Württemberger Hof (Gasthof)
Der Württemberger Hof war ein historisches Gasthaus in der Altstadt von Frankfurt am Main. Er bestand von 1598, zunächst unter dem Namen Zum Goldenen Löwen, bis 1937 in der Fahrgasse. 1848 diente er als Versammlungsort und Namensgeber der gleichnamigen Fraktion in der Frankfurter Nationalversammlung.
Geschichte
Das Gasthaus Zum Goldenen Löwen wurde 1598 errichtet. Die Fahrgasse war damals eine der Hauptverkehrsadern der Frankfurter Altstadt. Es war ein für die engen Verhältnisse der Altstadt großzügiges Anwesen mit zwei Innenhöfen. Unmittelbar nördlich des Gasthofes lag der Johanniterhof, eine ehemalige Kommende des Johanniterordens. Südlich des Gasthofes befand sich der Hainer Hof.
Von Mai bis Juli 1753 hielt sich der Philosoph Voltaire zwangsweise als Gast im Goldenen Löwen auf. Der preußische König Friedrich II. hatte den Frankfurter Rat angewiesen, den prominenten Gast zu arretieren, mit dem er sich zuvor überworfen hatte. Ein Frankfurter Gläubiger Voltaires, der Buchhändler van Düren, wollte die Gelegenheit nutzen, eine seit 13 Jahren bestehende Schuld einzutreiben, wurde jedoch von Voltaires Sekretär Collini mit einer Ohrfeige abgefunden. Nach fünf Wochen kam Voltaire wieder frei, musste dem Hotelier aber seine Kosten in Höhe von 190 Gulden erstatten, was ungefähr dem halben Jahresgehalt eines Beamten entsprach. Auch hatte man sein Bargeld und einen Teil seines Gepäcks beschlagnahmt.
1839 wurde der Gasthof zum Goldenen Löwen umbenannt in Württemberger Hof. Ab Juni 1848 tagten hier die Abgeordneten der Fraktion des linken Zentrums der Deutschen Nationalversammlung (Frankfurter Paulskirchenparlament). Wie damals üblich, wurde die Parlamentariergruppe nach ihrem Versammlungsort ebenfalls „Württemberger Hof“ genannt. 1937 wurde er im Zuge der Sanierung des mittelalterlichen Stadtviertels um den Hainer Hof abgerissen. Die einzigen heute noch bestehenden Überreste sind der barocke Löwenbrunnen von 1781 und das ehemalige Wirtshausschild, ein Sandsteinrelief aus der Zeit um 1750.
Koordinaten: 50° 6′ 42″ N, 8° 41′ 9″ O
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Der Hof am Pfarreisen, der heute diesen Namen führt, kommt schon 1240 in den Frankfurter Aufzeichnungen vor. Damals kaufte das berühmte Kloster Hayna, des Cistenzieser-Ordens, von Friedrich von Marburg und dessen Gemahlin Irmengard den beim damaligen Kirchhof gelegenen (juxta cimiterium sitam) Hof. Derselbe war anfänglich weit grösser als heute, indem nach und nach Theile davon abgetrennt wurden. Noch 1529 liess der Abt des Haynaer Klosters, Dietmaer von Wetter, eine neue Behausung im Hainer Hof anfangen, starb aber am 9. Mai desselben Jahres. Wie weit der genannte Friedhof früher gegangen war, ist wohl nicht mehr genau nachzuweisen, aber als man 1780 im Hainerhof eine Cisterne grub, wurden dorten Todtengebeine aufgefunden. Die Kapelle im Hainerhof, die wir auf dem Bilde rechts erblicken, war bereits im Jahre 1146 aufgerichtet. Im Jahre 1142 war der heilige Bernhard in Frankfurt, wo er den Kaiser Conrad zu einem Zug in das gelobte Land aufmunterte und im Hainerhof grosse Wunder that, indem er viele Kranke heilte und dabei einen solchen Zudrang fand, dass ihn der Kaiser mit eigenen Armen aus dem Gedränge heraustragen musste. Dem heiligen Abte zu Ehren wurde die Kapelle getauft und zwei Mönchen dabei Aufenthalt angewiesen. Nach und nach zerfiel aber die Kapelle und 1474 liess sich ein Patrizier, Jacob v. Inckhausen sonst zu Schwanau genannt und dessen Gemahlin, Rilche von Hotzheim, vorher verehelichte Weisen von Limburg wieder aufbauen. Das Haus mit dem Thorbogen, durch welchen letzteren man in den Hof gelangt, hiess das „Pforthaus“, an das rechts der „Alte Schweizer“ stösst. Im Hof selbst rechts in der Ecke, steht der „goldene Hühnerfuss“, daneben der „goldene Hirsch“, schon 1601 unter diesem Namen bekannt und seit langen Zeiten ein Wirthshaus, dann folgt die Kapelle dieser zunächst das Hessenkassel'sche Posthaus. Das querstehende Haus hiess zur „Eule“; auf der linken Seite befindet sich der ehemalige „Löwe“, dann der „Palmbaum“, in welchem am 8. August 1718 die Base des Canonikus Hormick (vom Bartholomäus-Stift) in den Keller fiel und den Hals brach; das nächstfolgende Haus ist das Hinterhaus der auf das Pfarreisen stossenden „grossen Linde“. Im Hofe befand sich ein schöner Brunnen, der 1745 mit Pumpe versehen war, aber doch für den Nothfall Eimer und Rolle behielt. In der Mitte dieses Jahrhunderts wurde er entfernt.