Wolfgang

Wolfgang ist ein deutscher männlicher Vorname.

Herkunft und Bedeutung

Wolfgang setzt sich zusammen aus althochdeutsch wolfWolf“ und ganc „Gang, Gehen, Waffengang, Streit“ und bedeutet in etwa „der mit dem Wolf [in den Kampf] geht“.[1][2]

Jacob Grimm versteht den Wolf hier als magisches, heiliges (und von Wotan geschätztes) Tier, das den Sieg im Kampf weissagt, und entsprechend Wolfgang (latinisiert Lupambulus) als „Heldennamen“ mit der Bedeutung ‚Held, dem der Wolf des Sieges vorangeht‘.[3]

Die Germanen fürchteten und verehrten gleichermaßen den Wolf als starken und mutigen Kämpfer. „In ein vernichtendes Raubtier fühlte sich der Mann verwandelt, wenn er in die Schlacht eintrat; dann wurde er ‚selbst zum Wolf’“.[4] Möglicherweise zog sich ein Krieger dazu einen Wolfspelz über, in dem Glauben, die Kraft und Gefährlichkeit des Tieres übertrügen sich dadurch auf ihn.[5] Vielleicht hatte er aber auch eine dem Wolf eigentümliche Art des Gehens oder Schleichens.

In der germanischen Mythologie begleiten die beiden Wölfe Geri und Freki den obersten Gott Odin; das hatte sicher Einfluss auf die Namensgebung. Als ursprüngliches Namensgebungsmotiv vermutet der Namenforscher Adolf Bach jedoch den Wunsch der Eltern für ihr Kind, „dass ihm durch einen Namenzauber die bewunderten Eigenschaften des Tieres […] zuteil werden möchten“.[6]

Verbreitung

Die frühesten Belege (Vulfgang) stammen aus dem 8. Jahrhundert.[7] Ebenfalls findet sich im Reichenauer Verbrüderungsbuch (in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts begonnen) ein früher Beleg für den Namen in der oberdeutschen Schreibweise Vuolfkanc.[8] Doch erst durch den Kult des heiligen Wolfgang von Regensburg (10. Jahrhundert) fand der Name weite Verbreitung. Zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert avancierte Wolfgang v. a. in Süddeutschland und Österreich zu einem der beliebtesten Jungennamen; später wurde er häufig gegeben im Andenken an Wolfgang Amadeus Mozart (oder aber Johann Wolfgang von Goethe). Im 20. Jahrhundert kam der Name noch einmal in Mode, der Höhepunkt lag um 1960.

Namenstag

Namenstag ist der 31. Oktober, bezeichnet als „(Sankt-)Wolfgangs-Tag“, nach dem heiligen Bischof Wolfgang von Regensburg.

Namensträger

A

B

C

D

  • Wolfgang Dauner (1935–2020), deutscher Pianist, Komponist, Jazzmusiker
  • Wolfgang Dienelt (* 1961), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Dremmler (* 1954), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Drexler (* 1946), deutscher Politiker (SPD)
  • Wolfgang Dreybrodt (* 1939), deutscher Physiker
  • Wolfgang Dyroff (1923–2018), deutscher Fotograf, Formgestalter und Industriedesigner

E

F

G

H

  • Wolfgang Haas (* 1948), Erzbischof des Fürstentums Liechtenstein
  • Wolfgang G. Haas (* 1946), deutscher Musiker und Verleger
  • Wolfgang Heilemann (* 1942), deutscher Fotograf
  • Wolfgang R. Heizmann (* 1949), deutscher Mikrobiologe
  • Wolfgang Hepp (* 1941), deutscher Schauspieler
  • Wolfgang Herrndorf (1965–2013), deutscher Schriftsteller
  • Wolfgang Hesl (* 1986), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Heß (1926–1999), deutscher Numismatiker
  • Wolfgang Hess (1937–2016), Schweizer Schauspieler und Synchronsprecher
  • Wolfgang Hess (* 1952), deutscher Wissenschaftsjournalist
  • Wolfgang René Hess (* 1961), deutscher Bioinformatiker und Hochschullehrer
  • Wolfgang Hofer (Pseudonym Wolfgang; * 1950), österreichischer Schlagersänger und Liedtexter
  • Wolfgang Höflinger (1937–2023), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Hohlbein (* 1953), deutscher Schriftsteller
  • Wolfgang Holoch (* 1947), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Huber (* 1935), deutscher Psychiater
  • Wolfgang Huber (* 1940), deutscher Internist, Nephrologe und Umweltmediziner
  • Wolfgang Huber (* 1942), deutscher evangelischer Theologe, Ratsvorsitzender der EKD
  • Wolfgang Hübner (1931–2017), deutscher Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor
  • Wolfgang Hübner (* 1939), deutscher Altphilologe

I

  • Wolfgang Ischinger (* 1946), deutscher Diplomat, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz (2008–2022)

J

K

L

M

N

  • Wolfgang Neuss (1923–1989), deutscher Kabarettist und Schauspieler
  • Wolfgang Niedecken (* 1951), deutscher Musiker
  • Wolfgang Nissen (1925–2008), ehemaliger Generalarzt der Luftwaffe und 7. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin

O

  • Wolfgang Ortmanns (* 1958), deutscher Wirtschaftswissenschaftler
  • Wolfgang Oschmann (* 1954), deutscher Paläontologe
  • Wolfgang Overath (* 1943), deutscher Fußballer, Weltmeister 1974

P

R

S

T

  • Wolfgang Thierse (* 1943), deutscher Politiker (SPD)
  • Wolfgang Thiess (1911–1943), kommunistischer Widerstandskämpfer
  • Wolfgang Tiedke (* 1951), deutscher Journalist
  • Wolfgang Tiefensee (* 1955), deutscher Politiker (SPD)
  • Wolfgang Timpel (* 1935), deutscher Prähistoriker
  • Wolfgang Trautwein (1922–2011), deutscher Physiologe
  • Wolfgang Trautwein (* 1946), deutscher Diplomat
  • Wolfgang Trautwein (* 1949), deutsche Literaturhistoriker
  • Wolfgang Trautwein (* 1961), deutscher Sportschütze
  • Wolfgang Troßbach (* 1927), deutscher Leichtathlet und Fußballtrainer

U

V

W

  • Wolfgang Wagner (Wolfgang Wagner senior; 1834–1902), deutscher Posthalter und Politiker (Zentrum), MdR
  • Wolfgang Wagner (1919–2010), deutscher Regisseur und Festspielleiter
  • Wolfgang Wagner (* 1959), deutscher Medienmanager
  • Wolfgang Wagner (* 1963), deutscher Schauspieler
  • Wolfgang Eric Wagner (* 1966), deutscher Historiker und Hochschullehrer
  • Wolfgang Wahlster (* 1953), deutscher Informatiker und Hochschullehrer
  • Wolfgang Christoph Truchsess von Waldburg (1643–1688), kurbrandenburgischer Generalmajor
  • Wolfgang Weber (* 1944), deutscher Fußballspieler
  • Wolfgang Weiser (1928–1996), österreichischer Schauspieler
  • Wolfgang Wetzel (1921–2004), deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer
  • Wolfgang Wetzel (* 1968), deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen)
  • Wolfgang Wiltschko (* 1938), Zoologe und Verhaltensforscher
  • Wolfgang Windgassen (1914–1974), deutscher Sänger (Tenor)
  • Wolfgang Wolf (* 1957), deutscher Fußballtrainer
  • Wolfgang von Wurzbach (1879–1957), österreichischer Romanist, Literaturwissenschaftler und Sammler

Z

Sonstige

  • Wolfgang (1465–1509), 1484 bis 1509 Graf von Fürstenberg
  • Wolfgang (1526–1569), Herzog von Pfalz-Zweibrücken
  • Wolfgang Wilhelm (1578–1653), Herzog von Pfalz-Neuburg
  • Wolfgang (1494–1558), Pfalzgraf von Neumarkt
  • Wolfgang (1492–1566), Fürst von 1508 bis 1562
  • Wolfgang (1531–1595), von 1567 bis 1595 Fürst im Fürstentum Grubenhagen
  • Wolfgang († 1519), Reichsgraf von 1490 bis 1519
  • Wolfgang von Regensburg (* ca. 924; † 994), Bischof von Regensburg, Heiliger, Schutzpatron von Bayern
  • Wolfgang Funzfichler, Teil des fiktiven Bühnenpaars Wolfgang & Anneliese

Ähnliche Vornamen

Varianten

  • Farkas (ungarisch)
  • Farkaš (ungarisch, alternative Schreibweise)
  • Lope (spanisch)
  • Loup (französisch)
  • Lupo (italienisch)
  • Lupus (lateinisch)
  • Lupambulus (lateinisch)

Einzelnachweise

  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim (Bearbeiter): Das große Vornamenlexikon. Dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, Dudenverlag, Mannheim / Zürich 2007, ISBN 978-3-411-06083-2, Stichwort: Wolfgang.
  2. Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen, mit einer Geschichte des christlichen Kalenders. 3. Aufl. Innsbruck/Wien/München 1966, S. 526 f.
  3. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. S. 954 (urspr. S. 1093), 4. Auflage, besorgt von Elard H. Meyer, Berlin 1875–1878, Lizenzausgabe für VMA-Verlag, Wiesbaden 1968, Sp. 1649
  4. Schramm, Gottfried: Namenschatz und Dichtersprache. Studien zu den zweigliedrigen Personennamen der Germanen. (= Ergänzungshefte zur Zs. f. vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiet der indogerman. Sprachen 15), Göttingen 1957, S. 78, zitiert nach: Henning Kaufmann: Altdeutsche Personennamen, Ergänzungsband (zu Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Erster Band, München, Nachdruck der zweiten Auflage (1966)), 1968, S. 416.
  5. Rosa und Volker Kohlheim: Das große Vornamenlexikon. Duden-Verlag, Mannheim 2003, S. 353; vgl. auch Emidio De Felice: Dizionario dei nomi Italiani. Mailand 1986, (Nachdruck 2002), S. 358f.
  6. Adolf Bach: Die deutschen Personennamen. Heidelberg 19522, Band 1, S. 212
  7. Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Erster Band, München, Nachdruck der zweiten Auflage (1966), 1968, Sp. 596.
  8. Reichenauer Verbrüderungsbuch, p.126: Vuolfkanc am unteren Ende der rechten Spalte.