Schwein haben

Schwein haben ist eine deutsche Redensart und bedeutet Glück haben.

Etymologie

Die Herkunft ist nicht mit Sicherheit geklärt.

1. Theorie

Vermutlich stammt die Redensart aus dem Kartenspiel. Um das 16. Jahrhundert nannte man das Ass umgangssprachlich auch „Sau“. Wer die höchste Karte (Sau) zog, hatte viel Glück.

In Süddeutschland wird das Ass beim Schafkopf, Binokel- oder Gaigelspiel noch heute „Sau“ genannt, ebenso in Österreich beim Schnapsen.[1]

2. Theorie
Schwein gehabt!

Eine zweite Theorie erklärt die Redensart mit der Rettung eines Schweins:

Die Halle des Rathauses Münden der von Überflutungen oft heimgesuchten Stadt Hann. Münden ist reich geschmückt mit Wandbildern zur Stadtgeschichte. Eines der Bilder (siehe Foto) zeigt Bürger der Stadt bei der Rettung eines Teils ihres Hab und Gut bei einer solchen Überschwemmung. Unter anderen Habseligkeiten ist dort ein Schwein auf dem Floß zu erkennen. Wer damals sein Schwein rettete, dem ging es noch relativ gut nach einer Katastrophe: Er hatte „Schwein gehabt“.

3. Theorie

Eine weitere Theorie findet ihren Ursprung ebenfalls rund um das 16. Jahrhundert. Insbesondere in schwierigen Zeiten, in denen die einfache Bevölkerung am Hungertuch nagte, sprach man davon, Schwein gehabt zu haben und spielte damit auf gute alte Zeiten an, in denen noch zur Genüge Brot und Schinken (oder andere Lebensmittel) zur Verfügung standen.

4. Theorie

In vielen Quellen wird spekuliert, die Herkunft käme von einem Trostpreis bei mittelalterlichen Sportfesten: Der Verlierer im Schießwettbewerb hätte dort immerhin noch ein Schwein bekommen. Allerdings gibt es für diese Behauptung keinen einzigen Beleg. Es erscheint unglaubwürdig, dass etwas so wertvolles wie ein Schwein, das selbst von wohlhabenderen Leuten nur zu besonderen Anlässen geschlachtet wurde, als Trostpreis verschenkt wurde; eher wäre das der Hauptpreis gewesen. Und es widerspricht der Redensart, die nicht gerade dann verwendet wird, wenn man verloren hat.

Eine Originalquelle, die diese Herkunft eher widerlegt, ist das von Sebastian Brant im Jahr 1494 veröffentlichte Narrenschiff:

„Wer schießen will und fält des rein
Der dreit die suw im ermel heim“

Daraus leitet sich die Redensart Die Sau im Ärmel heimtragen ab, also als Verlierer mit nichts in der Hand nach Hause gehen zu müssen.[2] Das ist das genaue Gegenteil von Schwein haben.

Einzelnachweise

  1. Regel für Bauernschnapsen, mit Nennung der Karten
  2. Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Punkt 296.

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Überschwemmungsbild im Rathaus von Hannoversch Münden