Ruhr-Sieg-Strecke

Ruhr-Sieg-Strecke
Strecke der Ruhr-Sieg-Strecke
Streckennummer (DB):2800 (Hagen–Siegen-Weidenau)
2880 (Siegen-Weidenau–Siegen)
Kursbuchstrecke (DB):440
Streckenlänge:106 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:(durchgehend)
von Wuppertal
0,0Hagen Hbf 100 m
Hagen Gbf
Volme
ehem. von Hagen-Eckesey
nach Hagen-Vorhalle
nach Dortmund über Witten
  und über Herdecke
Hagen Einhaus (Strw, ehem. Abzw)
Hagen RWE (Anst)
4,1Hagen-Hengstey (Abzw, ehem. Bf)
4,7Hohensyburg
über Schwerte
  nach Hamm
  oder Warburg
Hagen-Kabel Klöckner (Anst)
A 1
8,0Hagen-Kabel
11,4Hagen-Halden
16,7Hohenlimburg 125 m
Lenne (2 Querungen)
21,0Iserlohn-Letmathe
nach Iserlohn
24,3Nachrodt
25,4Nachrodter Tunnel (629 m)
26,4Einsal
Lenne
28,7Pragpauler Tunnel (83 m)
Lenne
29,3Hünengraben-Tunnel (148 m)
von Iserlohner Kreisbahn
30,0Altena (Westf) 150 m
Rahmede
32,0Buchholzer Tunnel (936 m)
35,2Husberger Tunnel (793 m)
Lenne
38,8Ütterlingser Tunnel (222 m)
Lenne
39,4Werdohl 185 m
Lenne
40,1Werdohler Tunnel (315 m)
Lenne
42,8Baukloher Tunnel (306 m)
Lenne
45,5Ohle
ehem. von Herscheid
48,4Plettenberg
Lenne (2 Querungen)
51,1Sieseler Tunnel (95 m)
Lenne
55,1Rönkhausen
Lenne
57,8Lenhausen
ehem. von Wennemen
61,1Finnentrop 215 m
Biggetalbahn nach Olpe
Lenne
66,6Lennestadt-Grevenbrück
71,3Lennestadt-Meggen
Lenne (2 Querungen)
ehem. von Wenholthausen
73,5Lennestadt-Altenhundem
Hundem
ehem. nach Birkelbach
Hundem
76,2Kirchhundem 290 m
Olpe (3 Querungen)
78,0Hofolpe
78,2Hofolper Tunnel (63 m)
  abgetragen wegen Elektrifizierung[1]
Olpe (3 Querungen)
82,04Benolpe
Olpe (2 Querungen)
84,6Kirchhundem-Welschen Ennest 420 m
85,5Rahrbacher Tunnel (698 m)410 m
89,1Kreuztal-Littfeld 345 m
90,2Ralsbach
91,7Krombach
93,9Kreuztal-Eichen 290 m
von Cölbe
Ferndorfbach
96,1Kreuztal 260 m
98,8Buschhütten
Ferndorfbach
101,0Siegen-Geisweid[Anm. 1]
Ferndorfbach
102,5Hüttental-Haardt[Anm. 2]
Sieg
von Irmgarteichen-Werthenbach
103,6Siegen-Weidenau 240 m
von/nach Gießen
Sieg
106,2Siegen Hbf
nach Köln

Quellen: [2][3]

Die Ruhr-Sieg-Strecke ist eine 106 Kilometer lange zweigleisige, elektrifizierte Hauptstrecke von Hagen nach Siegen über Iserlohn-Letmathe, Finnentrop und Kreuztal. Die tunnelreiche Strecke führt überwiegend durch das Tal der Lenne und südlich von Lennestadt-Altenhundem über die Wasserscheide zwischen Ruhr und Sieg.

Geschichte

Karte

1835 wurde der Bau einer Pferdeeisenbahn von Siegen ins Ruhrgebiet von einem eigens für diesen Zweck in Siegen gegründeten Komitee beantragt. Ziel war es, die Kohle aus dem Ruhrgebiet günstiger und schneller zur Verhüttung ins Siegerland transportieren zu können. Die Eisenproduktion im Siegerland war sehr wichtig für Preußen, denn hier fanden mehr als 23 Prozent der gesamten Roheisenproduktion und sogar 85 Prozent der Rohstahleisenproduktion des Staates statt.

Nachdem das Genehmigungsverfahren sich in die Länge zog, wurde 1851 von einem mittlerweile in Hagen gegründeten Hauptkomitee statt einer Pferdebahn eine Dampfeisenbahn beantragt. Streit gab es lange Zeit darüber, wo genau die Strecke herführen sollte. Anfangs wurde eine Strecke von Hagen durch das Volmetal favorisiert, erst später wurde die Linienführung durch das Lenne- und Hundemtal bevorzugt. Eine Interessengruppe aus Olpe wollte unbedingt eine Anbindung Olpes an die Hauptstrecke durch das Biggetal erreichen, die beiden Komitees in Siegen und Hagen entschieden sich für die östlichere Strecke durch das Hundemtal, weil diese die kürzere und somit billigere war. Der höchste Punkt der Eisenbahnlinie liegt in Welschen Ennest mit fast 411 Metern Höhe.

Mit einer staatlichen Zinsgarantie wurde der Bau schließlich 1856 genehmigt. Weil sich vor allem die Hütten entlang der Strecke ein wirtschaftliches Wachstum versprachen, beteiligten sie sich teilweise an der Finanzierung, so etwa das Meggenerwerk und die Würdinghauserhütte mit je 1000 Talern, die Carolinenhütte mit 5000 Talern und schließlich die Gemeinde Kirchhundem mit 2100 Talern. Der erhoffte Aufschwung fand jedoch zunächst nicht statt, da vom Sauerland vor allem Holzkohle ins Siegerland gebracht wurde und man nun auf die günstigere Steinkohle zurückgreifen konnte.

Streckenbau

Ruhr-Sieg-Strecke auf der Bahnkarte Deutschland 1861

Der Bau der Strecke fand von 1858 bis 1861 unter Leitung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft statt und zog einige Probleme mit sich. Am Bau der Tunnels war der österreichische Ingenieur Franz von Rziha beteiligt, der schon am Bau der Semmeringbahn mitgearbeitet hatte. Da enge Täler durchquert werden mussten, baute das Unternehmen Borsig als Baureihe 675 eine spezielle Lokomotive, die auch für Kurven ausgelegt war. Zunächst war die Strecke eingleisig, wurde aber bereits 1870 auf Zweigleisigkeit ausgebaut.

Der Abschnitt von Hagen bis Letmathe wurde am 21. März 1859 eröffnet, der von Letmathe bis Altena am 17. Juli 1860 und schließlich das letzte Teilstück von Altena bis Siegen am 6. August 1861. Zuvor war am 5. August 1861 die Ruhr-Sieg-Eisenbahn feierlich eingeweiht worden. Ein dabei eingesetzter Festzug entgleiste dabei in Grevenbrück, ohne dass jedoch Verletzte zu beklagen waren.[4]

Bahnhöfe waren an allen größeren Orten entstanden, wobei vor allem die im Tudorstil errichteten Bahnhöfe Plettenberg, Lennestadt-Grevenbrück und Kreuztal gestalterisch als für die Region untypisch auffielen (heute sind sie Baudenkmale). Lokschuppen mit Drehscheiben bestanden seit der Inbetriebnahme in Letmathe (für zwei Lokomotiven), Altena (Westf) (sechs Lokomotiven), Lennestadt-Altenhundem (sechs Lokomotiven), Kreuztal (zwei Lokomotiven) und Siegen (neun Lokomotiven). Das Betriebswerk Finnentrop entstand erst Ende der 1870er Jahre in Verbindung mit den Zweigstrecken nach Olpe und Wennemen. Gemeinsam mit Lennestadt-Altenhundem entwickelte es sich nach und nach zu einem der Betriebsmittelpunkte der Ruhr-Sieg-Strecke. Lennestadt-Altenhundem war vor allem Einsatzort der schweren Güterzuglokomotiven für den Nachschiebebetrieb auf den Rampen zum Brechpunkt in Welschen Ennest. Die Betriebswerke in Letmathe und Kreuztal verloren ihre Bedeutung wegen der Nähe zu den großen Bahnbetriebswerken in Hagen und Siegen. Altena war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegeben worden. Im Zuge der Elektrifizierung wurde Lennestadt-Altenhundem aufgegeben und Finnentrop stark reduziert, hier übernachten heute nur noch die auf der Strecke nach Olpe eingesetzten Triebwagen.

Änderungen

(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Lokbespannter Zug der Ruhr-Sieg-Bahn verlässt den Bahnhof Lennestadt-Meggen
Hagen Hauptbahnhof

Die Bezeichnung für den Bahnhof Weidenau (Sieg) Nord wurde zum 28. September 1968 (Fahrplanwechsel) in Hüttental-Haardt geändert.[5]

Die Verbindung von Hagen wurde bis zur Revision des Kursbuchnummern-Systems 1992 infolge der Wiedervereinigung als durchgehende Strecke bis nach Gießen unter der Nummer 360 geführt. In Siegen-Weidenau bestand seinerzeit Anschluss nach Siegen und an die Siegstrecke (KBS 460) nach Köln. Seit Einführung des Integralen Takt-Fahrplans (NRW-Takt) 1998 verkehren alle Züge im Personennahverkehr über Siegen, größtenteils mit gegenseitigem Anschluss. Der Abschnitt von Siegen über Dillenburg und Wetzlar nach Gießen wird heute als Dillstrecke (KBS 445) bezeichnet.

Schienenpersonenfernverkehr

Noch um 1980 verkehrten durchgehende Schnellzüge von Norddeich Mole über die Ruhr-Sieg-Strecke sowie Frankfurt (Main) und Stuttgart nach München. Auch gab es einen Kurswagenlauf von Norddeich Mole nach Friedrichshafen über die Ruhr-Sieg-Strecke. Sie hielten in Hagen, Letmathe, Altena, Finnentrop, Altenhundem, Kreuztal und Siegen-Weidenau. Da die Bedienung von Hagen Hbf eine zeitraubende Stichfahrt und Wechsel der Fahrtrichtung bedeutete, war Hagen bisweilen mit einem Zugteil angebunden, der in Letmathe zum Hauptzug von Norddeich rangiert wurde. Dieser hatte zuvor die Verbindungskurve aus Hamm befahren.

1985 wurde Montags bis Freitags eine schnelle Verbindung mit dem Zugpaar D 811/810 angeboten, das Dortmund mit Frankfurt in einer Reisezeit von unter drei Stunden verband, unterwegs nur in Siegen-Weidenau und Wetzlar hielt und aus hochwertigen, sonst nur in Intercity-Zügen eingesetzten, Wagen gebildet war.[6][7] Dieser Weg war, trotz der geringeren Streckenhöchstgeschwindigkeiten, schneller als über die Linke Rheinstrecke. Da die Nachfrage bei diesem primär für Geschäftsreisende konzipierten Zugpaar unzureichend war, wurde es bald wieder eingestellt.

Hinzu kamen Schnellzüge zu entfernt gelegenen Zielen wie Oberstdorf.[8]

Nach Umstellung des Schienenpersonenfernverkehrs von Schnellzügen hin zu Interregio-Zügen im Jahre 1993 hielten diese regelmäßig nur noch in Hagen, Werdohl, Finnentrop, Lennestadt-Altenhundem und Siegen-Weidenau. Der Schienenpersonenfernverkehr mit mehreren Schnellzugpaaren täglich und später der Interregio-Linie 22 von Münster (ab Sommer 1999 Düsseldorf) nach Frankfurt wurde zum Sommerfahrplan 2001 eingestellt; das nur noch einmal täglich angebotene Zugpaar zwischen Norddeich Mole und Frankfurt entfiel ein Jahr später. Seitdem war diese Strecke ohne Fernverkehr.

Am 18. März 2015 gab die Deutsche Bahn (DB) bekannt, dass sie ihr Fernverkehrsangebot um 25 % ausweiten werde.[9] Davon sollen auch die Dillstrecke und die Ruhr-Sieg-Strecke profitieren. Die DB plante ursprünglich ab dem Fahrplanwechsel 2019/2020 im Dezember 2019 eine Intercity-Linie von Frankfurt über Siegen und Iserlohn-Letmathe nach Dortmund bzw. Münster einzurichten. Diese Linie sollte im Zweistundentakt mit neuen Doppelstock-Intercity-Waggons (IC2) und einer entsprechenden Elektrolokomotive verkehren.

Im Jahr 2015 machte DB Fernverkehr gegenüber den Aufgabenträgern deutlich, dass die Fernverkehrslinie ohne Anpassungen im Nahverkehr nicht umsetzbar sei. Kurz darauf traten DB Fernverkehr und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Verhandlungen über die Einbindung der Intercity-Linie in den Nahverkehrstakt, wie es unter anderem auch bei den Linien 56 (westlich von Bremen) und 87 (Stuttgart–Singen/Konstanz) üblich ist. Dazu soll die Fernverkehrslinie alle zwei Stunden die Linie RE 16 zwischen Iserlohn-Letmathe und Siegen mit fast allen ihren Zwischenhalten ersetzen. Die damit verbundene Bedienung kleinerer Orte hat in der Wittener Lokalpresse zur Wortschöpfung Interdorfi geführt.[10] Witten war über Jahre ohne Fernverkehrsanschluss. Lediglich Kirchhundem-Welschen Ennest soll ohne Halt vom Intercity durchfahren werden, so dass der Ort alle zwei Stunden einen Zug verliert.

Die Linie soll am Abzweig in Hagen-Kabel über die beiden Verbindungskurven direkt weiter Richtung Schwerte bzw. Hagen-Vorhalle führen und somit nicht in Hagen Hauptbahnhof halten. Außerdem soll DB Fernverkehr Ausgleichszahlungen zur Anerkennung von Nahverkehrstickets erhalten.[11] Dazu wurden die Fernverkehrsleistungen durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe ausgeschrieben und an DB Fernverkehr vergeben, die den Betrieb im Dezember 2021 aufgenommen hat.[12] Diese IC-Linie 34 fährt zwischen Dortmund Hbf und Frankfurt (Main) Hbf. Zwei Zugpaare verkehren als Fernverkehr ab Münster über Hamm nach Dortmund und sind nachfolgend tariflich Nahverkehr. Die Nahverkehrsfreigabe gilt bis Dillenburg. Das hat mit dem Westfalentarif zu tun, der aufgrund einer Kragenlösung auch dort in Hessen anerkannt wird. Zwei Zugpaare bedienen nicht Dortmund, sondern erreichen via Schwerte und Hamm Münster (Westf) Hbf bzw. Norddeich Mole. Sie sind nicht für Nahverkehrstickets freigegeben und haben weniger Zwischenhalte. In diesen Stunden verkehrt die Linie RE 16 weiterhin, so dass der Intercity ein zusätzliches Angebot darstellt.[13][14] Die Nahverkehrsfreigabe bei bestimmten Zügen gilt auch für die Schwerbehindertenfreifahrt.[15]

Die Deutsche Bahn kündigte im Mai 2021 an, dass bereits ab Juli desselben Jahres die ersten Intercity zur Nordsee verkehren. An einzelnen Wochenenden sollten einzelne Zugpaare von Frankfurt über Siegen, Hamm und Münster nach Norddeich Mole fahren.[16] Aufgrund des Hochwassers der Lenne musste die Strecke jedoch bis Dezember 2021 gesperrt werden. Am 12. Dezember 2021 ging mit dem Fahrplanwechsel die IC-Linie 34 in Betrieb. Wegen übersehener Schäden am Stellwerk in Hohenlimburg konnte jedoch das Streckenstück von Siegen bis Dortmund bzw. Münster erst ab dem 20. Dezember 2021 befahren werden.[17][18]

Betriebliche Besonderheiten

Auch heute werden schwere Güterzüge Richtung Süden zwischen Lennestadt-Altenhundem und Welschen Ennest mit einer zusätzlichen Lok nachgeschoben. Diese fährt danach wieder zurück nach Lennestadt-Altenhundem. Die Steigung beträgt zwar nur 12 ‰, ist aber sehr lang und kurvenreich. Daher sind häufige Geschwindigkeitswechsel notwendig. Vor der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke wurden fast alle Güterzüge bis Welschen Ennest nachgeschoben. Seltener hatten und haben Güterzüge ab Kreuztal bis Welschen Ennest diese Unterstützung.

Seit Einstellung der Interregio-Linie Frankfurt – Münster (– Norddeich Mole) dient der zweigleisige Giersbergtunnel in Siegen, welcher die Ruhr-Sieg-Strecke mit der Dillstrecke verbindet und die Umgehung des Siegener Hauptbahnhofes ermöglicht, nur noch dem Güterverkehr. Die komplette Verbindungsstrecke von Siegen-Weidenau nach Siegen Ost kann inklusive der abzweigenden Weichen in beiden Richtungen durchgehend mit 80 km/h befahren werden. Unter Nutzung weiterer Verbindungskurven und Abzweigstellen im Bereich Hagen-Kabel und Hohensyburg können Güterzüge zwischen Gießen und dem Ruhrgebiet ohne Richtungswechsel und unter Umgehung von Hagen Hauptbahnhof verkehren. Diese Verbindung nahm auch der D 810/811 und wird aktuell auch von IC34 und RE34 befahren...

Unwetter

Der Abschnitt von Hagen nach Plettenberg wurde durch das Hochwasser im Juli 2021 schwer beschädigt.[19] Güter- und Personenverkehr mussten eingestellt werden. Dies galt auch für die Stichstrecke von Letmathe nach Iserlohn. Die von der Deutschen Bahn kommunizierte Wiederinbetriebnahme mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 verzögerte sich bis zum 20. Dezember 2021, da noch unerwartet Schäden am Stellwerk in Hohenlimburg zu beheben waren.[20][21]

Ausbaumaßnahmen

In den letzten Jahren wurden Streckensanierungsmaßnahmen in Angriff genommen (z. B. Erneuerung der Bahnübergänge), große Streckenteilbereiche wurden auf die elektronische Stellwerkstechnik umgestellt (Rationalisierungsgründe) und daraus folgernde Maßnahmen getroffen, wie Weichen- und Gleiserneuerungen, Oberleitungserneuerungen sowie Signalerneuerungen.

Darüber hinaus wurden fast alle Bahnhöfe von Altena bis Siegen-Weidenau durch die Modernisierungsoffensive vom Land Nordrhein-Westfalen (MOF) barrierefrei umgebaut. Im Bahnhof Finnentrop wurde aus diesem Grund im Dezember 2007 das Empfangsgebäude abgerissen. Dort entstand eine neue, bahnsteiggleiche Bahn-Bus-Verknüpfung. Zukünftig wird jedem modernisierten Bahnhof nach Durchführung der MOF der Name der Gemeinde, in der er sich befindet, hinzugefügt (z. B. aus Littfeld wird Kreuztal-Littfeld). Dies geschieht auch nachträglich mit anderen Bahnhöfen.

Die Ruhr-Sieg-Strecke als Teil der Relation Hagen – Hanau wird als Ausbaustrecke (ABS) im Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgeführt.[22] Unter dem Punkt „Neue Vorhaben, Vordringlicher Bedarf“ ist eine zusammengefasste Maßnahme „Korridor Mittelrhein: Zielnetz I“ enthalten. Diese beinhaltet u. a. Blockverdichtungen zwischen Kreuztal und Siegen sowie die Herstellung des KV-Profil P/C 400 an allen Tunneln zwischen Hagen und Siegen zur Verlegung von Teilen des Containergüterverkehrs von den Rhein-Strecken auf die Ruhr-Sieg-Strecke. Die Abflachung der Steilstrecke Lennestadt-Altenhundem–Welschen Ennest wurde nicht in den neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen.

2021 hat die Deutsche Bahn ein Projekt angekündigt, in dem zunächst die Profile der vorhandenen Tunnel erweitert und anschließend weitere kapazitätssteigernde Arbeiten wie Blockverdichtungen oder der Bau von Überholgleisen überprüft werden sollen.[23] Das Projekt ist im Vorplanungsstadium und umfasst mehrere Abschnitte:[24]

  • Planungsabschnitt 1: Erweiterung der Tunnelprofile
    • Nachrodter Tunnel (629 Meter)
    • Pragpauler Tunnel (83 Meter)
    • Hünengraben-Tunnel (144 Meter)
    • Buchholzer Tunnel (935 Meter)
  • Planungsabschnitt 2: Erweiterung der Tunnelprofile
    • Husberger Tunnel (793 Meter)
    • Ütterlingser Tunnel (222 Meter)
    • Werdohler Tunnel (315 Meter)
    • Baukloher Tunnel (306 Meter)
    • Sieseler Tunnel (95 Meter)
  • Planungsabschnitt 3
    • Erweiterung des Tunnelprofils des Rahrbacher Tunnels (698 Meter)
    • Erneuerung der Steigungen am Rahrbacher und Rudersdorfer Tunnel
    • Blockverdichtungen zwischen Kreuztal und Siegen
  • Planungsabschnitt 4: Überprüfung folgender kapazitätssteigernder Arbeiten
    • Bau von Überholgleisen in Gießen-Bergwald
    • Blockverdichtungen zwischen Wetzlar und Friedberg (Hess)
    • Blockverdichtungen in Friedberg (Hess) und Großkrotzenburg

Fahrplanangebot

Die Regional-Express-Linie RE 16 (Ruhr-Lenne-Express) fährt auf der Strecke im Stundentakt zwischen Hagen Hbf und Iserlohn-Letmathe sowie anschließend weiter über die Stichstrecke von Letmathe nach Iserlohn bis zum Stadtbahnhof Iserlohn. Der bis Dezember 2022 im Zweistundentakt nach Siegen Hbf verlaufende Abschnitt der Linie RE 16 wurde von der zum selben Zeitpunkt neu eingeführten Regional-Express-Linie RE 34 (Dortmund-Siegerland-Express) ersetzt.[25] Um eine Stunde versetzt verkehrt zudem auf dem Abschnitt Iserlohn-Letmathe–Siegen Hbf die Intercity-Linie 34, welche zwischen Dortmund Hbf und Dillenburg bis auf zwei beschleunigte Zugpaare eine Nahverkehrsfreigabe haben.[26] Außerdem wird die gesamte Strecke im Stundentakt von der Regionalbahnlinie RB 91 (Ruhr-Sieg-Bahn) befahren, die an allen Stationen hält.

Alle Züge, die nach 20:00 Uhr abfahren, verkehren als RB 91 und halten an allen Stationen. Einzige Ausnahme ist der Zug täglich um 20:15 Uhr ab Hagen Hauptbahnhof. Er verkehrt als RE 16, da er von Essen durchgebunden ist. Aber auch er bedient alle Stationen bis Siegen. In Tagesrandzeiten werden einzelne Fahrten der RB 91 mit dem Zuglauf Siegen–Finnentrop von der Hessischen Landesbahn durchgeführt.

Eine besondere Regelung am Wochenende galt im Zeitraum vom Fahrplanwechsel 2007/2008 bis zum Wechsel im Dezember 2013. Die Fahrten der RB 91 entfielen samstags ab 16:00 beziehungsweise 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr und sonn- und feiertags ganztägig bis 20 Uhr, stattdessen hielt samstags und sonntags der RE 16 im Zweistundentakt abwechselnd an den Stationen Meggen oder Kirchhundem sowie Littfeld oder Eichen. Durch diese Regelung wurden die vier Stationen samstags häufiger als an allen anderen Tagen bedient.

Durchgeführt wurde der Schienenpersonennahverkehr ab dem 9. Dezember 2007 von Abellio Rail NRW, die auf beiden Linien zwei- und dreiteilige Elektrotriebwagen der Bauart Stadler FLIRT 1 einsetzt. Zuvor bestanden die Züge aus ein oder zwei Elektro-Triebwagen der DB-Baureihen 425/435 und 426 („Ruhr-Sieg-Express“) beziehungsweise Wendezügen aus vier n-Wagen mit Zug-/Schiebelokomotive der DB-Baureihe 143 („Ruhr-Sieg-Bahn“) der DB Regio NRW.

(c) Jan Oosterhuis, CC BY-SA 3.0
Abellio Rail Stadler Flirt 1 (mittlerweile DB Regio)

Vor dem Fahrplanwechsel gab es neben den Linien RE 16 und RB 91 auch die RB 56, welche von Hagen nach Iserlohn fuhr, da der RE 16 und die RB 91 vor 2008 ausschließlich Siegen als Ziel hatten. Die Züge dieser Linie bestanden meist nur aus einer Lokomotive der Baureihe 143 und einem einzelnen Doppelstocksteuerwagen. Die RB 56 wurde durch die Flügelung von RE 16 und RB 91 ersetzt.

Infolge der Insolvenz von Abellio im Juli 2021 wurde DB Regio per Direktvergabe mit dem Verkehr auf der Strecke vom 1. Februar 2022 an zunächst bis Dezember 2023 beauftragt.[27]

Zum 1. September 2022 wurde die Nahverkehrsfreigabe der IC-Linie 34 auf den Abschnitt Dortmund–Iserlohn-Letmathe ausgeweitet.[28] Auf dieser Linie werden eine Baureihe 147 mit IC2-Doppelstockwagen eingesetzt.

In Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Rahmedetalbrücke auf der A45 verkehrt seit dem 11. Dezember 2022 zwischen Siegen und Iserlohn-Letmathe anstelle der Linie RE 16 die neue Linie RE 34, welche nach Dortmund Hbf durchgebunden wird.[29] Die Linie RE 16 verkehrt seitdem nur noch zwischen Essen und Iserlohn. Mit dem RE 34 kann die Reisezeit zwischen Siegerland, Sauerland und Dortmund deutlich verkürzt werden. Eingesetzt werden neue Elektrotriebwagen des Typs Stadler Flirt 3 XL.[28]

Siehe auch

Literatur

  • Konrad Fuchs: Die Erschließung des Siegerlandes durch die Eisenbahn (1840–1917). Wiesbaden 1974, ISBN 3-515-01948-0.
  • Dieter Tröps, Jürgen Kalitzki: Menschen, Züge, Bahnstationen – Band 2: Eisenbahnen im Siegerland. Die Ruhr-Sieg-Strecke mit den Eisenbahnorten Siegen, Weidenau, Kreuztal, Hilchenbach, Betzdorf, Freudenberg und Olpe im Sauerland. Siegen 1996, ISBN 3-923483-22-8.
  • Rolf Löttgers: Ruhr-Sieg : Eine Bahnstrecke wird elektrifiziert. In: Alfred B. Gottwaldt (Hrsg.): Lok Magazin. Nr. 116. Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., 1982, ISSN 0458-1822, S. 369–383.
  • Dietmar Simon: Der lange Weg zur Ruhr-Sieg-Eisenbahn. Ein Streitfall regionaler Verkehrspolitik im 19. Jahrhundert. In: Der Märker Heft 3, 1996, S. 187 ff.
  • Bernd Franco Hoffmann: Die Bergisch-Märkische Eisenbahn. Durch die Täler von Wupper, Ruhr und Volme Sutton-Verlag, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95400-580-2.
  • Dieter Tröps, Jürgen Kalitzki: Menschen, Züge, Bahnstationen – Band 1: Eisenbahnen im Sauerland. Die Ruhr-Sieg-Strecke mit den Eisenbahnorten Altenhundem, Grevenbrück, Meggen, Kirchhundem und Finnentrop. Siegen 1995, ISBN 3-923483-20-1.
  • Martin Vormberg: Die Ruhr-Sieg-Eisenbahn. In: Alfred Bruns (Red.): Die Eisenbahn im Sauerland. Schmallenberg 1989, ISBN 3-922659-63-2, S. 41 ff.

Weblinks

Commons: Ruhr-Sieg-Strecke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

NRWbahnarchiv von André Joost:

weitere Belege:

Anmerkungen

  1. Bis 1968: Geisweid (Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 28. Juni 1968, Nr. 26. Bekanntmachung Nr. 205, S. 137).
  2. Bis 1968: Weidenau (Sieg) Nord (Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 28. Juni 1968, Nr. 26. Bekanntmachung Nr. 205, S. 137).

Einzelnachweise

  1. Hofolper Tunnel. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill (Bilder vom Abtragen des Tunnels)
  2. DB Netze – Infrastrukturregister
  3. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  4. Siegerländer Heimatkalender von 1969, "Meilensteine aus der Siegerländer Vergangenheit" von Adolf Müller, S. 112, Verlag für Heimatliteratur
  5. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 28. Juni 1968, Nr. 26. Bekanntmachung Nr. 205, S. 137.
  6. D 810 und
  7. D 811 auf fernbahn.de, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  8. D 711 Hagen-Oberstdorf (1977) Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  9. Mehr Bahn für Metropolen und Regionen: Die größte Kundenoffensive in der Geschichte des DB Fernverkehrs (Memento vom 20. März 2015 im Internet Archive). Presseinformation vom 18. März 2015.
  10. Susanne Schild: Durch die Provinz: Im "Interdorfi" von Witten nach Frankfurt In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25. Oktober 2023, abgerufen am 26. Oktober 2023.
  11. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, 36. Verbandsversammlung, TOP 8: Planungen der DB Fernverkehr im Korridor Frankfurt – Siegen – Dortmund/Unna – Münster (Zip-Datei) (Memento desOriginals vom 15. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nwl-info.de
  12. Intercity ab 2021 auch im Kreis Olpe. Westfalenpost, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  13. Siegen: Fahren ohne Ticket noch in diesem Jahr. Westfalenpost, 11. März 2021, abgerufen am 12. März 2021.
  14. Neue Fernverkehrslinie verbindet Hessen und Nordrhein-Westfalen ab Dezember 2021 auf deutschebahn.com, abgerufen am 27. April 2021
  15. Nahverkehrsfreigabe auf der Strecke Dortmund–Dillenburg. In: oepnv-info.de, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  16. Ab Sommer von Siegen mit Intercity in den Urlaub – Buchungen bald möglich. 12. Mai 2021, abgerufen am 26. Mai 2021.
  17. Erster Halt für Intercity im Kreis Olpe, lokalplus.nrw, 20. Dezember 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021
  18. IC durch Letmathe – das ist noch Neuland für mich ikz.de, 21. Dezember 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021
  19. https://www.come-on.de/lennetal/altena/gesperrte-zugstrecke-im-lennetal-bahn-nennt-zeitplan-fuer-freigabe-90906475.html Gesperrte Zugstrecke im Lennetal: Bahn nennt Zeitplan für Freigabe
  20. https://www.deutschebahn.com/pr-frankfurt-de/Update-Flutschaeden-Zeitplan-fuer-Eifelstrecke-steht-6331528 Update Flutschäden – Zeitplan für Eifelstrecke steht
  21. https://www.wp.de/staedte/hagen/hohenlimburg-defekt-im-stellwerk-strecke-oeffnet-spaeter-id234053835.html Hohenlimburg – Defekt im Stellwerk – Strecke öffnet später
  22. Dossier - Bundesverkehrswegeplan 2030 – Projekt 2-004-V03. Abgerufen am 29. Januar 2023.
  23. Ausbaustrecke Hagen–Siegen–Hanau. Abgerufen am 30. Juli 2023.
  24. Deutsche Bahn AG, Unternehmensbereich Personenverkehr, Marketing eCommerce: BauInfoPortal. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 25. April 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/bauprojekte.deutschebahn.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  25. Neuer Regionalexpress RE 34 fährt zwischen Siegen, Iserlohn-Lethmathe und Dortmund. Siegener Zeitung, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  26. Anerkennung von Nahverkehrstickets in Intercity-Zügen
  27. DB Regio übernimmt Zugverkehr auf der Ruhr-Sieg-Strecke.
  28. a b Bessere Mobilität in Südwestfalen auf land.nrw, 3. Mai 2022, abgerufen am 6. Mai 2022.
  29. Wibke Hinz: Fahrplanjahr 2023: Neue Linien RE 47 und RE 34 stärken Regionalverkehr auf vrr.de, abgerufen am 17. Dezember 2022

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Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schmales Hinweisschild auf den Hauptstrecken der Route der Industriekultur
Ruhr-Sieg-Bahn in Meggen.jpg
(c) Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Die Ruhr-Sieg-Bahn verlässt den Bahnhof Lennestadt-Meggen, Lennestadt, Deutschland. Die Silberlinge (N-Wagen) des Zuges werden von einer Lokomotive der Baureihe-143 gezogen.
BSicon KRZo+xl.svg
Line crossing over with junction from left, connection out of use
BSicon xKRZo+l.svg
Out-of-use line crossing over line, with curve from left
Abellio Rail ET 22-001.jpg
(c) Jan Oosterhuis, CC BY-SA 3.0
Abellio Rail NRW treinstel ET 22.001 van het Stadler Rail type Flirt te Essen Hbf.
BSicon CSTRae.svg
Line in short cutting
Karte Ruhr Sieg Strecke.png
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Markus Schweiß in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Verlauf der Ruhr-Sieg-Strecke
Dorsten Bahnhof.jpg
Autor/Urheber: Markus Schweiß, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bahnhof der Rheinische Eisenbahngesellschaft in Dorsten
Bahnhof Hagen Hbf 02 Empfangsgebäude.jpg
Autor/Urheber: Meister Klaus Ehlers, Lizenz: CC BY 3.0
Hagen/Westf. Hauptbahnhof
BSicon ABZql+l.svg
ABZweig quer links (+) von links (mit exakten Kreisen)