Unterseeische Quelle

Submarine Karstquelle bei Brela (Biokovo)

Meteogene[1] Unterwasserquellen treten nahe an einem aufnehmenden Gewässer und/oder unter Wasser aus. Dazu gehören subfluviale Karstquellen der Fließgewässer, sublimnische Karstquellen der Süßwasser-Seen und submarine Karstquellen der Küsten und flachen Meerwasserabschnitte.[2]

Karstquellen „unter Wasser“

Typische Erscheinungen in Karstkomplexen

Unterwasser-Quellen stellten zunächst gewöhnliche Quellen dar, deren Süßwasser am Ende erweiterter Wegsamkeiten (bis zur Größe von Höhlen) aus Karstgebieten austreten. Die Wasser der Karstquellen sammelten sich in verkarstungsfähigen Gesteinsschichten (mehr oder weniger kalkhaltige Gebirge). In erdgeschichtlich langen Zeiten konnte sich hier Grundwasser (aus Porenzwischenräumen und tektonisch bedingten Rissen/Klüften/Spalten) zu regelrechten unterirdischen Wasserwegen erweitern und dann austreten. Die Verkarstungsprozesse enden regelmäßig entweder an lockeren oder festen wasserstauenden Gesteinseinheiten oder an einem sogenannten Grundwasservorfluter. Das Gewässer „Vorfluter“ kann grundsätzlich ein Fluss, ein See oder ein Meer sein.[3][4]

Subfluviale Karstquelle

Landsat 8, 2015,
19 (sub-)fluviale Karstquellen, Oberer Evrotas, Peloponnes

Karstquellen, die nahe bei oder in einem Fließgewässer austreten, sind selten gut zugänglich dokumentiert. Belegt[5] ist eine Kette von 19 Karstquellen, die am rechten Rand des Polje-ähnlichen Pellana-Beckens (zwischen Taygetos- und Parnonas-Gebirge, südliche Peloponnes) im Uferbereich oder sogar direkt im Wasser des Oberen Evrotas entspringen. Vier dieser Quellen sind groß.

Sublimnische Karstquelle

sublimnische Karstquellen, Ohridsee, Albanien/Mazedonien (Grabensee)

Karstquellen in Stillgewässern (Süßwasser-Seen) sind ebenfalls selten dokumentiert. Belegt sind solche Quellen aus den Dinariden und ihren südlichen Ausläufern in Albanien sowie aus der verkarsteten Süd-Türkei (Dumanli sublimnische Karstquelle). In einem pliozänen Grabenbecken liegt der hydrogeologisch uralte Ohridsee (bis zu 289 m tiefer Süßwasser-See, albanisch-mazedonische Südgrenze). Die Wassermengen sogenannter sublimnischer Quellfelder[6] und mehrere sehr große, sogenannte „feeder springs“ am heutigen Seeufer bilden einen beachtlichen hydrologischen Systemanteil des zuflusslosen Sees. Die Wassermassen fließen durch Karstwasser-Gänge aus dem nur ca. 13 km entfernten, 150 m höher liegenden Becken des mazedonischen Prespasees.

Submarine Karstquelle

Bei hohem Karstwasseraufkommen bilden sich an der Meerwasseroberfläche metergroße, kreisförmige Flächen, die glatter, weniger gekräuselt sind als die Umgebung. Daran ist der Austritt von Süßwasser (grundsätzlich geringere Dichte als Meerwasser, also leichter) einer submarinen Karstquelle deutlich erkennbar. Diese werden im Dinarischen Karst auch Vrulje (Plural: Vruljes) genannt.

Vrulje (fem.) ist ein Fachwort der Karstologie[7] und sein deutschsprachiges Synonym ist Grundquelle. Das Wort stammt aus dem serbokroatischen Sprachraum und ist im Bereich der litoralen Dinariden (Küstenbereiche) für solche Quellen verbreitet. Sinngemäß übersetzt bedeutet es „Kochen“, „Sieden“, weil der Süßwasseraustritt an der Meeresoberfläche aufwallende Strukturen erzeugt.[8] Verwandt ist Vrulje mit dem serbokroatischen Wort vrutak für Sprudelquelle.[9]

Das Interesse an dieser Quellart ist seit dem Ende des 20. Jahrhunderts vor allem aus drei Gründen gestiegen: Steigender Wasserbedarf, Wassermangel wegen klimatischer Veränderungen, besonders in Ballungszentren, die ohnehin nicht klimatisch begünstigt sind, und verstärktes wissenschaftliches, insbesondere hydrogeologisches, Interesse, welches auf Erkenntnissen der vielfachen Chlorid-Kontamination und der mehrfach aufgetretenen Messinischen Salinitätskrise beruht.[4]

Entstehung submariner Quellen

Submarine Quellen sind relativ häufig

Wenn der Wasserspiegel eines Grundwasservorfluters steigt und schließlich dauerhaft höher als die Austrittsstelle liegt, liegt eine Unterwasserquelle vor.[10] Die Veränderungen der Höhe von Meereswasserspiegeln werden durch verschiedene geologische Theorien zu erklären versucht. Bei submarinen Mittelmeer-Quellen gibt es zwei Ansätze. Der Meeresspiegel im Mittelmeer ist seit den letzten Eiszeiten (spätes Pleistozän) um ca. 120 m gestiegen,[11] so dass an Mittelmeerküsten Karstquellen submarin geworden sein können, weil polare Eisschichten abschmolzen und dadurch der Meeresspiegel stieg. Es kann aber nicht mehr für alle Mittelmeerquellen gesagt werden, dass sie wahrscheinlich im Pleistozän submarin wurden. Erkenntnisse der recht jungen Plattentektonik, die Entdeckung besonders tiefer Verkarstung und von lagunenartigen Ablagerungen am bis zu 2500 m tiefen Boden des Mittelmeers machen auch mehrere Millionen Jahre alte submarine Karstquellen denkbar.

Blockbild der submarinen Karstquellen von Port Miou (fr:Exsurgence de Port-Miou Cassis, Marseille)
Submarine Karstquelle Port Miou, Südfrankreich

Von der submarinen Quelle „Exsurgence de Port-Miou“ bei Marseille ist durch Messungen wissenschaftlich belegt, dass sie einen weiteren Gang zu einer tiefen submarinen Karstquelle hat und dieser tiefere Gang durch Tauchgänge bei −223 m (Stand 2015) noch immer nicht erreicht ist.[12] Mehrere Austritte, darunter auch tiefe, werden inzwischen für eine Reihe von Mittelmeerquellen angenommen. Diese tiefen Austritte können nicht mehr mit Höhenveränderungen des Meeresspiegels von 120 m seit der letzten Eiszeit erklärt werden. Befunde bei Port Miou und anderer küstennaher und submariner Quellen in Kroatien, Frankreich, Kreta, Libanon[13] mit tiefen Gängen, z. B. ca. 500 m in Almyros bei Iraklion, Kreta,[14] werden daher auf die Messinische Salinitätskrise zurückgeführt. Dieser, inzwischen als gesichert geltenden, Theorie zufolge, war das Mittelmeerwasser in der Zeit des späten Miozäns (5,96 bis 5,33 Ma) bis auf Reste komplett verdunstet (Verschluss der Straße von Gibraltar).

Klima und Karstquellen

Schema Karstquelltypen

Es gibt dauerhaft und vorübergehend wasserführende submarine Karstquellen. Ob diese ständig oder nur periodisch ihr Süßwasser ins Meer schütten, hängt von den klimatisch bedingten Niederschlagszeiten und -mengen ab, die in den angrenzenden Mittelmeerländern sehr unterschiedlich sind. Dauerhafte Quellen zeichnen sich dadurch aus, dass der Wasserdruck stets ausreichend stark ist, damit ein stetiger Fluss von Süßwasser ins Meer gelangt. Diese Quellen sind mit einem Karstsystem verbunden, welches über ausreichende Wasservorkommen verfügt oder dessen Zuflussgebiet ausreichend ausgedehnt ist, damit auch in langen Trockenperioden ausreichende Wasserzuflüsse vorherrschen.

Vorkommen submariner Quellen

Aufgeschlossenes Karbonatgestein, weltweit
Kroatisches Karstgebiet Vrulja Bay, bei Brela, Biokovo

Über ca. 20 % der eisfreien Landflächen weltweit sind aufgeschlossene Karbonatgesteine.[15] Viele Karstflächen grenzen unmittelbar an Meeresflächen. Es ist daher wahrscheinlich, dass es submarine Karstquellen an vielen Meeresküsten auf der Welt gibt. Die meisten Karstquellen, küstennah oder submarin, befinden sich jedoch am Mittelmeer.[15]

Die nicht sehr tiefe Adria grenzt im Osten an die Dinariden, die durchweg stark verkarstet sind und ein semi-arides Klima[16] aufweisen. Hier befinden sich mehr als 300[14] küstennahe und submarine Karstquellen. Dauerhafte Quellen treten meist in Küstennähe auf. Es gibt jedoch einige kleinere unterseeische Quellen in der Nähe größerer Inseln (wie beispielsweise bei Cres). Vorübergehend wasserführende Quellen kommen z. B. in der Nähe der kroatischen Adria-Inseln und nahe der Pelješac-Halbinsel vor, sie treten aber auch bei niedrigen Küstenabschnitten auf. In Trockenperioden gelangt Meerwasser in den peripheren Teil des Karstflusssystems (submarine Estavelle).

An der Adriaküste existieren die meisten dauerhaften Quellen am Fuße großer Berge (wie zum Beispiel der Učka, der Velebit, der Biokovo oder auch das Gebiet von Konavle). Die Karstwasserwege enden z. B. in der Bucht von Bakar (südöstlich Rijeka), dem Velebit-Kanal (Kvarner-Bucht), der „Bucht von Kaštela“ (bei Split), der „Vrulja Bay“ nördlich von Brela (Biokovo), in der Bucht von Kotor (Montenegro), namentlich die beiden submarinen Estavellen „Gurdić“ in Kotor und „Sopot“ in Risan. Die submarine Quelle „Sopot“ hat während des Ausschüttungsmaximums auch noch einen küstennahen zweiten Austritt ca. 10 m über dem Meeresspiegel.[17]

Wasserqualität – steigender Wasserbedarf

In Spanien (Moraig-Quelle), Frankreich (Port Miou), Griechenland (Kiveri), Libanon (Chekka) sind aufwendige Baumaßnahmen – auch mehrfach wissenschaftlich begleitet – an großen submarinen Quellen unternommen worden, um die enormen Ausschüttungsmengen für wachsende (Land-)Wirtschaft und Bevölkerung nutzbar zu machen. Deswegen sind auch diese und einige weitere Karstquellen gut dokumentiert. Die Maßnahmen an den genannten Quellen, bis auf die schon 1972 erfolgreich abgeschlossene Wassergewinnung in Kiveri (Peloponnes), gelten im Wesentlichen als ökonomisch und ökologisch gescheitert, weil auch bei hohem hydraulischen Wasserdruck in niederschlagsreicher Jahreszeit der Anteil von unerwünschten Chloriden im angezapften Süßwasser abortiv hoch blieb (Salzwasserintrusionen). Offensichtlich muss man – auch bei großem Technikeinsatz – bei submarinen Karstquellen und solchen, die Verbindungen zum Meer haben, immer darauf gefasst sein, dass die Intrusion von Salzwasser – karsttypisch auch noch unter Festland – gegenwärtig kaum wirtschaftlich beherrschbar ist.

Kiveri: Alternative zur versalzenden Brunnenbewässerung

Submarine Karst-
quellen, Peloponnes
Tracer-getesteter Weg zur Karstquelle bei Kiveri

Das geologische Relief der nordöstlichen Peloponnes (500–700 m) ist wenig zertalt und hochgradig verkarstet. Aus den Kalkschichtenformationen entspringen zahlreiche Karstquellen, die ihr Wasser meistens in acht große und weitere kleine fruchtbare, aber abflusslose Ebenen (Poljen) ergießen. Von dort gelangen die Wasser durch „Katavothren“ (Griechisch für Ponore) und sodann durch Karstwasser-Gänge und -höhlen nach Norden in den Golf von Korinth und nach Osten in den Argolischen Golf. Die seit der Antike belegte „Dini“-Karstquelle bei Kiveri am Wassersaum des Argolischen Golfs[18] ist so groß, dass man ihr Süßwasser schon 1972 durch einen 150 m langen Betonwall vor der Vermischung mit Meerwasser geschützt hat. Steuerbare Wehre halten bei schwankendem Schüttungsvolumen den Süßwasserspiegel stets so weit oberhalb des Salzwasser-Meeresspiegels (mehrere Meter), dass das physikalisch schwerere Salzwasser sich nicht mit dem Süßwasser vermischt. Die hohe Jahresdurchschnittsschüttung von 10 m3/s hat nur 0,3 g/l Chloride![13] Kein anderes Karstquellen-Vorhaben am Mittelmeer erreicht weniger als das Zehnfache dieser Chloridwerte, d. h. Brackwasser dringt immer in Karstwasser-Gänge ein.

Das Süßwasser, welches nach Nutzung in Siedlungen und (land-)wirtschaftlich genutzten Flächen Arkadiens in Gesteinsporen und Karstklüften versickert oder in Ponoren abfließt, kann mit hohen Nitratwerten und einer Vielzahl weiterer Schadstoffe belastet sein – zukünftig, bei zunehmender Chemisierung der Landwirtschaft, vielleicht noch stärker. Somit kann Trinkwasserqualität nicht erreicht werden. An der Erfassungsstelle in Kiveri wird das Wasser über eine ca. 15 km lange Betonrinne in die Argos-Ebene geleitet, wo es die Bewässerung ersetzen soll, die durch zahlreiche tiefe Brunnenbohrungen bereits zur Grundwasser-Versalzung der fruchtbaren Ebene geführt hat.[19]

gefasste Karstquelle „Dini“ bei Kiveri, Argolischer Golf

Siehe auch

Literatur

  • A. Morfis, H. Zojer: Karst Hydrogeology of the Central and Eastern Peloponnesus (Greece). In: Steir. Beitr. z. Hydrogeologie. 37/38, Graz 1986.
  • E. J. Rohling, K. Grant, M. Bolshaw, A. P. Roberts, M. Siddall, Ch. Hemleben, M. Kucera: Antarctic temperature and global sea level closely coupled over the past five glacial cycles. In: Nature Geoscience. 2, 2009. (nature.com)
  • M. Psychoyou, A. Sgoubopoulou, S. Rizos, G. Giannoussa, P. Kerkides: Groundwater quality and nitrate pollution in the Argolis region. Peloponnese. Athens, July 2012.
  • S. Milanovič: Hydrogeological characteristics of some deep syphonal springs in Serbia and Montenegro karst. In: Environmental Geology. 51, Heidelberg/ Berlin, Jan. 2007, S. 755–759.
  • COST 621, Final Report, Groundwater Management of coastal karst aquifers. Brussels 2005.
  • T. Hauffe, C. Albrecht, K. Schreiber, K. Birkhofer, S. Trajanovski, T. Wilke: Spatially explicit analysis of gastropod biodiversity in ancient Lake Ohrid. In: Biogeosciences. Band 8, 2011, S. 175–188.
  • M. Balkalowicz: Karst at depth below the sea level around the Mediterranean due to the Messinian crisis of salinity. Hydrogeological consequences and issues. In: Geologica Belgica. 17, 2014.
  • D. Ford, P. Williams: Karst Hydrogeology and Geomorphology. Revised edition. Chichester 2007.
  • Chr. Kottmeier u. a.: New perspectives on interdisciplinary earth science at the Dead Sea: The DESERVE project. In: Science of The Total Environment. Band 544, 2016, S. 1035–1058.
  • A. Pentecost: Travertine. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg 2005. (englisch)
  • I. D. Mariolakos, D. I. Mariolakos: The Argon Field in Arcadia, the sinkhole of Nestani village, God Poseidon and the submarine Dini spring in the Argolic Gulf (Peloponnisos, Greece). A geomythological approach of the Poseidon’s birth. Referat für den Internationalen Speleologie-Kongress, Athen 2005.
  • V. Gornitz: The Great Ice Meltdown and Rising Seas: Lessons for Tomorrow. NASA, Goddard Institute for Space Studies, Earth Sciences Division, New York 2012. (giss.nasa.gov)
  • P. Fleury, M. Bakalowicz, G. de Marsily: Submarine springs and coastal karst aquifers: A review. In: Journal of Hydrology. Amsterdam 2007, S. 339.

Weblinks

Commons: Unterwasser Quellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A. Pentecost (siehe Literatur) unterscheidet Quellen, die „meteogen“ (durch CO2-haltige Niederschläge) oder „thermogen“ (aus der Erdkruste kommend) entstanden sind.
  2. Zum sickerartigen Austausch von Süßwasser und Meerwasser vgl. USGS, z. B. „Submarine ground-water discharge…“ unter Weblinks.
  3. Perrine Fleurya, Michel Bakalowicz, Ghislain de Marsily: Submarine springs and coastal karst aquifers: a review. In: Journal of Hydrology, Vol. 339 (2007), Ausgabe 1–2, S. 79–92, hier S. 85.
  4. a b M. Balkalowicz: Karst at depth below sea… 2014.
  5. A. Morfis, H. Zojer: Karst Hydrogeology of the Central and Eastern Peloponnesus (Greece). Graz 1986, S. 214–218.
  6. T. Hauffe u. a.: Spatially …gastropod biodiversity … Lake Ohrid. 2011.
  7. Vladimír Panoš: Karsologická a speleologická terminologie. Knižné centrum, Žilina 2001, Eintrag pramen krasový podmořský auf S. 159–160; Eintrag Vrulje auf S. 231, ISBN 80-8064-115-3
  8. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage, Spektrum Verlag, Heidelberg 2010, S. 133 (Stichwort Quelle), S. 183 (Stichwort Vrulje).
  9. Vlatko Dabac: Technisches Wörterbuch, 2. Teil Kroatoserbisch-Deutsch / Tehnički Rječnik, 2. Dio Hrvatskosrpsko-Njemački. Technička Knjiga, Zagreb 1969, S. 1504.
  10. Wenn danach der Wasserspiegel auf einen dauerhaft tieferen Punkt sinkt als vorher, auch noch tiefer verkarstungsfähige Gesteine vorliegen, keine wasserundurchlässigen Zwischenschichten im Weg sind, setzt sich der Verkarstungsprozess bis zum neuen Tiefstpunkt fort. Sofern erdgeschichtlich lange Zeiträume vergehen, verlängern sich die Karstwasser-Gänge oder zusätzliche Karstwasser-Gänge entstehen und tiefer liegende Austrittsstellen bilden sich. Siehe auch M. Balkalowicz: Karst at depth below sea…. 2014, S. 97.
  11. V. Gornitz: The Great Ice Meltdown… 2012.
  12. E. Gilli: Deep speleological salt contamination in Mediterranean karst aquifers: perspectives for water supply. In: Environmental Earth Sciences. Volume 74, Issue 1, Juli 2015, S. 101–113; Vgl. auch fr:Exsurgence de Port-Miou
  13. a b Perrine Fleurya, Michel Bakalowicz, Ghislain de Marsily: Submarine springs and coastal karst aquifers: a review. In: Journal of Hydrology, Vol. 339 (2007), Ausgabe 1–2, S. 79–92.
  14. a b Perrine Fleurya, Michel Bakalowicz, Ghislain de Marsily: Submarine springs and coastal karst aquifers: a review. In: Journal of Hydrology, Vol. 339 (2007), Ausgabe 1–2, S. 79–92, hier S. 81.
  15. a b D. Ford, P. Williams: Karst Hydrogeology and Geomorphology. 2007.
  16. Niederschlagsreiche Wintermonate, sehr trockene, heiße Sommer. Vielfältige Bergketten und fruchtbare Becken (Poljen, die zahlreiche Ponore und/oder Estavellen aufweisen) wechseln sich ab. Siehe auch Ford & Williams, Figure 6.30, S. 183, vgl. Literaturliste
  17. S. Milanović: Hydrogeological characteristics…. 2007, S. 758.
  18. I. D. Mariolakos, D. I. Mariolakos: The Argon Field in Arcadia… 2005.
  19. M. Psychoyou u. a.: Groundwater quality and nitrate pollution in the Argolis region. Peloponnese. 2012.

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Bloc Port Miou-2.jpg
Autor/Urheber: Eric Gilli, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blockbild der submarinen Karstquellen von "Port Miou" Cassis, Marseille. Die beiden Karstgänge entstanden während der "Messinischen Salinitätskrise" des späten MNiozän.
Ohrid Basin map.png
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Map of the Ohrid Basin showing major hydrological and geological features.
Orohydrography NE-Peloponnese detail.jpg
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Karst und Karstwasser-Gänge Peloponnes.
Karstwasserwege von zwei Einzugsbereichen (See Stymfalia, Tripolis-Polje) zur submarinen Karstquelle "Kiveri" im Argolischen Golf.
Karst Hydrogeologie Schema2.jpg
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Hydrogeologisches Schema subaquatischer Karstgänge und Karstquellen

Beispiel starke Verkarstung und normaler oder starker periodischer Niederschlag. Solange der Wasserdruck stark genug ist, dringt das Wasser des Karstwasser-Gangs in das Gewässer ein. Ist das Gewässer salzig, entsteht durch Vermischung Brackwasser, welches immer auch noch einige Meter im Karstwasser-Gang messbar ist. Bei großem Karstwasserdruck ist an der Gewässeroberfläche eine Verwirbelung zu sehen und der Salzgehalt kann im Karstwasser-Gang gering sein (immer aber noch messbar).
Wenn der Level der Phreatischen Zone (wassergesättigte Gesteinszone) klimatisch bedingt stark schwankt, kann auch eine subaquatische Estavelle (in Fluss, See oder flachem Meer) möglich sein(5).
Oberirdische Estavellen sind aus den Alpen, ober- und unterirdische Estavellen sehr häufig aus den tief verkarsteten Gesteinschichten der Dinariden bekannt.

Die bekanntesten subaquatischen Quellen Europas sind die der Ostküste der Adria und Griechenlands.
Landsat-2000 Submarine-springs Argolis-Gulf Greece.jpg
Ostküste des Peloponnes, Küste des Argolischen Golfs und Ort einer Kette von Karstquellen ( „Küstenquellen“ und „submarine Quellen“).

Das Niederschlagswasser sinkt durch das hochgradig verkarstete Kalkgebirge des nordöstlichen Peloponnes (500-700 m) ins Karstgrundwasser. Unterschiedlich große, meist aber kleine Karstquellen fließen in abflusslose Becken (Poljen) und dort gleich wieder in Katavothren (pl., griechisch für Ponore), die über große Gänge (oder sogar Höhlen) mit ihrer Verkarstungsbasis („Grundwasservorfluter“), dem Meer, verbunden sind. Die gangartig weiten Wasserwege im Karst sind an den Küsten denen der Mittemeerküsten vergleichbar.

Public Domain Image NASA World Wind, Landsat 7.
Exsurgence de Port-Miou.JPG
Autor/Urheber: Xerti, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Submarine Austrittsstelle der Karstquelle von "Port-Miou", Cassis bei Marseille. Dieser obere und ein tiefer als 223 m (Stand 2015) reichender Karstgang, entstanden wahrscheinlich während der "Messinischen Salinitätskrise" des späten Miozän.
Carbonate-outcrops world.jpg
Autor/Urheber: ulrichstill, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Aufgeschlossenes Karbonatgestein (ohne Evaporite), weltweit. Ca. 20 % der eisfreien Landflächen. Nur teilweise charakteristische Karst-Topographien und -Oberflächen (10-15 %).

Ungenauigkeiten ergeben sich durch Kartenmaßstäbe der Quelldaten, Maskierung durch dünne Deckenschichten und lithostratigraphische Unregelmäßigkeiten.

Datenbasis: COST 65, 1995 + 620, 2003; Europ. Comm., Luxembourg. Encycl. caves + karst science, N.Y., 2004.
Submarine-spring Vrulja-Bay Brela Biokovo Croatia.jpg
Autor/Urheber: Rainer Pinhack, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
submarine Karstquelle (Vrulja), in der südkroatischen „Vrulja Bay“ bei Brela. Das Süßwasser großer Karstwasser-Gänge strömt unmittelbar an der steilen Felsküste ins Meer. Süßwasser ist leichter (physikalisch weniger dicht) als Salzwasser und steigt – wenn der Wasserdruck stark genug ist – sichtbar bis an die Oberfläche. Je nach Verlauf des Karstwasser-Gangs und je nach Wasserdruck dringt mindestens geringfügig, u.U. auch viel, Salzwasser ein – auch durch tektonische Risse und Klüfte in den Gesteinsschichten.

Den Adriaküsten von Slowenien, Kroatien, Montenegro und Albanien liegt das ca. 800 km lange, verkarstete Dinarische Gebirge vor. Daher gibt es an diesen Küsten zahlreiche küstennahe und submarine Quellen.

Wenn sich verkarstungsfähige Gesteinsschichten unter heutigem Meereswasserspiegel fortsetzen, wie im Falle der jungalpidischen Dinariden, bildet der Wasserspiegel des nächsten großen Gewässers jeweils die tiefste Basis für Verkarstungsprozesse. Im späten Miozän sank und hob sich der Meeresspiegel mehrfach drastisch (Messinische Salinitätskrise). Seit dem späten Pliozän stieg der Meeresspiegel der Adria um ca. 120 m (Abschmelzen der Polkappen). Die tief reichende Verkarstung machte so viele „normale“ Karstquellen zu submarinen Karstquellen.
Aerial Vrulja Bay Biokovo Croatia.jpg
Das Luftbild zeigt das sich in Süd-Kroatien erstreckende Küstengebirge Biokovo (und die dahinter liegenden „Inneren Dinariden“), welches, wie die gesamten ca. 800 km langen „Dinarische Alpen“, bis tief in die Adria hinein hochgradig verkarstet ist.

Eingezeichnet ist neben den Städten Makarska und Brela die Lage der „Vrulja Bay“, die durch ihre submarinen Karstquellen (Koratisch:vrulja, Deutsch:Quelle) bekannt ist.

Public domain-Foto, NASA- “Earth Observations” der Mannschaft der 18. ISS-Mission.
Subfluvial-karst-springs Pellana-basin Peloponnese.jpg
Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
19 subfluviale Karstquellen entspringen am Rande des poljeähnlichen „Pellana“-Beckens im Flussbett und am Ufer des Flusses Evrotas, auf dem Peleponnes, Griechenland. Bei Hochwasser treten fast alle Quellen unter Wasser aus. Am Pellana-Beckenboden und dem Fluss Evrotas richten sich langfristig die Verkarstung des Kalksteingebirges Parnon, der Karstgrundwasserspiegel und die Austrittsstellen aus.

Subfluviale Quellen sind ein seltenes und auch wenig dokumentiertes, Phänomen. Vier der Quellen haben eine große Schüttung.

Relief: Landsat 8 (30 m Sensor), 2015, U.S. Geological Survey.
Unterwasser-Quellen Mittelmeer Schwarzes-Meer und Anrainerstaaten.jpg
Karstquellen an Küsten oder im Wasser, Mittelmeer und Schwarzes Meer (soweit dokumentiert).

Von der submarinen Karstquelle „fr:Exsurgence de Port-Miou“ bei Marselle, deren Erschließung wegen steigenden Trinkwasserbedarfs erfolgte, ist durch Tauchgänge belegt, dass es einen zweiten Karstgang gibt, der tiefer als -223 m Tauchtiefe liegt. Verkarstung in solchen Tiefen kann nicht mehr mit der Theorie erklärt werden, dass bis zum späten Pleistozän Karstquellen „normale“ und nicht submarine Quellen waren, nur weil seitdem der Meeresspiegel um ca. 120 m gestiegen ist. Heute nutzt man auch die Theorie, dass das Wasser des Mittelmeeres während der Messinischen Salinitätskrise (5,96 Ma bis 5,33 Ma) bis in ca. 2500 m Tiefe nahezu gänzlich verdunstet war. Deswegen habe die Verkarstung an den ehemaligen Küsten bis in größere Tiefen fortscheiten können.
Die Karte lässt den Blick auf den teils sehr tiefen Meeresboden zu. Bei einigen küstennahen oder submarinen Quellen mit großen Wassergängen bis hin zu Höhlengängen (Spanien, Frankreich, Italien, Libanon) sind ebenfalls zweite oder weitere Austrittsstellen in großen Meerestiefen belegt oder werden angenommen. Wegen der Suche nach Trinkwasserreserven sind inzwischen sehr viele dieser Karstquellen bekannt.

Public Domain Image NASA World Wind. Surface image of the Mediterranean Sea and Mediterranean Basin.
Submarine Karst-spring-Kiveri Peloponnese Greece.jpg
Autor/Urheber: ulrichstill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Große submarine Karstquelle südlich vom Ort „Kiveri“ am Argolischen Golf. Das Süßwasser stammt aus dem hochgradig verkarsteten Kalkgebirge des nordöstlichen Peloponnes. Steuerbare Wehre halten schwankende Schüttungen des Süßwassers oberhalb des Salzwasser-Meeresspiegels, damit Vermischung möglichst vermeidbar ist. Das Süßwasser eignet sich gut zur Bewässerung, da diese Quelle nur unterdurchschnittliche 0.3g/l bis 2,5g/l Chloride enthält.