Tour Montparnasse

Tour Montparnasse
Montparnasse-Hochhaus
Tour Montparnasse
Tour Montparnasse und Eiffelturm
Basisdaten
Ort:15. Arrondissement (Paris)
Bauzeit:1969–1973
Sanierung:2007–2013
Status:Erbaut
Baustil:Internationaler Stil
Architekten:Saubot, Beaudouin, Cassan, de Marien
Koordinaten:48° 50′ 31,3″ N, 2° 19′ 18,8″ O
Tour Montparnasse (Paris)
(c) Eric Gaba, Wikimedia Commons user Sting, CC BY-SA 3.0
Tour Montparnasse (Paris)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung:Bürogebäude
Technische Daten
Höhe:210 m
Höchste Etage:196 m
Etagen:59
Aufzüge:25
Nutzungsfläche:90.000 m²
Geschossfläche:90.000 m²
Höhenvergleich
Paris:1. (Liste)
Frankreich:2. (Liste)
Europa:26. (Liste)
Anschrift
Anschrift:Avenue du Maine Nr. 33
Postleitzahl:75015
Stadt:Paris
Land:Frankreich

Tour Montparnasse (deutsch: Montparnasse-Hochhaus) ist der Name eines 210 Meter hohen Bürohauses in Paris. Es befindet sich im Stadtteil Montparnasse des 15. Arrondissements. Mit 59 Stockwerken ist es nach dem Eiffelturm das höchste Bauwerk der Stadt. Es wurde von 1969 bis 1973 vom Architekten Roger Saubot auf dem Gelände des 1965 abgerissenen ersten Bahnhofs Montparnasse errichtet. Zwischen 2024 und 2028 soll das Gebäude umfassend renoviert und um mehrere Etagen auf 218 Meter aufgestockt werden.

Beschreibung

Der Grundriss des Gebäudes ist ein langes Rechteck mit einer leicht konvexen Form an den Längsseiten. Die 56. Etage ist eine öffentliche Aussichtsetage mit Restaurant. Das Dach (59. Etage) bietet eine zusätzliche Aussichtsplattform mit einem weiten Blick auf Paris. Die Fahrt mit dem Aufzug, dem schnellsten Europas bei der Eröffnung, dauert nur 38 Sekunden. Bis zum Jahr 2011 war es das höchste Gebäude in Frankreich, dann wurde es vom Hochhaus Tour First in La Défense übertroffen.

Verkehrsanbindung

Das Gebäude steht unmittelbar am großen Fernbahnhof Montparnasse. Dort endet auch eine Vorortstrecke, dazu gibt es Metro-Stationen und Bushaltestellen von jeweils mehreren Linien.

Baugeschichte und Kritik

Nachdem schon in den 1930er Jahren Pläne für einen neuen Montparnasse-Bahnhof gescheitert waren, wurde das Projekt einer Erneuerung des heruntergekommenen Bahnhofsviertels in den 1950er Jahren wieder aufgenommen. Dies geschah im Zusammenhang mit der Erstellung eines neuen Generalverkehrsplans für die französische Hauptstadt. 1956 wurde die gemischtwirtschaftliche Gesellschaft Société d'économie mixte pour l'Aménagement du secteur Maine Montparnasse (SEMMAM) geschaffen sowie die Agence pour l'Opération Maine Montparnasse (AOM)[1] zur Durchführung der Opération. Ziel dieser Gründungen war der Flächenabriss größerer Teile des Bahnhofsviertels im Ausmaß von etwa 8 Hektar. 1958 wurden die ersten Studien bezüglich eines sehr hohen Büroturms veröffentlicht, begegneten aber massiver Kritik. Die Diskussion um das Hochhaus verzögerte das Projekt erheblich, 1968 erteilte allerdings Kulturminister André Malraux die Baubewilligung. Der damalige Präsident Charles de Gaulle und sein Nachfolger Georges Pompidou profilierten sich als Unterstützer des Projekts. Trotz fortdauernder Kritik wurde 1969 mit dem Bau nach Plänen des Architekten Roger Saubot begonnen, 1973 wurde das Gebäude eröffnet.[2][3]

Die Kontroverse um das über 200 Meter hohe Bauwerk hält bis heute an, und auch in der fachlichen Diskussion ist das Gebäude umstritten. Der Baukritiker Bruno Flierl schreibt über das Gebäude: „Der ‚Tour Montparnasse‘ gilt als eine der größten europäischen städtebaulichen Dummheiten, da er eine Konkurrenz zum Eiffelturm heraufbeschwört, der der Eiffelturm nicht gewachsen ist.“[4]

Sonstiges

Nachdem im Mai 2005 ein Gutachten über die Verwendung von Asbest in dem Gebäude eingeholt und in einem technischen Dossier dargelegt worden war, bewilligte die Eigentümerversammlung im Dezember 2006 für die Asbestbeseitigung in den Gemeinschaftsflächen ein Budget von 110 Millionen Euro. Die Kosten für die darüber hinaus von den Teileigentümern zu tragende Sanierung ihrer Büros wurden mit 800.000 Euro pro Etage angesetzt.[5][6] Im Hinblick auf den Abschluss der Arbeiten, der in etwa mit dem 40-jährigen Jubiläum des 1973 eröffneten Hochhauses zusammenfällt, wurde der Lichtgestalter Régis Clouzet mit dem Projekt eines neuen Beleuchtungskonzepts beauftragt.[7]

Mögliche Renovierung und Aufstockung

Ein umfangreicher Umbau des Wolkenkratzers war ab 2016 in Planung. Neben einer neuen, hellen, gläsernen Fassade sollte der Turm um einen 18 Meter hohen gläsernen Skygarden aufgestockt werden, womit nach der Renovierung eine Höhe von 228 Metern erreicht wird. Darüber hinaus sollten die untersten dreizehn Etagen rundherum um 2 Meter verbreitert und mit begrünten Balkonen und Wintergärten ausgestattet werden. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich Ende 2019 beginnen und zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris abgeschlossen sein; die Baukosten beliefen sich nach ursprünglichen Schätzungen auf 300 Millionen Euro;[8] diese wurden aber später auf mindestens 400 Millionen hochgesetzt. Trotz Erhalt aller behördlicher Genehmigungen, kam es zu massiven Verspätungen in der Umsetzung der Pläne, u. a. weil die nötige Sanierung zur vollkommenen Entfernung jeglicher Asbestsreste nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte. Stand Juni 2023 wurde mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2024 gerechnet (mit 4 Jahren Bauzeit).[9][10]

Galerie

Literatur

  • Andrew Ayers: The Architecture of Paris Axel Menges Verlag Stuttgart 2003, S. 227f

Siehe auch

Weblinks

Commons: Tour Montparnasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

VorgängerTitelNachfolger
Tour du MidiHöchstes Gebäude in der Europäischen Union
1973–1990
Messeturm (Frankfurt am Main)
Tour Les PoissonsHöchstes Gebäude in Frankreich
1973–2011
Tour First
Tour FugueHöchstes Gebäude in Paris
1973–heute

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Paris fireworks on the Eiffel Tower
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Tour Montparnasse 2.jpg
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Tour Montparnasse vom Eiffelturm aus gesehen.
Remote view of the Tour Montparnasse & Eiffel Tower in 2005.jpg
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View of Paris and La Défense: Tour Montparnasse on the left then Eiffel Tower and La Défense in the background. Most of the tallest buildings in the Paris region are in this picture. Taken from Italie 13.