Schwentine

Schwentine
Die Schwentine bei Kiel

Die Schwentine bei Kiel

Daten
GewässerkennzahlDE: 9614
LageHolstein, Deutschland
FlusssystemSchwentine
FlussgebietseinheitSchlei/Trave
QuelleBungsberg
Quellhöhe124 m
MündungZwischen den Kieler Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Wellingdorf in die Kieler FördeKoordinaten: 54° 19′ 39″ N, 10° 11′ 10″ O
54° 19′ 39″ N, 10° 11′ 10″ O
Mündungshöhem
Höhenunterschied124 m
Sohlgefälle1,8 ‰
Länge68 km
Abfluss am Pegel Kiel-Oppendorf[1]
AEo: 722,55 km²
an der Mündung
NNQ (30.10.2018)
MNQ 2005/2018
MQ 2005/2018
Mq 2005/2018
MHQ 2005/2018
HHQ (15.01.2015)
690 l/s
1,68 m³/s
6,48 m³/s
9 l/(s km²)
19,8 m³/s
26,6 m³/s
Abfluss am Pegel Preetz[2]
AEo: 445,45 km²
Lage: 15,3 km oberhalb der Mündung
NNQ (23.08.2003)
MNQ 1986/2023
MQ 1986/2023
Mq 1986/2023
MHQ 1986/2023
HHQ (03.03.2003)
310 l/s
1,01 m³/s
4,2 m³/s
9,4 l/(s km²)
9,7 m³/s
17,1 m³/s
Linke NebenflüsseAlte Schwentine
Rechte NebenflüsseSpolsau
Durchflossene SeenStendorfer See, Sibbersdorfer See, Großer Eutiner See, Kellersee, Dieksee, Langensee, Behler See, Höftsee, Großer Plöner See, Stadtsee, Schwanensee, Kleiner Plöner See, Kronsee, Fuhlensee, Lanker See, Kirchsee
Durchflossene StauseenRosensee
GroßstädteKiel
KleinstädteEutin, Plön, Preetz, Schwentinental
GemeindenKasseedorf, Malente
Schematische Darstellung des Flusssystems

Die Schwentine ist mit 124 m Quellhöhe der höchste Fluss und mit 68 km[3] einer der längsten[4] Flüsse Schleswig-Holsteins. Sie entspringt 1,7 km südwestlich des höchsten Punktes des Bundeslandes, des Bungsberges, auf einer Quellwiese nordöstlich des Dorfes Bergfeld (Kasseedorf) und durchfließt die gesamte Holsteinische Schweiz mit zahlreichen großen Seen. Der Fluss fließt durch die Orte Eutin, Bad Malente, Plön, Preetz, Schwentinental (Raisdorf und Klausdorf) und mündet in Kiel zwischen den Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Wellingdorf in die Kieler Förde (Ostsee).

Wasserwirtschaft

Für die Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Kiel AG hat die Schwentine eine große Bedeutung: In der Nähe von Klausdorf befindet sich seit ca. 1900 das Wasserwerk Schwentinetal.

Obwohl das Schwentinetal auf der gesamten Länge einen außerordentlich naturbelassenen Eindruck macht, ist es eng mit der Industrialisierung der Stadt Kiel verbunden. Zwei als Kulturdenkmale eingestufte Wasserkraftwerke[5] in Schwentinental, Ortsteil Raisdorf, unterhalb des Rosensee, wurden von dem Werftgründer Bernhard Howaldt angelegt, und sind bis heute mit zusammen 2 MW Leistung, erzeugt durch 5 Turbinen, wobei die Größte 1 MW Nennleistung aufweist, in Betrieb.

Die großen Mühlenbetriebe in Kiel wie die Holsatiamühle[6] existieren heute nicht mehr. Die alte Howaldt-Werft (die im HDW-Konzern aufging), von der nur noch die Alte Metallgießerei übrig geblieben ist, wurde als Industriemuseum wiederbelebt. Dank diverser Förderprogramme (z. B. URBAN II) verliert der Bereich Schwentinemündung nach und nach den Charakter einer Industriebrache.

Abgesehen vom unmittelbaren Mündungsgebiet findet auf der Schwentine keine Frachtschifffahrt statt, umso mehr sind Ausflugsschiffe (5-Seen-Fahrt, Schwentinetalfahrt), Paddler und Ruderer anzutreffen.

In der Schwentinemündung sind fünf Bootsvereine mit Hafen ansässig: EWSK (Ellerbek Wellingdorfer Segelklub e.V), SVS (Segel-Verein Schwentinemünde), SFS (Schwentine-Fahrten-Segler Kiel), PTSK (Post und Telekom Sportverein Kiel), WSCE (Wassersportclub Ellerbek) und der 1. KBV (Erster Kieler Bootshafenverein).

Naturschutz

Der Altarm der Schwentine zwischen Raisdorf und Klausdorf ist ein 1984 als Naturschutzgebiet ausgewiesenes Teilstück der Schwentine.[7] Es erhielt diesen Schutzstatus, da der Gewässerabschnitt aufgrund seiner steilen Uferhänge naturnah verblieben ist und Lebensraum für eine Reihe seltener Pflanzen und Tiere darstellt. Das Gebiet ist 19 Hektar groß. Zu ihm gehören neben dem Flusslauf auch ein Altarm sowie ein Nebenbach, Knicks, krautreiche Ufer- und Hangwälder sowie Kleingewässer.

Historisches

Der kleine Fluss markierte im Früh- und Hochmittelalter die Grenze zwischen dem deutschen bzw. sächsischen Gebiet, das bei Kiel an die Ostsee stieß, und den slawisch besiedelten Gebieten (Wagrien) im heutigen Ostholstein. Der Name wurde Ende des 11. Jahrhunderts als „flumen Zuentinam“ erstmals schriftlich erwähnt.[8] Auch Namensformen wie Zwentina, Zuentina, Suentana sind historisch belegt. Hey G. führt diese auf das slawische svetina und das altslawische Adjektiv svętŭ mit der Bedeutung „die Heilige, Starke“ zurück. Bronisch bezieht diese zusätzliche Bedeutung auf die starke Strömung, die von allen Bächen in Wagrien nur die Schwentine hat.[9]

Die ursprüngliche Quelle der Schwentine ist nicht am Bungsberg, sondern in der Nähe von Bornhöved zu finden. Die Quelle der heutigen Alten Schwentine ist aus Sicht von Historikern, Naturwissenschaftlern und Sprachforschern die ursprüngliche Quelle der Schwentine.

Bilder

Lauf

Liste der von der Schwentine durchflossenen Seen (Reihenfolge flussabwärts; siehe auch Liste von Seen in Schleswig-Holstein):

NameFläche
(km²)
Höhe
(m ü. NN)
Umfang
(km)
LageKoordinateGrößte
Tiefe
Mühlenteich (Kasseedorf)!554.1630375510.723272554° 10′ N, 010° 43′ O
Stendorfer See0,5432,63,75westlich Kasseedorf, Holsteinische Schweiz!554.1630005510.703000554° 10′ N, 010° 42′ O8
Sibbersdorfer See0,6026,83,8nördlich des Großen Eutiner Sees!554.1566675510.645833554° 09′ N, 010° 39′ O7
Großer Eutiner See2,227ca. 11östlich von Eutin!554.1433335510.637500554° 09′ N, 010° 38′ O16
Kellersee5,52415,55 km nördlich von Eutin!554.1722225510.594444554° 10′ N, 010° 36′ O25,8
Dieksee3,72211,5westlich von Malente!554.1661115510.520833554° 10′ N, 010° 31′ O38,1
Langensee!554.1627785510.483889554° 10′ N, 010° 29′ O
Behler See2,7722ca. 94 km nordöstlich von Plön!554.1647225510.469444554° 10′ N, 010° 28′ O43
Höftsee!554.1563895510.456389554° 09′ N, 010° 27′ O
Großer Plöner See28,42149,6südlich Plön!554.1302785510.414167554° 08′ N, 010° 25′ O56,2
Stadtsee!554.1608325510.409441554° 10′ N, 010° 25′ O
SchwanenseeSee im Stadtgebiet Plöns zwischen dem Trentsee und dem Großen Plöner See!554.1603265510.415858554° 10′ N, 010° 25′ O
Kleiner Plöner See2,3920ca. 11nordwestlich von Plön!554.1602785510.391111554° 10′ N, 010° 23′ O31
Kronsee0,2320!554.1823295510.316011554° 11′ N, 010° 19′ O8
Fuhlensee0,14419,6!554.1894405510.315000554° 11′ N, 010° 19′ O5,3
Lanker See3,719ca. 15südlich von Preetz!554.2077785510.292500554° 12′ N, 010° 18′ O21
Kirchsee0,1020!554.2311115510.284722554° 14′ N, 010° 17′ O6
Rosensee, ein Stausee0,2918!554.2854205510.256510554° 17′ N, 010° 15′ O5,4

Siehe auch

Literatur

  • Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Einzigartig – Naturführer durch Schleswig Holstein. Wachholtz, Neumünster 2008, ISBN 978-3-529-05415-0.
Commons: Schwentine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://hsi-sh.de/pegel/pegel.html?mstnr=114519
  2. https://hsi-sh.de/pegel/pegel.html?mstnr=114056
  3. Messung mit Polygonzug auf https://maps.google.de; siehe Diskussion:Schwentine#Länge
  4. Länger sind: Eider 188 km, Trave 113 km, Stör 87 km; die Alster ist 56 km lang.
  5. Wasserkraftwerk I. In: VDE. 25. Februar 2020, abgerufen am 30. Dezember 2024. Wasserkraftwerk II. In: VDE. 6. April 2021, abgerufen am 30. Dezember 2024.
  6. Baltische ehem. Langesche Mühle: Wassermühle in Neumühlen in Kiel. Archiv.SH, abgerufen am 30. Dezember 2024.
    Holsatiamühle: Mühle in Neumühlen. Archiv.SH, abgerufen am 30. Dezember 2024.
    Sönke Petersen, Jan Wiedenroth: Kiel-Neumühlen - Holsatiamühle. Blog “Mühlen in Deutschland”, abgerufen am 30. Dezember 2024.
  7. Landesamt Schleswig-Holstein, S. 13
  8. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 488, „Schwentine“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  9. Köbler, Gerhard, Geschichtliches Ortslexikon Deutschlands, 2011ff. https://www.koeblergerhard.de/GOLD-HP/Gold.htm

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Die Mündung der Schwentine in den Kiel Fjord
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Panorama der Schwentinemündung (Schwentine: rechts) in die Kieler Förde (links). Aufnahme vom Kieler Seefischmarkt (Wellingdorfer Ufer) über die Schwentine nach Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf
Wst schwentine preetz 001.jpg

Die Schwentine in Schleswig-Holstein ist einer der wenigen Flüsse, die sich weitestgehend noch im "Urzustand" befinden, daher sehr viele Mäander, unzugängliche Uferstrecken besitzt. Die Wasserwanderer - und auch Angler - wissen dies zu schätzen! Wer als Angler mehr zu Schleswig-Holstein erfahren möchte, schaue sich bitte einmal meine Domain www.meerforellen.info an, auf welcher bestimmt interessante Links zu anderen Domain-Besitzern unseres Bundeslandes zu finden sind.

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Mit dem Kajak auf der Schwentine durch Malente.
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Schwentine/Schematische Darstellung des Flusssystems
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Die "Bootstreppe" an der Schwentinemündung in den Kiel Fjord
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