2. Garde-Panzerarmee

2. Garde-Panzerarmee
– 2. GPA –
XXXX

GCB
Hoheitsabzeichen der Streitkräfte der UdSSR
Aktiv20. November 1944 bis Gegenwart
Staat UdSSR RUS
StreitkräfteRA 1944–1946
SA 1946–1992
RS 1992–Gegenwart
TeilstreitkraftHeer
TypGroßverband
Einheiten4 Divisionen, diverse selbständige Brigaden, Regimenter und Bataillone
HQMilitärbezirk Priwolsk (Russland)
Ehemalige StandorteFürstenberg (Havel) (1946–1993)
Stammnummer04085
Auszeichnungen
Führung
Ehemalige
Kommandeure

siehe Liste

Die 2. Garde-Panzerarmee (kurz: 2. GPA; russisch 2-я гвардейская танковая армия / Truppenteil №: 04085) war ein Großverband der Roten Armee bzw. Sowjetarmee. Heute gehört sie als 2. Allgemeine Gardearmee zu den russischen Landstreitkräften. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg aufgestellt und unterstand nach 1945 der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland bzw. Westgruppe der Truppen (GSSD/WGT). Das Hauptquartier der Armee befand sich in dieser Zeit in Fürstenberg (Havel). 1993 wurde sie nach Russland abgezogen. Die Armee trug seit ihrer Aufstellung verschiedene Bezeichnungen und ist heute im Militärbezirk Wolga-Ural disloziert.

Geschichte

Der Großverband trug seit seiner Aufstellung folgende Bezeichnungen:

  • 2. Panzerarmee (15. Januar 1944, erste Formierung)
  • 2. Garde-Panzerarmee (20. November 1944, nach Umgliederung aus 2. PA entstanden)
  • 2. Mechanisierte Gardearmee (Juni 1945, Umgliederung)
  • 2. Garde-Panzerarmee (April 1957, Umbenennung; ab Mitte 1980 faktisch Allgemeine Armee)
  • 2. Allgemeine Gardearmee (2001 erneute Umgliederung, 2002 Umbenennung)

Zweiter Weltkrieg

Die Aufstellung der 2. Garde-Panzerarmee erfolgte gemäß Befehl № 0376 des Volkskommissars für Verteidigung vom 20. November 1944, vorwiegend aus Truppenteilen und Verbänden der 2. Panzerarmee, mit sofortiger Eingliederung in die 1. Weißrussische Front. Hier nahm die Armee erfolgreich an Angriffsoperationen in Richtung Warschau-Poznań, Inowrocław sowie an der Schlacht um Ostpommern teil, legte kämpfend etwa 700 km in 15 Tagen zurück und wurde am 19. April 1945 vorübergehend in Reserve genommen. Danach erfolgte die Teilnahme an der Schlacht um die Seelower Höhen und der Schlacht um Berlin. Für Tapferkeit im Gefecht wurden bis Kriegsende 103.352 Soldaten der Armee mit Orden und Medaillen ausgezeichnet, 221 wurden Held der Sowjetunion.

Nachkriegsperiode

Nach dem Krieg wurde die Armee der GSSD/WGT unterstellt, wobei das Hauptquartier der Armee in Fürstenberg (Havel) eingerichtet wurde, das hier auch bis zum Abzug 1993 verblieb.

Im Juni 1945 erfolgte die Umbenennung in 2. Mechanisierte Gardearmee, im April 1957 jedoch wurde die bisherige Bezeichnung 2. Garde-Panzerarmee wieder verwendet. Gemäß Bewaffnung und Ausrüstung erlangte die Armee Mitte der 1980er Jahre de facto den Status einer Allgemeinen Armee, wobei jedoch die bisherige Bezeichnung unverändert beibehalten wurde. Bis Ende 1993 wurde die 2. GPA nach Russland abgezogen und im Militärbezirk Priwolsk disloziert.

Ab 2001 wurden aus den Truppenteilen und Verbänden der 2. Garde-Panzerarmee die 2. Allgemeine Gardearmee formiert, zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Übergabe der traditionellen Truppenfahne und Auszeichnungen. Ab 2002 trug der Großverband die Bezeichnung 2. Allgemeine Gardearmee – 2. AGA (russisch 2-я гвардейская Краснознамённая общевойсковая армия / 2-ja gwardeiskaja Krasnosnamjonnaja obschtschewoiskowaja armija).

Bestand der Armee

Die 2. Garde-Panzerarmee gehörte bis 1993 zur Westgruppe der Truppen und hatte 1991 folgenden Bestand:

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
Hauptquartier der ArmeeFürstenberg (Lage)«Astra»04085auch Stab der Armee
240. Selbstständiges Wach- und SicherstellungsbataillonFürstenberg84975
121. Selbständiges Panzerregiment93273Techentin-Hagenow bis 1990
138. Selbstständiges Panzerregiment«Klorija»57044Primerwalde bis 1990
145. Selbständiges Panzerregiment«Duschnik»55550Gardelegen bis 1990
1185. Selbständiges Luft-Sturmbataillon89730Ravensbrück (Lage) bis 1990
527. Selbständige Aufklärungskompanie (SPEZNAS)Stendal21734
112. Garde-RaketenbrigadeGentzrode (Lage)14353TR «R-17» (SS-1c)[1]
458. RaketenbrigadeStrelitz-Alt (Lage)96759TR «Totschka» (SS-21 Scarab)
61. Flugabwehr-RaketenbrigadeStaats (Lage)«Bitjug»44249
412. Flugabwehr-RaketenabteilungGardelegen«Dokladnoi»44663
250. Selbständiges Funktechnisches RegimentStendal«Dokladnoi»89591
52. Selbständiges Funktechnisches BataillonRavensbrück«Werschok»34814
908. Selbständiges EloKa-BataillonWulkow61693
702. Selbständige Funkelektronische AufklärungszentraleDisdorf33947
836. Selbständiges Richtfunk-KabelbataillonGentzrode (Lage)44321
290. Garde-ArtilleriebrigadeSchwerin«Pogatka»3563672xD20, 5xPRP-3, 1xR-145BM
172. Selbstständiges KampfhubschrauberregimentDamm«Klitsch»1542040xMi-24, 10xMi-8
439. Selbstständiges KampfhubschrauberregimentDamm1542040xMi-24, 30xMi-8
Selbstständige DrohnenstaffelParchim27805
9. Selbstständige HubschrauberstaffelNeuruppin831636xMi-8, 2xMi-6, 2xMi-24K, 2xMi-24R
480. Selbständiges PionierbataillonRathenow41651nach anderen Quellen: Pionierbrigade
69. Selbstständiges Pontonbrücken-RegimentRathenow (Lage)43443
15. Selbständiges Bugsierboot-PionierbataillonRathenow
52. Selbständiges Bataillon Chemische AufklärungRathenow«Ofelija»12xK-611
5. Selbstständiges Garde-FernmelderegimentRavensbrück«Swonkowoi»897306xR-145BM, 1xR-156BTR, 1xR-137B, 1xP-240BT
250. Selbstständiges Funktechnisches RegimentStendal
52. Selbstständiges Funktechnisches RegimentRavensbrück
836. Selbständiges Richtfunk-KabelbataillonEberswalde
908. Selbstständiges EloKa-Bataillon
118. LogistikbrigadeRavensbrück74956
68. Selbständiges Kfz-BataillonFürstenberg01410
1223. Armee-VerpflegungslagerFürstenberg33532
297. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonFürstenberg77079
310. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonFürstenberg
80. MilitärlazarettSchwerin«Uglubka»70646
129. Topographie-Einheit der ArmeeFürstenberg04085
Mobile Raketentechnische BasisWulkow«Scharok»73654
17. Kurier- und FeldpostzentraleFürstenberg«Scharok»17630

16. Garde-Panzerdivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
16. Garde-PanzerdivisionNeustrelitz (Lage)«Aleut»58800
Führung der Division7xBTR-80, 8xBTR-60, 1xPRP-3, 1xR-145BM, 1xR-156xBTR
 47. Garde-PanzerregimentNeustrelitz (Lage)«Girometer»58452
60. MotSchützenregimentRavensbrück (Lage)47245
65. Garde-PanzerregimentNeustrelitz (Lage)«Randewu»58330
723. Garde-MotSchützenregimentRathenow58245
724. Garde-Panzer-ArtillerieregimentNeustrelitz (Lage)«Ichtiolog»47272
66. Flugabwehr-RaketenregimentNeustrelitz (Lage)«Schanrowyi»35120
17. Aufklärungs- und EloKa-BataillonNeustrelitz (Lage)«Pausnik»35018
185. Selbständiges FernmeldebataillonNeustrelitz (Lage)35139
135. Selbständiges PionierbataillonNeustrelitz (Lage)« Sagenit»47255
541. Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrNeustrelitz (Lage)25481
1075. Selbständiges Logistik-BataillonNeustrelitz (Lage)61088
59. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonNeustrelitz (Lage)17829
192. Selbständiges SanitätsbataillonNeustrelitz (Lage)17829
Gesamtbestand

Kampfpanzer = 250; Schützenpanzer = 442 (BMP); Mannschaftstransporter gepanzert = 26 (BTR); Panzerartillerie = 126 (SAU); Minenwerfer = 356; Mehrfachraketenwerfer = 18 (RSSO)

21. MotSchützendivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
21. MotSchützendivisionPerleberg (Lage)«Ischod»58369
Führung der Division1xPRP-3, 2xR-145BM, 2xR-156xBTR
 239. MotSchützenregimentPerleberg (Lage)«Agrobiolog»47425
240. MotSchützenregimentLudwigslust (Lage)47285
283. Garde-MotSchützenregimentHagenow (Lage)83058
568. MotSchützenregimentParchim«Redka»34817
1054. Panzer-ArtillerieregimentRathenow (Lage)«Padun»35049
1079. Flugabwehr-RaketenregimentPerleberg (Lage)«Ritualny»47248
18. Selbständiges PanzerbataillonParchim (Lage)42239
480. Selbständige Panzer-AbwehrabteilungLudwigslust (Lage)06208im Sinne von Panzerjägerabteilung
34. Selbständiges AufklärungsbataillonPerleberg (Lage)58593
921. Selbständiges FernmeldebataillonPerleberg (Lage)«Nadir»58445
348. Selbständiges PionierbataillonLudwigslust (Lage)58696
158. Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrPerleberg25472
1125. Selbständiges LogistikbataillonPerleberg60391
34. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonLudwigslust (Lage)57883
4. Selbständiges SanitätsbataillonPerleberg
Gesamtbestand

Kampfpanzer = 155; Schützenpanzer = 350 (BMP); Mannschaftstransporter gepanzert = 125 (BTR); Panzerartillerie = 125 (SAU); Minenwerfer = 72; Mehrfachraketenwerfer = 18 (RSSO)

94. Garde-MotSchützendivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
HQ 94. Garde-MotSchützendivisionSchwerin (Lage)35882auch: Stab der Division
Führung der Division1xPRP-3, 1xR-156xBTR
 204. Garde-MotSchützenregimentSchwerin (Lage)«Bulawa»47487
286. Garde-MotSchützenregimentSchwerin (Lage)«Aksiometr»35886
288. Garde-MotSchützenregimentWismar (Lage)«Bandaschnik»86867
74. Garde-PanzerregimentSchwerin (Lage)35890
199. Garde-Panzer-ArtillerieregimentWismar (Lage)83067
896. Flugabwehr-RaketenregimentSchwerin (Lage)«Ritualny»83057
28. Selbständiges PanzerbataillonSchwerin (Lage)«Awen»63307
496. Selbständige Panzer-AbwehrabteilungSchwerin (Lage)72614im Sinne von Panzerjägerabteilung
12. Selbständiges AufklärungsbataillonSchwerin (Lage)«Chodok»83068
159. Selbständiges FernmeldebataillonSchwerin (Lage)83062
107. Selbständiges PionierbataillonLudwigslust35868
230. Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrSchwerin (Lage)«Zwetoljub»nach anderen Quelle: Selbständige Kompanie Chemische Abwehr
1130. Selbständiges LogistikbataillonSchwerin (Lage)55956
52. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonSchwerin (Lage)24487
90. Selbständiges SanitätsbataillonSchwerin (Lage)
Gesamtbestand

Kampfpanzer = 274; Schützenpanzer = 166 (BMP); Mannschaftstransporter gepanzert = 289 (BTR); Panzerartillerie = 90 (SAU); Minenwerfer = 54; Mehrfachraketenwerfer = 18 (RSSO)

207. MotSchützendivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
HQ 207. MotSchützendivisionStendal (Lage)«Nikotin», «Deiton»83051auch: Stab der Division
Führung der Division1xPRP-3, 5xR-145BM, 2xR-156xBTR
 33. MotSchützenregimentStendal (Lage)«Arba»86854
41. MotSchützenregimentGardelegen (Lage)«Kolchosnik»86860
400. MotSchützenregimentMahlwinkel (Lage)«Mikronk»55455
591. Garde-MotSchützenregimentStaats (Lage)«Awertin»86862
693. Panzer-ArtillerieregimentStendal (Lage)«Deiton»86863
75. Garde-Flugabwehr-RaketenregimentStendal58998
32. Selbständiges PanzerbataillonGardelegen (Lage)«Alabor»11950
498. Selbständige Panzer-AbwehrabteilungGardelegen (Lage)72648im Sinne von Panzerjägerabteilung
6. Selbständiges AufklärungsbataillonSchwerin«Reschaemyi»83059
912. Selbständiges FernmeldebataillonStendal (Lage)«Efirnik»83062
338. Selbständiges PionierbataillonStendal (Lage)35867
102. Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrStendal (Lage)25495
1131. Selbständiges LogistikbataillonStendal (Lage)50303
46. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonGardelegen (Lage)24516
225. Selbständiges SanitätsbataillonStendal (Lage)«Alidada»
Gesamtbestand

Kampfpanzer = 155; Schützenpanzer = 348 (BMP); Mannschaftstransporter gepanzert = 346 (BTR); Panzerartillerie = 126 (SAU); Minenwerfer = 72; Mehrfachraketenwerfer = 18 (RSSO)

Befehlshaber der Armee

  • Radsijewski, Alexei Iwanowitsch (November 1944 – Januar 1945) – Generalleutnant der Panzertruppen (GenLt der Panzertruppen)
  • Bogdanow, Semjon Iljitsch (1945) – Generaloberst der Panzertruppen
  • Schaposchnikow, Matwei Kusmitsch (1956–1961) – GenLt der Panzertruppen[2]
  • Goworow, Wladimir Leonidowitsch (1967–1969) – GenLt
  • Tenischtschew, Iwan Iwanowitsch (1969–1972) – GenLt
  • Sorokin, Michail Iwanowitsch (1972–1974) – GenLtn der Panzertruppen
  • Kirillow, Anatoli Iwanowitsch (1974–1976) – Generalmajor der Panzertruppen (GenMaj der Panzertruppen)
  • Gratschow, Nikolai Fjodorowitsch (1976–1980) – GenLt der Panzertruppen
  • Ruschtschenkow, Wladimir Pawlowitsch (1985–1988) – GenLt
  • Mironow, Waleri Iwanowitsch (1988–1989) – GenLt
  • Baranow, Alexander Iwanowitsch (1994–1996) – GenLt
  • Makarow, Nikolai Jegorowitsch (1996–1997) – GenLt
  • Kolotowkin, Andrei Wladimirowitsch (seit 2020) – GenLt[3]

Siehe auch

Literaturnachweis

  • Sowjetische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994, Gedenkalbum, Ausgabe Moskau, Verlag «Junge Garde», 1994; ISBN 5-235-02221-1.

Weblinks

Commons: Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Феськов В. И., Калашников К. А., Голиков В. И. «Советская армия в годы холодной войны (1945–1991)»
  2. Сайт РГ, „Расстрел в Новочеркасске спровоцировала глупость“
  3. Mason Clark, Karolina Hird, Kateryna Stepanenko: Russian General Officer Guide. Institute for the Study of War, 11. Mai 2022, S. 21 (understandingwar.org [PDF]).

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Hoheitsabzeichen der Streitkräfte der UdSSR, hier eine Varianten aus Metall des fünfzackigen Sowjetsterns, der an der Kopfbedeckung der Angehörigen der Roten Arbeiterund Bauernarmee (RA) und der Sowjetarmee (SA) seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts getragen wurde.
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Soldaten der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland in Perleberg in den frühen 1980er-Jahren.
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Орден Красного Знамени (СССР)
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«Gardeabzeichen» für Militärangehörige von Gradeeinheiten, Gardeverbänden oder Gardetruppen der Roten Armee, Ausführung 1942.
Схема размещения штаба и штабов армий ЗГВ на 1991 год.png
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Die Lagekarte zeigt den Standort des Führungskommandos der Westgruppe der (sowjetischen) Truppen (WGT) und die Standorte Führungsstäbe der unterstellten sechs Armeen, auf dem Territorium der ehemaligen DDR, im Jahre 1991.