Robert Cauer der Ältere

Robert Cauer d. Ä., 1867. Grafik von Krüll und Michael.
Robert Cauer d. Ä.

Robert Cauer d. Ä. (* 13. Februar 1831 in Dresden; † 2. April 1893 in Kassel) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Robert Cauer der Ältere war der Sohn von Emil Cauer d. Ä. und Bruder von Karl Cauer. Die Cauers sind eine weitverzweigte Familie von Künstlern, vornehmlich Bildhauern – ein Beruf den auch seine Söhne Stanislaus und Friedrich Cauer ergriffen. Der Neffe Hans Cauer war ebenfalls Maler, die Neffen Emil und Hugo Cauer, Söhne des Bruders Karl, waren Bildhauer.

Geboren in Dresden, erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater in Kreuznach. Von 1851 bis 1856 studierte er Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Wilhelm von Schadow und Karl Ferdinand Sohn, zwischenzeitlich (1853/54) auch an der Bauschule der Akademie, unter Rudolf Wiegmann. Er war befreundet mit den angehenden Malern Ernst Bosch, Hubert Salentin und Carl Thiel, mit denen er zusammen wohnte.[1] 1851 bis 1857 war er zudem Mitglied des Künstlervereins Malkasten. Durch weitere Unterweisung bei seinem Vater in Kreuznach wechselte er erneut zur Bildhauerei, ohne das Malen und Zeichnen ganz aufzugeben. Zwischen 1856 und 1858 unternahm er Reisen nach Dresden und Berlin, England und Schottland. 1856 bis 1861 hielt er sich mehrfach in Rom auf, wo er sich 1882 bis kurz vor seinem Tod niederließ. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl richtete er hier 1883 ein Atelier ein und führte ein weiteres in Kreuznach. In Rom beriet und beaufsichtigte er ab 1887 im offiziellen Auftrag der preußischen Regierung die deutschen Rom-Stipendiaten in der Villa Strohl-Fern. 1888 ernannte ihn das preußische Kultusministerium zum Professor. Ab 1889 lebte er abwechselnd in Rom und in Kassel. Seine Porträtbüste schuf sein Neffe Ludwig Cauer; auch eine 1890 entstandene Büste von Hugo Berwald ist bekannt. Eine Bildniszeichnung von Carl Thiel sowie eine anonyme Karikatur verwahrt der Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf.

Werk

In frühen Gemälden beschäftigte sich Cauer mit Themen wie „Rübezahl“ oder „Spielende Kinder“, wählte aber auch als Plastiker gelegentlich Motive aus der Literatur, unter anderem „Hermann und Dorothea“, „Paul und Virginie“, „Loreley“, und insbesondere aus den Märchen der Gebrüder Grimm, beispielsweise „Dornröschen“, „Schneewittchen“ oder „Der gestiefelter Kater“. Die der Arbeit seines Vaters nacheifernden Skulpturen – „Venus und Amor“, „Venus mit Delphin“ oder die zahlreichen Bildnisplaketten – orientierten sich jedoch eher an der klassischen Antike.[2]

Bekannt wurde Cauer vor allem als Schöpfer bedeutender Portraitplastiken und Grabdenkmäler, darunter auch mehrerer auf dem Alten Friedhof in Bonn, beispielsweise die von Friedrich Wilhelm August Argelander, Paula Doetsch und Nikolaus Simrock. Cauer schuf 1876 die Grabstätte von Maximilian Freiherr Roth von Schreckenstein auf dem Ehrenfriedhof im Deutsch-Französischen Garten von Saarbrücken. 1872 entstand die Marmorskulptur „Schlafendes Mädchen“.

Literatur

  • Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7.
  • Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band 2, 1976
  • Hyacinth HollandCauer, Robert der Ältere. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 467 f.
  • Robert Cauer der Ältere. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 17, Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-22757-4, S. 334.
  • Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Band 1. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt / Main 1921.
  • Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1: Abbema–Gurlitt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 224.
  • Friedrich Back: Cauer, Robert d. Ä. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 200–201 (Textarchiv – Internet Archive).

Galerie

Weblinks

Commons: Robert Cauer the Elder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siegfried Weiß: Ernst Bosch (1834–1917), Leben und Werk: zur Düsseldorfer Malerei der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. München 1992.
  2. Zur Chronik der Akademie. Vom August 1884 bis Ende März 1886. In: Illustrirter Katalog: Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin im Landes-Ausstellungsgebäude: Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin: von Mai bis October 1886, illustrierter Katalog, Berlin 1886.

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Grabmonument, angefertigt von dem Bildhauer Robert Cauer.
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Argelander-Grabmal auf dem Alten Friedhof in Bonn
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Robert Cauer der Ältere, deutscher Bildhauer im 19. Jh.
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Robert Cauer sen.: Medaillon an der Grabstätte Schaaffhausen auf dem Alten Friedhof Bonn; der Anthropologe Hermann Schaaffhausen (* 19. Juli 1816 in Koblenz, † 26. Januar 1893 in Bonn) beaufsichtigte 1880 die Exhumierung Schumanns und dessen Umbettung an den heutigen, zur Aufrichtung des Denkmals (von Adolf von Donndorf) günstigeren Platz (Quelle: Aufsatz des Stadtbaurats von Noël in den Rheinischen Geschichtsblättern, 8. Jahrgang, Nr. 10, 1907)
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Robert Cauer sen.: Marmor-Medaillon für den Dichter und Philologen Karl Simrock auf dem Alten Friedhof Bonn
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Robert Cauer sen.: Grabengel (1891) für Paula Doetsch (*27. November 1869 in Bonn, † 7. Oktober 1890 in Kreuznach), die Tochter des Bonner Oberbürgermeisters Hermann Jakob Doetsch, auf dem Alten Friedhof Bonn
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Robert Cauer der Ältere: Grabmedaillon für den Altphilologen und Byzantinisten Ludwig Schopen (1799 – 1867) auf dem Alten Friedhof Bonn
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Robert Cauer der Ältere ca. 1860

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Robert Cauer der Ältere: Grabmedaillon für den Altphilologen Friedrich Gottlieb Welcker auf dem Alten Friedhof Bonn (der in den Grabstein gravierte Name lautet F. Th. Welcker, dabei steht Th. für Theophil, die griechische Bezeichnung für Gottlieb)
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Grabstätte von Maximilian Freiherr Roth von Schreckenstein (* 22. August 1831 - † 12 August 1875) auf dem Ehrenfriedhof im Deutsch-Französischen Garten von Saarbrücken. Gestaltet von Robert Cauer dem Älteren.