Wolfgang Caspar Printz

Wolfgang Caspar Printz (* 10. Oktober 1641 in Waldthurn, Oberpfalz; † 13. Oktober 1717 in Sorau) war ein Komponist, Musikschriftsteller und Romanautor.

Leben

Printz war Sohn eines oberpfälzischen Försters. Er besaß kaum irgendwelche Vorbildung, ehe er sich 1659 in Altdorf bei Nürnberg immatrikulierte. Eine musikalische Begabung ist anzunehmen, doch undokumentiert. Er brach jedoch auch die undefinierte Altdorfer Studienzeit bald wieder ab, um sich als Hofmeister zu verdingen. Diese Beschäftigung kam seiner Reiselust entgegen, denn so bot sich ihm die Gelegenheit, das musikalische Leben Italiens kennenzulernen. Im Alter von 21 Jahren gelangte er schließlich 1662 in die damalige Kulturmetropole Dresden, wo ihm die Stelle des Kapellmeisters am Hofe des kunstfreudigen schlesischen Magnaten Reichsgraf Erdmann I. von Promnitz angeboten wurde. Er reiste stets im Gefolge seines neuen Dienstherrn, sogar in böhmische und ungarische Kriegslager.

Nach dem Tod seines Brotgebers im Jahre 1664 akzeptierte er eine Stelle als Kantor an der Sorauer Kirche, gründete eine Familie und verbrachte die nächsten 52 Jahre in emsiger Tätigkeit als Komponist wie auch als Autor musikhistorischer Schriften, die ihm den Respekt der musikalischen Welt ganz Deutschlands eintrugen. Ähnlich wie Johann Kuhnau veröffentlichte er nebenher einige beliebte Musikerromane. Unter Erdmann II. von Promnitz übernahm er erneut die Direktion der Hofkapelle, bis der junge Georg Philipp Telemann 1704 als sein Nachfolger eingesetzt wurde. Dieser erwähnt Printz in seiner 1740 erschienenen Autobiographie. Sein umfangreiches musikalisches Œuvre ist größtenteils verschollen, jedoch bietet seine Historische Beschreibung noch heute brauchbare Informationen zu zeitgenössischen Komponisten.

Rezeption

Die Exercitationes...Musicalische Wissenschafft und Kunstübungen wurden von Lorenz Christoph Mizler in seiner Musikalischen Bibliothek vorgestellt.

Werke (Auswahl)

Historische Beschreibung der edelen Sing- und Kling-Kunst (1690)
  • Compendium musicae: In quo breviter ac succinctè explicantur et traduntur ... Gruber, Guben 1668 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Phrynis...oder satirischer Componist, welcher...die Fehler der ungelehrten...Componisten höflich darstellet. Quedlinburg 1676 u.ö. (Band 1 in der Google-Buchsuche; Band 2 in der Google-Buchsuche).
  • Exercitationes...Musicalische Wissenschafft und Kunstübungen. 8 Teile. Dresden 1687–89 (2. Teil in der Google-Buchsuche).
  • Historische Beschreibung der edelen Sing- und Kling-Kunst. Mieth, Dresden 1690. (Digitalisat in der Google-Buchsuche). Nachdruck hrsg. von Othmar Wessely. Graz 1964.
  • Musicus vexatus, oder der wohlgeplagte ...lustige Musicus. Dresden 1690. (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
  • Musicus curiosus, Oder Battalus, der Vorwitzige Musicant: Einer sehr lustigen ... Geschichte vorgestellet von Mimnermo. Freiburg 1691 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Ausgewählte Werke. (Hrsg.): Helmut Krausse. Band 1 ff., Berlin 1974 ff.

Literatur

  • Gerhard Dünnhaupt: Wolfgang Caspar Printz (1641–1717). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 5, Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9133-1, S. 3231–38.
  • Susanne Stöpfgeshoff: Die Musikerromane von Wolfgang Caspar Printz und Johann Kuhnau. Diss. Freiburg/B. 1960.
  • Birgit Plank: Johann Sieders Übersetzung des „Goldenen Esels“ und die frühe deutschsprachige „Metamorphosen“-Rezeption. Kapitel VI.: Die Rezeption der Metamorphosen bei Grimmelshausen und Printz. Neuauflage. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-094538-X.
  • Wilhelm BäumkerWolfgang Caspar Printz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 593–596.
  • Hans Friedrich Menck: Der Musiker im Roman. Heidelberg 1931.
  • Stephen Rose: The musician-novels of the German Baroque: new light on Bach’s world. In: Understanding Bach. 3, 2008, S. 55–66. (PDF)
  • Thomas Buchner: Der „Satyrische Componist“ von Wolfgang Caspar Printz (1641–1717) im Wirkungsgefüge des musikökonomischen und musiktheoretischen Wandels zum ausgehenden 17. Jahrhundert. Duschl, Winzer 2008, ISBN 978-3-937438-45-0 (Zugleich Diss. Passau 2006).
  • Harald Heckmann: Wolfgang Caspar Printz und seine Rhythmuslehre. Diss. Freiburg/B. 1952.
  • Andreas Anglet: »Ich bin kein Spiel-Mann«: Die Verteidigung des bürgerlichen Status und das künstlerische Selbstbewusstsein der Hauptfiguren in den Musiker-Romanen von Wolfgang Caspar Printz. In: Daphnis. 30, 2001, S. 333–354.

Weblinks

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