@fire – Internationaler Katastrophenschutz

@fire – Internationaler Katastrophenschutz e. V.
(@fire)
Logo
Rechtsformgemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung1. Dezember 2002[1]
GründerJan Südmersen
SitzOsnabrück, Deutschland[1]
GeschäftsstelleWallenhorst, Deutschland
ZweckInternationaler Katastrophenschutz[2]
SchwerpunktInternationale Katastrophenhilfe, Trümmerrettung, Vegetationsbrandbekämpfung
VorsitzJan Südmersen[1]
GeschäftsführungThomas Link[1]
Umsatz720.889 Euro (2023)
Beschäftigte1,5 VZÄ
Freiwilligeca. 500[3]
Websiteat-fire.de

@fire – Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e. V. ist eine gemeinnützige, nichtstaatliche Hilfsorganisation mit Sitz in Osnabrück, die international Hilfe bei Naturkatastrophen leistet und sich hierbei als Ergänzung zu den bestehenden Strukturen in der internationalen Katastrophenhilfe sieht.[4] Neben dem Technischen Hilfswerk und der International Search and Rescue Germany stellt @fire ein Team für die International Search and Rescue Advisory Group.[5]

Geschichte

Der Verein wurde 2002 in Lüneburg gegründet und verlegte seinen Sitz 2012 nach Osnabrück. Später erfolgte eine Namensänderung des Vereins auf den derzeitigen Namen und 2013 die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Osnabrück.[1] Derzeitiger Vorsitzender und Mitbegründer des Vereins ist Jan Südmersen.

Am 13. Februar 2014 wurde @fire Schweiz als rechtlich eigenständige Organisation gegründet, der dem deutschen Verein angegliedert ist.[6] Neben Deutsch wird Englisch als Verkehrssprache innerhalb des Vereins genutzt.[2]

@fire ist seit November 2021 bei der INSARAG als „Light Urban Search and Rescue Team“ klassifiziert.[5] Seit 2021 ist „@fire“ als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen.[7]

Tätigkeiten

Trümmerrettung

Die Hilfsorganisation arbeitet im Bereich Urban Search and Rescue (USAR) nach den Vorgaben der Vereinten Nationen und hält dafür ein Team der Kapazität „light“ vor, welches gemäß den INSARAG–Richtlinien innerhalb von 24 Stunden weltweit im Katastrophengebiet einsatzbereit ist. Der Schwerpunkt liegt hierbei darin, Verschüttete nach Erdbeben oder ähnlichen Ereignissen in den Trümmern zu lokalisieren, sie zu befreien und medizinisch zu versorgen.

Vegetationsbrandbekämpfung

@fire stellt Freiwillige zur Bekämpfung von Wald- und Flurbränden zur Verfügung, welche in unwegsamem Gelände bspw. Schneisen zur Brandbekämpfung schlagen. Der Verein kann flexibel auf Einsatznotwendigkeiten reagieren und arbeitet mit Methoden, die es möglich machen, Vegetationsbrände ohne oder mit nur sehr wenig Wasser, zu bekämpfen. Zusätzlich engagiert er sich bei der Ausbildung im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung und unterstützt die Forstwirtschaft sowie Ökologen bei der Landschaftspflege und Renaturierung durch kontrolliertes Abbrennen, beispielsweise von Heideflächen.

Organisation

Vereinsstruktur

Der Verein gliedert sich neben dem aus drei Personen bestehenden Vorstand (Vorsitz, Schriftführer, Schatzmeister) und einem administrativen Bereich in die operativen Fachbereiche Urban Search & Rescue, Wildland Firefighting und Management und Logistik.[8]

Standorte und Ausrüstung

Technische Ausrüstung und Fahrzeuge werden innerhalb Deutschlands an dezentral verteilten Standorten vorgehalten. Lager für Einsätze befinden sich laut eigener Aussage in der Nähe von Stuttgart, Köln und Potsdam.[9] Für Urban Search and Rescue hält @fire Ausrüstung bereit, die von Ortungstechnik über Bergungsgeräte bis zu medizinischer Ausrüstung und Einsatzlogistik reicht. Die Fahrzeuge von @fire sind im Osnabrücker Land zugelassen und besitzen teilweise Blaulicht und Folgetonhorn (Sondersignal SoSi).[10] @fire ist im Landkreises Potsdam-Mittelmark[11] als Organisation mit Sicherheitsaufgaben anerkannt und auch dem nationalen Katastrophenschutz angegliedert.[12]

Kosten einer Vereinsmitgliedschaft

Aktive Mitglieder von @fire haben satzungsgemäß eine Aufnahmegebühr sowie eine jährliche Mitgliedsgebühr von derzeit 80 Euro an den Verein abzuführen.[2] Darüber hinaus muss die komplette Persönliche Schutzausrüstung sowie die Dienstkleidung der Mitglieder durch diese selbst beschafft und eigenfinanziert werden; @fire stellt keine Schutzausrüstung oder Dienstkleidung und übernimmt keine Kosten dafür. Das gilt auch für zusätzliche Ausrüstung, die für einen internationalen Einsatz benötigt werden. Es werden zudem keine Reisekosten zu Trainings, Lehrgängen oder anderen @fire-Veranstaltungen sowie keine Lohnausausfall- oder Lohnersatzzahlungen für Einsätze übernommen.[12]

Spenden- und Einnahmenentwicklung

@fire veröffentlicht als Mitglied des Deutschen Spendenrats e. V. seinen Jahresbericht und Jahresabschluss. Seit 2009 und insbesondere ab 2018 erhöhte @fire seine Einnahmen bis 2023 um etwa das siebenfache auf mehr als 700.000 Euro. Der Gewinn / Überschuss wurde im selben Zeitraum von etwa 20.000 Euro auf mehr als 350.000 Euro gesteigert, wobei 2023 insbesondere Zuschüsse des Auswärtigen Amtes im Rahmen des Erdbebens in der Türkei und Syrien 2023, zum Tragen kamen.[13] Der Verein bildet satzungsgemäß freie sowie zweckgebundene Rücklagen.[2]

JahrEinnahmen in Eurodavon SpendenGewinn / Überschuss in Euro
200934.2024,8990
201087.29358.8750
201148.42017.0850
201251.40318.3470
201368.41036.4990
2014107.94168.01316.576
2015105.99660.49423.780
201650.53818.3665.252
2017100.88763.66948.173
201876.21716.82420.107
2019125.41546216.799
2020148.87750.17865.963
2021240.353128.148103.200
2022501.674217.636147.398
2023720.889243.781357.366

Mitgliedschaften

@fire ist Mitglied der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO)[14], im Deutschen Spendenrat[15] und in der International Search and Rescue Advisory Group[16] der Vereinten Nationen sowie assoziiertes Mitglied im Weltfeuerwehrverband.[17]

Mitglieder und Ausbildung

Die Hilfsorganisation setzt sich aus ehrenamtlichen volljährigen Mitgliedern aus Deutschland und der Schweiz zusammen. Ein Großteil der Mitglieder sind nach eigener Aussage des Vereins ehrenamtlich oder hauptberuflich in einer Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder im Rettungsdienst aktiv.

Eine Grundausbildung bei der Feuerwehr, im Rettungsdienst oder im Katastrophenschutz ist erwünscht, jedoch nicht zwingend erforderlich. Weitere Schulungen erfolgen vereinsintern entsprechend dem zukünftigen Aufgabenschwerpunkt sowie durch Ausbildungsangebote verschiedener internationaler bzw. zwischenstaatlicher Organisationen, insbesondere dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten oder dem Europäischen Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz.

Die Ausbildung für das Suchen und Retten von Verschütteten erfolgt nach den internationalen INSARAG–Richtlinien der Vereinten Nationen. Die Ausbildung der Vegetationsbrandspezialisten basiert im Wesentlichen auf den Standards der amerikanischen National Wildfire Coordinating Group (NWCG). Ein großer Teil der Führungsausbildung wird im Ausland, insbesondere in Spanien, Portugal und den USA durchgeführt.

Rezeption

Teams von @fire und deren Arbeit wurden in verschiedenen Medien vorgestellt, wie beispielsweise in dem ARD–Kinder-Reportermagazin neuneinhalb,[18] in der ProSieben Reportage Green Seven Report – Unser Wald brennt,[19] in „Feuer, Flammen, Funkenschlag“ bei ARTE[20] sowie in der „Galileo X-Plorer“ Episode „European Wildfire Academy: Der Kampf gegen Waldbrände“.[21]

Hilfeleistungen im Ausland

Hilfeleistungen im Inland

Commons: @fire – Internationaler Katastrophenschutz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Vereinsregister des Amtsgerichts Osnabrück VR 201059.
  2. a b c d Satzung. (PDF) In: at-fire.de. 17. April 2021, abgerufen am 8. April 2022.
  3. Unsere Vision
  4. Siehe Jahresberichte oder bspw. @fire Organisation
  5. a b INSARAG Member
  6. Über uns
  7. Registernummer 302021215280
  8. Unsere Struktur. @fire, 15. August 2016, abgerufen am 25. Juni 2024.
  9. Frequently Asked Questions (FAQ). @fire, abgerufen am 10. Juli 2025.
  10. @fire Fahrzeuge
  11. [1]
  12. a b FAQ zur Mitgliedschaft – Kosten der Mitgliedschaft
  13. Jahresberichte 2015 bis 2023
  14. Über uns IRO
  15. Mitglieder
  16. "INSARAG - USAR Directory"
  17. Assoziierte Mitglieder CTIF
  18. Feuer in Australien – Was kann man gegen Waldbrände tun? In: neuneinhalb. Westdeutscher Rundfunk Köln, 18. Januar 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  19. Beitrag. In: Facebook. @fire Internationaler Katastrophenschutz, 20. September 2020, abgerufen am 22. September 2020.
  20. Feuer, Flammen Funkenschlag auf YouTube, 26. April 2023.
  21. Im Bann der Flammen: Galileo X-Plorer bei der European Wildfire Academy auf YouTube, 23. Juli 2024, abgerufen am 27. Juli 2024.
  22. Aktion Deutschland Hilft-Bündnis deutscher Hilfsorganisationen: HELP Mitarbeiter auf dem Weg nach Pakistan. Abgerufen am 24. August 2025 (deutsch).
  23. Feuerwehrkräfte über @fire in Haiti. Feuerwehrleben.de, abgerufen am 21. August 2025.
  24. Hilfstransport auf dem Weg ins Erdbebengebiet nach Italien. Luftfahrt ohne Grenzen e. V., abgerufen am 21. August 2025.
  25. Schweres Erdbeben in Nepal (Einsatz @fire). MHW, abgerufen am 15. Juli 2025.
  26. Erdbeben in Türkei und Syrien: Helfer aus Niedersachsen vor Ort. NDR, abgerufen am 7. Februar 2023.
  27. @fire-Team unterstützte bei Koordination von Hilfsmaßnahmen nach Erdbeben in Myanmar. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  28. @fire-Helfer kehren von den Philippinen zurück. PR-Video, abgerufen am 15. Juli 2025.
  29. Die Hilfeleistung von @fire in Bosnien geht weiter: Drittes Team übernimmt Arbeit in Hochwasserregion. In: www.feuerwehr.de. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  30. Kräfte von @fire und THW im Libanon eingetroffen. In: Feuerwehr Magazin. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  31. Rico Löb: Auch aus Hessen startet Hilfe nach Griechenland. In: Blaulicht-Magazin. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  32. Deutsche Feuerwehren unterstützen erstmals mit spezieller Einheit zur Vegetationsbrandbekämpfung in Frankreich. Deutscher Feuerwehrverband, abgerufen am 15. Juli 2025.
  33. Waldbrände in Portugal: Verein @fire hilft vor Ort. Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn, abgerufen am 21. August 2025.
  34. FW-BN: Feuerwehren aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen auf dem Weg zu Waldbrandeinsatz in Spanien. Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn, abgerufen am 17. August 2025.
  35. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bedankt sich für gespendete Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 15. Juli 2025 (englisch).
  36. Karen Khachatryan: Husband and wife rescuers, with two SAR Belgian Malinois dogs, race against time to find survivors in Yerevan blast. In: ARMENPRESSS. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  37. Hochwasser in Deutschland: Fluthilfe an der Elbe. Aktion Deutschland Hilft, abgerufen am 15. Juli 2025.
  38. Bobbycars für Kinder im Flutgebiet gespendet. In: Schwaebische.de. Abgerufen am 21. August 2025.
  39. Waldbrände in Storkow 2018. Freiwillige Feuerwehr Storkow, abgerufen am 21. August 2025.
  40. Waldbrände in Storkow 2019. Freiwillige Feuerwehr Storkow, abgerufen am 21. August 2025.
  41. Aufwendige Nachlöscharbeiten für Feuerwehr - Ursache ermittelt. Oberberg-Aktuell, abgerufen am 20. August 2025.
  42. Warum die Retter Feuer mit Feuer bekämpfen. In: Bild.de. Abgerufen am 15. Juli 2025.
  43. GROSSER WALDBRAND IN ORANIENBAUM. Landkreis Wittenberg, abgerufen am 20. August 2025.
  44. Waldbrand: Lage in Overath-Brombach hat sich entspannt. Radio Berg, abgerufen am 20. August 2025.
  45. Trümmerexperten von @fire unterstützten Einsatzkräfte nach Hoteleinsturz. Stumpf + Kossendey Verlag, abgerufen am 15. Juli 2025.


Koordinaten: 52° 20′ 55,3″ N, 8° 0′ 58,3″ O

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Autor/Urheber: Tim.Heunisch, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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