Tschachtlanchronik

Die Tschachtlanchronik
Aus der Tschachtlanchronik

Die Tschachtlanchronik ist die älteste der erhalten gebliebenen Schweizer Bilderchroniken. Es handelt sich dabei um eine Papierhandschrift mit 230 farbigen, meist ganzseitigen Abbildungen, die im Jahr 1470 von den Berner Ratsherren Benedikt Tschachtlan (auch: Bendicht) und Heinrich Dittlinger angefertigt wurde. Die Chronik wird teilweise auch schlicht als Berner Chronik bezeichnet, sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit der von 1474 bis 1483 verfassten Berner Chronik von Diebold Schilling dem Älteren.

Chronik

Alle Bilder wurden von Tschachtlan detailgetreu ausgeführt. Neben Szenen aus dem Kriegs- und Soldatenleben werden auch Dinge des alltäglichen Lebens festgehalten wie Szenen aus dem Gericht und vom Leben auf dem Land und in den Städten.

Schreiber des Textes war der Berner Politiker Heinrich Dittlinger. Gemeinsam schrieben die beiden die Chronik ohne amtlichen Auftrag als reine Privatarbeit. Im Nachwort bezeichnen sie sich selbst als Autoren und halten fest, die Chronik sei 1470 beendet worden.

Der erste Teil der Chronik, der die Zeit von der Gründung Berns (1191) bis 1431 behandelt, basiert auf der Amtlichen Berner Chronik des Konrad Justinger aus dem Jahr 1431. Für die Zeit nach 1423 stützt sie sich auf die Chronik des Schwyzers Hans Fründ (für die Zeit des Alten Zürichkriegs) sowie wahrscheinlich auf ein frühes Werk von Diebold Schilling dem Älteren, der seit 1460 in Bern anwesend war. Von den 230 Abbildungen der Tschachtlanchronik stellen 200 Kriegsszenen dar.

Beginn der Vorrede: In dem Jar, als man zalt von der geburt Cristi M CCCC L XX jar, wart diese croneck geschriben und gemalett durch den furnemen, wissen benedicht Tschachtlan, fenre und des rattes ze Bern, ouch durch Heinrich Titlinger, Schriber diß bouchs.

Anfang: In dem namen der heiligen dryfaltikeitt, deß vatters, deß sunß und deß helgen geistz, amen. Alß gott himelrich und ertrich, alle creaturen und den mônschengeschaffen hatt und wie die weltte mit meengem underscheid harkomen ist untz an daß zitte der gnaden, daß gott sinen eingeborenen sun santte in die weltt …

Die Tschachtlanchronik wird in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich (Signatur: A 120) aufbewahrt und steht als Digitalisat zur Verfügung.[1]

Editionen

Literatur

  • Regula Schmid: Tschachtlan-Dittlinger Chronik von Bern, in: Encyclopedia of the Medieval Chronicle, Bd. 2, 1449–1451.
  • Ellen Beer et al. (Hrsg.): Berns grosse Zeit. Bern 1999, S. 189–191.
  • Roland Gerber: Gott ist Burger zu Bern. Eine spätmittelalterliche Stadtgesellschaft zwischen Herrschaftsbildung und sozialem Ausgleich, Weimar 2001.
  • Carl Gerhard Baumann: Über die Entstehung der ältesten Schweizer Bilderchroniken (1468–1485). Schriften der Berner Burgerbibliothek. Bern 1971.
  • Walter Muschg: Die Schweizer Bilderchroniken des 15./16. Jahrhunderts. Atlantis Verlag, Zürich 1941.
  • Gottlieb Ludwig Studer: Berner Chronik 1424—1470 von Bendicht Tschachtlan, nebst den Zusätzen des Diebold Schilling. In: Quellen zur Schweizer Geschichte. Bd. I, 191–298. Internet Archive
  • Gottlieb Ludwig Studer: Die Chronik von Tschachtlan. In: Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern, Band VI (1867), 627–653. e-periodica

Weblinks

Commons: Tschachtlanchronik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Benedikt Tschachtlan, Heinrich Dittlinger: Berner Chronik, Bern, um 1470 doi:10.7891/e-manuscripta-85723

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Der Anfang der Tschachtlanchronik, um 1468
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Aus der Tschachtlanchronik
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Tschachtlanchronik:Vorrede
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Die Tschachtlanchronik (Original)