns Adams-Ring vergleichbar ist und sich von Aegaeon aus etwa über 1/6 des Gesamtumfangs des G-Ringes ausdehnt und verteilt. Der Ringbogen scheint im Unterschied zum allgegenwärtigen Staub im Ring aus Eispartikeln bis zu wenigen Metern Größe zu bestehen und wird durch Einschläge von Mikrometeoriten auf Aegaeon gespeist, ähnlich wie das bei Enceladus und dem E-Ring der Fall ist. Durch die Abweichungen der Aegaeon-Bahn durch die Bahnresonanz mit Mimas und die Interaktion mit Saturns Magnetosphäre verteilt sich ebenfalls nach außen hin Staub, da das Plasma der Magnetosphäre schneller rotiert als der G-Ring. Dadurch verliert der Ring über die Jahrtausende an Masse und wird durch weitere Einschläge auf Aegaeon aufgefrischt.

Rotation

Aegaeons Rotationsperiode ist nicht bekannt, doch es ist anzunehmen, dass Aegaeon synchron rotiert und seine Achse eine Neigung von etwa 0° hat.

Physikalische Eigenschaften

Aegaeon (Cassini, 27. Januar 2010)

Größe

Aegaeon besitzt einen Durchmesser von etwa 600 Metern, wenn man von der gleichen Albedo wie der von Pallene ausgeht. Er ist der bisher zweitkleinste bekannte (und akzeptierte) sowie der bisher kleinste benannte Mond eines Planeten (bei Asteroiden kennt man kleinere) im Saturn- sowie im Sonnensystem überhaupt.

Innerer Aufbau

Die mittlere Dichte von Aegaeon ist mit geschätzten 0,50 g/cm³ weitaus geringer als die der Erde und sogar niedriger als die Dichte von Saturn; sie ist so niedrig, dass Aegaeon auf Wasser schwimmen würde. Dies weist darauf hin, dass der Mond überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist. Es ist anzunehmen, dass er zu den sogenannten Rubble Piles gehört, die durch die vergleichsweise schwache Gravitation im Innern Hohlräume aufweisen.

Erforschung

Durch die geringe scheinbare Helligkeit von 27,0m neben dem nur wenige Winkelsekunden entfernten und 100 Milliarden mal helleren Saturn ist Aegaeon durch erdgebundene Teleskope nicht zu beobachten. Da er zu der Zeit der Vorbeiflüge der Voyager-Sonden Voyager 1 und 2 noch unbekannt war, gibt es auch keine Daten und Bilder dieser Sonden von Aegaeon.

Seit der Entdeckung 2008 fotografierte die Raumsonde Cassini Aegaeon mehrmals.

Medien

Commons: Aegaeon (Mond) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Rincon: Saturn overtakes Jupiter as planet with most moons. BBC, 7. Oktober 2019, abgerufen am 20. März 2020 (englisch).
weiter innenSaturnmonde
Große Halbachse
weiter außen
JanusAegaeon
167.500 km
Mimas

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Rsz 800px-aegaeon (2008 s1).jpg
Autor/Urheber: own work, Lizenz: CC BY 3.0
croped from File:Aegaeon (2008 S1).jpg, which is the original
Rsz aigaion from cassini.jpg
W00062681.jpg was taken on January 27, 2010 and received on Earth January 28, 2010. The camera was pointing toward AEGAEON, and the image was taken using the CL1 and CL2 filters. This image has not been validated or calibrated. A validated/calibrated image will be archived with the NASA Planetary Data System in 2011.
PIA11635- Slicing the Arc.jpg

The bright arc within Saturn's G ring is shown truncated by the shadow of the planet at the bottom of this image.

Although it can't be seen here, the tiny moonlet Aegaeon (formerly known as S/2008 S 1) orbits within the bright arc. See PIA11148 to learn more. This view looks toward the northern, sunlit side of the rings from about 4 degrees above the ringplane. Many background stars are visible elongated by the motion of the spacecraft during the image's exposure.

The image was taken in visible light with the Cassini spacecraft narrow-angle camera on Oct. 9, 2009. The view was obtained at a distance of approximately 2.1 million kilometers (1.3 million miles) from Saturn. Image scale is 12 kilometers (7 miles) per pixel.

The Cassini-Huygens mission is a cooperative project of NASA, the European Space Agency and the Italian Space Agency. The Jet Propulsion Laboratory, a division of the California Institute of Technology in Pasadena, manages the mission for NASA's Science Mission Directorate, Washington, D.C. The Cassini orbiter and its two onboard cameras were designed, developed and assembled at JPL. The imaging operations center is based at the Space Science Institute in Boulder, Colo.

For more information about the Cassini-Huygens mission visit http://saturn.jpl.nasa.gov/. The Cassini imaging team homepage is at http://ciclops.org.

The original NASA image has been modified by cropping.
Aegaeon (2008 S1).jpg
"Tiny Moonlet Within G Ring Arc"

Caption released with image: This sequence of three images, obtained by NASA's Cassini spacecraft over the course of about 10 minutes, shows the path of a newly found moonlet in a bright arc of Saturn's faint G ring. In each image, a small streak of light within the ring is visible. Unlike the streaks in the background, which are distant stars smeared by the camera's long exposure time of 46 seconds, this streak is aligned with the G ring and moves along the ring as expected for an object embedded in the ring. Cassini scientists interpret the moving streak to be reflected light from a tiny moon half a kilometer (a third of mile) wide that is likely a major source of material in the arc and the rest of the G ring. Debris knocked off this moon forms a relatively bright arc of material near the inner edge of the G ring, the most visible part of the ring in these images. That arc, in turn, leaks material to form the entire ring.

These images were captured by Cassini's narrow-angle camera on Oct. 27, 2008. The first image (left) was taken in visible light, the second image (middle) was taken in red light, and the third image (right) in near-infrared light centered at a wavelength of 750 nanometers. Image scale for the first image is 7 kilometers (4 miles) per pixel. The second and third images were taken at reduced resolution. These spatially compressed images were captured at 14 kilometers (9 miles) per pixel and then displayed at a size equal to the first image. This view looks toward the un-illuminated side of the rings from about 5 degrees above the ringplane. The view was acquired at a distance of approximately 1.2 million kilometers (751,000 miles) from Saturn and at a sun-Saturn-spacecraft, or phase, angle of 23 degrees.