Adam Karl Bernhard

Adam Karl Bernhard (* 1807; † 1893) war ein deutscher Orgelbauer, der im 19. Jahrhundert in Hessen wirkte.

Leben

(Adam) Karl Bernhard war Sohn von Johann Hartmann Bernhard und stammte aus einer Orgelbaufamilie, die bis 1936 im Großherzogtum Hessen wirkte und auf die insgesamt über 120 Neu- oder Umbauten zurückgehen.[1] Zunächst arbeitete Adam Karl zusammen mit seinem älteren Bruder Friedrich Wilhelm Bernhard (1804–1861) im väterlichen Betrieb in Romrod, machte sich nach dessen Tod aber 1861 in Gambach mit großherzoglicher Genehmigung selbstständig.[2] Dort war er als Lehrer tätig. Im Zusammenhang mit seinem Orgelneubau in Wingershausen (1870 bis 1872) wird Bernhard als „Mann mit 7 wackeren Söhnen und als Schullehrer in bescheidenen Verhältnissen lebend“ beschrieben.[3] Seine größten Konkurrenten waren die Orgelbauer Johann Georg Förster und Wilhelm August Ratzmann. Unter dem Namen Gebrüder Bernhard führten die Söhne Karl Theodor und Karl Rudolf Bernhard die Gambacher Firma bis ins 20. Jahrhundert fort.

Werkliste

Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1840–1841Pohl-GönsEv. KircheI/P10Nach dem Zweiten Weltkrieg umdisponiert, 1981/82 von Gerald Woehl restauriert und auf ursprüngliche Disposition zurückgeführt[4]
1842LeidheckenEv. KircheNeubau; 1937 durch Förster & Nicolaus ersetzt[5]
1845–1847BeuernEvangelische KircheII/P23Erhalten; Prospekt wurde in der Evangelischen Kirche Steinbach von Johann Georg Förster nachgebaut[6]
1861Assenheim (Niddatal)Ev. KircheI/P15Umbau der Orgel von Friedrich Dreuth (1786)[7]
1862EinartshausenEv. PfarrkircheI/P8Neubau; 1964 durch Walcker-Orgel ersetzt[8]
1862Kirch-GönsEvangelische KircheI/P9Umdisponierung der Orgel von Johann Andreas Heinemann (um 1790) und Erweiterung um ein selbstständiges Pedal[9]
1866Klein-KarbenEv. KircheII/P15Neubau; nicht erhalten[10]
1868Heuchelheim (Hessen)MartinskircheI/P9Hinter Prospekt aus dem 18. Jahrhundert; 1926 Innenwerk ersetzt[11]
1869Massenheim (Bad Vilbel)Evangelische Kirche MassenheimI/P7Erhalten[12]
1869–1870Nieder-FlorstadtEv. KircheII/P191965–1967 durch Orgel von W. Bosch ersetzt[13]
1871BeienheimEv. KircheI/P12Überführung und Umbau der Nieder-Florstadter Orgel von Johann Friedrich Syer (um 1744)[14]
1870–1872WingershausenEv. KircheI/P81966 durch Orgel von Böttner ersetzt[15]
1874HochelheimEv. KircheI/P5 oder 7Vermutlich Neubau; 1906 durch Orgel von Hugo Böhm ersetzt[16]
1874Uffhofen (Flonheim)Ev. KircheI/P10Zusammen mit seinen Söhnen; 2019 Restaurierung

Literatur

  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 7,1). Band 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
  • Hans Martin Balz, Reinhardt Menger: Alte Orgeln in Hessen und Nassau (= Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Band 72). 2. Auflage. Merseburger, Kassel 1997, ISBN 3-87537-169-0.
  • Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 29,1). Band 3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 1: A–L. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7.
  • Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 29,2). Band 3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 2: M–Z. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1331-5.
  • Dieter Großmann: Orgeln und Orgelbauer in Hessen (= Beiträge zur hessischen Geschichte. Band 12). 2. Auflage. Trautvetter & Fischer, Marburg 1998, ISBN 3-87822-109-6.
  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 7,2). Band 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 6). Band 1: Mainz und Vororte - Rheinhessen - Worms und Vororte. Schott, Mainz 1967, ISBN 3-7957-1306-4.

Einzelnachweise

  1. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 18.
  2. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 755.
  3. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 972.
  4. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 775 f.
  5. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 594 f.
  6. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1 (A–L). 1988, S. 118 f.
  7. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 82.
  8. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 274.
  9. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 519 f.
  10. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 525–527.
  11. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 472 f.
  12. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 637.
  13. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 670–672.
  14. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 104.
  15. Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 972.
  16. Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 2, Teil 1: A–K. 1975, S. 437.

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