Ringe (Niedersachsen)

WappenDeutschlandkarte
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Koordinaten: 52° 36′ N, 6° 55′ O

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis:Grafschaft Bentheim
Samtgemeinde:Emlichheim
Höhe:15 m ü. NHN
Fläche:35,36 km2
Einwohner:1973 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:56 Einwohner je km2
Postleitzahl:49824
Vorwahlen:05944, 05943
Kfz-Kennzeichen:NOH
Gemeindeschlüssel:03 4 56 019
Adresse der Verbandsverwaltung:Hauptstr. 24
49824 Emlichheim
Bürgermeister:Albert Stegeman (CDU)
Lage der Gemeinde Ringe (Niedersachsen) im Landkreis Grafschaft Bentheim
Landkreis Grafschaft BentheimNiedersachsenKönigreich der NiederlandeLandkreis EmslandNordrhein-WestfalenBad BentheimOhneSamernSchüttorfSchüttorfQuendorfIsterbergEngdenNordhornWietmarschenGeorgsdorfOsterwaldLage (Dinkel)Halle (bei Neuenhaus)UelsenGeteloWielenItterbeckWielenRingeEmlichheimLaar (Grafschaft Bentheim)WilsumGölenkampEsche (Grafschaft Bentheim)NeuenhausHoogstedeKarte
Über dieses Bild

Die Gemeinde Ringe gehört zur Samtgemeinde Emlichheim im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen. Die Gemeinde liegt direkt an der niederländischen Grenze.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Großringe, Kleinringe sowie Neugnadenfeld und ist vorwiegend ländlich geprägt.

Geschichte

Urkundlich erwähnt wird Ringe erstmals 1329. In einem Schriftstück heißt es in lateinischer Sprache „… sitam in legione Righe in parrochia Emnynchem“, zu deutsch „… gelegen in der Bauerschaft Righe (Ringe) im Kirchspiel Emnynchem (Emlichheim)“. Ringe war schon im Mittelalter in die Ortschaften Großringe und Kleinringe eingeteilt.

Bis heute ist Ringe landwirtschaftlich geprägt. In den schwer zugänglichen Weustenflächen erbauten sich die Ringer Bauern sogenannte Boon. Boon wurden auch Viehhütten genannt und waren ursprünglich primitive Gebäude, die aus Balken und Brettern erbaut und mit Lehm, Stroh und Heide verklebt und eingedeckt wurden. In den Boon wurden im Winterhalbjahr Rinder untergebracht, die von einem meist jungen Mann, dem „Boonheern“, versorgt wurden. Während der Kriegsjahre von 1939 bis 1945 wurden immer mehr Boon verpachtet, da die jungen Männer zum Militärdienst einberufen wurden. Einige Jahre nach dem Krieg wurden die Boon noch bewirtschaftet, aber schon in den 1950er Jahren fanden die Boon ein Ende.

Das Gemeindegebiet bestand früher vorwiegend aus Moorflächen. Diese wurden durch Gefangene während des Zweiten Weltkrieges kultiviert, nachdem die Nationalsozialisten dafür extra ein Gefangenenlager, das Lager Alexisdorf, errichtet hatten. Nach dem Krieg fanden hier heimatlose Flüchtlinge eine vorübergehende Unterkunft. Aus dem Lager entstand dadurch eine neue Ortschaft, der sich heute Neugnadenfeld nennt und zur Gemeinde Ringe gehört. Heute gibt es nur noch wenige reine Moorflächen in der Gemeinde, Naturschützer versuchen seit einigen Jahren, die ehemaligen Moore zu rekultivieren, da sie als Lebensraum für einige bedrohte Tierarten immer knapper werden.

Neben den heimatlosen Flüchtlingen kamen in den ersten Nachkriegsjahren auch viele Menschen aus den Städten nach Ringe, um im Tauschhandel Lebensmittel von den Bauern zu beschaffen. An den meisten Wochentagen kamen mehr als 20 „Hamsterer“, wie die Leute von den Einheimischen genannt wurden, nach Ringe. Speck, Butter, Eier, Brot und Kartoffeln waren begehrt. Nicht nur aus den nahegelegten Städten wie Nordhorn oder Lingen kamen die Menschen, sondern auch aus dem Ruhrgebiet.

Die Bürgermeister der Gemeinde Großringe, zu der auch Neugnadenfeld gehörte, waren von 1946 bis 1968 Jakobus Helweg und von 1968 bis 1974 Hermann Wieferink. In Kleinringe waren von 1946 bis 1956 Jan Lambers-Herspink, von 1956 bis 1965 Gerhard Arens und von 1965 bis 1974 Mense Poll Bürgermeister. Bürgermeister der Einheitsgemeinde Ringe waren von 1974 bis 1984 Hermann Wieferink, von 1984 bis 1986 Lambert Lambers, von 1986 bis 2000 Hildebrand Stegemann und von 2000 bis 2011 Jan Wilhelm Pol.

Gebäudekomplex Altes Landhaus Buddenberg

Zudem gibt es in der Gemeinde ein geschichtsträchtiges Handelshaus, das „Alte Landhaus Buddenberg“. Dieses beheimatet heute ein Restaurant mit Fremdenzimmern. In der über 200-jährigen Geschichte des Hauses war hier vorwiegend eine Gastwirtschaft und ein Lebensmittelladen für die Landbevölkerung untergebracht. Im Jahr 1997, nachdem das Haus bereits einige Jahre nur noch als Wohnhaus diente, brannte es nieder. Einige Jahre später wurde es mit Hilfe von Stiftungen und Heimatfreunden nach den Vorgaben der Denkmalpflege wieder aufgebaut und restauriert.

Durch die Gemeinde Ringe fließt die Vechte, die bei Laar die Grenze zu den Niederlanden passiert.

Eingemeindung

Die Gemeinde Ringe entstand am 1. März 1974 aus dem Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Großringe (mit Neugnadenfeld) und Kleinringe.[2]

Politik

In der Gemeinde Ringe wurde bis zur Kommunalwahl 2006 stets eine allgemeine Wählerliste (AWR) aufgestellt. Zur Kommunalwahl am 11. September 2011 trat zum ersten Mal die CDU neben der SPD und der FDP an.

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 63,8 %
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
73,5 %
(−5,2 %p)
18,1 %
(+1,2 %p)
8,4 %
(+3,9 %p)
2016

2021


Gemeinderat

Der Gemeinderat in Ringe setzt sich aus elf Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Partei2021[3]2016[4]
CDU810
SPD22
FDP11

Bürgermeister

Zum ehrenamtlichen Bürgermeister wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates im November 2016 Albert Stegeman (CDU) wiedergewählt.

Wirtschaft

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft. Durch die Nähe der Emsland-Stärke werden vor allem Stärkekartoffeln angebaut. Aber auch die Maisproduktion zur Gewinnung von Biogas (Energiemais) und zur Fütterung der Milchkühe sind in der Landwirtschaft vertreten.

Neben der Landwirtschaft sind zwei Firmen aus der Kunststoffverarbeitung in der Gemeinde angesiedelt. Im Gewerbegebiet ist ebenfalls eine Maschinenfabrik angesiedelt. Auch die Baubranche ist in Ringe beheimatet. Zudem bestehen kleine Familienbetriebe im Handwerk, wie Fleischerei und Bäckerei.

Verkehr

Ringe liegt an der Landesstraße 44. Es besteht eine regelmäßige Rufbusanbindung der Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim (VGB) sowohl nach Emlichheim und Neugnadenfeld als auch nach Hoogstede, wo es einen Anschluss an die Regionalbuslinie 20 in Richtung Neuenhaus gibt.[5] In Neuenhaus gibt es Anschlüsse an die Bahnlinie RB 56[6] in Richtung Nordhorn und Bad Bentheim sowie an die Regionalbuslinie 30 in Richtung Nordhorn.

Literatur

  • Gerrit Jan Zager: Flurnamen in Ringe. Heimatverein der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 1991, ISBN 3-922428-29-0.

Weblinks

Commons: Ringe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 255.
  3. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 25. August 2022.
  4. Ergebnis Gemeinderatswahl 2016. Abgerufen am 25. August 2022.
  5. Liniennetz der VGB (PDF)
  6. Regel- & Sonderfahrpläne, auf be-mobil.de, abgerufen am 9. März 2019

Auf dieser Seite verwendete Medien

Buddenberg.jpg
Autor/Urheber: Xqt, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Altes Landhaus Buddenberg, Ringe, Grafschaft Bentheim, Germany
Ringe in NOH.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Ringe, Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Ringe in County of Bentheim, Lower Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Ringe dans l'arrondissement du Comté de Bentheim dans Basse-Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Ringe, Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Ringe во рамките на Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Ringe in de Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Ringe en Landkreis Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Lower Saxony, County of Bentheim, Ringe ഭൂപടസ്ഥാനം.