(25143) Itokawa

Asteroid
(25143) Itokawa
Modell von (25143) Itokawa, abgeleitet aus Radar-Beobachtungen
Eigenschaften des Orbits Animation
OrbittypApollo-Typ
Große Halbachse1,324 AE
Exzentrizität

0,280

Perihel – Aphel0,953 AE – 1,695 AE
Neigung der Bahnebene1,622°
Siderische Umlaufzeit1 a 191 d
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit25,885 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser535 × 294 × 209 m
Masseca. 3,58 ± 0,18×1010Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo0,53
Mittlere Dichte1,95 ± 0,14 g/cm³
Rotationsperiode12 h 9 min
Absolute Helligkeit18,96 mag
SpektralklasseS-Typ
Geschichte
EntdeckerLINEAR
Datum der Entdeckung26. September 1998
Andere Bezeichnung1998 SF36
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.
Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Umlaufdauer
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(25143) Itokawa (1998 SF36) ist ein am 26. September 1998 entdeckter, die Erdbahn kreuzender erdnaher Asteroid. Benannt wurde der Himmelskörper nach Hideo Itokawa, einem japanischen Luft- und Raumfahrtingenieur.

Umlaufbahn

Itokawa bewegt sich zwischen 0,953 AU (Perihel) und 1,695 AU (Aphel) in rund 556 Tagen auf einer exzentrischen Bahn um die Sonne. Während des Perihels bewegt sich der Asteroid innerhalb der Erdbahn. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,280, wobei die Bahn 1,6° gegen die Ekliptik geneigt ist.

Erdgebundene Beobachtungen

Schema der beiden Teile von Itokawa

Radarbeobachtungen der Observatorien Goldstone und Arecibo haben gezeigt, dass es sich bei Itokawa um ein längliches Gebilde mit einer Größe von nur 594 × 320 × 288 Meter handelt.[1] Die Oberfläche besteht offenbar überwiegend aus silikathaltigem Material, ähnlich den gewöhnlichen Chondriten.[2] In rund 12 Stunden rotiert der Asteroid um die eigene Achse.[3]

Bei der Messung der Rotationsgeschwindigkeit Itokawas zur Berechnung des YORP-Effekts wurde eine Abweichung der tatsächlichen von der erwarteten Änderung der Geschwindigkeit bemerkt. Erst als man bei der Berechnung davon ausging, dass der Asteroid aus zwei Teilen mit voneinander abweichenden Dichten besteht, stimmten die Messergebnisse mit der berechneten Änderung der Rotationsgeschwindigkeit überein. Itokawa muss demnach aus einem Teil mit einer Dichte von 2850 Kilogramm pro Kubikmeter und einem zweiten mit einer Dichte von 1750 Kilogramm pro Kubikmeter bestehen. Diese Beobachtung ist bei Asteroiden bisher einmalig. Es wird vermutet, dass Itokawa beim Zusammenstoß zweier Asteroiden entstand.[4]

Hayabusa-Mission

Container mit Partikeln von Itokawa

Itokawa wurde als Zielobjekt für die japanische Hayabusa-Mission ausgewählt. Die Aufnahmen der Sonde, die Itokawa im September 2005 erreicht hat, zeigen die Oberfläche des Asteroiden mit einer Auflösung von unter einem Meter. Auffällig ist das fast völlige Fehlen von Impaktkratern, welche die Oberflächen von anderen Asteroiden dominieren, wie etwa bei (243) Ida oder (433) Eros, die von Raumsonden erforscht wurden. Manche Gebiete auf Itokawa sind von Regolith und Felsbrocken verschiedener Größe bedeckt, anderswo liegt offenbar blankes Gestein frei. Die Größe von Itokawa konnte durch Hayabusa auf 535 × 294 × 209 Meter festgelegt und die mittlere Dichte auf 1,95 ± 0,14 g/cm³ bestimmt werden. Damit entspricht die Dichte des Asteroiden in etwa der von Sand und liegt deutlich unter dem Wert von gewöhnlichen Chondriten (ca. 3,2 g/cm³). Diese Beobachtungen legen nahe, dass es sich bei dem Asteroiden um einen nur von der Gravitationskraft zusammengehaltenen „Schutthaufen“ (englisch rubble pile) mit einer Porosität von rund 40 % handelt.[5] Diese Hypothese von 2006 muss jedoch im Licht der Entdeckung von 2014, dass der Asteroid aus zwei Teilen deutlich unterschiedlicher Dichte besteht, neu betrachtet werden.

Hayabusa entnahm im November 2005 an zwei verschiedenen Punkten auf der Oberfläche des Asteroiden Proben. Nachdem der erste Versuch am 19. November gescheitert war, arbeitete der Mechanismus der Probenentnahme beim zweiten Versuch am 26. November einwandfrei. Wegen Kommunikationsverlustes mit der Bodenstation konnte das Startfenster für den Rückflug im Dezember 2005 nicht genutzt werden; Hayabusa startete dann 2007 mithilfe der Ionentriebwerke zurück zur Erde. Die Rückkehrkapsel der Raumsonde trat am 13. Juni 2010 über Australien in die Erdatmosphäre ein und landete planmäßig bei Woomera im WPA.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: (25143) Itokawa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. S. J. Ostro, L. A. M. Benner, C. Magri, J. D. Giorgini, R. Rose, R. F. Jurgens, D. K. Yeomans, A. A. Hine, M. C. Nolan, D. J. Scheeres, S. B. Broschart, M. Kaasalained, J. L. Margot: Radar Observations of Itokawa in 2004 and Improved Shape Estimation. 37th DPS Meeting. In: Bulletin of the American Astronomical Society, Vol. 37, #3; [15.19] Radar Observations of Itokawa in 2004 and Improved Shape Estimation. aas.org; abgerufen am 19. Juni 2010
  2. R. P. Binzel, A. S. Rivkin, S. J. Bus, J. M. Sunshine, T. H. Burbine: MUSES-C target asteroid (25143) 1998 SF36: A reddened ordinary chondrite. In: Meteoritics & Planetary Science, Vol. 36, S. 1167.
  3. S. J. Ostro, A. L. Benner, M. C. Nolan, J. D. Giorgini, R. F. Jurgens, R. Rose, D. K. Yeomans: Radar Observations of Asteroid 25143 (1998 SF36), American Astronomical Society, 33rd DPS Meeting. In: Bulletin of the American Astronomical Society, Vol. 33, S. 1117; [41.13] Radar Observations of Asteroid 25143 (1998 SF36). aas.org; abgerufen am 19. Juni 2010
  4. Kosmische Erdnuss mit gespaltener Persönlichkeit. Zeit Online, 5. Februar 2014; abgerufen am 6. Februar 2014.
  5. Th. Müller: Ein Kleinplanet unter der Lupe. In: Sterne und Weltraum, 12/2006, S. 26

Auf dieser Seite verwendete Medien

Itokawastaub 1922cut1.jpg
Autor/Urheber: DLR, Lizenz: CC BY 3.0
Container with particles from the asteroid Itokawa – each less than one-tenth of a millimetre across – brought back to Earth by the Japanese Hayabusa spacecraft.
Schematic view of asteroid (25143) Itokawa.jpg
Autor/Urheber: ESO. Acknowledgement: JAXA, Lizenz: CC BY 4.0
A schematic view of the strange peanut-shaped asteroid Itokawa. By making exquisitely precise timing measurements using ESO’s New Technology Telescope, and combining them with a model of the asteroid's surface topography, a team of astronomers has found that different parts of this asteroid have different densities. As well as revealing secrets about the asteroid’s formation, finding out what lies below the surface of asteroids may also shed light on what happens when bodies collide in the Solar System, and provide clues about how planets form. The shape model used for this view is based on the images collected by JAXA's Hayabusa spacecraft.
Itokawa.jpg
Las imágenes de radar del asteroide Itokawa