Achille Varzi (Rennfahrer)

Achille Varzi 1930 in Monza
Boxenstopp von Achille Varzi und Louis Chiron beim Großen Preis von Frankreich 1931

Achille Varzi (* 8. August 1904 in Galliate; † 1. Juli 1948 in Bern, Schweiz) war ein italienischer Motorrad- und Automobilrennfahrer.

Karriere

Achille Varzi war einer der besten Fahrer der frühen 1930er-Jahre, doch sein Schicksal war es, der Verlierer im Zweikampf mit Tazio Nuvolari zu sein. Die Duelle Varzi–Nuvolari mobilisierten die Massen. Im Gegensatz zu Nuvolari, dessen Karriere mit Unfällen und Knochenbrüchen gesät war, hatte Varzi, dessen Fahrstil kühl, berechnend und perfektionistisch war, in seiner Laufbahn nur zwei Unfälle; bei dem zweiten starb er.

In den 1920er-Jahren begann Achille Varzi seine Karriere wie viele andere Rennfahrer mit Motorradrennen. 1923 gewann er auf Garelli fünf der zwölf Wertungsläufe zur Italienischen Straßenmeisterschaft und wurde vor Isacco Mariani italienischer 350-cm³-Meister.[1] 1924 wurde er auf Sunbeam hinter Tazio Nuvolari Zweiter der italienischen Meisterschaft in der Halbliterklasse. 1926 gewann er auf Sunbeam den italienischen Meistertitel der Halbliterklasse. 1929 wurde er ex aequo mit Terzo Bandini hinter Mario Colombo Vizemeister in der 500er-Kategorie, 1930 musste Varzi Bandini den Vortritt lassen.[2]

Ab 1928 startete Varzi parallel zum Motorradsport auch bei Automobilrennen und bereits 1929 gewann er drei Grands Prix auf Alfa Romeo P2. 1930 siegte er auf Alfa Romeo unter anderem bei der Targa Florio und gewann auf Maserati die Coppa Acerbo in Pescara, den Großen Preis von Monza und im spanischen San Sebastián. Von 1931 bis 1933 startete Varzi für das Bugatti-Team. Seine größten Erfolge waren Siege beim Grand Prix von Frankreich 1931 sowie bei den Großen Preisen von Monaco und Tripoli 1933. Wieder auf Alfa Romeo gewann er 1934 einige weitere Rennen, darunter die Mille Miglia.

Zur Saison 1935 wurde Achille Varzi von Auto Union verpflichtet, was einen Knick in seiner Karriere bedeutete. Durch Stallorder zurückgesetzt, weil die deutschen Politiker lieber einen deutschen Fahrer siegen sahen, suchte er Trost in Drogen und Frauengeschichten. Mehrfach konnte er dennoch beweisen, dass er zu den wenigen Fahrern gehörte, die die schwierig zu fahrenden Grand-Prix-Wagen der Auto Union perfekt beherrschten. 1935 gewann Varzi den Großen Preis von Tunesien und die Coppa Acerbo in Pescara. 1936 siegte er vor dem Teamkollegen Hans Stuck beim Grand Prix von Tripoli. Ab 1937 trat Varzi nur noch sporadisch zu Rennen an. Nachdem die Auto Union seinen Vertrag zunächst nicht verlängert hatte, erhielt er im September 1937 eine letzte Gelegenheit beim Grand Prix von Italien. Im Training war Varzi schneller als Bernd Rosemeyer auf dem gleichen Fahrzeug, im Rennen erzielte er Platz sechs.

1946 feierte Achille Varzi ein großartiges Comeback für das Alfa-Romeo-Werksteam, er gewann den Gran Premio di Torino und erreichte einige weitere Plätze unter den ersten drei.

Beim Training zum Grand Prix der Schweiz verunglückte Varzi am 1. Juli 1948 auf der Bremgarten-Rundstrecke auf regennasser Strecke tödlich.[3]

Galerie

Statistik

Motorradsport

Titel

Automobilsport

Vorkriegs-Grands-Prix-Ergebnisse

SaisonTeamWagen1234567PunktePosition
1931Automobiles Ettore BugattiBugatti T51136.1
Ret1Ret
1932Automobiles Ettore BugattiBugatti T54 /
Bugatti T51
2116.
RetRetDNS
1933Automobiles Ettore BugattiBugatti T59 /
Bugatti T51
1DNA2DNA4
1934Scuderia FerrariAlfa Romeo Tipo B/P3
62DNFDNFDNF5
1935Auto Union AGAuto Union Typ B398.
584DNFDNF
1936Auto Union AGAuto Union Typ C194.
22DNF
1937Auto Union AGAuto Union Typ C3620.
6
1938Officine A. MaseratiMaserati 8CTF
DNA
Legende
FarbeBedeutungEM-Punkte
GoldSieg1
Silber2. Platz2
Bronze3. Platz3
GrünKlassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zurückgelegt4
Blaunicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zurückgelegt5
Violettnicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zurückgelegt6
Rotnicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zurückgelegt7
FarbeAbkürzungBedeutungEM-Punkte
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)8
WeißDNSnicht gestartet (did not start)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
sonstigeP/fettPole-Position
SR/kursivSchnellste Rennrunde
DNFRennen nicht beendet (did not finish)
1 
Varzi bildete ein Team mit Louis Chiron. Die beiden teilten sich aufgrund der Rennlängen von jeweils über 1200 km stets einen Wagen und kamen deshalb gemeinsam in die Wertung.

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1931Frankreich Equipe BugattiBugatti T50SMonaco Louis ChironAusfallzurückgezogen

Literatur

  • Daniele Agrati, Roberto Patrignani: Agrati Garelli - 80 anni di storia (1999) ISBN 8879112031
  • Peter Kirchberg, Grand Prix Report AUTO UNION 1934 bis 1939 Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-87943-876-5.

Weblinks

Commons: Achille Varzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. CIV cl. 350 1921/39. www.paolotordi.it, abgerufen am 14. Juni 2021 (italienisch).
  2. CIV cl. 500 1921/39. www.paolotordi.it, abgerufen am 14. Juni 2021 (italienisch).
  3. Motorsport-Memorial

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Flagge des Königreich Italiens (1861-1946) In einem staatlichem oder militärischem Kontext ist die Version mit der Krone zu verwenden.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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Achille Varzi, vainqueur du Grand Prix de Saint-Sébastien 1930, sur Maserati 2.5L.
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"VARZI vainqueur s/BUGATTI (A.C.F. 1931)" Photo originale G. DEVRED (Agce ROL)
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Achille Varzi au Grand Prix de l'ACF 1935, sur Auto Union AG.
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935.
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Achille Varzi in his Alfa Romeo at the 1930 Targa Florio.
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Achille Varzi à Monza en 1930.
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Achille Varzi in his Alfa Romeo at the 1930 Targa Florio.
Chiron and Varzi pitting at the 1931 French Grand Prix.jpg
Louis Chiron (in the car) and Achille Varzi (standing in the back, leaning on to something) pitting at the 1931 French Grand Prix. Mechanic Lucien Wurmser in the middle, doing something with the car.