Wolfgang Drexler

Wolfgang Drexler 2018
Wolfgang Drexler (dritter von links) beim symbolischen ersten Spatenstich der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm am 7. Mai 2012

Wolfgang Drexler (* 29. März 1946 in Esslingen am Neckar) ist ein deutscher Politiker der SPD. Von 1988 bis 2018 gehörte er dem Landtag von Baden-Württemberg an und amtierte von 2006 bis 2016 als dessen Vizepräsident. Zuvor war er von 2001 bis 2006 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und damit Oppositionsführer. Zudem war er jahrzehntelang Mitglied des Gemeinderats der Stadt Esslingen und des Kreistags des Landkreises Esslingen.

Ausbildung und Beruf

Wolfgang Drexler absolvierte die höhere Handelsschule und ließ sich danach zum Rechtspfleger ausbilden. In diesem Beruf war er allerdings nur kurz tätig, um sich dann zum Amtsanwalt fortbilden zu lassen. Dieses Amt übte er bis zu seiner Wahl in den Landtag aus, zuletzt als Oberamtsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart.

Politische Tätigkeit

1966 trat Drexler in die SPD ein. Er war von 1971 bis 2021 Mitglied im Kreistag des Landkreises Esslingen sowie von 1975 bis 2021 im Gemeinderat der Stadt Esslingen. Vom April 1988 bis Dezember 2018 war Wolfgang Drexler Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Esslingen. 1997 wurde Drexler Generalsekretär der baden-württembergischen SPD (bis 2001). Sein Versuch, 1999 auch Landesvorsitzender zu werden, scheiterte an der Gegenkandidatin Ute Vogt. Nach der Landtagswahl 2001 übernahm Wolfgang Drexler den Vorsitz der SPD-Fraktion und übte diese Funktion bis zur Landtagswahl 2006 aus. Seine Nachfolgerin in diesem Amt war Ute Vogt.

Von Juni 2006 bis März 2016 war Wolfgang Drexler Stellvertretender Landtagspräsident im baden-württembergischen Landtag.

Am 24. Juli 2009 wurde Drexler als Sprecher des umstrittenen Projekts Stuttgart 21 vorgestellt. Er leitete das Kommunikationsbüro und hatte die Aufgabe, die Öffentlichkeit über das Bahnprojekt und dessen Fortschritt zu informieren.[1] Am 17. September 2010 trat er von diesem Amt zurück, weil seine Partei, die SPD, die Haltung zu dem Projekt geändert hatte und für einen Baustopp eintrat. Als Projektsprecher hätte er das Projekt weiterhin verteidigen müssen.[2]

Nachdem er 2016 der AfD-Abgeordneten Christina Baum am Rande einer SWR-Sendung den Handschlag verweigerte, ging am folgenden Tag in seinem Esslinger Wahlkreisbüro eine Morddrohung gegen Drexler und seine Familienangehörigen ein.[3]

Drexler leitete beide NSU-Untersuchungsausschüsse in seinem Bundesland.

Am 31. Dezember 2018 gab Drexler das Landtagsmandat an den Zweitkandidaten Nicolas Fink ab.[4]

In Esslingen wandte sich Drexler gegen den vom Gemeinderat beschlossenen Neubau der Stadtbücherei. Er initiierte daraufhin das erste Bürgerbegehren in Esslingen mit dem Ziel, die Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof zu modernisieren und zu erweitern. Am 10. Februar 2019 stimmten 21,9 % der Abstimmungsberechtigten für die Beibehaltung der alten Bücherei und 6,05 % für den Neubau. Da das Zustimmungsquorum von 20 % erreicht wurde, war der Entscheid bindend.[5]

Sonstige Ämter

Im Oktober 2012 wurde Drexler als Nachfolger von Rainer Brechtken zum Präsidenten des Schwäbischen Turnerbundes gewählt. Dieses Amt hatte er bis 2021 inne.

Familie und Privates

Wolfgang Drexler ist katholisch. Er lebt in Esslingen, ist verheiratet und hat eine Tochter.

Seit einem schweren Schlaganfall im März 2021 ist Drexler auf einen Rollstuhl angewiesen.[6]

Ehrungen

Für seine Verdienste erhielt Drexler 2013 den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. 2022 verlieh ihm seine Heimatstadt Esslingen am Neckar das Ehrenbürgerrecht. Zudem erhielt er 2022 die Willy-Brandt-Medaille. Ebenfalls 2022 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der SPD Esslingen gewählt.

Weblinks

Commons: Wolfgang Drexler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.wolfgang-drexler.de
  2. Drexler tritt zurück. Stuttgarter Zeitung, 17. September 2010
  3. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart, Germany: AfD den Handschlag verweigert: Morddrohung gegen SPD-Mann Drexler – Stuttgarter Nachrichten. In: stuttgarter-nachrichten.de. Abgerufen am 12. Mai 2016.
  4. Nach 30 Jahren im Parlament: Wolfgang Drexler verlässt den Landtag - Baden-Württemberg - Stuttgarter Nachrichten. 21. Dezember 2018, archiviert vom Original am 21. Dezember 2018; abgerufen am 21. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stuttgarter-nachrichten.de
  5. Bürgerentscheid in Esslingen: Die Bücherei bleibt im Bebenhäuser Pfleghof. Stuttgarter Zeitung, 13. Februar 2019, archiviert vom Original am 13. Februar 2019; abgerufen am 13. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stuttgarter-zeitung.de
  6. Wolfgang Drexler sagt Adieu. In: teckbote.de. 1. Dezember 2021, abgerufen am 29. September 2022.

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Spatenstich Wendlingen-Ulm 20120507a.jpg
Autor/Urheber: Norbert Hüttisch, Karlsruhe, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Offizieller erster Spatenstich zur Neubaustrecke Wendlingen-Ulm am 7. Mai 2012. Personen (vlnr): Hermann Strampfer, Martin Schairer, Wolfgang Drexler, Volker Kefer, Andreas Scheuer, Winfried Hermann, Eckhart Fricke, Peter Hauk, Claus Schmiedel, Ivo Gönner (im Hintergrund)
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Wolfgang Drexler SPD Landtagsabgeordneter BW