21-cm-Mörser 99

21-cm-Mörser 99


21cm Mörser 99

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung21-cm-Mörser 99
Produktionsstart1899
WaffenkategorieMörser
Technische Daten
Rohrlänge2,11 m
Kaliber211 mm
KaliberlängeL/10
Kadenz1 Schuss/3 min Schuss/min
Höhenrichtbereich+6° bis +70 Winkelgrad
Seitenrichtbereich
Ausstattung
VerschlusstypHorizontaler Schiebeverschluss
Ladeprinzipmanuell

Der 21-cm Mörser 99 (21cm Mrs 99) auch 21-cm-Stahlmörser ist ein schweres deutsches Belagerungsgeschütz, welches von der Firma Krupp vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt worden war und in diesem Krieg eingesetzt wurde. Die technische Innovation dieses Geschütz war eine spezieller Stahl mit Nickelanteil, welche eine höhere Festigkeit besitzt als vorherige gegossene Geschütze. Dieser Mörser verfügt noch nicht über einen Rücklaufmechanismus. Die dynamische Entwicklung des Krieges ließen den Mörser schnell als veraltet gelten, doch einzelne Geschütze waren noch bei Ende des Krieges im Einsatz.

Entwicklung

Im Jahr 1893 hatte Krupp einen Auftrag erhalten, die alten 21-cm-Mörser mit einem Bronze-Rohr zu ersetzen.[1] Diese waren technisch überholt, da neue Legierungen in den Kruppschen Schmelzöfen produziert werden konnten. Die neuen Geschütze sollten eine größere Reichweite aufweisen und damit die inzwischen eingeführten Brisanzgranaten verschießen können.[1] Dieser relativ neue Geschosstyp war leicht in der Lage, die bis dahin verbreiteten Befestigungen und Feldstellungen aus Mauerwerk und Erdaufschüttungen zu zerstören. Krupp konnte die Entwicklung bis 1898 abschließen und nach einer Erprobung erfolgte im Juli 1899 die offizielle Einführung bei der Fußartillerie der kaiserlichen Armee.

Technische Beschreibung

Der Mörser 99 ist ein kurzläufiger Hinterlader auf einer massiv gebauten, U-förmigen Festungslafette in der das Rohr mit einem großen Zapfen gehalten wird. Es gibt keinen Rücklauf- und Vorholmechanismus. Das Rohr ist aus einem Stück gefertigt und verfügt über einen horizontalen Schiebeverschluss ohne separates Bodenstück. Eine neue Stahl-Nickellegierung verlieh dem Geschütz im Vergleich mit Bronze- und Gusseisen-Waffen eine bessere Materialfestigkeit. Durch den für einen Mörser dieser Epoche kleineres Kaliber war die Waffe insgesamt leichter und konnte gleichzeitig schwerere Geschosse über eine größere Entfernung verschießen. Die Geschosse und Beutelkartusche wurden hierfür getrennt geladen. Im Laufe der Jahre wurden unterschiedliche Geschosse entwickelt und auch die Munition des späteren Mörser 10 konnte verschossen werden. Der Transport des Mörser 99 war nur in zwei getrennten Lasten möglich. So wurde das Rohr und die Lafette getrennt voneinander bespannt und später motorisiert transportiert. Vorne an der Lafette konnte eine Achse mit großen Holzspeichenrädern befestigt werden und das hintere Ende der Lafette wurde an einem Protzwagen eingehängt. Für den Transport des Rohrs gab es einen speziellen Rohrwagen mit einer Hebevorrichtung für die Montage und Demontage des Rohrs auf der Lafette. In der Stellung wurde die vordere Achse entfernt und durch zwei kleine Räder ersetzt, welche beim Schuss die Energie des Rückstoß aufnahmen, indem sie über je eine Holzrampe links und rechts nach oben rollten und dann durch die Schwerkraft wieder grob auf die vorherige Position auf der hölzernen Plattform unter der Lafette gebracht wurden. Dies führte dazu, dass das Geschütz vor jedem Schuss neu gerichtet werden musste. Ein seitliches Richten war bei dieser Methode auch nur durch den Einsatz großer Hebelstangen möglich. Alles in allem war die Technik zu Beginn des Ersten Weltkrieges veraltet.

Fotogalerie

Einsatz

Hintergrund

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts hingen die militärischen Führer der großen Nationen noch an dem dynamischen und beweglichen Gefecht nach, welches den Einsatz von Kavallerie und bespannter Artillerie einen großen Spielraum gab. Niemand wollte die Bedeutung automatischer Waffen für das künftige Kampfgeschehen, wie sie als französisches Mitrailleuse Saint-Étienne modèle 1907 oder deutsches MG 08 eingeführt worden waren, zugeben. Die Belagerung von befestigten Orten existierte in den kriegerischen Auseinandersetzungen schon seit jeher und so gab es immer eine schwere Artillerie für diesen Zweck. Doch war die Zahl dieser speziellen Geschütze bei den europäischen Streitkräften recht gering, da niemand ihre kommende Rolle in den schweren Artilleriekämpfen der Westfront nach Beginn des Grabenkriegs voraussah. Der völlige Verlust der Beweglichkeit durch Schützengräben, Stacheldraht und Maschinengewehre, brachte die im Französisch-Deutschen-Krieg und im Russisch-Türkischen-Krieg mit Steilfeuergeschützen ausgerüstete Fußartillerie eine neue Rolle. Noch konnten Flugzeuge keine große Bombenlast tragen und die Aufgabe schwerste Zerstörung beim Gegner zu bewirken lag völlig bei der Artillerie. So wurden alle greifbaren Geschütze an die Front geholt, welche in den Depots und Festungen auf ihren Einsatz warteten.

Kaiserliche Armee

Durch die gleichzeitige rasante Entwicklung der Feldartillerie und der damit einhergehenden Bedrohung durch gegnerisches Artilleriefeuer, wurden die 21-cm-Mörser 99 schon bald nach Indienststellung in die Reserve genommen.

Dies waren im Juli 1914 zwölf Batterien mit jeweils vier Geschützen. Eingesetzt wurden diese schweren Mörser bei den unbespannten Reserve-Fußartillerie-Bataillonen und in den folgenden Kriegsjahren auch bei den Landwehr-Fußartillerie-Bataillonen.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Fleischer: Deutsche Artillerie 1914–1918. Typenkompass. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-03545-4.

Einzelnachweise

  1. a b c Fleischer: Typenkompass Deutsche Artillerie 1914–18 2013 S. 33

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Kruppscher Rundkeil einer preußischen Feldkanone C/73. Die Vorlage zu diesem Bild stammt aus: Brockhaus' Konversationslexikon, 14.Auflage 1894 bis 1896, 7.Band Seite 914, Fig.24.
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Taktisches Zeichen der deutschen Armee bis 1918. (21 cm Mörser M99)
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