Ölfeuerung (Dampflokomotive)

ölgefeuerte Lokomotive der Union Railroad (Pittsburgh)
ölgefeuerte rumänische CFR 231 aus dem Jahre 1922
Öltender der umgebauten Baureihe 41 der DB
Umbaulokomotive Baureihe 44 (Öl) der DB
ölgefeuerte Zahnradlokomotive aus dem Jahre 1996 in der Schweiz
Im Jahre 2008 auf Ölfeuerung umgebaute Shay-Lokomotive der Alishan-Waldbahn in Taiwan

Dem Einsatz der Ölfeuerung in der Schifffahrt und bei ortsfesten Kesselanlagen folgte Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung derartiger Feuerungsanlagen im Lokomotivbau.

Geschichte

Die Entwicklung ölgefeuerter Dampflokomotiven geht auf gute Erfahrungen mit diesem Brennstoff bei ortsfesten Kessel- und Schiffskesselanlagen zurück. Zum Einsatz kam sie zuerst in Ländern mit bedeutenden Ölvorkommen wie Russland, Rumänien und den Vereinigten Staaten. In Russland ging die erste Lokomotive mit Ölfeuerung im Jahre 1885 auf eine Konstruktion des Professor Urquhart zurück. Brennstoff war ein Rückstand der Rohöldestillation, der Masut. Zwei Jahre später gab es in Rumänien Versuche mit ölgefeuerten Dampflokomotiven.

Bei der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway begann die Ausrüstung mit Ölfeuerung im Jahre 1887. Im Jahre 1912 waren bereits über 800 Lokomotiven mit dieser Feuerung im Einsatz. Zum gleichen Zeitpunkt waren bei der Southern Pacific, die in den 1890er Jahren begann, viele Dampflokomotiven auf Ölfeuerung umzustellen, über 1200 ölgefeuerte Dampflokomotiven in Dienst, da dieser Brennstoff in Kalifornien günstiger als Kohle war.

Verbreitung

Rumänien erhielt in den 1920er Jahren aus Deutschland mit Petroleumzusatzfeuerung ausgerüstete Vierzylinder-Pacifics der Baureihe CFR 231 von Maffei. Die Feuerung erfolgte wie bei vielen rumänischen Lokomotiven durch eine Mischung aus Schweröl und Braunkohle, beides heimische Brennstoffe.

In Deutschland begann die Entwicklung, abgesehen von einer im Jahre 1920 mit Ölzusatzfeuerung umgerüsteten Preußischen G 8.1, erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach einem Versuch mit einer Ölzusatzfeuerung wurde im Jahre 1956 die 01 1100 als erste Lokomotive der DB von der Firma Henschel mit einem Neubaukessel ausgerüstet und auf Ölhauptfeuerung umgebaut. Nach diesem Baumuster wurden 33 Lokomotiven dieser Baureihe ab dem Jahre 1957 umgebaut.

Zeitgleich erfolgte der Umbau von 40 Loks der DR-Baureihe 41 und ab 1964 der Umbau von über 60 Lokomotiven der DR-Baureihe 44. Den Abschluss der Entwicklung in Westdeutschland stellen die von Anfang an mit Ölhauptfeuerung ausgerüstete DB 10 002 und mit 50 4011 die einzige ölgefeuerte Vertreterin dieser Franco-Crosti-Lokomotivbaureihe dar. Zahlreiche ölgefeuerte Lokomotiven gehörten bis zum endgültigen Ende der Dampftraktion im Jahre 1977 zum Einsatzbestand der DB.

Bei der Deutschen Reichsbahn wurden in größerer Stückzahl zwischen 1957 und 1967 insgesamt 97 Maschinen der Baureihe 44 durch das RAW Meiningen auf Ölhauptfeuerung umgebaut, 72 Lokomotiven der Baureihe 50.35, 24 Maschinen der nach dem Krieg in der Deutschen Demokratischen Republik verbliebenen preußischen T 20, ein großer Teil der DR-Baureihe 01.5 und alle 18 (im DDR-Sprachgebrauch: rekonstruierten) Maschinen der Reihe 03.10 in den Jahren 1965 bis 1972.

Technik

Die Umrüstung von Kohle- auf Ölfeuerung erlaubte in Mitteleuropa die – trotz Strukturwandels in der Traktion noch benötigten – Dampflokomotiven effektiver nutzen zu können. Dem steigenden Verbrauch leichter Kraftstoffe folgten in ausreichender Menge zur Verfügung stehende Raffinerieendprodukte wie Heizöl S, die für diese Feuerungsart der Dampflokomotiven erforderlich waren. Zur Anwendung kamen Doppelbrenner. Bei der DB setzte sich die Bauweise mit Flachbrenner durch, andere Bahnen verwendeten Rundbrenner. Die Firma Henschel, die viele Umbauten vornahm, verfügte aufgrund früherer Umrüstungen und Lieferungen ins Ausland über ausreichende Erfahrung. Die erforderlichen Umbaumaßnahmen waren technisch und finanziell gering. Anstelle des Kohlekasten im Tender tritt ein isolierter Ölbehälter mit einer oberen und einer unteren Ölbehälter-Heizschlange, um die erforderliche Fließfähigkeit des Brennstoffs zu erreichen.

Die Befüllung erfolgte anfänglich von oben, später zunehmend im unteren Bereich. Einem Absperr- und einem Schnellschlussventil folgte eine Metallschlauchverbindung zwischen Tender und Lokomotive. Rost, Aschekasten, Funkenfänger und Näßeinrichtungen der Lokomotive wurden entfernt. Ein weiterer Vorwärmer an der Feuerbüchse befand sich vor dem Ölregulierschieber, der die Zufuhr zu den im vorderen Teil der Feuerbüchse montierten Brennern regelte. Mit einem sehr feinen Dampfstrahl wurde das Gemisch mit der Verbrennungsluft verwirbelt. Neben dem Wegfall des Funkenflugs und der damit verbundenen Brandgefahr bei Kohlefeuerung ergab sich im Vergleich zur kohlegefeuerten Ausführung ein höherer Kesselwirkungsgrad und eine Leistungssteigerung. Im Betrieb entlastete die Bauart den Heizer, erlaubte eine flexiblere Anpassung an den Dampfbedarf, kürzere Standzeiten und durch die sparsamere Brennstoffausnutzung verlängerte Lokomotivdurchläufe. Ein Nachteil dieser Feuerung war bei längerer Abstellzeit die Notwendigkeit der Versorgung mit Fremddampf, um die Ölfeuerungsanlage wieder mit Eigendampf ab etwa 5 bar betreiben zu können. Um dies zu vermeiden wurden die abgestellten Maschinen mancherorts in regelmäßigen Abständen von einigen Stunden aufgeheizt.

Literatur

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Railway and locomotive engineering - a practical journal of railway motive power and rolling stock (1905) (14759671372).jpg
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Identifier: railwaylocomotiv18newy (find matches)
Title: Railway and locomotive engineering : a practical journal of railway motive power and rolling stock
Year: 1901 (1900s)
Authors:
Subjects: Railroads Locomotives
Publisher: New York : A. Sinclair Co
Contributing Library: Carnegie Library of Pittsburgh
Digitizing Sponsor: Lyrasis Members and Sloan Foundation

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il to the fire box is simple and inex-pensive. Ill the coal tender is an irontank with a capacity of 900 gallons ofoil. This will run the engine con-tinuously about forty-eight hours. Theoil passes through a pipe underneathI he lire box. the llow being regulatedby a le\ er within reach of ihe engineer.Before heiiii ejected intn iho fire box by nci means new. In Texas and Soutli-ern California nearly all loconiolivcs usefiil for fuel. In sections of the coun-try where coal is scarce the oil burneris common. The increased price of coalmay cause a larger use of oil as fuelfor locomotives. Report of the Interstate CommerceCommission. hrom the statistics i>i railways in theLnited Stales for the year ending Jupe.so, 1904, and which has just been pub-lished by the central bureau at Washing-inn, we learn that ihe total single-trackrailway mileage in the United Stateswas 213,904 miles, having increased 5,927mi.es during that year. This increaserxri <■v iliril of any previous year since
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CARNEGIE STEEI, COMPANY SWITCHING ENGINE. 51 ins., the wheel base being 11 ft. Thelength of the engine and tender is 41 ft.II ins., and the weight on the drivingwheels 145.120 lbs., which is the totalweight of the engine, the tank addingabout 91,000 lbs, in a total weight of en-gine and tender of 236.000 lbs. The capacity of the tank is 4,500 gal-lons. These engines, on account of thesmall diameter of their driving wheels,are of great tractive power; the abovedimensions at a working pressure of 200lbs. give a tractive power of 41,900 lbs. Oil-Burning Locomotives. Experiments which have been madenil the Frisco railroad system at Kan-sas City have successfully demonstratedthat oil-burning locomo.ives can be runcheaper ihin coal b-.irners. ^fr, GeorgeA. Hanenek. superinlenderi of mitive the oil is subjected to a heating processwhich makes it highly inflammable. Justbeneath the slot where it enters the firebox is a steam jet upon which the oildrops and is converted into a vapor thatburns

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