Universidad Nacional de Colombia

Universidad Nacional de Colombia (UN)
Mottola: Inter-Aulas-Academiæ-Quære-Verum[1]
Gründung22. September 1867[2]
Trägerschaftstaatlich
OrtBogotá
RektorinDolly Montoya Castaño[3]
Studierende53.582 (2016)
Professoren3007 (2016)
Websitewww.unal.edu.co

Die Nationale Universität von Kolumbien (spanisch Universidad Nacional de Colombia) ist die größte und renommierteste Universität in Kolumbien und gehört auch als erste öffentliche und staatliche Universität des Landes zu den führenden Lehranstalten in ganz Lateinamerika. Die 1867 gegründete Hochschule verfügt über eine beispielhafte Ausstattung und Infrastruktur. Sie liegt mitten im Herzen Bogotás mit einem riesigen, parkähnlichen Campus.[4]

Der Hauptcampus (Ciudad Universitaria de Bogotá) befindet sich im Stadtbezirk Teusaquillo, im Nordwesten von Bogotá. Mit einer Fläche von 300 Hektar ist es der größte Campus in Kolumbien und beherbergt das Auditorium León de Greiff und das Plaza Francisco de Paula Santander, das auch als Plaza Che zu Ehren von Ernesto Che Guevara bekannt ist. Es hat ein eigenes Stadion, in dem Spiele der kolumbianischen Fußballligen ausgetragen wurden.

Geschichte

Die Hochschule wurde am 22. September 1867 mit sechs Studiengängen gegründet. Zwischen 1903 und 1940 wurden weitere 20 Studiengänge hinzugefügt.Für den damaligen kolumbianischen Präsidenten diente die Universidad Nacional Autónoma de México als Vorbild für den zukünftigen Universitätscampus in Bogotá. Bei der Realisierung des Projekts spielten zwei deutsche Emigranten eine wichtige Rolle: der Architekt Leopold Rother und der Berliner Schulreformer Fritz Karsen.[5]

Fritz Karsen verfasste für das neue Universitätsprojekt

„[...]die Lehrpläne und schlug unter anderem die Schaffung von spezialisierten Klassenräumen vor. Statt der traditionellen Fakultäten sollten Abteilungen geplant werden, wodurch der wiederholte Bau von Laboren und Spezialklassenräumen vermieden werden konnte. Wie im Platoonsystem sind es die Studenten, die sich ständig zu den verschiedenen Abteilungen begeben, nicht die Lehrer. Um seine pädagogischen Reformen zu erklären, entwarf Karsen ein kreisförmiges Schema mit der Studienfachstruktur. Dieses kreisförmige Schema von Karsen war die Vorstufe zum kreisförmig gebildeten Campusschema und der Ursprung der nachfolgenden Vorschläge von Leopold Rother. Diesbezüglich schreibt Hans Rother folgendes: ‚Es war auch der Erzieher Fritz Karsen, der vorschlug, dass der zentrale Bereich kreisförmig sei, mit den Gebäuden rund um einen Park oder zentralen Platz angeordnet und von einer Hauptstraße für den Fahrzeugverkehr umgeben. Diese Idee wurde von Leopold Rother verwirklicht: eine ovale oder elliptische Anordnung, die heutzutage allen Einwohnern von Bogotá bekannt ist. Rother legte auch fünf Grundbereiche für die Universität fest: Humanwissenschaften (Jura), Medizinwissenschaften, Chemie, Ingenieurwissenschaften und angewandte Kunst- und Wissenschaften (Architektur, Schöne Künste, Musik).‘“

Ernesto Vendries Bray[6]

Die Realisierung der gemeinsamen Planungen oblag dann allerdings alleine Leopold Rother, da Fritz Karsen 1938 aus gesundheitlichen Gründen Kolumbien verließ und mit seiner Familie in die USA übersiedelte.

1967 wurden die ersten Master-Studiengänge angeboten; 1986 vergab die Universität ihre ersten Doktorgrade. Hauptsitz ist Bogotá; die Universität hat außerdem Einrichtungen in Medellín, Palmira, Manizales, Arauca, Leticia und San Andrés und Providencia. Der Campus der Universität in Bogotá wurde vom deutschen Architekten Leopold Rother entworfen. 11 Fakultäten gewährleisten den Lehrbetrieb des Zentralcampus. Hinzu kommen sieben interfakultative Einrichtungen und sieben Museen.

Seit 2012 steht die University City of Bogotá auf einer vorläufigen Liste zur Aufnahme als UNESCO-Welterbe.[7]

Studium

Das Studienangebot umfasst Betriebswirtschaft, Anthropologie, Architektur, Geisteswissenschaften, Biowissenschaften, Politikwissenschaft, Physik, Industriedesign, Philologie (Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch), Rechnungswesen, Statistik, Mathematik, Literaturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Grafikdesign, Filmkunst, Pharmazie, Philosophie, Psychologie, Geschichte, Geologie, Medizin, Ingenieurwissenschaften (Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Mechatronik, Chemieingenieurwesen); Tiermedizin und Sozialarbeit.

Buchreihe

Die Universität publiziert in ihrem Verlag Unibiblos eine wichtige Buchreihe mit Beiträgen ihrer Mitglieder zu kulturellen und akademischen Themen. In den letzten 10 Jahren kamen 1500 Titel hinzu.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Universidad Nacional de Colombia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten


  1. es: Busca la Verdad en las Aulas de la Academia
    de: Finde die Wahrheit in den Klassenzimmern der Akademie
  2. Linea del tiempo universidades en Colombia
  3. Rectoría
  4. Über die Universidad Nacional de Colombia (Memento vom 26. April 2017 im Internet Archive). In: f03.th-koeln.de, abgerufen am 25. April 2017
  5. In seiner im Internet zugänglichen Dissertation über Leopold Rother hat Ernesto Vendries Bray die Gründungsgeschichte des Universitätscampus (S. 181–204) und die Entstehung der ersten Institutsgebäude (S. 205–258) ausführlich beschrieben.
  6. Ernesto Vendries Bray: Leopold Rother und die moderne Bewegung in Kolumbien. Darmstadt 2014, PDF (33,7 MB), S. 188–189. Bei dem hier zitierten Hans Rother handelt es sich um den Sohn von Leopold Rother.
  7. University City of Bogotá

Koordinaten: 4° 38′ 17,5″ N, 74° 5′ 2,6″ W

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Escudo de la Universidad Nacional de Colombia (2016).svg
Autor/Urheber: César Puertas Céspedes, Lizenz: Attribution
Escudo de la Universidad Nacional de Colombia, vigente desde el 4 de marzo de 2016. La actualización del escudo de la Universidad Nacional es respetuosa de la tradición, manteniendo todos sus símbolos heráldicos originales pero haciendo uso de un dibujo sencillo en su expresión que se adapta bien a todos los medios y facilita la identificación de sus componentes. Diseñado en 1947 por Francisco Antonio Duarte Medina, en 2015, el Profesor César Puertas Céspedes lo redibujó y actualizó.