St. Blasien

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:47° 46′ N, 8° 8′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Freiburg
Landkreis:Waldshut
Höhe:770 m ü. NHN
Fläche:54,41 km2
Einwohner:4169 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:77 Einwohner je km2
Postleitzahlen:79837, 79875
Vorwahlen:07672, 07675, 07755Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:WT, SÄK
Gemeindeschlüssel:08 3 37 097
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Kurgarten 11
79837 St. Blasien
Website:www.stblasien.de
Bürgermeister:Adrian Probst
Lage der Stadt St. Blasien im Landkreis Waldshut
KarteAareLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis LörrachLandkreis KonstanzLandkreis TuttlingenSchwarzwald-Baar-KreisAlbbruckBad SäckingenBernau im SchwarzwaldBonndorf im SchwarzwaldDachsberg (Südschwarzwald)DettighofenDogernEggingenGörwihlGrafenhausenHäusernHerrischriedHöchenschwandHohentengen am HochrheinIbach (Schwarzwald)JestettenKlettgau (Gemeinde)KüssabergLauchringenLaufenburg (Baden)LottstettenMurg (Hochrhein)Rickenbach (Hotzenwald)St. BlasienStühlingenTodtmoosÜhlingen-BirkendorfWaldshut-TiengenWehr (Baden)Weilheim (Baden)Wutach (Gemeinde)WutöschingenSchweizRhein
Karte

St. Blasien ist eine Stadt im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg. Der Ort entstand um das Kloster St. Blasien.

Geographie

Geographische Lage

Der heilklimatische und Kneipp-Kurort St. Blasien liegt im Südschwarzwald südlich des Schluchsees im Albtal. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 600 m ü. NHN bis zum 1351 m hohen zum Feldbergmassiv gehörenden Spießhorn.

Flächennutzung

Etwa 77 Prozent der Gemeindefläche bestehen aus Wald, 16 % werden landwirtschaftlich genutzt, der Rest ist Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Nachbargemeinden

St. Blasien grenzt im Norden an die Gemeinden Feldberg (Schwarzwald) und Schluchsee im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, im Osten an Häusern und Höchenschwand, im Süden an Weilheim, Waldshut-Tiengen und Dachsberg sowie im Westen an Ibach und Bernau im Schwarzwald.

Stadtgliederung

Klosteranlage St. Blasien
Dom St. Blasius, Meisterwerk des Frühklassizismus
St. Blasien Ortszentrum. Kaufhaus im ehemaligen Kurortbaustil

Zur Stadt St. Blasien gehören die früher selbstständigen und in den 1970er Jahren eingemeindeten Gemeinden Immeneich, Menzenschwand und Schlageten. Zur ehemaligen Gemeinde Immeneich gehören die Dörfer Immeneich und Niedermühle. Zur ehemaligen Gemeinde Menzenschwand gehören die Dörfer Menzenschwand-Hinterdorf und Menzenschwand-Vorderdorf. Zur Stadt St. Blasien in den Grenzen von vor der Gemeindereform der 1970er Jahre gehören die Stadt St. Blasien, die Höfe Glashof, Windberghof und Wolfsboden und die Häuser In der Schmelze, Im Hüttlebuck und Glashofsäge. Zur ehemaligen Gemeinde Schlageten gehören das Dorf Schlageten, die Weiler Ballenberg, Eckartschwand, Lehenwies, Luchle, Niedingen, Unterbildstein und Unterkutterau.[2]

Die ehemaligen Gemeinden Schlageten und Immeneich bilden heute den St. Blasier Ortsteil Albtal.[3]

Stadtteile und deren Einwohnerzahl

StadtteilEinwohnerzahl
St. Blasien2829
Menzenschwand526
Albtal377
Stadt St. Blasien3.768

(Stand: August 2020)[4]

Geschichte

St. Blasien an der Muchenländer Straße im Jahre 1867

Klostergeschichte

Der heutige Ort St. Blasien entstand im Wesentlichen erst mit der Industrialisierung des ehemaligen Klosters und mit der Blütezeit als Kurort im 19ten Jahrhundert.

858 wird eine Cella alba also eine Klosterzelle an der Alb erstmals genannt.

Uto von Kyburg erweiterte die Klosteranlagen von 1068 bis 1086, eine Urkunde durch König Heinrich IV., ausgestellt in Basel am 8. Juni 1065, immunisiert die nicht immatrikulierte Stiftung von 983. Hier wird erstmals die cellam in silva Svvarzvvalt a Sancto Reginberto constructam, ab Ottone autem imperatore … deo et sancto Blasio … traditam … genannt.[5]

Eine Blüte erlebte das Kloster mit Fürstabt Martin Gerbert, der ihm von 1764 bis 1793 vorstand. Martin Gerbert ließ ab 1771 die eindrucksvolle Kuppelkirche nach Plänen des Architekten Pierre Michel d’Ixnard und Nicolas de Pigage und Bauleiter Franz Josef Salzmann im Stil des Klassizismus erbauen. 1806 wurde das Kloster säkularisiert. Die letzten Mönche übersiedelten auf Umwegen mit Kunstschätzen, darunter dem Adelheid-Kreuz sowie den Gebeinen von 12 Habsburgern zum Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten. Der neue Großherzog von Baden, Friedrich I. entschied am 26. September 1808, es sei zu prüfen, ob es nicht ratsam sei, den im Unterhalt kostspieligen Dom abzubrechen und aus dem Erlös eine schlichtere, mit geringen Ausgaben zu unterhaltende Pfarrkirche zu erstellen.[6] Dazu kam es aber letztlich nicht.

1809 begann der Zürcher Mechaniker und Erfinder Johann Georg Bodmer die ehemaligen Klostergebäude zu nutzen, indem er eine der ersten Maschinenfabriken Deutschlands (Spinnereimaschinen) einrichtete. Nachdem mit David von Eichthal ein potenter Geldgeber gefunden war, erhielt die Societé St. Blaise vom Land Baden für 10 Jahre die kostenlosen Nutzungsrechte für die Gebäude übertragen, in denen nun auch eine mechanische Spinnerei betrieben wurde. Das Unternehmen fertigte Handfeuerwaffen (Badische Gewehrfabrik), deren roh geschmiedete Einzelteile erstmals mit Spezialmaschinen weiterbearbeitet und in Serie gefertigt werden konnten, und stellte moderne Münzprägemaschinen für die Mannheimer Prägeanstalt her. Es wurden Versuche mit einem für die damalige Zeit völlig neuartigen Hinterladersystem für Kanonen durchgeführt und Bodmer experimentierte bereits mit einer frühen Form eines Förderbandsystems. 1816 beschäftigte die Fabrik 809 Personen und war damit eines der frühindustriellen Hochzentren des jungen Landes Baden.[7] 1821 kaufte der Investor Freiherr David von Eichthal nach dem Rückzug von Bodmer aus dem Betrieb den Gebäudekomplex. Er ließ durch den Franzosen Benoît Fourneyron die zu dieser Zeit europaweit leistungsstärkste Überdruckturbine (40 PS) installieren und baute die Baumwollspinnerei weiter aus. Im Jahr 1835 wurden 28.000 Spindeln am Standort betrieben, was rund einem Viertel der Produktion von ganz Baden entsprach.[7] Dennoch lief das Unternehmen wirtschaftlich erfolglos. In der Folge der Bankenkrise in Frankfurt und Karlsruhe sowie der Revolution von 1848/1849 kam die Fabrik zum Erliegen. Die Klostergebäude wurden 1852 an den Schopfheimer Textilfabrikanten Carl Wilhelm Grether und den Augsburger Bankier Obermaier versteigert. Unter der Leitung von Grethers Schwiegersohn Ernst Friedrich Krafft wurde ab 1853 die Baumwollspinnerei neu errichtet und entwickelte sich zu einem über Jahrzehnte florierenden Unternehmen. Krafft konnte auch nach dem großen Brand des Klosters 1874 die Spinnerei wieder aufbauen und erfolgreich führen. Erst im Oktober 1931 ging die Spinnerei im Zuge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs.

Von 1934 bis 1939 war und von 1946 an ist erneut das renommierte, von Jesuiten geleitete Kolleg St. Blasien mit Internat im Kloster untergebracht. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude als Lazarett genutzt.

Das Kurhaus – Aufschwung zum Kurort mit Weltruf

Kurhaus um 1900

1882 begann der Geschäftsmann Otto Hüglin mit dem Bau des Kurhauses, einem zentral gelegenen Gebäude samt weiteren Häusern, das Hüglin im Lauf des ersten Jahrzehnts zu einem prestigeträchtigen, kolossalen Etablissement ausbaute, das über allen Komfort der Neuzeit verfügte. 300 Personen konnten in etwa 200 Zimmern Unterkunft finden. Für die medizinische Leitung gewann Hüglin Hermann Determann, der das Haus in eine damals hoch perfektionierten Kur- und Wasserheilanstalt überführte. Wie erst 2014 durch umfangreiche Recherchen wieder bekannt wurde,[7] fanden sich Mitte der 1880er Jahre bis nach dem Ersten Weltkrieg im Kurhaus St. Blasien Berühmtheiten aus der ganzen Welt vielfach zu mehrwöchigen Behandlungen ein. Unter ihnen waren etwa der Pianist und Gründer der Berliner Philharmoniker, Hans von Bülow (1893), dem auch das berühmte Erste Klavierkonzert von Tschaikowsky gewidmet ist, ebenso der damals weltberühmte polnische Pianist Józef Hofmann, der bereits 1867 im Alter von zehn Jahren in New York sein legendäres Debüt gegeben hatte, der 15-jährige Zarenprinz Gawriil Konstantinowitsch Romanow aus St. Petersburg (1902), der Dramatiker und meistgespielte Bühnenautor seiner Zeit, Hermann Sudermann (1903), der Leiter des Deutschen Theaters in Berlin Otto Brahm (1903), der Großindustrielle und damals einer der reichsten Männer Deutschlands Hugo Stinnes (1903), der Forschungsreisende Eugen Wolf (1903), der Worpsweder Maler Fritz Mackensen (1905), der Großherzog von Luxemburg, Wilhelm IV. mit Frau (1906), der Schriftsteller Stefan Zweig aus Wien (1909), Paul Warburg aus New York, Sohn der Hamburger Bankiersfamilie und Mitgründer US-Federal Reserve Bank (1910), die Familie (Frau und Sohn) des Russen Leon Sidelksy aus Wladiwostok, Miterbauer der Transsibirischen Eisenbahn (1913), Konrad Adenauer, damals designierter Oberbürgermeister von Köln (1917) und viele weitere bekannte Namen aus Politik, Wissenschaft, Literatur und Kunst aus dem In- und weltweiten Ausland.[6]

St. Blasien. Werbeplakat aus der Kurortzeit 1913

Im Lauf der Expansion des Kurhausbetriebs und des parallelen Aufstiegs des Sanatoriums St. Blasien zu einer europaweit bekannten medizinischen Institution kam es auch dort zu Genesungsaufenthalten von Berühmtheiten, so etwa des Schriftstellers Heinrich Mann (1892), des russischen Revolutionärs Maxim Gorki (1921), der auf Empfehlung des vor dem Ersten Weltkrieg in Zürich weilenden Lenin nach St. Blasien kam. Der Ort zog in seiner einzigartigen Verbindung von hochmodernem Kurbetrieb, weltstädtischem Flair und der fernen Abgeschiedenheit sowie romantischen Lage im Hochschwarzwald auch den Großherzog von Baden, Friedrich I., und seine Gattin Luise zwischen 1870 und 1906 oftmals zum Ausspannen in der nach ihnen benannter Friedrich-Luisen-Ruhe an.[8] Dabei erhielt St. Blasien vom Großherzog sowohl 1897 die Stadtrechte als auch später seine Zustimmung für die endgültige Renovierung der Kuppelkirche. Im September 1918 hielt sich Prinz Max von Baden in St. Blasien auf, der letzte Reichskanzler des Kaiserreichs, der in dieser Funktion nur wenige Wochen später in Berlin eigenmächtig die Abdankung Wilhelms II. verkündete.

Zu den frühesten berühmten Persönlichkeiten, die St. Blasien im 19. Jahrhundert besuchten, gehörten zudem der am Vorabend der 1848er Revolution liberal denkende Journalist und Literaturkritiker Ludwig Börne (1832), der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy mit seiner Frau Cécile auf Hochzeitsreise 1837 sowie der spätere US-Präsident Franklin Delano Roosevelt, der sich bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr mehrfach mit seinen Eltern in St. Blasien aufhielt, Wanderungen und Radtouren unternahm und 1905 einen Teil seiner Flitterwochen vor Ort verbrachte. Als eine der letzten Bekanntheiten hielt sich der weltberühmte Opernsänger Heinrich Schlusnus mit seiner Frau während des Kriegsendes 1945 in St. Blasien auf. Nach dem Verkauf des Kurhauses und der Auflösung der Hotel und Kurhaus St. Blasien AG durch Otto Hüglin und seinen Sohn Albert Hüglin im Jahr 1925 nahm der bis dahin erreichte Glanz der Stadt sukzessive ab.[7] Das Kurhausgebäude verfiel 1962 dem Abriss, an seiner Stelle entstand das 1965 eröffnete Hochhausgebäude „Haus an der Alb“.[9]

Lungensanatorium

1882 eröffnete der Lungenarzt Haufe das Sanatorium St. Blasien mit Behandlungsschwerpunkt Schwindsucht, heute überwiegend Tuberkulose genannt. Gegen alle Widerstände, auch der ortsansässigen Bevölkerung aus Angst vor der Schwindsucht und dem damit verbundenen Gewinnausfall durch Wegbleiben der Sommergäste, konnte St. Blasien bis heute seinen weitreichenden Ruf als Lungenkurort erhalten.

Verkehrswege und Gemeindereform

Der Bereich um St. Blasien war 1929 der einzige Teil Badens, der ein Gebiet mit einer Entfernung von über 15 Kilometern ohne Bahnanschluss aufwies.[10] Da die Dreiseenbahn nicht wie geplant bis nach St. Blasien fortgeführt wurde, besaß St. Blasien zwar bis vor ein paar Jahren einen Bahnhof, aber nie einen Schienenanschluss.[11]

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde am 1. Juli 1974 die Gemeinde Menzenschwand eingemeindet. Am 1. Oktober 1974 wurde die Gemeinde Albtal eingemeindet, die am 1. Januar 1971 durch die Vereinigung der Gemeinden Immeneich und Schlageten gebildet worden war.[12]

Politik

Verwaltungsverband

Die Stadt ist der Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands St. Blasien, dem außer der Stadt die Gemeinden Bernau, Dachsberg, Häusern, Höchenschwand, Ibach und Todtmoos angehören.

Gemeinderat

Der Gemeinderat in St. Blasien hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.[13]

Parteien und Wählergemeinschaften%
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
50
40
30
20
10
0
49,1 %
38,4 %
12,5 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,5 %p
+7,1 %p
−0,6 %p
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands49,1655,66
FWFreie Wähler Karlsdorf-Neuthard e. V.38,4531,34
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands12,5113,12
Gesamt1001210012
Wahlbeteiligung55,7 %50,8 %

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2017 Adrian Probst.[14]

Wappen

Wappen der Stadt St. Blasien
Wappen der Stadt St. Blasien
Blasonierung: „In Blau ein linksgewendeter, steigender goldener (gelber) Hirsch.“[15]
Wappenbegründung: Ende des 11. Jahrhunderts wird ein Marktflecken bei St. Blasien erwähnt, eine gemeindliche Selbstverwaltung konnte sich aber erst nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1806 bilden. Bis 1897 hatte die Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die von zwei Tannen flankierte Klosterkirche als Siegelbild verwendet. Nun nahm die Stadt auf Vorschlag des Generallandesarchivs das noch heute gültige Wappen an, das dem Wappen des Klosters entspricht, wobei der Hirsch allerdings zur Unterscheidung nach links gewendet ist.

Städtepartnerschaften

St. Blasien pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Dom und Abtei

Prachtbau der alten Abtei

Nach einer Brandkatastrophe 1768 errichtete der Architekt Pierre Michel d’Ixnard (1768–1781) eine neue Abteikirche im Zopfstil. Der Kuppelbau ist mit 36 Metern im Durchmesser und 62 Metern Höhe der drittgrößte seiner Art in Europa.[16]

Evangelische Kirche

Evangelische Kirche

Die evangelische Christuskirche, erbaut nach Plänen von Otto Bartning, wurde zum Prototyp der nach 1945 errichteten hölzernen Notkirchen. Der ursprünglich 1936 errichtete Bau fiel im November 1989 einer Brandstiftung zum Opfer. Der oder die Täter konnten nicht ermittelt werden. Nach den alten Plänen wurde die Kirche neu errichtet und im Juli 1991 eingeweiht.[17]

Sanatorium

1892 wurde das Sanatorium St. Blasien errichtet, welches sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer der bekanntesten Lungenheilstättein Deutschlands entwickeln sollte. Unter den prominenten Patienten war Maxim Gorki, der hier vom Dezember 1921 bis zum April 1922 behandelt wurde.[18] Noch heute ist die Lungenfachklinik St. Blasien über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt. Das Behandlungsspektrum umfasst alle Formen der Lungenerkrankungen wie chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, Lungentumore, Schlafmedizin und Beatmungsmedizin. Ebenso werden Tuberkulosekranke hier behandelt. Sehenswert sind hier neben dem historischen großen Speisesaal und dem historischen Krankenzimmer die einzelnen Kaminzimmer und der Wandelgarten.

Feldbergklinik Dr. Asdonk

Im Jahr 1930 errichteten Gebäude des „Fürstabt-Gerbert-Hauses“, einer ehemaligen Lungenfachklinik, ist seit 1983 die Feldbergklinik Dr. Asdonk beheimatet. Sie wurde bereits 1973 von Johannes Asdonk gegründet und ist die erste Fachklinik der Welt, die sich auf die Behandlung von Lymphabflussstörungen und Ödemkrankheiten spezialisierte. Das Gebäude der Feldbergklinik, in der bis heute Patienten mit Ödemen aller Art behandelt werden, ist mit seinen großen zusammenhängenden Balkonflächen charakteristisch für die Bauform der in den 1920er- und 1930er-Jahren entstandenen Klinikeinrichtungen für die Durchführung der Klima- und Heliotherapie.

Albtalstraße / L154

Die Landesstraße 154 wurde in den 1850er-Jahren erbaut und verbindet St. Blasien durch das Albtal mit Albbruck. Die Strecke zieht unter anderem viele Motorradfahrer an. Der Abschnitt zwischen Görwihl-Tiefenstein und Albbruck-Hohenfels ist jedoch seit 2015 wegen Felssturzgefahr gesperrt (Stand: Dez. 2018). Die Sicherung ist geplant, aber naturschutzrechtlich schwierig und wegen der Ausgleichsmaßnahmen aufwendig.[19]

Kreismuseum

Das ehemalige Marstallgebäude ist heute das Haus des Gastes und beherbergt das Kreismuseum St. Blasien.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die internationalen Sommerkonzerte im Dom,[20] jeweils von Ende Juni bis Anfang September, mit berühmten und bekannten Chören, Musikensembles und Organisten, die Klosterkonzerte im Festsaal des Kollegs und der Internationale Holzbildhauerwettbewerb. Im Abstand von mehreren Jahren finden die Domfestspiele St. Blasien statt.[21]

Gericht und Einrichtungen

Das Amtsgericht St. Blasien gehört zum Landgerichtsbezirk Waldshut-Tiengen und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe und ist das kleinste und nach dem in Titisee-Neustadt höchstgelegene Amtsgericht in Deutschland.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Verbindung zur Stadt

  • Reginbert von Seldenbüren († um 962), legendärer Gründer des Klosters St. Blasien.
  • Martin Gerbert (1720–1793), Benediktinermönch und Fürstabt, entwickelte das Kloster St. Blasien zu einem Zentrum methodischer Geschichtsforschung und leitete den Wiederaufbau nach dem Brand von 1768
  • Ernst Friedrich Krafft (1823–1898), Unternehmer und Politiker
  • Alfred von Tirpitz (1849–1930) Großadmiral, lebte ab 1905 zeitweise in St. Blasien, Ehrenbürger 1916
  • Otto Hüglin (1857–1943), Erbauer des Kurhauses St. Blasien
  • Ernst Urbach (1872–1927), Komponist, Arrangeur und Flötist, starb in St. Blasien
  • Theodor Däubler (1876–1934), Schriftsteller, starb in St. Blasien
  • Adolf Bacmeister (1882–1945), Chefarzt der Lungenfachklinik St. Blasien und Flottenarzt der Reserve
  • Heinz Loßnitzer (1904–1964), Meteorologe, leitete von 1927 bis 1933 die Wetter- und Sonnenwarte St. Blasien
  • Johannes Asdonk (1910–2003), praktischer Arzt und Gründer der Feldbergklinik, die er von 1973 bis 1984 leitete. Pionier der modernen Lymphologie, erhielt 1986 aufgrund seiner Verdienste das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und wurde 1987 zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie ernannt.
  • Bernhard Steinert (1912–1994), Heimathistoriker, Schriftsteller und Ehrenbürger
  • Dieter Knoch (* 1936), Abitur am Kolleg St. Blasien, Biologe, Naturschützer, Bundesverdienstkreuzträger
  • Bernd Guggenberger (* 1949), Abitur am Kolleg St. Blasien, Politikwissenschaftler, Soziologe, Essayist und bildender Künstler

Literatur

  • Johann Marmor: St. Blasien auf dem Schwarzwalde und seine Umgebungen in topographischer, geschichtlicher und naturgeschichtlicher Beziehung: Mit Kärtchen und Ansichten. Konstanz (1872); urn:nbn:de:bvb:12-bsb11005645-7
  • Bernhard Steinert: Sankt Blasier Bilderbuch. Wanderungen und Geschichten. J. Weißenberger, St. Blasien 1973.
  • Bernhard Steinert: Der Förster – Wanderungen mit Förster Herr durch die Wälder des Sankt Blasier Landes. J. Weißenberger, St. Blasien 1977.
  • Bernhard Steinert: St. Blasier Land. Berichte und Dichtungen um eine Landschaft und ihre Geschichte. III Gesamtausgabe. Johannes Maier, St. Blasien 1987.

Weblinks

Commons: St. Blasien – Sammlung von Bildern und Videos
Wikisource: St. Blasien – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: St. Blasien – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 1008–1012
  3. Stadt St. Blasien (Memento vom 3. September 2011 im Internet Archive)
  4. Zahlen & Daten: Sankt Blasien. Abgerufen am 18. Januar 2021.
  5. Johann Wilhelm Braun (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Sankt Blasien im Schwarzwald. Von den Anfängen bis zum Jahr. 1299, S. 30.
  6. a b Bernhard Steinert: St. Blasier Land. Berichte und Dichtungen um eine Landschaft und ihre Geschichte. St. Blasien 1987.
  7. a b c d Barbara Baur: Letztes Jahr in St. Blasien. Die Geschichte eines Kurorts und seiner prominenten Gäste. Münster 2014.
  8. St. Blasien, Großherzogliche Erinnerungen, Südkurier, vom 10. März 2004,suedkurier.de
  9. Thomas Mutter: Einstiger Hoffnungsträger, in: Badische Zeitung, 5. Dezember 2015 (Online mit Registrierung)
  10. Johann Hansing: Die Eisenbahnen in Baden. Ein Beitrag zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte, Fleischhauer & Spohn, Stuttgart 1929, S. 61
  11. Bahnhof St. Blasien. vergessene-bahnen.de; abgerufen am 5. November 2009
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 505 und 523.
  13. Badische Zeitung, 26. Mai 2019
  14. Badische Zeitung: Adrian Probst ist neuer Bürgermeister von St.Blasien. 13. August 2017, abgerufen am 17. August 2023.
  15. Wappenbeschreibung auf leo bw – Landeskunde entdecken online; abgerufen am 25. September 2023.
  16. Schnell Kunstführer Nr. 555: St. Blasien/Schwarzwald. Regensburg 2001, Seite 7. ISBN 3-7954-4017-3.
  17. Hinweistafel am Ort
  18. Klaus Hockenjos: Maxim Gorki im Schwarzwald. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land“, Freiburg 2013, S. 107–114; ISSN 1434-2766.
  19. Markus Vonberg: Görwihl, Albbruck: Albtalstraße wird wieder geöffnet - Das Land trägt die Kosten der Felssicherung. 25. Januar 2018, abgerufen am 31. Dezember 2018.
  20. Internationale Domkonzerte St. Blasien
  21. domfestspiele-stblasien.de

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Der Dom St. Blasien aus der Luft gesehen
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Evangelische Christuskirche St. Blasien, ursprünglich 1936 erbaut nach Plänen von Otto Bartning. Nach einem Brand 1989 nach den alten Plänen neu aufgebaut 1991
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Sankt Blasien. Barockes Torgebäude der ehemaligen Benediktiner-Abtei.
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Sankt Blasien. Barocke Prachtpartie des riesigen und ansonsten vor allem nüchternen Konventbaus der ehemaligen Benediktiner-Abtei. Pilaster-strotzend!
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St. Blasien
St. Blasien in WT.svg
Deutsch (de): Lagekarte von St. Blasien, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Deutschland.
English (en): Locator map of St. Blasien in District of Waldshut, Baden-Württemberg, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité St. Blasien dans l'arrondissement de Waldshut dans Bade-Wurtemberg, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny St. Blasien, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на St. Blasien во рамките на Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van St. Blasien in de Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de St. Blasien en Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Baden-Württemberg, District of Waldshut, St. Blasien ഭൂപടസ്ഥാനം.
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Wappen von Menzenschwand in St. Blasien
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St. Blasien, von der Muchländerstraße aus im August 1867 aufgenommen. Albuminabzug des Atelier von Gottlieb Theodor Hase in Freiburg im Breisgau. Hase posiert im linken Bildrand
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Kurhaus und Hotel um 1884 in Sankt Blasien
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Wappen von Schlageten in St. Blasien
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Innenansicht des Doms St. Blasien
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Wappen von Immeneich in St. Blasien
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Dom St. Blasien