ABO Wind

ABO Wind AG

RechtsformAktiengesellschaft
ISINDE0005760029 (Inhaberaktie)
Gründung1996
SitzWiesbaden, Deutschland Deutschland
LeitungSusanne von Mutius, Jochen Ahn, Matthias Bockholt, Karsten Schlageter, Alexander Reinicke, Matthias Hollmann (Vorstand)[1]

Jörg Lukowsky (Aufsichtsratsvorsitzender)[2]

Mitarbeiterzahlmehr als 1.000 (2022)[3]
Umsatz150 Millionen Euro (2018)[4]
BrancheErneuerbare Energien
Websiteabo-wind.com

Die ABO Wind AG ist ein Projektentwicklungsunternehmen für Anlagen der Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen (Wind-, Sonnenenergie und Biomasse) mit Sitz in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden.

Geschichte

Die Anfänge der Firma liegen im Jahr 1996, als Jochen Ahn und Matthias Bockholt die „Planungsgesellschaft zur Nutzung der Windkraft & anderer regenerativer Energien“ gründeten. Im Jahr 2000 wandelten sie die GmbH in eine Aktiengesellschaft und benannten sie in ABO Wind um.[5] Der erste Teil des Firmennamens ist ein Akronym aus den Nachnamen der Gründer Ahn und Bockholt. 1998 ging der erste von ABO Wind projektierte Bürgerwindpark in Framersheim im Bundesland Rheinland-Pfalz ans Netz. Die älteste Tochtergesellschaft im Ausland ist die 2001 gegründete ABO Wind España S.A.U. in Valencia.[6]

Bei der Hauptversammlung im Juni 2017 wählten die Aktionäre die frühere rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke in den Aufsichtsrat.[7] Die weiteren Mitglieder des Aufsichtsrats sind: Rechtsanwalt Jörg Lukowsky (Vorsitzender), Uwe Leprich, Martin Giehl und Maike Schmidt.[8]

Geschäftstätigkeit

ABO Wind deckt international alle Stufen der Entwicklung Erneuerbarer-Energie-Projekte ab – Planung, Finanzierung, Bauüberwachung und -organisation.[9] Aktuell ist das Unternehmen in 16 Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Nach eigenen Angaben arbeitet ABO Wind an der Entwicklung neuer Projekte mit einer Gesamtleistung von mehr als zwanzig Gigawatt.[10]

Bis November 2022 hat das Unternehmen mehr als 800 Windenergie-, Solar- und Batteriespeicher mit einer Nennleistung von gut zwei Gigawatt in Deutschland, Frankreich, Finnland, Spanien, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Bulgarien, der Republik Irland und im Iran ans Netz gebracht. Weitere Erneuerbare-Energie-Projekte mit einer Nennleistung von mehr als 2.500 Megawatt hat ABO Wind bis zur Baureife entwickelt und dann verkauft – insbesondere in Argentinien, Spanien und Finnland.[11] Meist mit Inbetriebnahme veräußert ABO Wind die Anlagen beispielsweise an Energieversorger, Genossenschaften oder institutionelle Investoren.[12]

Als Dienstleistung bietet das Unternehmen die kaufmännische und technische Betriebsführung für Wind-, Solarparks sowie Batteriespeicher. Zudem bietet ABO Wind die Wartung und weitere Serviceleistungen an. Kunden sind Käufer der von ABO Wind projektierten Anlagen wie auch andere Betreiber wie beispielsweise Rheinenergie.[13] Um die Sicherheit von Windkraftanlagen zu verbessern und den Zugang zu steuern, hat das Unternehmen das elektronische Schließsystem ABO Lock entwickelt.[14][15] Im November 2022 hat ABO Wind Energieparks mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2,5 Gigawatt Leistung unter Vertrag.[16]

In den ersten 20 Jahren der Unternehmensgeschichte stand die Windkraft im Zentrum der Geschäftstätigkeit. Seit 2016 engagiert sich ABO Wind zunehmend in der Solarenergie.[17] So sicherte sich ABO Wind bei einer Solar-Ausschreibung im Sommer 2018 in Griechenland Einspeisevergütungen für fünf Solarprojekte mit insgesamt 45 Megawatt Leistung.[18]

Projekte

Auf früheren Abbauflächen um den Tagebau Jänschwalde in Briesnig errichtete ABO Wind 2018 einen Windpark mit fünf Windkraftanlagen des Typs Senvion 3.2M122 und setzte beim Fundamentbau spezielle Techniken ein, um die Standfestigkeit zu gewährleisten.[19] So hat ABO Wind beispielsweise Naturkies als Füllmaterial mit Hilfe von Vibration und Wasserspülung in einer Tiefe von 40 bis 60 Metern ins Erdreich eingebracht.[20]

Im Zusammenhang mit der Windparkplanung konzipiert und fördert ABO Wind das touristische Angebot zur Aufwertung des Umfelds. In Weilrod im Taunus hat das Unternehmen 2015 eine sogenannte Energie-Erlebnis-Tour eingerichtet, die über die Geschichte der Energienutzung an dem Standort informiert.[21][22]

Unternehmen

Struktur

Internationale Niederlassungen unterhält ABO Wind in Frankreich, Nordirland, Irland, Spanien, Griechenland, Ungarn, Argentinien, Kanada, Kolumbien, Südafrika, Tunesien sowie im Iran. In Deutschland ist ABO Wind am Unternehmenssitz in Wiesbaden sowie in Heidesheim bei Mainz und in Regionalbüros in Berlin, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie im Saarland tätig.[23]

ABO Wind hat einige Beteiligungen.[24] Zu den Tochterunternehmen zählen unter anderem internationale Planungsgesellschaften:

  • ABO Wind SARL, Toulouse
  • ABO Wind Espana S.A., Valencia
  • ABO Wind OY, Helsinki
  • ABO Wind Iranian LLP, Teheran
  • ABO Wind Ireland Ltd., Dublin
  • ABO Wind N.I. Ltd., Belfast
  • ABO Wind Energias Renovables S.A., Buenos Aires
  • ABO Wind UK Ltd., Livingston

Weitere Tochtergesellschaften decken einzelne Geschäftsfelder (zum Beispiel Biomassenutzung, Windparkmanagement etc.) ab – das sind unter anderem:

  • ABO Wind Biomasse GmbH, Wiesbaden
  • ABO Wind Betriebs GmbH, Wiesbaden
  • ABO Wind Service GmbH, Heidesheim
  • ABO Wind Sachverständigen GmbH, Heidesheim

Vormalige Tochtergesellschaften wie die ABO Invest AG[25] oder die ABO Kraft & Wärme AG[26] sind mittlerweile wirtschaftlich selbstständige Unternehmen.

Aktie

Die Aktie notiert im elektronischen Xetra-Handel sowie im Freiverkehr diverser deutscher Börsen, unter anderem im Mittelstandssegment M:access der Münchener Börse.[27] Die Aktien gehören zu jeweils rund 26 Prozent den Familien der beiden Gründer und Vorstände, Jochen Ahn und Matthias Bockholt. Zehn Prozent der Aktien hält der Frankfurter Energiedienstleister Mainova, die verbleibenden 38 Prozent sind im Streubesitz.[28][29]

Kapitalmaßnahmen

Eine 2018 bis 2019 umgesetzte Emission von Wandelanleihen brachte eine Stärkung des Eigenkapitals um 6,4 Millionen Euro.[30] Ziel des Unternehmens war es, die beschleunigte Erweiterung der Geschäftstätigkeit um Photovoltaik sowie die weitere Internationalisierung zu finanzieren.[31]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorstand, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  2. Aufsichtsrat, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  3. Zahlen & Fakten, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  4. Geschäftsbericht 2018, Website des Unternehmens. Abgerufen am 30. August 2019.
  5. 25 Jahre ABO Wind, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  6. Erneuerbare sind unsere DNA, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  7. Bericht der Rhein-Zeitung vom 21. Juni 2017, abgerufen am 24. Juli 2017.
  8. Aufsichtsrat, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  9. Erneuerbare sind unsere DNA, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  10. Zahlen & Fakten, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  11. Referenzliste, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  12. Energiepark-Vertrieb, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  13. Wartungsvertrag: RheinEnergie beauftragt ABO Wind, Bericht der Zeitung für kommunale Wirtschaft vom 10. September 2018. Abgerufen am 14. September 2018.
  14. ABO Lock als Leistung des Energieparkmanagements, Website des Unternehmens. Abgerufen am 14. Januar 2020.
  15. Schluss mit unbefugtem Zutritt, Bericht Web-Magazin Energy 4.0 vom 10. September 2018. Abgerufen am 13. September 2018.
  16. Energiepark-Management, Website des Unternehmens. Abgerufen am 1. November 2022.
  17. Pressemitteilung: Neues Geschäftsfeld Solarenergie, Website des Unternehmens. Abgerufen am 14. September 2018.
  18. Griechenland: Niedrigster Zuschlag für Photovoltaik-Projekt bei 6,3 Cent pro Kilowattstunde, Bericht PV-Magazine vom 5. Juli 2018. Abgerufen am 14. September 2018.
  19. Windpark auf Tagebaufläche: hält das? In: Zeitung für kommunale Wirtschaft. Verband kommunaler Unternehmen, 29. August 2018, abgerufen am 8. April 2019.
  20. Windpark Forst Briesnig. ABO Wind, abgerufen am 13. September 2018.
  21. Energie-Erlebnis-Tour-Weilrod, Website des Unternehmens. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  22. Was der Eisbär im Taunus macht, Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 12. Dezember 2015, Website des Unternehmens. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  23. https://www.abo-wind.com/de/unternehmen/international/buerostandorte.htmlÜbersicht Niederlassungen der ABO Wind AG, Website des Unternehmens. Abgerufen am 3. Januar 2020.
  24. Geschäftsbericht 2016 ABO Wind AG, Liste der wesentlichen Beteiligungen auf Seite 33, Liste der vollkonsolidierten Gesellschaften auf Seite 23, Website des Unternehmens. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  25. Historie der ABO Invest AG, Website des Unternehmens. Abgerufen am 23. August 2017.
  26. Darstellung ABO Kraft & Wärme AG, Website des Unternehmens. Abgerufen am 23. August 2017.
  27. Angaben zur Aktie der ABO Wind AG, Website des Unternehmens. Abgerufen am 15. Juli 2020.
  28. Angaben zur Aktie der ABO Wind AG, Website des Unternehmens. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  29. ABO Wind Aktionärsstruktur. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  30. Pressemitteilung vom 4. November 2019, Website des Unternehmens. Abgerufen am 3. Januar 2020.
  31. Angaben zur Wandelanleihe, Website des Unternehmens. Abgerufen am 13. September 2018.

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