15-cm-Torpedobootskanone C/36

15-cm-Torpedobootskanone C/36


15-cm-TbtsK C/36 in Zwillingsturm auf dem Vordeck von Zerstörer Z 39

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung15-cm-Torpedobootskanone C/36
Entwickler/HerstellerRheinmetall-Borsig
Entwicklungsjahr1936
Produktionsstart1936
WaffenkategorieSchiffsgeschütz
Küstengeschütz
Technische Daten
Gesamtlänge7.165 mm
Rohrlänge6.815 mm
Kaliber150 (149,1) mm
Kaliberlänge48
Anzahl Züge44
Kadenz6 bis 8 Schuss/min
Ausstattung
VerschlusstypQuerkeilverschluss
LadeprinzipEinzellader, halbautomatisch
Munitionszufuhrmanuell

Die 15-cm-Torpedobootskanone C/36 (15-cm-TbtsK C/36) war ein Schiffsgeschütz der deutschen Kriegsmarine, welches im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Entstehungsgeschichte

Der Londoner Vertrag von 1930 legte fest, dass für deutsche Zerstörer nur Geschütze mit einem Kaliber von bis zu 13 cm verwendet werden dürften. Mit dem Beginn der deutschen Wiederaufrüstung beschäftigte sich die Kriegsmarine mit der Bewaffnung der eigenen Torpedoboot-Klasse Typ 35. Gleichzeitig lief die Fertigung der ersten vier Zerstörer vom Typ 1934 und der Folgeklasse Typ 1934A. Weil das Oberkommando der Marine zu der Ansicht kam, dass die 12,7-cm-Geschütze dieser Schiffe möglicherweise den gegnerischen Einheiten unterlegen sein würden, forderte man die Entwicklung leistungsfähigerer Kanonen.

Technische Daten

Die 15-cm-Torpedobootskanone wog 7,20 Tonnen und hatte eine Gesamtlänge von 7,165 m. Die eigentliche Länge des Rohres mit Zügen betrug 6,81. Der Verschluss war ein vertikaler Fallkeilverschluss. Das Geschütz war ursprünglich für die Einzellafette C/36 entwickelt worden, welche einschließlich der Waffe ein Gewicht von 18,8 t hatte. Sie später entwickelte die Zwillingslafette C/38 hatte ein Gewicht von 60,4 t.

Lafetten

Seitenansicht der Dopp.Dreh.L. C/38
BezeichnungRichtwinkelGewichtPanzerung
SeiteHöhe
MPL C/36360°−10° bis +30°16.100 kgStirn: 10 mm
Seite: 6 mm
Decke: 6 mm
Dopp.Dreh.L. C/38290°−10° bis +65°60.400 kgStirn: 30 mm
Seite: 20 mm
Decke: 20 mm
Rückwand: 15 mm

Munition

BezeichnungBildGewichtSprengstoffZünder
GeschossSprengstoff
Sprenggranate (Spr.Gr.)45,3 kg6 kgFp. 02 (Amatol)Zt. Z. S/30
(Zeitzünder)
Sprenggranate mit Haube (Spr.Gr. m. Hb.)45,3 kg3,89 kgFp. 02 (Amatol)Kz C/27
(Aufschlagzünder)

Mit der Munition war eine Maximalschussweite von 21.950 Metern möglich. Es konnte eine Kadenz von bis zu 6 bis 8 Schuss pro Minute erreicht werden.[1]

Einsatz

Schiffsgeschütze

Gemäß der Planung des OKM wurden für die Erprobung die ersten fertiggestellten Geschütztürme auf dem deutschen Zerstörer Bruno Heinemann montiert. Diese ersetzten wie geplant die leichteren 12,7-cm-Schnelladekanonen C/34. Schnell zeigte sich, dass es sowohl bei den neuen 15-cm-Geschützen selbst noch Probleme gab, als auch durch die Tatsache, dass die schweren Türme den Schwerpunkt des Schiffs nach oben verlagerten und damit die Stabilität des gesamten Schiffs negativ beeinflussten. So konnten bei Seegang maximal zwei der montierten 5 Türme abgefeuert werden. Als erste Maßnahme wurde einer der Türme entfernt, doch letztlich ließen sich die Probleme nicht lösen und auf Bruno Heinemann wurden wieder die ursprünglichen 12,7-cm-Türme montiert.

  • Großkampfschiff
    • O (sechs Geschütze auf Dopp.Dreh.L. C/38 – Projekt storniert)
  • Kreuzer
    • Emden (acht Geschütze auf MPL C/36-Lafette – Umrüstung während des Krieges)
    • Spähkreuzer (sechs Geschütze auf Dopp.Dreh.L. C/38 – Projekt storniert)
  • Zerstörer
  • Hilfskreuzer
    • Stier (sechs Geschütze auf MPL C/36-Lafette)
    • Togo (sechs Geschütze auf MPL C/36-Lafette)

Küstenartillerie

(c) Bundesarchiv, Bild 101I-263-1583-35 / Valtingojer / CC-BY-SA 3.0
Verbunkerte 15-cm TbtsK C/35 der Batterie Adour-Nord

Im Zuge des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs wurde der Bau von für das Geschütz vorgesehenen Einheiten teilweise storniert. Nun überzählige Waffen wurden daraufhin zur Küstenverteidigung (Küstenartillerie) als Teil des Atlantikwalls eingesetzt. Beispielsweise wurden 15-cm-TbtsK C/36 in Einzellafetten im Sommer 1943 bei der zum Kommandanten der Seeverteidigung Gascogne am Fluss Adour stationierten Marine-Artillerie-Abteilung 286 (Batterie Adour-Nord) installiert, wo sie vier französische Beutegeschütze ersetzten.[2]

Literatur

  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Waffen des Dritten Reiches: Eine enzyklopädische Übersicht über alle Handfeuerwaffen, Artillerie- und Spezialwaffen der deutschen Landstreitkräfte 1939–1945. Doubleday, New York 1979, ISBN 0-385-15090-3 (englisch: Weapons of the Third Reich: An Encyclopedic Survey of All Small Arms, Artillery and Special Weapons of the German Land Forces 1939–1945.).
  • Gerhard Koop & Klaus-Peter Schmolke: Die deutschen Zerstörer 1935–1945. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1995, ISBN 3-7637-5940-9.
  • Michael J. Whitley: Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-01207-3.
Commons: 15-cm-Torpedobootskanone C/36 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael J. Whitley: Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg., S. 201ff.
  2. Michael Schmeelke: Alarm Küste: Deutsche Marine-, Heeres- und Luftwaffenbatterien in der Küstenverteidigung 1939–1945. Dörfler Verlag, ISBN 978-3895551789, 2004, S. 146ff.

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Z39-Zerstoerer1936modA-USN-Photo.jpg
The former German destroyer Z39 underway off Boston, Massachusetts (USA), on 22 August 1945. The U.S. Navy designated the destroyer DD-939.
Forward gun turret of the German destroyer Z39 at the Boston Navy Yard in August 1945.jpg
The 15 cm TbtsK C/36 twin gun turret aboard the former German destroyer Z 39 in a drydock at the Boston Navy Yard, Massachusetts (USA), 11 August 1945. The U.S. Navy designated the destoyer DD-939. Note thelife rafts.
Bundesarchiv Bild 101I-263-1583-35, Atlantikwall, betonierte Stellung.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 101I-263-1583-35 / Valtingojer / CC-BY-SA 3.0