Pirnaischer Platz

Pirnaischer Platz
Dresden Stadtwappen.svg
Platz in Dresden
Pirnaischer Platz
(c) Kolossos, CC BY-SA 3.0

Pirnaischer Platz, vom Rathausturm gesehen
Basisdaten
OrtDresden
OrtsteilPirnaische Vorstadt, Innere Altstadt
Angelegt1820/1821
Neugestaltetab 1945
Einmündende StraßenSt. Petersburger Straße, Grunaer Straße, Wilsdruffer Straße, Landhausstraße
BauwerkeLandhaus, Polizeipräsidium
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Verkehr, Autoverkehr
PlatzgestaltungBrunnen

Der Pirnaische Platz ist ein Platz in Dresden, der ebenso wie der Postplatz auf eine historische Toranlage der alten Stadtfestung Dresdens zurückgeht. Am Pirnaischen Platz beginnt die gleichnamige Vorstadt.

Lage

Pirnaischer Platz, 1863

Der Platz liegt am östlichen Rand der Inneren Altstadt und am westlichen Rand der Pirnaischen Vorstadt. In der Gegenwart kreuzen sich an dem Platz die Innenstadtdurchfahrung und die -umfahrung in Nord-Süd-Richtung.

Geschichte

Bis zur Schleifung der Stadtmauer befand sich dort von 1591 bis 1820 das Pirnaische Tor, der Ausgang der Stadt, der sich Pirna zuwendet. Mit dem Abriss des Tores 1820/1821 entstand der freie Platz, der von Gottlob Friedrich Thormeyer geplant und angelegt wurde.

Von 1740 bis 1758 befand sich vor dem Tor das Wohnpalais von Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff.

Nach der Schaffung der Ringstraße, dem Durchbruch der König-Johann-Straße – des späteren östlichen Teils der Wilsdruffer Straße – und der Anlage der Grunaer Straße, entwickelte sich der Platz zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde die Bebauung des Platzes zerstört. Zu den zerstörten Gebäuden gehörte unter anderem der 1895 bis 1897 errichtete Kaiserpalast (das Geschäftshaus Illgen) und die Mohren-Apotheke. Den nordöstlichen Abschluss des Platzes bildete beim Wiederaufbau das 1964 bis 1966 erbaute Gebäudeensemble, bestehend aus dem 14-stöckigen Hochhaus Grunaer Straße 5 und dem Flachbau der Gaststätten Gastmahl des Meeres und Pirnaisches Tor.

Anfang der 1970er Jahre wurde ein Fußgängertunnel unter dem Platz angelegt. Darin war ein Teil der Stadtbefestigung zu sehen. Nach einem Brand am 13. September 2006[1] wurde der Tunnel gesperrt und im Juli 2010 mit Beton ausgegossen.

Bebauung

Die wichtigste Bebauung am Platz liegt an dessen westlichem Rand. Mit dem Giebel dem Platz zugewandt, liegt das im barocken Baustil errichtete Landhaus. Dieser Front, die nicht die eigentliche Hauptfassade ist, wurde eine umstrittene Feuertreppe im postmodernen Stil angebaut.

Neben dem Landhaus befindet sich das Dresdner Polizeipräsidium. Dieses wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Späthistorismus errichtet und wirkt vor allem durch seine Bastionsform repräsentativ.

Der Platz an sich ist weitläufig, zwischen den beiden Fahrbahnen der St. Petersburger Straße befinden sich mehrere Baumreihen, ohne dass die Flächen als Parkanlage genutzt werden. An der Südostseite befindet sich der Gebäudekomplex des ehemaligen VEB Kombinat Robotron mit einem Glasbrunnen aus dem Jahr 1975. Leoni Wirth entwarf den Brunnen, dessen Terrazzobecken einen Durchmesser von 9,3 Metern hat. Der Beckengrund besteht aus Mosaikfliesen. Die Bauausführung übernahmen der Glaser Helmut Kappelt und der Kunstschmied Karl Bergmann.[2]

Verkehr

DVB Haltestelle – Dresden – Pirnaischer Platz

Von Norden nach Süden kreuzt die St. Petersburger Straße den Platz. Diese vierspurige Bundesstraße (B 170) durchquert Dresden über die nördlich gelegene Carolabrücke und gilt als wichtige Innenstadtumfahrung in dieser Richtung. Die zum Postplatz führende Wilsdruffer Straße wurde zurückgebaut und ist in ihrer Bedeutung zurückgestuft. Die Verlängerung dieser Straße in Richtung Osten ist die vierspurige Grunaer Straße, die zum Straßburger Platz führt. Die Landhausstraße verbindet den Platz mit dem Neumarkt. Über den Pirnaischen Platz rollen täglich 60.000 Fahrzeuge.[3]

Neben der St. Petersburger Straße verläuft die Nord-Süd-Trasse der Straßenbahn auf einem eigenen Gleiskörper, der auch von Bussen befahren werden kann. In West-Ost-Richtung verläuft eine weitere Straßenbahntrasse. Es verkehren am Platz sechs Straßenbahnlinien und vier Buslinien. Der Pirnaische Platz ist mit über 40.000 ein-, aus- oder umsteigenden Fahrgästen pro Werktag (Stand 2015) nach Angaben der Dresdner Verkehrsbetriebe nach den Haltestellen Hauptbahnhof (einschließlich Hauptbahnhof Nord) und vor dem Postplatz einer der wichtigsten Knotenpunkte in ihrem Netz gemessen an ebendieser Zahl.[4]

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.

Weblinks

Commons: Pirnaischer Platz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Feuer im Fußgängertunnel. In: SZ-Online. 13. September 2006, abgerufen am 15. Mai 2011.
  2. Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
  3. Thomas Baumann-Hartwig: Neue Fahrbahn für Knoten am Elbepark. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 25. Juli 2012, abgerufen am 4. Juli 2016.
  4. Im Rahmen einer Pressekonferenz März 2016 präsentierte Zahlen, auszugsweise hier: DVB steigert Fahrgastzahlen auf 153,4 Millionen – Linie 7 ist Spitzenreiter. Dresdner Verkehrsbetriebe, 8. Juli 2016, abgerufen am 23. März 2016.

Koordinaten: 51° 2′ 57,2″ N, 13° 44′ 42,9″ O

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Brunnen an der Südostecke des Pirnaischen Platzes, 1975 geschaffen von Künstlerin Leoni Wirth, Kunstschmied Karl Bergmann und Glaser Helmut Kappelt; bestehend aus drei Glasbäumen 3,5 bis 5 Meter hoch und Becken mit 9,3 Metern Durchmesser, Beckengrund aus Mosaikfliesen
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Dresden, Pirnaische Platz, Fußgängertunnel ADN-ZB P. Zimmermann 7.2.1980 Dresden: Zum 35. Jahrestag der Zerstörung Dresdens-Moderne Hochhäuser und ein Fußgängertunnel sind am Dresdner Verkehrsknotenpunkt Pirnaischer Platz entstanden. Auch dieser Teil der Elbestadt war nach dem schweren Bombenangriff am 13.-14. Februar 1945 total zerstört. Heute ist Dresden wieder eine blühende Stadt, in der Industrie, Wissenschaft und Künste gedeihen. (siehe 19 und 20 N) (Foto aus dem Jahre 1979)
Dresden Kaiserpalast Ilgenhaus Pirnaischer Platz um 1910.jpg
Dresden, Kaiserpalast (auch "Ilgenhaus", errichtet 1895 bis 1897), Pirnaischer Platz. Ein neobarocker Prachtbau der Gründerzeit. Foto um 1910.
+DVB Haltestelle - Dresden - Pirnaischer Platz.jpg
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DVB Haltestelle - Dresden - Pirnaischer Platz
Dresden, Pirnaischer Platz 1863.jpg
Ausschnitt einer Stadtkarte von Dresden, Teil der Pirnaischen Vorstadt, 1863
Dresden 1972 Blick v Rathausturm 05.JPG
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Blick vom Rathausturm zum Robotron-Gelände Pirnaischer Platz in Dresden 1972 Edit this at Structured Data on Commons
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Blick vom Dresdner Rathaustum auf den Pirnaischen Platz vor dessen Umbau (Schließung der Fußgängertunnel)
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB/G. Beyer Dresden 1945: Blick vom Rathausturm auf die zerstörte Stadt. Im Vordergrund der heutige Pirnaische Platz.
196508 Blick vom Rathausturm Richtung NO.JPG
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Blick vom Dresdner Rathausturm Richtung Nordosten. In der Bildmitte der Pirnaische Platz, im Hintergrund die Brücke der Einheit (heute Albertbrücke)