Wieland Gruppe

Wieland-Werke AG

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RechtsformAktiengesellschaft
Gründung1820
SitzUlm, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Erwin Mayr (CEO)
  • Gregor Tschernjavski (CFO)
  • Fritz-Jürgen Heckmann (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl8.800 (2021/22)
Umsatz6,7 Mrd. Euro (2021/22)
BrancheMetallverarbeitung
Websitewww.wieland.com
Stand: 31. Oktober 2022

Die Wieland-Werke AG ist die Konzernobergesellschaft der Wieland Gruppe, einem Hersteller von Halbfabrikaten aus Kupfer und Kupferlegierungen mit Sitz in Ulm. Die Unternehmensgruppe ist in vier Unternehmensbereichen (Rolled Products, Extruded Products, Engineered Products und Thermal Solutions) organisiert. Werke befinden sich in Asien, Europa und den USA.

Anfang 2006 hat ein Unternehmen der Schwenk-Gruppe mitgeteilt, dass ihr eine Mehrheitsbeteiligung an der Wieland-Werke AG gehört. Die Wieland-Werke sind damit dem Einflussbereich der Familie Schleicher zuzuordnen.

Geschichte

1820 übernahm Philipp Jakob Wieland die Kunst- und Glockengießerei seines Onkels in der Ulmer Rosengasse. Ab 1828 spezialisierte er sich auf die Fabrikation von Blechen und Drähten, um 1900 wurden dann auch Stangen, Rohre und Profile gefertigt. 1865 produzierte das Unternehmen im neuen Werk in Vöhringen, unter Nutzung der Wasserkraft der Iller.

1919 wurde aus der OHG die Wieland-Werke AG. Die Entwicklung neuer Techniken und Maschinen sowie der Kauf weiterer Werke folgten.

In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft nahm das Unternehmen das Aluminiumwalzen in sein Programm. Die entsprechenden Produkte kamen beim Flugzeugbau zum Einsatz. Das Unternehmen war auf diese Weise in die NS-Rüstungswirtschaft eingebunden,[1] profitierte in erheblichem Umfang von Rüstungsaufträgen[2] und wurde als „NS-Musterbetrieb“ ausgezeichnet.[3] Die Unternehmensleiter waren seit 1933 beziehungsweise 1938 Mitglieder der NSDAP.[2] Ab 1941 kam als Kriegsbeute eine Strangpresse aus Frankreich, vormals im Eigentum der „Compagnie Francais de Metaux“, zum Einsatz.[4] Sie wurde in das ab 1940 hochgezogene neue „Presswerk 2“ in Vöhringen integriert.[5] Wieland griff nach Beginn des Zweiten Weltkrieges an allen Unternehmensstandorten auf Fremd- und Zwangsarbeiter zurück. Allein in Vöhringen und Ulm waren es 2161, die Mehrzahl von ihnen kam aus der Sowjetunion. Im Jahr 2000 beteiligte sich Wieland finanziell an dem von der deutschen Bundesregierung initiierten Entschädigungsfonds Erinnerung, Verantwortung und Zukunft.[6]

1945 war das Werk Ulm durch Bombenschäden größtenteils zerstört. Im Vöhringer Werk wurden einzelne Produktionsanlagen demontiert. Nach dem Wiederaufbau erweiterte das Unternehmen in den 1950er und 1960er Jahren seine Fertigungskapazitäten und baute eine weltweite Fertigungs- und Vertriebsorganisation auf. Heute besteht die Wieland Gruppe aus ca. 60 Gesellschaften (Produzierende Werke, Schneidcenter und Handelsunternehmen) in 40 Ländern.

Philipp Jakob Wieland gründete 1834 eine Fabrik-Krankenkasse, welche später als Wieland BKK firmierte (fusionierte 2022 mit der BKK VerbundPlus).[7] Seine Fürsorge galt auch den Familien und Angehörigen seiner Fabrikarbeiter. Er errichtete Arbeiterhäuser, die noch heute am Rande des Vöhringer Werkes existieren sowie „Hygienische Einrichtungen“, d. h. eigene Badeanstalten mit Wannen und Brausen. In Ulm wurde um 1900 eine Kinderkrippe eingerichtet, um der hohen Säuglingssterblichkeit entgegenzuwirken. Die Krippe befand sich unter dem Protektorat von Königin Charlotte, im Vorstand der Krippe war die Frau des Fabrikanten Max Wieland. 2022 errichtete die Wieland Gruppe zusammen mit der Stadt Ulm und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg die Kindertagesstätte Kupfernest am Standort in Ulm.[8]

Die Europäische Kommission hat nach der Fusionskontrolle am 6. Februar 2019 die geplante Übernahme der Walzproduktsparte des deutschen Kupferproduzenten Aurubis und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall Halbzeugwerk durch Wieland untersagt.[9]

Im Juli 2019 übernahm die Wieland Gruppe den amerikanischen Hersteller und Händler von spezialisierten Nicht-Eisenprodukten Global Brass and Copper Holdings, Inc.

Wirtschaftsdaten

2014/152015/162016/172017/18[10]2018/19*2019/202020/21[11]2021/222022/23
Umsatz (Mrd. €)2,782,553,023,384,503,905,356,706,30
Mitarbeiter6.7806.6586.6316.6808.993ca. 8.0007.9738.8009.400

*GJ 2018/2019 Pro forma Finanzwerte der Wieland Group inklusive Global Brass and Copper

Weblinks

Commons: Wieland Group – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die kurze Geschichte des Aluminiumwalzens. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  2. a b Eine schwierige Gratwanderung. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  3. Wieland wird Musterbetrieb in der Planwirtschaft des NS-Regimes. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  4. Wie gewonnen, so zerronnen. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  5. Mit Hochdruck in die Kriegsproduktion. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  6. Aufarbeitung eines schwierigen Kapitels. In: 200jahrewieland.com. Wieland-Werke AG, abgerufen am 12. August 2023.
  7. Geschichte der Wieland BKK. In: wieland-bkk.de. Abgerufen am 9. Februar 2016.
  8. Baubeginn der Wieland-Kita. Abgerufen am 24. September 2022.
  9. Fusionskontrolle: Kommission untersagt geplante Übernahme der Aurubis-Walzproduktsparte und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall durch Wieland. In: europa.eu. 6. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
  10. Bundesanzeiger. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  11. Pressemitteilung des Unternehmens: „Wieland wächst weltweit“. Abgerufen am 19. Juni 2022.

Koordinaten: 48° 21′ 21,5″ N, 9° 56′ 40,7″ O

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