RENFE-Baureihe 130

Baureihe 130
J23 461 Bf Valencia Norte, 9 130 069.jpg
Nummerierung:91-30 001 – 090 (Triebköpfe)
Anzahl:45 (davon 15 nach Umbau der RENFE-Baureihe 730 zugeordnet)
Hersteller:Talgo, Bombardier
Baujahr(e):2006–2009
Achsformel:Bo’Bo’+1’1’1’1’1’1’1’1’1’1’1’1’+Bo’Bo’
Gattung:Alvia, Euromed
Spurweite:1435/1668 mm
Länge über Puffer:2 × 20 090 mm, 20 749 mm[1] (Triebköpfe)
Länge:184,158 m Gesamtlänge
Höhe:3365 mm (Triebköpfe 4030 mm)
Breite:2960 mm
Drehzapfenabstand:10 650 mm (Triebkopf)
Drehgestellachsstand:2800 mm (Triebkopf)
Dienstmasse:312 t, davon Triebköpfe: 2 × 72 t
Reibungsmasse:2 × 72 t
Radsatzfahrmasse:18 t (Triebkopf)
max. 17 t (Mittelwagen)
Höchstgeschwindigkeit:250 km/h (25 kV), 220 km/h (3 kV)
Stundenleistung:2 × 2400 kW 25 kV
2 × 2000 kW 3 kV
Anfahrzugkraft:2 × 110 kN
Bremskraft:2 × 80 kN
Beschleunigung:137 s bis 200 km/h[1] (0,41 m/s²)
201 s bis 250 km/h[1] (0,35 m/s²)
Treibraddurchmesser:1010 mm neu
920 mm minimal
Stromsystem:3 kV=, 25 kV, 50 Hz~
Anzahl der Fahrmotoren:2 × 4
Bremse:Druckluftbremse,
Elektromotorische Bremse[1]
Zugbeeinflussung:ASFA, LZB, ETCS Level 1+2
Zugheizung:1,5 kV ~/ 3 kV =
Kupplungstyp:Scharfenberg (Zugende)
Sitzplätze:299
62 + 1 Rollstuhlplatz (Preferente)[1]
236 (Turista)[1]
Fußbodenhöhe:760 mm[1]

Als Baureihe 130 bezeichnet die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe eine Serie von 45 umspurbaren Hochgeschwindigkeitszügen. Die durch ein Konsortium von Talgo und Bombardier gefertigten Züge werden auch als Talgo 250 bezeichnet.[2] Aufgrund der optischen Ähnlichkeit zum Talgo 350 (Pato) wird dieser Zug umgangssprachlich auch als Patito (auf deutsch: „kleine Ente“) bezeichnet.

Technik

Baureihe 130 in der Umspuranlage Valdestillas

Jeder Zug besteht aus zwei Triebköpfen, die von Talgo in Zusammenarbeit mit Bombardier entwickelt wurden. Dazwischen sind elf niederflurige (Fußbodenhöhe von 760 mm) Wagen vom Typ Talgo 7 eingereiht. Triebköpfe und Wagenzug sind mit Schalenmuffenkupplungen verbunden, die Kopfstücke der Endwagen sind jedoch für den Einbau von Seitenpuffern und Schraubenkupplung wagenbaulich vorbereitet.

Sie erreichen unter 25 kV Wechselspannung eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, unter 3 kV Gleichspannung von 200 km/h. Die Züge können Umspuranlagen mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h passieren.[2] Eine Besonderheit ist, dass auch die Triebköpfe umspurbar sind.

Die Züge sind mit einer Reihe von Zugbeeinflussungssystemen ausgestattet (ETCS Level 1 und ETCS Level 2, LZB und ASFA) und können daher freizügig auf dem spanischen Bestands- und Schnellfahrstreckennetz eingesetzt werden.[2]

Die Inneneinrichtung der Talgo-End- und Mittelwagen entspricht der der übrigen Talgo-7-Sitzwageneinheiten, zumindest in der Anfangszeit wurden auch Mittelwagen in lokbespannten Talgo-Einheiten eingesetzt.

Geschichte

Beschaffung

Steifkupplung zwischen Triebkopf (links) und Talgo-Endwagen

Der Verwaltungsrat der RENFE beschloss auf zwei Sitzungen Ende Februar und Anfang März 2004 die Beschaffung von 141 weiteren Hochgeschwindigkeitszügen, darunter 26 Talgo-250-Züge. Einschließlich eines Wartungsvertrages belief sich die Auftragssumme auf 377 Millionen Euro.[3] Der Fertigungsanteil von Talgo wurde auf 88 Millionen Euro beziffert. Der Auftrag wurde etwa zwei Monate später durch die Auftragnehmer offiziell bekanntgegeben.[4] Die Triebköpfe waren Neubauten, für die Wagenzüge wurden zu großen Teilen vorhandene, erst wenige Jahre alte Talgo-7-Einheiten herangezogen. Während die Mittelwagen im Wesentlichen nur mit der Dachleitung versehen werden mussten, war der Umbauaufwand bei den Endwagen deutlich größer. Die Wendezugsteuerung entfiel, die Stirnwandfenster und die Spitzen- und Schlusssignallampen wurden ausgebaut und verschlossen, die Regelschraubenkupplungen und Seitenpuffer ersetzte man durch die Steifkupplung. Zusätzlich erhielten die Endwagen stromlinienförmige Dachaufbauten für den Anschluss an die höheren Triebköpfe und ebenfalls die Dachleitung. Die nicht mehr benötigten, doppelten Leitungsanschlüsse wurden abgebaut.

Betrieb

Die Einheiten wurden ab dem 6. November 2007 im fahrplanmäßigen Betrieb auf der (breitspurigen) Strecke MadridValladolidGijón eingesetzt. Seit Inbetriebnahme der regelspurigen Neubaustrecke Madrid–Valladolid wird diese täglich von acht Talgo-250-Zugpaaren unter der Gattungsbezeichnung Alvia frequentiert, welche über das bestehende Breitspur-Netz u. a. auch Santander, Bilbao und Irún direkt an die Landeshauptstadt anbinden.[2] Inzwischen verkehren die Einheiten im gesamten elektrifizierten spanischen Hauptstreckennetz, auch auf Strecken wie Barcelona–Alicante, wo anfangs kein Spurwechsel notwendig war. Hier ersetzten sie 2009 die Triebzüge der Reihe 101 im Euromed-Dienst.

Im Sommer 2009 wurde berichtet, dass unter der Bezeichnung Talgo 300 RD aus dem Talgo 250 ein Prototyp entwickelt wird, der für Geschwindigkeiten bis 300 km/h ausgelegt werden soll. (Stand: Juli 2009)[5][6]

Siehe auch

Weblinks

Commons: RENFE-Baureihe 130 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Renfe-Operadora (2015): (en) Alvia Series 130. abgerufen am 2. April 2015
  2. a b c d Meldung: Spanien: zwei neue Hochgeschwindigkeitsstrecken. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Ausgabe Januar 2008, ISSN 1022-7113, S. 35.
  3. RENFE vergibt Milliarden-Aufträge für Hochgeschwindigkeitszüge. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2004, ISSN 1421-2811, S. 169.
  4. Meldung RENFE bestellt Talgo-Triebköpfe. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2004, ISSN 1421-2811, S. 270.
  5. Talgo’s 380 km/h Avril train to take on the airlines. In: Railway Gazette (Onlineausgabe), 27. Juli 2009
  6. Titelgeschichte von Vía libre, Heft Nº. 531, Juni 2009 (spanisch)

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El 130-07 abandona el cambiador de Valdestillas para incorporarse a la línea convencional realizando el Alvia Madrid - Hendaya.
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Umspurbarer Talgo-Triebzug auf Breitspur, links hinter dem Zaun liegt der provisorische HGV-Bahnhof Valencia Joaquín Sorolla.
J23 557 Schalenmuffenkupplung 130.jpg
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zwischen Triebkopf (links) und Endwagen des Wagenzuges (rechts). Das Kopfstück des Triebkopfes ist im Gegensatz zu denen des Endwagens nicht auf den Einbau von Seitenpuffern und Schraubenkupplung ausgelegt. Die mechanische sowie die Leitungskupplungen sind asymmetrisch ausgelegt, die Triebköpfe sind jedoch tauschbar.