Wieselburg

Stadtgemeinde
Wieselburg
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Wieselburg
Wieselburg (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Scheibbs
Kfz-Kennzeichen:SB
Fläche:5,43 km²
Koordinaten:48° 8′ N, 15° 8′ O
Höhe:269 m ü. A.
Einwohner:4.672 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:861 Einw. pro km²
Postleitzahl:3250
Vorwahl:07416
Gemeindekennziffer:3 20 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 26
3250 Wieselburg
Website:www.wieselburg.at
Politik
Bürgermeister:Josef Leitner (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(23 Mitglieder)
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Wieselburg im Bezirk Scheibbs
Lage der Gemeinde Wieselburg im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)GamingGöstling an der YbbsGrestenGresten-LandLunz am SeeOberndorf an der MelkPuchenstubenPurgstall an der ErlaufRandeggReinsberg (Niederösterreich)ScheibbsSt. Anton an der JeßnitzSt. Georgen an der LeysSteinakirchen am ForstWangWieselburgWieselburg-LandWolfpassingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Wieselburg im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Rathaus
Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Wieselburg ist eine Stadtgemeinde mit 4672 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich.

Geografie

Wieselburg liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde Wieselburg umfasst 5,43 Quadratkilometer. 7,25 % der Fläche sind bewaldet. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Kleinen und der Großen Erlauf. Die Stadtgemeinde Wieselburg hat keine weiteren Katastralgemeinden. Zur Stadt zählen auch die Stadtteile Rottenhaus und Schacha im Süden.

Neben der Stadtgemeinde gibt es noch die Dorfgemeinde Wieselburg-Land.

Nachbargemeinden

Bergland (Bez. Melk)Petzenkirchen (Bez. Melk)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBergland (Bez. Melk)
Wieselburg-Land
 
Wieselburg und Petzenkirchen sind zwischen Wieselburg-Land und Bergland eingebettet, sodass letztere beiderseits angrenzt

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Wieselburg ein Teil der Provinz Noricum.

Der Name Wieselburg stammt von der Lage, denn „zwisila“ im Althochdeutschen und „zwisel“ im Mittelhochdeutschen, bedeuten „Zusammenfluss“. Am „Zwisel“ der beiden Flüsse, der großen und der kleinen Erlauf, wurde 976 eine Burg errichtet, in der sich auch eine Wehrkirche (Wieselburger Oktogon) befand.[1]

1848 entstand die politische Gemeinde. 1913 kam es zur Vereinigung des Marktes Wieselburg mit Teilen der Ortsgemeinde Mitterwasser (mit Berg und Schacha) und der Ortsgemeinde Rottenhaus.

Mit Errichtung der Erlauftalbahn und der Querung mit der Schmalspurbahnlinie Ober-Grafendorf-Gresten ins Kleine Erlauftal wurde Wieselburg, ähnlich wie Amstetten, zum Knotenpunkt und damit zum Eisenbahnerort, wodurch die Einwohnerzahl stieg.

In Wieselburg lag eines der größten Kriegsgefangenenlagers der Monarchie. Zwischen 1915 und 1918 waren bis zu 60.000 Gefangene stationiert. Zusammen mit dem Offizierslager in Mühling und dem Lager in Purgstall waren über 80.000 Gefangene interniert, was die höchste Konzentration in der gesamten Habsburgermonarchie bedeutete.

Während des Zweiten Weltkrieges sind 187 Männer aus Wieselburg im Krieg gefallen.[2]

Im Mai 1976 wurde die Marktgemeinde Wieselburg zur Stadt erhoben.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Wieselburg
Oktogon mit Wandmalereien in der Pfarrkirche Wieselburg
  • Schloss Wieselburg: Das Schloss wurde im 13. Jahrhundert errichtet und beherbergt heute das Museum für Ur- und Frühgeschichte.
  • Schloss Rottenhaus: Im Schloss befindet sich das Verwaltungsgebäude der Landwirtschaftlichen Bundesversuchswirtschaften GmbH.[4][5]
  • Schloss Perzelhof[6][7]
  • Katholische Pfarrkirche Wieselburg hl. Ulrich: Historische Bedeutung hat vor allem das Wieselburger Oktogon, eines der bedeutendsten Bauwerke der Babenberger Zeit, in der Pfarrkirche. Die Kirche entstand um 1000, wurde um 1500 erweitert. 1706 trat das Stift Mondsee die Pfarre Wieselburg an den Passauer Bischof ab. Mit der Gründung der Diözese St. Pölten im Jahre 1785 wurde Wieselburg landesfürstliche Pfarre. In den Jahren 1953 bis 1958 wurde die Kirche in Wieselburg ausgebaut.
  • Fachhochschule Wiener Neustadt Campus Wieselburg: Das Studiengebäude ist ein mehrgeschoßiger Niedrigenergie-Holzbau direkt an der Ortseinfahrt.
  • Schlosspark: Im Zentrum von Wieselburg befindet sich der Schlosspark. Die Figuren des Parkes stellen Hauptflüsse der Monarchie – Raab, Mur, Traun, Salzach und Enns – dar. Sie wurden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges von der Stadt Wien nach Wieselburg gebracht, doch die Originale kehrten 1986 nach Wien (Albertina) zurück, die im Schlosspark aufgestellten Figuren sind Abgüsse.

Wirtschaft und Infrastruktur

Brauerei Wieselburg

Neben großen Leitbetrieben spielen Handel und Gastronomie eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben der Stadt. Gemeinsam mit Klein- und Mittelbetriebe ist Wieselburg das Wirtschaftszentrum der Region.[8]

  • ZKW Lichtsysteme GmbH: (ca. 9.700 Mitarbeiter weltweit, Stand 2018)
  • Brauerei Wieselburg
  • Wibeba-Holz
  • Wieselburger Inter-Agrar: Überregionale Bedeutung hat seit 1928 auch die einwöchige Wieselburger Inter-Agrar mit Volksfest (eine landwirtschaftliche Messe), die mit über 300.000 Besuchern und 550 Ausstellern als größte Messe Niederösterreichs gilt und jedes Jahr Ende Juni stattfindet. Schwerpunkte sind die Bereiche Bauen und Wohnen und im landwirtschaftlichen Teil die Themen Tierhaltung, Grünlandwirtschaft sowie seit 2006 Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energie. Daneben finden auf dem Messegelände Wieselburg über das ganze Jahr verteilt Veranstaltungen statt wie die Bau & Energie Messe oder die Ab Hof Wieselburg.
  • Seit April 2003 gibt es ein Einkaufszentrum im Zentrum der Stadt namens City Center Wieselburg mit einer Einzelhandelsfläche von 8000 m² und einem Parkplatz mit 220 Stellplätzen. Zur Errichtung wurde die historische Brauerei im Ortszentrum abgerissen.
  • 2009 wurden durch die Gründung des Technologiezentrums Wieselburg-Land[9] ein Teil der Bioenergiekompetenzen Österreichs an einem Standort gebündelt (Bioenergy 2020+). Das Technologie- und Forschungszentrum Wieselburg-Land/Technopol Wieselburg gilt als internationales Zentrum für Bioenergie, Agrar- und Lebensmitteltechnologie. Es umfasst die Schwerpunkte Bioenergie, Biomasse, Energiesysteme, Agrar- und Lebensmitteltechnologie und Wasserwirtschaft.[10][11]

Bildung

Mit seiner Fachhochschule (Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt),[12] dem Gymnasium, der Haupt-, Volks-, Musikschule und der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft, dem Francisco Josephinum (in Wieselburg-Land) ist Wieselburg außerdem als „Schulstadt“ bekannt. Es wurde eine Umfahrung gebaut, um die Stadt von Schwerverkehr zu entlasten. Am 11. Juni 2021 wurde die Umfahrung Wieselburg feierlich eröffnet.[13]

Verkehr

  • Eisenbahn: Wieselburg liegt an der Erlauftalbahn. Diese bietet stündliche Verbindungen zur Westbahn in Pöchlarn.[14]
  • Straße: Vom Stadtzentrum sind es rund 5 Kilometer zur Autobahnauffahrt Ybbs/Wieselburg der West Autobahn A1.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1883–1913 Johann Winter
  • 1913–1934 und 1938–1945 Anton Fahrner
  • 1934–1938 Johann Fasching
  • 1945 Josef Bittersberger
  • 1948–1963 Josef Trollmann
  • 1963–1969 Gottfried Thanel
  • 1969–1985 Leopold Sedlmayr
  • 1986–1997 Karl Hager (SPÖ)
  • 1997–2019 Günther Leichtfried (SPÖ)
  • seit 2019 Josef Leitner (SPÖ)[21]

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Karl Bienenstein (* 1. November 1869 in Wieselburg; † 1. Februar 1927 in Bruck an der Mur), Lehrer, Dichter, Erzähler und Schriftsteller
  • Paul Hörbiger (* 29. April 1894 in Budapest † 5. März 1981 in Wien), Volksschauspieler, lebte von 1965 bis zu seinem Tod in Wieselburg, im Ortsteil Mühling (heute Paul-Hörbiger-Gasse)
  • Eugen Wüster (* 3. Oktober 1898 in Wieselburg; † 29. März 1977 in Wien), Interlinguist und Begründer der Terminologiewissenschaft
  • Alfred Böhm (* 23. März 1920 in Wien; † 22. September 1995 in Wieselburg), Kammerschauspieler, Mitglied des Theaters in der Josefstadt, lebte in Ströblitz bei Wieselburg
  • Hermann Lechner (* 29. November 1924 in Wieselburg; † 12. Juni 2012 in Gaming), Bürgermeister von Gaming
  • Anton Wattaul (* 13. Mai 1957 in Wieselburg), Politiker und Unternehmer
  • Stephan Pernkopf (* 17. August 1972 in Wieselburg), niederösterreichischer Landesrat und design. LH-Stellvertreter

Weblinks

Commons: Wieselburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hertha Ladenbauer-Orel: Wieselburg an der Erlauf, das östlichste Imperium des hl. Wolfgang. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 117a, Linz 1972, S. 26–62 (zobodat.at [PDF; 7 MB]).
  2. Kriegerdenkmal Wieselburg. In: Kriegerdenkmäler unserer Heimat in NIEDERÖSTERREICH. Abgerufen am 10. April 2017.
  3. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 116. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
  4. Schloss Rottenhaus. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  5. Schloss Rottenhaus. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  6. Schloss Perzelhof. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  7. Schloss Perzelhof. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  8. Wirtschaftsstandort. Stadtgemeinde Wieselburg, abgerufen am 19. November 2022 (deutsch).
  9. Eröffnung des Technologiezentrums Wieselburg-Land, noe-news.at, 15. November 2009
  10. Ecoplus – Technopol Wieselburg (Memento desOriginals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecoplus.at; abgerufen am 11. Juni 2015
  11. NÖN: Technopol Wieselburg – Neuer Technopolmanager; abgerufen am 11. Juni 2015
  12. Fachhochschule Wiener Neustadt Campus Wieselburg
  13. Erste Überlegungen 1953 Umfahrung Wieselburg für Verkehr freigegeben. In: noen.at. 11. Juni 2021, abgerufen am 13. Juni 2021.
  14. ÖBB. Abgerufen am 19. November 2022.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Wieselburg. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  21. Leitner neuer Bürgermeister von Wieselburg auf ORF vom 11. April 2019, abgerufen am 11. April 2019.
  22. Partnerstadt Einbeck. Stadtgemeinde Wieselburg, abgerufen am 19. November 2022 (deutsch).

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Wieselburg - Kirche, Oktogon.JPG
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Der umgebaute ottonische Zentralbau mit quadratischem Grundriss sowie aufgesetztem Oktogon und jetziger Chor in der alten Pfarrkirche der niederösterreichischen Stadt Wieselburg. Der mächtige Radleuchter aus Stahl ist ein Werk von Franz Katzgraber (1926-1998) aus dem Jahr 1968.
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nächtlicher Blick auf die Brauerei