Adaptives Routing

Adaptives Routing beschreibt in der Netzwerktechnik die Fähigkeit von Routing-Algorithmen, selbstständig eine neue Route zu finden,[1] um zum Beispiel ein beschädigtes, überlastetes oder fehlendes Netzwerkelement zu umgehen.

Ein Beispiel für einen nicht adaptiven Routing-Algorithmus ist das statische Routing.[1] In Systemen mit statischem Routing werden die Verbindungen aufgrund von Schätzungen des zu erwartenden Datenaufkommens fest eingestellt.[2] Ändern sich die Verhältnisse im Netzwerk zu einem späteren Zeitpunkt – etwa durch Ausfall oder Überlastung eines Verbindungselements – kann das in diesen Systemen nicht mehr kompensiert werden.

Beim adaptiven Routing hingegen fließen zur Laufzeit Metriken in die Entscheidungsfindung (Was ist die beste Route?) ein. Der Routing-Algorithmus reagiert auf das veränderte Netzwerk.[1] Die beste Route kann hierbei etwa die kürzeste, sicherste oder kostensparendste Route sein.[3] In die Metriken gehen relevanten Netzeigenschaften ein[1], etwa die Bandbreite, die Übertragungsverzögerung oder der Hop Count.

Adaptives Routing wird in LANs hauptsächlich auf der Ebene der Router und Bridges implementiert. Ziel ist dabei oft auch, die Netzlast gleichmäßiger zu verteilen, also auch unausgelastete Nebenstrecken in die Datenübertragung miteinzubeziehen.

Adaptives Routing erfordert im Vergleich zu statischem Routing aufgrund der selbständigen Informationsverarbeitung einen geringeren Verwaltungsaufwand.[4] Hingegen funktioniert das statische Routing oft stabiler, was auch daran liegt, dass das Netz beim adaptiven Routing zusätzlich mit Routinginformationen belastet wird.[5] In vielen Netzwerken kommt heute daher eine Mischstrategie zum Einsatz.[3]

Folgende Netzwerkprotokolle unterstützen adaptives Routing auf OSI-Schicht 3:

  • BGP4 (Border Gateway Protocol),
  • IGRP/EIGRP (Interior Gateway Routing Protocol) / (Enhanced Interior Gateway Routing Protocol),
  • IS-IS (Intermediate System to Intermediate System Protocol),
  • LISP (Locator/Identifier Separation Protocol),
  • OSPF (Open Shortest Path First),
  • RIP (Routing Information Protocol).

Auf OSI-Schicht 2 ermöglichen Protokolle, wie G.8032 und 802.1D (Spanning Tree Protocol), die Nutzung alternativer Wege im Fehlerfall.

Weblink

  • Routing, Online-Ressource des Departments für Informatik, Universität Oldenburg

Einzelnachweise

  1. a b c d Andrew S. Tanenbaum, David J. Wetherall: Computernetzwerke. 5. Auflage. 2002, ISBN 978-3-86894-137-1, S. 421 f.
  2. vgl. Rechnernetze (Department für Informatik, Universität Oldenburg)
  3. a b vgl. Dynamisches Routing
  4. Routing-Verfahren – Statisches Routing / dynamisch adaptives Routing
  5. Adaptives Routing