Sächsisches Elbland

Albrechtsburg und Dom zu Meißen

Das sächsische Elbland ist eine Kulturlandschaft in Sachsen. Es liegt beidseits des namengebenden Flusses Elbe, teils an dessen Oberlauf (Sächsische Schweiz, Osterzgebirge, Dresdner Elbtalweitung und Meißner Durchbruchstal), teils am Mittellauf (Mittelsächsisches Lösshügelland und Großenhainer Pflege sowie Elbe-Elster-Niederung).[1] Bekannte Städte in diesem Gebiet sind Pirna, Dresden, Radebeul, Meißen, Riesa und Torgau.

Geschichte und Abgrenzung

Meißnischer Kreis in einer Karte Sachsens von 1757

Historisch entspricht das Elbland dem Kerngebiet der mittelalterlichen Mark Meißen bzw. ab 1547 dem Meißnischen Kreis des Kurfürstentums Sachsen. „Meißen“ bezeichnete damals nicht nur die Stadt, sondern auch das umgebende Land.[2] Da dieses Gebiet das politische und kulturelle Zentrum Sachsens, das „eigentliche Sachsen“, bildete, hat sich – anders als etwa in der Oberlausitz, im Erzgebirge oder Vogtland – kein Bedürfnis nach Abgrenzung und damit keine eigenständige regionale Identität als „Meißner“ oder „Elbländer“ entwickelt. Die Bewohner identifizieren sich schlicht als Sachsen und als Einwohner ihres jeweiligen Dorfes oder ihrer Stadt.[3] Die Bezeichnung „Sächsisches Elbland“ lässt sich bereits 1907 bei Alfred Hettner belegen,[4] war jedoch in der Allgemeinsprache kaum verbreitet[2] und ist erst seit den 1990er-Jahren stärker in den Sprachgebrauch eingegangen.[5]

Das sächsische Elbland wird im Süden von der Staatsgrenze zur Tschechischen Republik (dem früheren Böhmen) begrenzt. Im Osten grenzen die Flüsse Pulsnitz und Schwarze Elster es von der Oberlausitz ab, die sich in historisch-kultureller Hinsicht deutlich vom übrigen Sachsen unterscheidet. Im Norden grenzt Brandenburg an, wobei man die Gegend um Mühlberg/Elbe, Elsterwerda und Ortrand noch zum sächsischen Elbland zählen kann (dieses Gebiet gehörte bis 1815 zum Meißnischen Kreis Sachsens und kam erst durch den Wiener Kongress zu Preußen bzw. Brandenburg). Am schwersten fällt die Abgrenzung nach Westen, weil es dort weder in landschaftlich-geographischer noch in historisch-politischer Hinsicht eine klare Trennung gibt. Sowohl die Geschichte (Zugehörigkeit zum Meißnischen Kreis) als auch der Meißenische Dialekt sprechen aber dafür, die Gegend um Oschatz noch zum Elbland zu zählen.[5]

In politisch-administrativer Hinsicht umfasst das sächsische Elbland seit der Kreisreform 2008 im Wesentlichen die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Landeshauptstadt Dresden sowie kleinere Teile der Landkreise Bautzen, Mittelsachsen und Nordsachsen. Im Zuge der Kreisreform war im Gespräch, den heutigen Landkreis Meißen „Elbland“ zu nennen, was sich jedoch nicht durchsetze.[5]

Regionale Kooperation

Schloss Moritzburg

Wesentliche Teile des sächsischen Elblands – die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden – gehören zur Planungsregion des Regionalen Planungsverbands Oberes Elbtal/Osterzgebirge.[6] Diese sind zugleich Teil der deutsch-tschechischen Euroregion Elbe/Labe. Zudem deckt sich das Elbland weitgehend mit dem Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Oberelbe (lediglich die westlichsten Teile, um Torgau und Oschatz, gehören zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund).

Von den 1990er-Jahren bis 2017 gab es einen Fremdenverkehrs- bzw. Tourismusverband namens Sächsisches Elbland. Dieser benannte sich jedoch in „Tourismusverband Elbland Dresden“ um und tritt in seiner Außendarstellung seither unter der Marke „Dresden Elbland“ auf. Zu den Mitgliedern des Vereins zählen u. a der Landkreis Meißen, die Städte Dresden, Meißen, Radebeul, Coswig, Großenhain und die Gemeinde Moritzburg.[7]

Belvedere von Wackerbarths Ruh’

Im Bereich der Weinwirtschaft ist die Landschaft durch eines der nordöstlichsten Weinanbaugebiete Europas geprägt. An den rechtselbischen Südhängen bei Dresden-Pillnitz und zwischen Radebeul und den Elbweindörfern um Diesbar-Seußlitz wird der Sächsische Wein angebaut. Dieser macht weniger als 1 % des gesamten Weinvolumens Deutschlands aus.

Nach dem sächsischen Elbland benannt ist ein philharmonisches Orchester, die Elbland Philharmonie Sachsen. Sie hat ihren Sitz in Riesa, tritt aber auch regelmäßig in Radebeul, Meißen, Pirna, Großenhain und Rathen auf. Ähnlich verhält es sich mit den Landesbühnen Sachsen: Sie haben ihr Stammhaus in Radebeul, betreiben aber auch die Felsenbühne Rathen und gastieren an zahlreichen weiteren Orten im Elbland und ganz Sachsen.

Fußnoten

  1. Matthias Donath: Sächsisches Elbland. 2009, S. 11–17.
  2. a b Matthias Donath: Sächsisches Elbland. 2009, S. 7.
  3. Matthias Donath: Sächsisches Elbland. 2009, S. 9.
  4. Alfred Hettner: Grundzüge der Länderkunde. Band I, Europa. Otto Spamer, Leipzig 1907, S. 363 ff.
  5. a b c Matthias Donath: Sächsisches Elbland. 2009, S. 8.
  6. Die Planungsregion, Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge, abgerufen am 4. Juli 2019.
  7. Mitglieder (Memento desOriginals vom 4. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/verband.dresden-elbland.de, Tourismusverband Elbland Dresden e. V., abgerufen am 4. Juli 2019.

Literatur

  • Juliane Henze: Sächsisches Elbland. Wie es damals war. Bucher, München 2010, ISBN 978-3-765-81807-3
  • Matthias Donath: Sächsisches Elbland. Kulturlandschaften Sachsens, Band 1. Edition Leipzig, Leipzig 2009, ISBN 978-3-361-00639-3.

Weblinks

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Im Park von Schloss Wackerbarth, Radebeul. Park of Castle Wackerbarth in the city of Radebeul.
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A fine example of the Homann Heirs map of Saxony, Germany. Covers from Berlin in the north, to Prague in the southeast and Efurt in the west. The map is filled with information including fortified cities, villages, roads, bridges, forests, battlefields, castles and topography. Title cartouche in the upper left quadrant features a wonderful mining vignette, the Greek god Hermes, and a warrior figure with a shield featuring the head of Medusa. Prepared in Nuremberg by the engravers Adam Friedrich Zürner and Zolman for issue in Homann Heirs’ Maior Atlas Scholasticus .
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Das Schloss Moritzburg von Süd-West aufgenommen.