Ubuntu (Philosophie)
Ubuntu, ausgesprochen[ùɓúntú], bezeichnet eine Lebensphilosophie, die im alltäglichen Leben aus afrikanischen Überlieferungen heraus vor allem im südlichen Afrika praktiziert wird. Das Wort Ubuntu kommt aus den Bantusprachen der Zulu und der Xhosa und bedeutet in etwa „Menschlichkeit“, „Nächstenliebe“ und „Gemeinsinn“ sowie die Erfahrung und das Bewusstsein, dass man selbst Teil eines Ganzen ist.
Damit wird eine Grundhaltung bezeichnet, die sich vor allem auf wechselseitigen Respekt und Anerkennung, Achtung der Menschenwürde und das Bestreben nach einer harmonischen und friedlichen Gesellschaft stützt, aber auch auf den Glauben an ein „universelles Band des Teilens, das alles Menschliche verbindet“. Die eigene Persönlichkeit und die Gemeinschaft stehen in der Ubuntu-Philosophie in enger Beziehung zueinander.
Ubuntu enthält auch politische und religiös-spirituelle Aspekte, die die Verantwortung des Individuums innerhalb seiner Gemeinschaft betonen. Es gibt Versuche des südafrikanischen Verfassungsgerichts, diesen afrikanischen Kulturwert bei der Auslegung der Grundrechte in der südafrikanischen Verfassung einzubeziehen.
In der ruandischen/burundischen Sprache (Kinyarwanda/Kirundi) bedeutet Ubuntu auch gratis.[1]
Institutionelle Verwendungen
- Ubuntu ist die Gründungsphilosophie des Ubuntu Education Fund[2] und ist das Motto für die 76. General Convention der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika.[3]
- Die Ubuntu Party erreichte bei den Parlamentswahl in Südafrika 2014 unter Michael Tellinger 0,04 % der Stimmen.
- Ubuntu war namensstiftend für die freie Linux-Distribution Ubuntu.
Literatur
- Michael Onyebuchi Eze: Intellectual History in Contemporary South Africa. Palgrave Macmillan, 2010, ISBN 978-0-230-62299-9.
- Claude-Hélène Mayer: Interkulturelle Mediation im Spannungsfeld westlicher und afrikanischer Perspektiven. In: D. Busch und H. Schröder (Hrsg.): Perspektiven Interkultureller Mediation. Studien zur Interkulturellen Mediation 2. Peter Lang, Frankfurt 2005, S. 245–266.
- Claude-Hélène Mayer und Christian Boness: Südafrikanische Kulturstandards. Handlungsrelevantes Wissen für Fach- und Führungskräfte. In: Africa Spectrum 38. 2003, S. 173–196.
- Willem de Liefde: Ubuntu. Signum, München 2006, ISBN 3-7766-8007-5.
- Michael Tellinger: Das Ubuntu-Prinzip. Hesper Verlag 2014, ISBN 978-3-943413-12-0.
Weblinks
- Tutu, Desmond im Gespräch mit Uli Jäger,(2009): A person is a person through other persons. YouTube
- Afrikas Ubuntu - Die Philosophie der Menschlichkeit von Geseko von Lüpke. Podcast BR2 „radioWissen“ (Audio 22:37 Min.), Ausstrahlung am 30. Januar 2019.
Einzelnachweise
- ↑ ubuntu n 14 - grace, free. In: kinyarwanda.net. Abgerufen am 8. Februar 2022.
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Ubuntu Education Fund) (
- ↑ 'Ubuntu': Logo design contest seeks to convey General Convention theme. Episcopal Life Online, 28. April 2008, abgerufen am 26. Dezember 2015 (englisch).
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: © Canonical, Ltd., Lizenz: CC BY-SA 2.5
This is a promotional video clip for Ubuntu Linux, published by Canonical Ltd. in 2006. It contains an excerpt of an interview with Nelson Mandela by Tim Modise, where Mandela is asked to describe the concept of "ubuntu". Only part of Mandela's answer is shown, and it is partly underlaid with music. In the full interview, Mandela's answer was as follows:
- "In the old days when we were young, a traveller through a country would stop at a village, and he didn't have to ask for food or for water: once he stops, the people give him food, entertain him. That is one aspect of Ubuntu, but it will have various aspects. Ubuntu does not mean that people should not enrich themselves. The question therefore is, are you going to do so in order to enable the community around you, and enable it to improve? These are the important things in life. And if one can do that, you have done something very important which will be appreciated."