Willie Dixon

Willie Dixon, 1981

William James Dixon (* 1. Juli 1915 in Vicksburg, Mississippi; † 29. Januar 1992 in Burbank, Kalifornien) war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Bluesmusiker (Gesang, Bass, Songwriter und Produzent).

Leben und Werk

Dixon hat die Entwicklung des Chicago-Blues in den 1950er und 1960er Jahren entscheidend geprägt. Als Studiomusiker und Hausbassist bei Chess Records ist er auf zahlreichen Plattenaufnahmen zu hören. Als Bassist von Chuck Berry trug er auch zum Siegeszug des Rock ’n’ Roll bei. Zudem war Dixon als Songwriter und Produzent für die Chicagoer Blues-Label Chess Records und Checker Records eine regelrechte Songfabrik. Er schrieb viele der bedeutendsten Blues-Songs wie Hoochie Coochie Man, Evil oder Back Door Man, die vor allem in den Interpretation von Muddy Waters und Howlin’ Wolf bekannt wurden. Aber auch viele andere Blues-Legenden griffen seine Songs auf.

Einem breiten Publikum wurden seine Kompositionen bekannt, als in den 1960er Jahren britische Rockbands etliche Titel von Willie Dixon aufnahmen, beispielsweise die Rolling Stones (Little Red Rooster), Cream und Ten Years After (Spoonful), Led Zeppelin (I Can’t Quit You Baby). Auch Elvis Presley, Grateful Dead, Jimi Hendrix, The Doors und viele spätere Bands wie die Black Crowes interpretierten seine Songs (die Liste dieser Bands ist lang und bedeutend). Willie Dixon konnte mit einem gewissen Recht von sich sagen: „I Am the Blues“. Gleichzeitig gilt er als einer der wichtigsten Eckpfeiler der Rockgeschichte.

Ende der 1960er Jahre besann er sich wieder auf seine eigene Karriere und stellte verschiedene Begleitgruppen (Chicago Blues Allstars) auf, mit denen er auf Tournee ging.

1989 veröffentlichte Dixon eine Autobiografie unter dem Titel I am the Blues. Ein eindrucksvoller Höhepunkt seiner musikalischen Laufbahn kam 1988 heraus: Hidden Charms (mit den Stücken: Blues You Can’t Loose, I Don’t Trust Myself, Jungle Swing, Don’t Mess with the Messer, Study War No More, I Love the Life I Live, I Cry For You, Good Advice, I Do the Job). 1980 wurde er in die Blues Hall of Fame der Blues Foundation aufgenommen.

Am 29. Januar 1992 starb Willie Dixon im Alter von 76 Jahren an Herzversagen. 2010 wurde auch sein Song Spoonful in der Interpretation von Howlin’ Wolf in die Blues Hall of Fame (Classic of Blues Recording) aufgenommen.[1] Der Rolling Stone listete Dixon 2015 auf Rang 51 der 100 größten Songwriter aller Zeiten.[2]

Diskografie

JahrTitelLabelNummerKommentar
1959Willie’s BluesBluesvilleBVLP-1003mit Memphis Slim
1960The Blues Every Which WayVerveMGV-3007mit Memphis Slim
1960Songs of Memphis Slim and Willie DixonFolkwaysFW-2385mit Memphis Slim
1962Memphis Slim & Willie Dixon at the Village GateFolkwaysFA-2386live, mit Pete Seeger
1963In Paris: Baby Please Come Home!BattleBM-6122with Memphis Slim, 1962
1965American Folk BluesAmiga8 50 043with Hubert Sumlin, Clifton James, Sunnyland Slim, 01.11.1964
1969Loaded with the BluesMPS15 244 STmit den Chicago Blues Allstars
1970I Am the BluesColumbiaPC-9987mit den Chicago All-Stars
1971Willie Dixon’s Peace?Yambo777-15mit den Chicago Blues All Stars
1973CatalystOvationOVQD-1433quadrophonische Langspielplatte
1976What Happened to My BluesOvationOV-1705
1983Mighty Earthquake and HurricanePausa RecordsPR-7157
1985Willie Dixon: Live (Backstage Access)PausaPR-7183mit Sugar Blue und Clifton James, Montreux 1985
1988The Chess BoxChess Records
1988Hidden CharmsBugC1-90593Grammy 1989
1989Ginger Ale AfternoonVarèse SarabandeVSD-5234Soundtrack
1990The Big Three TrioLegacyC-46216von 1947–1952
1995The Original Wang Dang Doodle: The Chess RecordingsMCA9353Compilation von 1954–1990
1996Crying the Blues: Live in ConcertThunderboltCDTB-166live mit Johnny Winter & the Chicago All Stars, Houston 1971
1998Good AdviceWolf120.700live mit The Chicago All Stars, Long Beach 1991
1998I Think I Got the BluesPrevue17
2001Big Boss Men – Blues Legends of the SixtiesIndigo (UK)IGOXCD543live, Houston 1971–72 (6 Tracks)

Auswahl von Songs, auf denen Willie Dixon Bass spielte

Willie Dixon war für Chess Records auch als Sessionmusiker tätig. Er spielte Kontrabass bei vielen legendären Aufnahmen. Erst als Mitte der 1950er Jahre der E-Bass nach Chicago kam, stellte er die Arbeit als Studiomusiker ein.

Interpretationen bekannter Songs von Willie Dixon

Die nachfolgende Auflistung umfasst sowohl Coverversionen als auch Erstveröffentlichungen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

„Gone Daddy Gone“ – Violent Femmes; enthält Elemente von „I Just Want to Make Love to You“; später wurde es von Gnarls Barkley gecovert
„Whole Lotta Love“ – Led Zeppelin. Ohne Copyright-Angabe enthält das Lied wesentliche Teile von Dixons „You Need Love“. Dixon und sein Verleger bekamen Tantiemen nach einem Gerichtsverfahren im Jahre 1985, das mit einem außergerichtlichen Vergleich endete.

Sonstiges

In dem Film Cadillac Records aus dem Jahr 2008 wird Willie Dixon von Cedric the Entertainer dargestellt. Seine Söhne Butch und Freddie Dixon sind ebenfalls Bluesmusiker.

Weblinks

Literaturhinweis

  • Willie Dixon & Don Snowden: I am the Blues - The Willie Dixon Story. Quartet Books, London, 1989, ISBN 0-7043-0253-5. Blues Hall of Fame 1992 (Classics of Blues Literature)

Einzelnachweise

  1. 2010 Blues Hall of Fame (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive)
  2. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  3. Willie Dixon: I am the Blues, Quartet Books 1989, S. 251.

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Autor/Urheber: Brianmcmillen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Willie Dixon at Monterey Jazz Festival, 1981. photo by Brian McMillen / brianmcmillen@hotmail.com