So funktioniert der Handel mit Feingold


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Gold übt auf Menschen schon seit Jahrtausenden eine besondere Faszination aus. Grabbeigaben im heutigen Bulgarien deuten darauf hin, dass schon vor 4.500 Jahren Gold geschürft und damit Handel betrieben wurde. Die ersten schriftlichen Erwähnungen finden sich in der Bibel und in den Schriften der alten Ägypter. Schätzungen gehen davon aus, dass im Laufe der Geschichte insgesamt rund 170.000 Tonnen Gold gefördert wurden. Und bis heute hat der Rohstoff für die Menschheit nichts von seinem Reiz verloren. Deshalb ist Gold nach wie vor ein beliebtes Handelsobjekt. Doch was ist Gold eigentlich genau und wie funktioniert der Handel?

Was genau ist Gold eigentlich?

Der Begriff Gold hat sich aus dem indogermanischen Wort „ghel“ entwickelt, was in etwa so viel wie „gelb glänzend“ bedeutete. Es handelt sich dabei um ein wertvolles Edelmetall, dass sich in keiner Säure auflösen lässt und darüber hinaus auch nicht rostet. Es ist bekannt dafür, elektrischen Strom gut zu leiten.

In der Natur kommt Gold im Vergleich zu anderen Rohstoffen selten vor und es kann auch nicht künstlich hergestellt werden. Das ist auch der Grund, warum dem Edelmetall von den Menschen ein so hoher Wert beigemessen wird.

Die aktuellen Kurse und Preise für Gold werden heute im Sekundentakt aktualisiert. Interessant ist aber vor allem die Wertentwicklung über einen längeren Zeitraum. Warum Gold als Anlageobjekt so beliebt ist, wird vor allem dann deutlich, wenn die Entwicklung des Kurses über die letzten 100 Jahre betrachtet wird.

Wie hat sich der Goldpreis in den letzten 100 Jahren entwickelt?

Im Jahr 1920 lag der Preis für eine Feinunze Gold bei 20,68 US-Dollar. In den darauffolgenden zehn Jahren gab es nur einen geringen Anstieg. So lag der Kurs im Jahr 1930 mit 20,65 US-Dollar sogar leicht unter dem Kurs vor zehn Jahren.

Doch die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 machte Gold als Anlageobjekt attraktiv. Bis zum Jahr 1940 stieg der Kurs auf 33,85 US-Dollar. Das nächste Jahrzehnt war vor allem vom zweiten Weltkrieg geprägt. Deshalb ist in diesem Zeitraum nur ein leichter Anstieg auf 34,72 US-Dollar zu verzeichnen und auch in den nächsten 20 Jahren blieb die große Kursentwicklung aus. Im Jahr 1960 lag der Kurs schließlich bei 35,27 US-Dollar, 1970 steigerte er sich geringfügig auf 36,02 US-Dollar.

Ab den 1970ern setzte jedoch eine rasante Entwicklung des Goldkurses ein. Innerhalb von nur zehn Jahren gewann die Feinunze das 17fache ihres Ausgangswertes. 1980 lag der Kurs bei 615 US-Dollar. Das sollte für längere Zeit der Höhepunkt bleiben, denn die nächsten 20 Jahre waren von einer Abwärtsentwicklung geprägt. 1990 betrug der Wert für eine Feinunze nur noch 383,51 US-Dollar, zum Jahrtausendwechsel fiel er sogar auf 279,11 US-Dollar ab.

Damit war die Durststrecke jedoch fürs Erste vorbei. Denn seit dem Jahr 2000 erlebt Gold wieder einen rasanten Aufschwung. Bis zum Jahr 2010 steigerte sich der Kurs auf 1.224,53 US-Dollar. Nach einer kurzen Phase des Einbruchs erholte sich der Kurs auch im darauffolgenden Jahrzehnt wieder sehr schnell und lag im Jahr 2020 schließlich bei 1.769,64 US-Dollar.

Das bedeutet, das Gold heute mehr als 85-Mal so viel wert ist wie im Jahr 1920. Wer zum damaligen Zeitpunkt einhundert Feinunzen Gold erworben hat, bezahlte damals dafür 2.068 US-Dollar. Hundert Jahre später wäre der Wert dafür 176.964 US-Dollar gewesen. Bei der Entwicklung muss jedoch auch die Inflation berücksichtigt werden.

Welche Möglichkeiten gibt es für den Handel mit Gold?

Wer mit Gold handeln möchte, hat grundsätzlich drei Möglichkeiten:

  • Goldbarren kaufen
  • Goldmünzen kaufen
  • Mit Exchange Traded Commodities (ETCs) an der Börse handeln

Goldbarren kaufen

Der Kauf von Goldbarren und Goldmünzen wird als physischer Handel bezeichnet. Goldbarren sind in unterschiedlichen Gewichtsabstufungen erhältlich. Auf jedem Barren ist das Gewicht, der Reinheitsgrad sowie das Logo des Herstellers aufgeprägt.

Die Barren sind einfach in der Erzeugung. Deshalb verlangen die Hersteller auch nur einen geringen Aufschlag dafür. Das hat zur Konsequenz, dass die Kosten für einen Barren im Vergleich zu Goldmünzen in der Regel sehr nah beim physischen Wert von Gold liegen und dadurch für Anleger attraktiver sind.

Die Barren haben aber auch einen großen Nachteil: Sie lassen sich nicht teilen. Je nachdem, wieviel Geld in Gold investiert wird, sollte deshalb schon im Vorfeld überlegt werden, welche Barrengrößen gekauft werden. Statt einem großen Barren empfiehlt sich die Investition in mehrere kleinere Barren, da diese dann auch einfacher wieder verkauft werden können.

Goldmünzen kaufen

Goldmünzen sind vor allem bei Sammlern sehr gefragt, weil sie neben dem reinen Edelmetallwert auch einen zusätzlichen Sammlerwert haben. Sie sind genauso wie die Goldbarren eine sichere Geldanlage. Am Markt gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Goldmünzen in verschiedenen Gewichtsabstufungen von diversen Prägeanstalten.

Als Einsteiger empfiehlt es sich, auf eine der international anerkannten Münzen zu setzen, die im Vergleich zu den Barren und unbekannteren Münzen eine wesentlich höhere Fälschungssicherheit aufweisen. Zu den bekanntesten Goldmünzen gehören unter anderem:

  • Krügerrand
  • Britannia
  • Maple Leaf
  • Philharmoniker
  • Australian Nugget

Mit ETCs an der Börse handeln

Wer von der Entwicklung des Goldkurses profitieren möchte, muss dafür jedoch nicht zwingend ein eigenes Depot mit Barren oder Münzen eröffnen. An den internationalen Börsen gibt es unterschiedliche Wertpapiere, die sich an der Entwicklung des Goldpreises orientieren. Sie werden den Anlegern sehr häufig als sogenannte Exchange Traded Commodities (ETCs) angeboten.

Über diese ETCs ist es genauso wie bei den physischen Anlagen möglich, vom Goldpreis zu profitieren. Der zusätzliche Vorteil dabei ist, dass diese Wertpapiere genauso wie Aktien von Unternehmen sehr einfach handelbar sind.

Die ETCs werden oft in einen Topf mit ETFs geworfen, im eigentlichen Sinne handelt es sich dabei um Schuldverschreibungen. Denn um zu verhindern, dass Anleger im Falle einer Pleite des Finanzinstituts leer ausgehen, sind die Gold-ETCs in den meisten Fällen zu 100 Prozent mit physischem Gold besichert. Das Gold lagert dabei bei einer renommierten Goldbank.

Zu den großen Vorteilen zählen neben dem einfachen Handel auch noch die günstigen Haltungskosten sowie die im Vergleich zu Barren und Münzen geringeren Aufschläge. Doch wo Licht ist, findet sich auch Schatten: Im Vergleich zu physischem Gold bleibt es ein abstraktes Produkt für die Anleger. Wer bereits Gold besitzt, kann es außerdem zumeist selbst günstiger verwalten als die Manager der ETCs.