Wilhelm VI. (Angoulême)

Wilhelm VI. Taillefer[1] (franz.: Guillaume Taillefer; † 7. August 1179 in Messina) war ein Graf von Angoulême aus dem Haus Taillefer. Er war ein Sohn des Grafen Vulgrin II. und der Pontia von La Marche.

Er war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Emma, Tochter des Vizegrafen Adémar II. von Limoges und ehemalige Frau des Herzogs Wilhelm X. von Aquitanien. Diese hatte er nach dem Tod des Herzogs 1137 geheiratet und hatte von ihr keine Kinder. Seine zweite Frau war Margarete, Tochter des Vizegrafen Raimund I. von Turenne und Witwe des Vizegrafen Adémar IV. von Limoges. Mit ihr hatte er mehrere Kinder:

  • Vulgrin III. († 1181), Graf von Angoulême
  • Wilhelm VII. Taillefer († vor 1186), Graf von Angoulême
  • Aymar († 1202), Graf von Angoulême
  • Almodis († ?)
    • 1. ⚭ mit Amanieu IV. von Albret (Haus Albret)
    • 2. ⚭ mit Bernard III. Vizegraf von Brosse
  • sowie Griset und Fulko

Wilhelm verschwor sich 1167 mit dem Grafen Aldebert IV. von La Marche und Gottfried von Lusignan gegen Heinrich II. Plantagenet, den König von England und Ehemann der Herzogin Eleonore von Aquitanien. Diese Revolte wurde allerdings bis 1169 von diesem niedergeschlagen.[2] Im Jahr 1173 unterstützte Wilhelm die Revolte des jungen Herzogs Richard Löwenherz gegen dessen Vater, welche allerdings erneut erfolglos verlief.[3]

Im Jahr 1176 schloss sich Wilhelm schließlich mit anderen führenden Adligen Aquitaniens wie Vizegraf Adémar V. von Limoges gegen Herzog Richard zum Aufstand an. Nachdem sein Sohn Vulgrin aber eine vernichtende Niederlage gegen den Herzog in einer Feldschlacht erfahren hatte, mussten sich die Rebellen ergeben.[4]

Zusammen mit einigen der Rebellen unternahm Wilhelm 1178 wohl aus Buße eine Pilgerreise nach Jerusalem. Auf dem Weg zurück in die Heimat starb er im Jahr darauf in Messina auf Sizilien.[5]

Literatur

  • Dieter Berg: Richard Löwenherz. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-14511-9.

Einzelnachweise

  1. Wie alle Mitglieder des Grafenhauses mit Namen Wilhelm führte auch er den Beinamen „Taillefer“ in Erinnerung an seinen Vorfahr, Graf Wilhelm II. Taillefer. Siehe z. B. Cartulaire de l'église d'Angoulême, hrsg. von J. Nanglard (1900), Nr. 27, S. 26 (Willelmi Talafer) oder Anm. 5 (Guillermus Sector-ferri).
  2. siehe Berg: Richard Löwenherz. Darmstadt 2007, S. 52, 61.
  3. siehe Berg: Richard Löwenherz. Darmstadt 2007, S. 76.
  4. William Stubbs: Gesta regis Henrici Secundi Benedictis Abbatis. In: Rolls Series. 49 (1867), Vol. 1, S. 120–121; siehe auch Dieter Berg: Richard Löwenherz. Darmstadt 2007, S. 90.
  5. Ex Chronico Gaufredi Vosiensis. §71, In: Recueil des Historiens des Gaules et de la France. 12 (1867), S. 447.
VorgängerAmtNachfolger
Vulgrin II.Graf von Angoulême
1140–1179
Vulgrin III.