Aachener Nachrichten
Aachener Nachrichten | |
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Beschreibung | Abonnement-Tageszeitung |
Verlag | Medienhaus Aachen GmbH |
Erstausgabe | 1945 |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 71.083[1] Exemplare |
(IVW 3/2023, Mo–Sa) | |
Chefredakteur | Thomas Thelen |
Geschäftsführer | Andreas Müller |
Weblink | www.aachener-nachrichten.de |
Die Aachener Nachrichten, kurz AN, waren eine 1945 gegründete, in Aachen erscheinende Tageszeitung. Sie erschien zusammen mit der Aachener Zeitung im Medienhaus Aachen. Gemeinsam hatten sie eine verkaufte Auflage von 71.083 Exemplaren, ein Minus von 56,6 Prozent seit 1998.[2] Im September 2022 verkündete der Verlag, dass Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten zu einem Blatt unter dem Namen Aachener Zeitung verschmolzen werden.[3] Die beiden Blätter waren allerdings bereits seit Jahren inhaltlich identisch. Die letzte Ausgabe der Aachener Nachrichten erschien am 23. März 2023. Seit dem 24. März 2023 führt die Aachener Zeitung als weiteren Titel auch den Namen Aachener Nachrichten. Die Zeitung wurde im Rheinischen Format gedruckt.
Geschichte
Die Aachener Nachrichten erschienen seit dem 24. Januar 1945 und waren damit die am längsten ununterbrochen erscheinende Zeitung Deutschlands. Sie war auch die erste Lizenzzeitung Deutschlands und die einzige, die bereits vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Psychological Warfare Division (PWD) gegründet wurde, weil Aachen bereits im Oktober 1944 von alliierten Truppen eingenommen worden war. Für die Zeitung wählte das US-amerikanische PWD, dessen Ziel es war, die Deutschen zu Demokraten umzuerziehen, den vom Nationalsozialismus unbelasteten sozialdemokratischen Drucker Heinrich Hollands sowie den unbelasteten Journalisten Otto Pesch aus. Im Verlagshaus der ehemaligen Ausgabe „Aachener Anzeiger/Politisches Tageblatt“ hatte eine Druckmaschine den Krieg überstanden, so dass das alte Verlagshaus entsprechend genutzt werden konnte. Hollands und Pesch arbeiteten zunächst unter Anleitung eines dreiköpfigen PWD-Presseteams und zunächst noch unter strenger Zensur. Die erste Ausgabe hatte eine Auflage von 12.000 Exemplaren, bestand aus vier Seiten und kostete 20 Pfennig. Die zweite Ausgabe vom 31. Januar 1945 erschien schon in einer Auflage von 18.909 Exemplaren, obwohl nach den vorherigen Kriegsmonaten in der Stadt Aachen nur noch knapp 10.000 Menschen lebten.[4]
Als erstes freies Blatt – ohne Nazi-Propaganda – konnten die Aachener Nachrichten die Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 vermelden. Außer den Aachener Nachrichten erschien in Deutschland offenbar nur noch die Zeitung Flensburger Nachrichten an diesem Tag, die diese Meldung verkündete.[5][6][7] Das kaum zerstörte Flensburg war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig besetzt. Die letzte Reichsregierung im Sonderbereich Mürwik nutzte für Verlautbarungen noch den Reichssender Flensburg in der Flensburger Innenstadt, wo sich auch die Zeitung Flensburgs befand. Ein originales Zeitungsexemplar der Zeitung aus Aachen mit dem bekannten Titel „Der Krieg ist aus!“ hängt heute im Bonner Haus der Geschichte.[7] Am 27. Juni 1945 wurde an Heinrich Hollands die Lizenz für die Aachener Nachrichten vergeben, die die erste Lizenz für eine deutsche Zeitung in deutscher Hand darstellte. Erster Herausgeber der Aachener Nachrichten wurde damit Heinrich Hollands. Erster deutscher Redakteur wurde Otto Pesch.[6]
Auflage
Die Auflage der Aachener Nachrichten wird gemeinsam mit der Aachener Zeitung ausgewiesen. In den vergangenen Jahren haben die beiden Zeitungen erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 4,5 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 9 % abgenommen.[8] Sie beträgt gegenwärtig 71.083 Exemplare.[9] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 85,9 Prozent.
Entwicklung der verkauften Auflage[10]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Politische Ausrichtung
Die Aachener Nachrichten galten als etwas weiter links orientiert und weniger Kirchen-orientiert als ihr Schwesterblatt, die Aachener Zeitung. Dies ist wohl immer noch darauf zurückzuführen, dass mit Beginn der Zugehörigkeit zur britischen Besatzungszone die Zeitungen eine Parteiausrichtung haben mussten. Die Aachener Nachrichten wurden damit eine der SPD nahestehende Zeitung. Da sich die Zuteilung des knappen Papiers nach den Stimmanteilen der Parteien richtete, wurden die Aachener Nachrichten entsprechend den Stimmanteilen der Partei in ihrem Verbreitungsgebiet die kleinere Zeitung. Die Parteibindung endete allerdings bereits im Jahre 1949.
Lokalausgaben
Die Aachener Nachrichten hatten mehrere Lokalausgaben (teilweise als Kopfblatt mit entsprechenden Namen):
- Aachener Nachrichten (Aachen), Stadt Aachen
- Aachener Nachrichten (Alsdorf), nördl. Teil der Städteregion Aachen (Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Würselen)
- Dürener Nachrichten (Düren), südl. Hälfte des Kreises Düren
- Eifeler Nachrichten (Monschau), südl. Teil der Städteregion Aachen (Monschau, Roetgen, Simmerath)
- Eschweiler/Stolberger Nachrichten (Eschweiler), Städte Eschweiler und Stolberg (Rhld.)
- Heinsberger Nachrichten (Heinsberg), Kreis Heinsberg
- Jülicher Nachrichten (Jülich), nördl. Hälfte des Kreises Düren
Weblinks
- Aachener Nachrichten. Aachener Zeitungsverlag
Einzelnachweise
- ↑ Inklusive Aachener Zeitung
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
- ↑ Aachener Nachrichten: In eigener Sache: Fragen und Antworten zur Verschmelzung von „Nachrichten“ und „Zeitung“. 21. September 2022, abgerufen am 22. September 2022.
- ↑ Holger Richter: Die „Aachener Nachrichten“ feiern 70. Geburtstag. In: Aachener Nachrichten. 24. Januar 2015, abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ Abdruck der ersten Seite der Flensburger Nachrichten mit der Meldung: „Bedingungslose Kapitulation aller kämpfenden Truppen. Sterne im Dunkel der Zukunft: Einigkeit, Recht, Freiheit. Reichsminister Graf Schwerin v. Krosigk an das deutsche Volk“ vom 8. Mai 1945 beispielsweise in: Eckardt Opitz: Schleswig-Holstein. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten. Hamburg 2002, Seite 231. Faksimile in https://books.google.de/books?id=T89-AAAAIAAJ&q=sterne
- ↑ a b Margot Gasper: Die AN-Schlagzeile vor 70 Jahren: „Der Krieg ist aus!“ In: Aachener Nachrichten. 8. Mai 2015, abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ a b Bernd Müllender: Vor 60 Jahren erschienen die Aachener Nachrichten als erste Zeitung nach dem Krieg Tausche Gänserich gegen Gans. In: Berliner Zeitung. 24. Januar 2015, archiviert vom am 24. Januar 2020; abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ laut IVW (online)
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
- ↑ laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Ausgabe der Aachener Nachrichten vom 8. Mai 1945 im neuen Aachener Stadtmuseum „Centre Charlemagne”. Als erstes freies Blatt - ohne Nazi-Propaganda - konnten die Aachener Nachrichten die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 vermelden. Sie war damit eine von zwei Zeitungen Deutschlands die an diesem Tag davon berichteten. Die andere Zeitung war die Flensburger Nachrichten aus Flensburg, wo sich die letzte Reichsregierung befand.
Autor/Urheber: Norbert Schnitzler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aachen, früheres Haus der Aachener Nachrichten an der Theaterstraße (vor Gründung des Zeitungsverlags Aachen)