Westpark (Braunschweig)

Lage des Westparks in Braunschweig
Der Bilderrahmen
Blick vom Milleniumberg in Richtung Innenstadt bei Nacht
Die 3,50 m hohe Skulptur „Der Stuhl“
Pavillon im Norden
Zwischen Kleingartenanlagen
Denkmal für die Flurbereinigung
Fischteich

Der Westpark ist eine Parkanlage und ein Naherholungsgebiet im Westen der Stadt Braunschweig, nördlich des Stadtteils Weststadt. Der Park erstreckt sich beidseitig des Madamenwegs.

Charakteristik

Der Braunschweiger Westpark ist ein gemischt genutztes Naherholungsgebiet, das sich auf einer Fläche von 240 Hektar erstreckt. Die öffentlichen Parkflächen innerhalb des Gebietes betragen zur Zeit 110,8 Hektar, weitere Flächen nehmen u. a. Kleingärten, Landwirtschaftsflächen, Sportanlagen und Teiche ein. Der südwestliche Teil nimmt teilweise die Züge eines Waldes an und bietet Schutz für die unterschiedlichsten Wildarten. Dort befinden sich auch Reste der alten Landwehr. Der Nordosten ist eher ländlich geprägt und wird durchzogen von verschiedenen Wildblumenwiesen. Im nordwestlichen Teil befinden sich eine Naturbadeanlage, mehrere Teiche und Fischteiche, sowie verschiedene kleine Biotope. Im Nordosten des Westparks sollte laut früheren Planungen zukünftig ein 36 Hektar großer See mit Insel entstehen, für den der Name „Lehndorfer See“ vorgesehen war. So war dieser auch in alten Modellen der Weststadt zu finden.

Zum Konzept des Westparks gehört die Bepflanzung mit größtenteils einheimischen Sträuchern und Bäumen.

Nördlich des Madamenwegs befindet sich ein kleines Arboretum bzw. ein Baumlehrpfad, dessen ursprüngliche Beschilderung jedoch witterungsbedingt nicht mehr in einem guten Zustand war, jedoch mittlerweile erneuert wurde. Dort finden sich auch einige Fremdgehölze.

Aussichtspunkte

Im Westpark befinden sich derzeit drei Aussichtspunkte. Der nördliche Aussichtspunkt, auf dem sich ein Informationspavillon befindet, bietet einen Blick auf die Innenstadt Braunschweigs und auf die Türme der mittelalterlichen Kirchen. Ein zweiter Aussichtspunkt auf einem kleinen Hügel am Madamenweg bietet einen Blick über den Westpark. Da dieser heute stark bewachsen ist, bietet der Hügel nur eine eingeschränkte Sicht. Bürger der Weststadt regten den Bau eines Aussichtsturm auf diesem Hügel an, die darauf entworfenen Planungen wurden jedoch nicht realisiert.[1]

Einen weiteren Aussichtspunkt bildet der Milleniumberg im östlichen Parkbereich. Dieser bietet einen Totalrundblick auf die Stadt und weit ins Umland, ist jedoch aktuell nicht immer für die Öffentlichkeit zugänglich. Der künstliche Hügel sollte die höchste Erhebung Braunschweigs werden.

Geschichte

Der Westpark entstand ab 1980 auf der Grundlage einer Gesamtplanung von Günter Nagel und ist gegenwärtig noch in Entwicklung. In frühen Planungen war der ursprünglich geplante Name „Madamenpark“ in Anlehnung an den Madamenweg.

Eines der wichtigsten Projekte der letzten Jahre war vornehmlich die Anlegung einer dreireihigen Lindenallee in Ost-West-Richtung mit Geh-/Radweg und Reiterweg, abgeschlossen wird die Allee jeweils an beiden Enden mit kreisförmig gepflanzten Bäumen. Ursprünglich war sie vierreihig geplant. Weitere Alleen wurden am Vechteweg und am Hauptquerweg angelegt.

Im Osten des Westparks plante ein privater Investor das Veranstaltungsgelände „Millenium“ mit einer Veranstaltungshalle, einem Freilufttheater und einem aus Schuttablagerungen gebildeten gut 200 Meter breiten Aussichtsberg, der bei seiner Fertigstellung den höchsten Punkt Braunschweigs darstellen wird. Schon jetzt bietet der Milleniumberg einen freien Blick auf die gesamte Stadt Braunschweig. Bis auf die Fertigstellung der Veranstaltungshalle, ruhen die Arbeiten an den anderen Projekten nach Konflikten mit der Bauaufsichtsbehörde und der Stadtverwaltung und Ermittlungsverfahren seit 2008.[2]

Von 2006 bis 2007 wurde der Westpark im Süden, am Rand der Weststadtbebauung, um 4,7 Hektar erweitert. Dabei wurden auch ein Spielplatz und ein Kleinkindspielplatz angelegt. Dies geschah als Ersatz für den 2005 durch das ECE-Einkaufszentrum „Schloss-Arkaden“ bebauten Schlosspark. Westlich des großen Parkplatzes an der Straße Im Ganderhals soll ein Restaurant gebaut werden. Eine weitere Planung ist das Anlegen von Blumenwiesen. Im nordöstlichen Bereich entsteht eine dauerhafte Wildstaudenfläche.

Im April 2010 wurde im Westpark ein Discgolf-Parcours freigegeben.

Anlässlich der Europakonferenz der Wirtschaftsjunioren im Juni 2012 in Braunschweig, sollte für jeden der Teilnehmer je ein Baum im Westpark gepflanzt werden. Die Baumpflanzaktion mit dem Namen JCI GoesGreen und Oberbürgermeister Gert Hoffmann als Schirmherrn, soll in zwei Abschnitten erfolgen: Einmal im Frühjahr 2012 vor der Konferenz und einmal nach der Konferenz im Herbst. Gepflanzt werden ca. 2500 ausschließlich heimische und standortgerechte Bäume wie Stieleichen, Hainbuchen, Ebereschen, Bergahorn und Vogelkirschen als Hochstämme, Heister und Forstware.

Seit den 2000er Jahren werden im Norden des Westparks Bäume gepflanzt, für die verwaiste Eltern Patenschaften übernehmen können, um ihren verstorbenen Kindern zu gedenken.[3][4] 2017 wurde am Ganderhals ein öffentlicher Grillplatz errichtet.[5] 2019 wurden die Informationstafeln des Baumlehrpfads im Norden des Parks erneuert und ergänzt.

Im Jahr 2020 wurde der Westpark am Madamenweg um ein Labyrinth aus Elefantengras ergänzt. Das Labyrinth wurde in der Form des Braunschweig-Signets angelegt, dem sogenannten Eidenbenzlöwen.[6]

Kunst und Kultur

Skulpturen und Denkmale

Bereichert wird der Park durch einige Kunstwerke, die von Studenten der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig gestaltet und umgesetzt wurden. Die Skulpturen entstanden 1990 während des 2. Braunschweiger Bildhauersymposiums. „Der Bilderrahmen“ befindet sich in der Nähe des Raffteichs und die Skulptur „Der Informationspfeiler“ im Südwesten des Westparks am Timmerlaher Busch. Die 3,50 Meter hohe Skulptur „Der Stuhl“ der Künstlerin Martina Benz in der Nähe der Bezirkssportanlage Westpark wurde aus einem Felsbrocken aus einem Steinbruch bei Ibbenbüren bearbeitet. Die rustikale Skulptur wiegt 12 Tonnen. Die Skulpturen „Das Paar“ der Künstlerin Anke Westermann befinden sich auf dem Aussichtsberg am Madamenweg. Später wurden weitere Kunstwerke und Denkmale von anderen Künstlern errichtet. Ein Gedenkstein im Nordosten erinnert an die Flurbereinigung im Westpark. Weitere Denkmale wurden auf dem noch unfertigen Milleniumberg errichtet. In der Weststadt in der Nähe des Westparks befinden sich das „Figurenpaar“.

Veranstaltungen

Jährlich finden im Westpark ein Drachenfest und im Raffteichbad Ende August/Anfang September ein dreitägiges Open-Air-Fest (Raffteich Open Air) statt. In unregelmäßigen Abständen wurde von 2003 bis 2010 vier Mal das Open-Air-Musikfest WESTival veranstaltet, bis es zum Weststadt-Sommerfest weiterentwickelt wurde.[7]

Sport und Freizeit

Für sportliche Aktivitäten bietet der Westpark mehrere Sportstätten. Im Nordwesten am Raffteich befindet sich das Sommerbad Raffteich. Am Rheinring im Süden des Parks befindet sich die Bezirkssportanlage Westpark. Die Bezirkssportanlage verfügt über Fußballfelder und eine Tennisanlage.

Für den Reitsport wurden besonders nördlich des Madamenwegs mehrere Reitwege ausgewiesen. Westlich des Vechtewegs befindet sich ein kleiner Spielplatz mit Mountainbike-Parcours.

Im Park ist eine Discgolf-Anlage installiert, die kostenlos genutzt werden kann. Startpunkt ist der Aussichtshügel am Madamenweg. Der Parcours umfasst 18 Bahnen auf einer zwei Hektar großen Fläche.[8]

Im April 2015 eröffnete der Hochseilgarten Westpark, der es Freizeitsportlern ermöglicht im Freien Klettersport auszuüben.[9] Im Juli 2016 wurde eine Calisthenics-Anlage mit generationsübergreifender Trimm-Anlage eröffnet.[10]

Pläne für Landesgartenschau 1988

1979 beschloss die Stadt die Ausrichtung der Niedersächsischen Landesgartenschau 1988 im Westpark. Dabei wurde durch Günter Nagel und seine Mitarbeiter ein Konzept für das Kerngelände der Landesgartenschau erarbeitet. Zur Landesgartenschau kam es jedoch nicht.

Fauna

Der Westpark bietet seltenen und gefährdeten Tieren einen Lebensraum. Beobachtet wurden u. a. Füchse und Nachtigallen. 2004 wurden von der NABU 15 Nachtigallreviere gezählt.[11][12] In den Raffteichen finden sich Schwanenmuscheln.[13]

Für die Ansiedlung weiterer Tiere wurden Feuchtbiotope und Blumenwiesen geschaffen und brachliegende Flächen aufgeforstet.

Weblinks

Commons: Westpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aussichtsturm im Westpark
  2. Milleniumberg: Wie geht’s weiter?
  3. Weggefährten: Angebot für verwaiste Eltern
  4. Weggefährten: Bäume pflanzen für verstorbene Kinder
  5. Regionalheute: Steak im Park: Jedes Jahr ein neuer Grillplatz
  6. Braunschweiger Zeitung: Elefantengras-Labyrinth für Braunschweigs Westpark
  7. Musikfestival mitten im Grünen
  8. Disc-Golf-Parcours Braunschweig-Westpark
  9. Klettern fast wie Tarzan
  10. Calisthenics-Anlage Westpark
  11. Newsclick: Nachtigallen genießen intakte Natur
  12. Newsclick: Wenn Wildtiere in die Stadt vordringen
  13. Stadt Braunschweig: Artenschutz

Koordinaten: 52° 15′ 25,6″ N, 10° 28′ 15,9″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

"Vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren Braunschweig-Westpark" Gedenksteine.jpg
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Braunschweig Westpark (nähe Madammenweg): Diese Steine sollen an die erschließung des Westparks mithilfe des vereinfachten Flurbereinigungsverfahren erinnern.
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Mittlerer Raffteich mit Insel, Blickrichtung Westen
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Steinskulptur in Gestalt eines Stuhles im Braunschweiger Westpark.
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Lage des Westparks in Braunschweig.
Braunschweig Westpark, 2.jpg
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Westpark in Braunschweig
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Die Skulptur "Der Bilderrahmen" von Jörg Lange im Braunschweiger Westpark aus dem Jahr 1990
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Blick vom Millenium-Berg in Braunschweig in Richtung Innenstadt bei Nacht
Braunschweig Westpark, 1.jpg
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Pavillon im Westpark, Braunschweig