TuS Wörrstadt

TuS Wörrstadt
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Basisdaten
NameTurn- und Sportverein
1847 Wörrstadt e. V.
SitzWörrstadt, Rheinland-Pfalz
Gründung1847
Farbenrot-weiß
Websitetus-woerrstadt.de
Erste Fußballmannschaft
SpielstätteSportplatz Am Neuborn
Plätze5000
LigaRegionalliga Südwest
2021/229. Platz
Heim
Auswärts

Der TuS Wörrstadt (offiziell Turn- und Sportverein Wörrstadt e. V.) ist ein Sportverein aus Wörrstadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Alzey-Worms. Der Verein wurde im Jahre 1847 gegründet und bietet die Sportarten Fußball, Handball, Turnen, Gymnastik, Karneval, Badminton und Leichtathletik an. Bekannt wurde der Verein durch seine Frauenfußballmannschaft, die 1974 Deutscher Meister wurde. Drei Jahre spielten die Wörrstädterinnen in der Bundesliga. Seit dem Abstieg im Jahre 2014 spielt die Mannschaft in der drittklassigen Regionalliga Südwest.

Geschichte

Frühe Jahre und die Meisterschaft (1969 bis 1974)

Im Jahre 1969 wurde trotz des noch bestehenden Verbots durch den Deutschen Fußball-Bund die Frauenfußballabteilung gegründet. Das erste Spiel wurde am 2. August 1969 gegen eine Mannschaft aus Dorn-Dürkheim ausgetragen. Da nach der Aufhebung des Frauenfußballverbots noch keine bundesweite Meisterschaft ausgespielt wurde, organisierte Wörrstadts Manager Philipp „Fips“ Scheidt einen Wettbewerb mit allen Meistern der Landesverbände.[1] Dieser sollte ursprünglich Deutschlandpokal heißen, was der DFB nicht anerkennen wollte. Erst nachdem Scheidt damit drohte, sich an die Presse zu wenden, wurde ein Kompromiss erzielt. Der Wettbewerb wurde als Goldpokal ausgetragen. Der TuS Wörrstadt setzte sich am 29. September 1973 im Finale in Rüsselsheim mit 3:1 gegen den FC Bayern München durch und gewann die vom Heinrich-Bauer-Verlag gestiftete Trophäe.[2]

Ein Jahr später wurde dann auch offiziell eine deutsche Meisterschaft ausgespielt. Durch einen 3:0-Sieg über den Bonner SC zog der TuS Wörrstadt in das Endspiel ein, wo die Mannschaft im Mainzer Bruchwegstadion die DJK Eintracht Erle aus Gelsenkirchen mit 4:0 schlug und sich den ersten Meistertitel sicherte. Die damals erst 15-jährige Regine Israel traf dreimal, während Bärbel Wohllebens Treffer von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gewählt wurde. Anne Trabant-Haarbach vergab in dem Spiel noch einen Foulelfmeter. Der Meistertitel von 1974 sollte der einzige überregionale Erfolg für die Wörrstädterinnen bleiben.[3]

Spieldaten der Meisterschaftsendspiels 1974

Die Vor-Bundesligazeit (1974 bis 1990)

Nach der Saison verließen mit Anne Haarbach und Karin Pätzold zwei Leistungsträgerinnen den Verein in Richtung Bonner SC[3] und auch Erfolgstrainer Erwin Hartmann kehrte im Oktober 1974 dem Verein den Rücken.[4] Dennoch gelang 1975 die erneute Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Nach einer 0:4-Halbfinalniederlage gegen den Bonner SC verlor der TuS auch das Spiel um Platz drei mit 2:3 gegen Tennis Borussia Berlin. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre erhielten die Wörrstädterinnen mit dem TuS Niederkirchen einen spielstarken Konkurrenten. In den 1980er Jahren kam mit dem SC Siegelbach ein weiterer Konkurrent hinzu.

Auf Bundesebene konnte der TuS erst 1981 wieder Erfolge vermelden. Über den FC Schalke 04 und den SFD ’75 Düsseldorf erreichte die Mannschaft das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft und scheiterte dort an Tennis Borussia Berlin. Im erstmals ausgespielten DFB-Pokal erreichten die Wörrstädterinnen sogar das Finale, wo der TuS im Stuttgarter Neckarstadion gegen die SSG 09 Bergisch Gladbach chancenlos war. Bergisch Gladbach, wo Anne Trabant-Haarbach inzwischen Spielertrainerin war, entschied das Spiel mit 5:0 für sich.[3]

Spieldaten der Pokalfinals 1981

In den folgenden Jahren übernahm der TuS Niederkirchen die sportliche Vorherrschaft im Südwesten und qualifizierte sich im Jahre 1990 schließlich auch als Landesmeister direkt für die neu geschaffene Bundesliga. Der TuS Wörrstadt wurde Vizemeister und hatte in einer Aufstiegsrunde die Chance, sich auch noch für die Bundesliga zu qualifizieren. Doch die Zusatzchance wurde nicht genutzt und Wörrstadt wurde nur Gruppendritter, während der Tabellenerste SG Praunheim in die neue Eliteklasse einzog.[5]

Bundesliga und sportliche Talfahrt (1990 bis 2009)

In der nunmehr zweitklassigen Verbandsliga Südwest musste der TuS zunächst zweimal dem SC Siegelbach den Vortritt lassen, ehe die Wörrstädterinnen 1993 die Meisterschaft gewinnen konnten. In der anschließenden Aufstiegsrunde machte der TuS am letzten Spieltag durch ein 1:1 gegen den direkten Konkurrenten SC Freiburg den Sprung in die Bundesliga perfekt.[6] Im seinerzeit noch zweigleisigen Oberhaus kämpften die Wörrstädterinnen von Anfang an gegen den Abstieg und kassierten gegen die Spitzenmannschaften zum Teil herbe Niederlagen. Gleich in der Aufstiegssaison 1993/94 unterlag der TuS beim TuS Niederkirchen mit 0:9, ein Jahr später verlor die Mannschaft beim FSV Frankfurt gar mit 0:11.

Nach insgesamt drei Jahren war die Bundesligazugehörigkeit der TuS Wörrstadt wieder beendet, als die Mannschaft als Vorletzter in die neu geschaffene Oberliga Südwest abstieg. Dort wurden die Wörrstädterinnen zunächst mit großem Rückstand Vizemeister hinter dem SC 07 Bad Neuenahr, ehe die Mannschaft im Mittelmaß der Liga versank. Im Jahre 2002 erreichte die Vereinsgeschichte ihren Tiefpunkt, als der TuS in die drittklassige Verbandsliga Südwest absteigen musste. Nach nur einem Jahr gelang der direkte Wiederaufstieg.[7] Sportlich setzte der Verein zunehmend auf die eigene Jugend. Im Jahre 2008 qualifizierten sich die B-Juniorinnen für die Deutsche Meisterschaft, wo sie in der Vorrunde jedoch als Gruppendritter scheiterten. Ein Jahr später stieg die erste Mannschaft als Meister der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga auf.

Gegenwart (seit 2009)

Mit dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde der TuS zu einer Fahrstuhlmannschaft. Als Tabellenletzter der Saison 2009/10 stieg die Mannschaft prompt wieder in die Regionalliga ab. Nach zwei Jahren Mittelmaß gelang in der Saison 2012/13 der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Beim zweiten Anlauf in der Saison 2013/14 waren die Wörrstädterinnen allerdings noch chancenloser und mussten ohne Sieg bei einem Torverhältnis von 5:97 erneut gleich wieder absteigen. Gegen den Meister SC Sand verlor der TuS zu Hause gar mit 0:12.[8]

Erfolge

Persönlichkeiten

Statistik

SaisonLigaPlatzSUNTorePunkteDFB-Pokal
1993/94Bundesliga Süd08.03021315:6108:28nicht qualifiziert
1994/95Bundesliga Süd08.03060910:3812:242. Runde
1995/96Bundesliga Süd09.03021317:6114Achtelfinale
1996/97Oberliga Südwest02.11010436:21342. Runde
1997/98Oberliga Südwest06.08030925:3727nicht qualifiziert
1998/99Oberliga Südwest10.07060931:4227nicht qualifiziert
1999/00Oberliga Südwest04.13011043:3140nicht qualifiziert
2000/01Oberliga Südwest07.08041028:2728nicht qualifiziert
2001/02Regionalliga Südwest11.02051524:7111nicht qualifiziert
2002/03Verbandsliga Südwest01.nicht bekanntnicht qualifiziert
2003/04Regionalliga Südwest07.08031144:6427nicht qualifiziert
2004/05Regionalliga Südwest05.08021034:5726nicht qualifiziert
2005/06Regionalliga Südwest07.08021247:4926nicht qualifiziert
2006/07Regionalliga Südwest06.08030943:4627nicht qualifiziert
2007/08Regionalliga Südwest05.11050646:3538nicht qualifiziert
2008/09Regionalliga Südwest01.18030189:2557nicht qualifiziert
2009/102. Bundesliga12.02061421:58122. Runde
2010/11Regionalliga Südwest06.10050747:42351. Runde
2011/12Regionalliga Südwest06.09040741:3631nicht qualifiziert
2012/13Regionalliga Südwest1.15000347:2245nicht qualifiziert
2013/142. Bundesliga12.00022005:97021. Runde
2014/15Regionalliga Südwest09.05031426:49181. Runde
2015/16Regionalliga Südwest08.08031136:4927nicht qualifiziert
2016/17Regionalliga Südwest07.09040945:3831nicht qualifiziert
2017/18Regionalliga Südwest03.13000940:3439nicht qualifiziert
2018/19Regionalliga Südwest09.10021459:6632nicht qualifiziert
2019/20Regionalliga Südwest08.51826:2916nicht qualifiziert
2020/21Regionalliga Südwest04.41117:1213nicht qualifiziert
2021/22Regionalliga Südwest09.62421:4421nicht qualifiziert
2022/23Regionalliga Südwest09.651336:7723nicht qualifiziert
2023/24Regionalliga Südwestn/an/an/an/an/an/anicht qualifiziert
Anmerkung: Grün unterlegte Platzierungen kennzeichnen einen Aufstieg, rot unterlegte Spielzeiten einen Abstieg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ronny Galczynski: Frauenfußball von A-Z. Humboldt, Hannover 2010, ISBN 978-3-86910-169-9, S. 296.
  2. vgl. Galczynski, Seite 121
  3. a b c TuS Wörrstadt: "Pioniere" des Frauenfußballs in Deutschland. Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 30. August 2014.
  4. vgl. Galczynski, Seite 135
  5. Carsten Töller (Hrsg.): Frauen-Fußball in Deutschland. Eigenverlag, Mettmann 2010, S. 14.
  6. Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 2: Bundesliga & Co. 1963 bis heute. 1. Liga, 2. Liga, DDR Oberliga. Zahlen, Bilder, Geschichten. AGON Sportverlag, Kassel 1997, ISBN 3-89609-113-1, S. 232.
  7. vgl. Töller, Seite 37
  8. Udo Künster: Sand kann Meistersekt kühlen. Baden Online, abgerufen am 30. August 2014.
  9. Sieger des Verbandspokals seit 1978. Südwestdeutscher Fußballverband, abgerufen am 30. August 2014.

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