Schweizerisches Nationalmuseum
Das Schweizerische Nationalmuseum SNM (französisch Musée national suisse, italienisch Museo nazionale svizzero, rätoromanisch Museum naziunal svizzer) ist die Dachorganisation des Bundes für die vier Häuser Landesmuseum Zürich, Schloss Prangins, Forum Schweizer Geschichte Schwyz und Sammlungszentrum in Affoltern am Albis. Seine Aufgabe ist, der Bevölkerung Themen zu Gesellschaft, Kulturen und Identität der Schweiz zu vermitteln, kurz, die Schweizer Kulturgeschichte darzustellen. Sein Hauptsitz befindet sich im Landesmuseum Zürich.
Museen
Zur Museumsgruppe Schweizerisches Nationalmuseum gehören:
- Landesmuseum Zürich (ehemals Schweizerisches Landesmuseum)
- Das Schloss Prangins am Genfersee wurde 1998 eröffnet. Die Dauerausstellungen im Schloss Prangins befassen sich mit dem Alltag von Adligen im 18. Jahrhundert und mit den Indiennes, bedruckten Baumwollstoffen, welche vom 17. bis zum 19. Jahrhundert die aufkommende Weltwirtschaft prägten und die Schweiz zu einer der führenden Textilnationen machten. Vor dem Schloss findet sich ausserdem der grösste historische Gemüsegarten der Schweiz.[1]
- Das Forum Schweizer Geschichte Schwyz beleuchtet mit der Dauerausstellung Entstehung Schweiz die Entstehungszeit der Eidgenossenschaft zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert aus verschiedenen Perspektiven.
- Das Sammlungszentrum in Affoltern am Albis. Hier werden 860'000 Objekte[2] konserviert, restauriert und gelagert.
Das SNM stellt die Geschichte der Schweiz dar, setzt sich mit der vielfältigen Identität der Schweiz auseinander und fungiert als museologisches Kompetenzzentrum für kantonale, städtische oder private Museen.[3]
Seit 2017 betreibt das SNM einen mehrsprachigen Blog[4] zur Schweizer Geschichte, in dem mehrmals wöchentlich Artikel veröffentlicht werden. Die Beiträge wurden von Medien wie Watson oder Swissinfo übernommen.
Geschichte
Das Schweizerische Nationalmuseum wurde auf Grundlage des Bundesgesetzes über die Museen und Sammlungen des Bundes (Museums- und Sammlungsgesetz, MSG) vom 12. Juni 2009 gebildet. Das Gesetz trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[5] Es löste das Bundesgesetz vom 27. Juni 1890 über die Errichtung eines Schweizerischen Landesmuseums ab.
Vor der Umsetzung der neuen Museumspolitik des Bundes im November 2008 gehörten fünf weitere bundeseigene Museen zu den Schweizerischen Landesmuseen respektive «Musée-Suisse-Gruppe»:
- Das Museum für Musikautomaten in Seewen SO beherbergt eine der weltweit grössten und bekanntesten Sammlungen von Schweizer Musikdosen, Plattenspieldosen, Uhren und Schmuck mit Musikwerk und anderen mechanischen Musikautomaten.
- Das 1976 eröffnete Museum Bärengasse in Zürich wird seitdem von den Stadtbehörden als Ausstellungsgebäude genutzt.[6][7]
- Das Schloss Wildegg erlaubt Einblick in das Leben der Schlossherrenfamilie Effinger und ihren Nutz- und Lustgarten. Es wurde auf den 1. Januar 2011 an den Kanton Aargau abgegeben.[8]
- Das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria wird vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit geführt.
Das neue Gesetz verschaffte dem Schweizerischen Nationalmuseum zu mehr Autonomie. Ihm wurden drei Aufgaben übertragen: Die Darstellung der Geschichte der Schweiz, die Auseinandersetzung mit ihrer Identität und die fachliche Beratung anderer Museen.[9]
Organisation
Das Schweizerische Nationalmuseum untersteht organisatorisch dem Eidgenössischen Departement des Innern. Ihm steht der Museumsrat vor, der aus sieben bis neun fachkundigen Mitgliedern besteht. Der Bundesrat wählt die Präsidentin oder den Präsidenten sowie die übrigen Mitglieder des Museumsrats. Die Sprachgruppen sollen in dem Gremium angemessen vertreten sein, die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Museumsrat wählt als Geschäftsführung eine Direktorin oder einen Direktor. Das SNM beschäftigt 331 Angestellte (190 Vollzeitstellen)[10]. Das Amt des Präsidenten des Museumsrates hat zurzeit der ehemalige Diplomat und Politiker Tim Guldimann inne.[11] Direktorin des SNM ist seit April 2021 Denise Tonella.[12]
Weblinks
- Literatur von und über Schweizerisches Nationalmuseum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Schweizerischen Nationalmuseums
Einzelnachweise
- ↑ Der Gemüsegarten, auf chateaudeprangins.ch
- ↑ Sammlung, auf nationalmuseum.ch
- ↑ Strategische Ziele des Bundesrates für das Schweizerische Nationalmuseum 2021–2024 (PDF; 0,5 MB), auf bundespublikationen.admin.ch
- ↑ Blog Schweizer Geschichte. Abgerufen am 8. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ Bundesgesetz über die Museen und Sammlungen. In: Website der Bundesverwaltung.
- ↑ Grünes Licht für Privatmuseum «MoneyWorld». In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Juni 2010.
- ↑ Museum Bärengasse. Nutzung seit Herbst 2015. ( vom 11. Januar 2018 im Internet Archive) In: Website der Stadt Zürich.
- ↑ Matthias Saxer: Der Bund will das Schloss Wildegg abstossen. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. April 2009, abgerufen am 10. Januar 2018.
- ↑ nn.: Ein Nationalmuseum mit mehr Autonomie. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 220, 22. September 2007, S. 16.
- ↑ Geschäftsbericht 2020 (PDF; 13 MB), auf nationalmuseum.ch
- ↑ Über uns. Organisation. Museumsrat. Website des Schweizerischen Nationalmuseums.
- ↑ Schweizerisches Nationalmuseum. In: Website des Schweizerischen Nationalmuseums.
Koordinaten: 47° 22′ 44,5″ N, 8° 32′ 27,6″ O; CH1903: 683248 / 248161
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Schulerst, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schwyz: Forum der Schweizer Geschichte im Alten Zeughaus
Autor/Urheber: Roland zh, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums, Lindenmoosstrasse 3 in Affoltern am Albis (Schweiz)
(c) Henk Monster, CC BY 3.0
Castle of Prangins near the Lake Geveva (Lac Leman), built between 1720-1730
Autor/Urheber: Swissnationalmuseum, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Luftaufnahme vom Landesmuseum Zuerich am 22. September 2016