Pegasus Airlines

Pegasus Airlines
Logo der Pegasus Airlines
A321neo der Pegasus Airlines
IATA-Code:PC
ICAO-Code:PGT
Rufzeichen:SUNTURK
Gründung:1989
Sitz:Istanbul, Turkei Türkei
Drehkreuz:Istanbul-Sabiha Gökçen

Izmir-Adnan Menderes

Ankara-Esenboğa

Flughafen Antalya

Heimatflughafen:Istanbul-Sabiha Gökçen
Unternehmensform:A.Ş.
IATA-Prefixcode:624
Leitung:Mehmet Tevfik Nane (CEO)
Mitarbeiterzahl:5.621 (31.12.2018) [1]
Umsatz: 2,45 Milliarden[2] (2022)
Gewinn:€ 431 Millionen[2] (2022)
Fluggastaufkommen:26,9 Millionen[2] (2022)
Vielfliegerprogramm:Pegasus BolBol
Flottenstärke:103 (+ 76 Bestellungen)
Ziele:national und international
Website:www.flypgs.com

Pegasus Airlines (türkisch Pegasus Hava Taşımacılığı A.Ş.) ist eine türkische Fluggesellschaft mit Sitz in Istanbul und Basis auf dem Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen.

Geschichte

Gründung und erste Jahre

Pegasus Airlines wurde im Dezember 1989 von der irischen Aer Lingus gemeinsam mit den türkischen Unternehmen Silkar Holding und Net Holding gegründet. Der Flugbetrieb wurde im Mai des folgenden Jahres mit zwei Flugzeugen aufgenommen, und im April erfolgte der erste Flug nach Berlin-Tegel mit einer Boeing 737-400. Doch aufgrund des Zweiten Golfkriegs blieb der Großteil der veranschlagten Türkei-Touristen aus.

Ab 1992 stieg die Zahl der Touristen, die wieder ins Land reisten, und Pegasus Airlines konnte expandieren. Die Flotte bestand aus drei Boeing 737-400 und zwei Airbus A320. In den aufkommensschwachen Wintermonaten wurden einzelne Flugzeuge im Wet-Lease für nordamerikanische Fluggesellschaften und Reiseveranstalter eingesetzt. Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren entschieden sich Aer Lingus und Net Holding, Pegasus Airlines an die Bank Yapı Kredi Bankası zu verkaufen. Damit wurde Pegasus Airlines zu einem vollständig türkischen Unternehmen.

Von Beginn an flog Pegasus Airlines u. a. von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu verschiedenen Zielflughäfen in der Türkei. Im November 2005 wurden die ersten innertürkischen Linienflüge aufgenommen, sukzessive wurde danach ein nationales Streckennetz aufgebaut. Seit der Winterflugplanperiode 2006/2007 werden zudem zahlreiche Flüge ins Ausland, insbesondere nach Düsseldorf, ganzjährig und im Linienbetrieb angeboten. Der Istanbuler Flughafen Sabiha Gökçen fungiert dabei als Drehkreuz, von dem aus den Fluggästen zahlreiche Anschlussverbindungen angeboten werden. 1997 bestellte Pegasus Airlines eine zusätzliche Boeing 737-400 sowie eine Boeing 737-800, womit sie die erste türkische Fluggesellschaft wurde, die die Boeing 737 NG einsetzte. Kurz danach folgte ein Kaufvertrag für die nächsten zehn Boeing 737-800, die ab 2002 zudem mit Winglets zur Treibstoffersparnis ausgerüstet wurden.

Entwicklung seit 2000

737-400 der Pegasus Airlines in älterer Bemalung

Im Januar 2005 übernahm die ESAS Holding Pegasus Airlines und setzte Ali Sabancı als Vorstandsvorsitzenden der Fluggesellschaft ein. Nur zwei Monate später änderte dieser das Konzept von Pegasus Airlines, und aus einer Charterfluggesellschaft wurde eine Fluggesellschaft, die Linien- und Charterflüge zu günstigen Preisen anbietet.

Drei Boeing 737-500 stießen 2005 zur Flotte und wurden in erster Linie für nationale Strecken mit geringerem Verkehrsaufkommen eingesetzt. Im November 2005 bestellte Pegasus Airlines zwölf neue Boeing 737-800, die 2008 um nochmals zwölf Maschinen des gleichen Typs ergänzt wurden. Im Jahr 2007 beförderte Pegasus Airlines mehr Passagiere als jede andere private türkische Fluggesellschaft. 2008 waren es 4,4 Millionen Passagiere, und somit blieb Pegasus die größte private Fluggesellschaft in der Türkei. Im Dezember 2012 erteilte Pegasus Airlines einen Großauftrag über 75 Maschinen der Airbus-A320neo-Familie, welche zusätzliche 25 Optionen beinhalten.

Im selben Jahr beteiligte sich die Gesellschaft an der kirgisischen Air Manas, die bis 2015 unter der Marke Pegasus Asia auftrat. 2016 bestellte Pegasus noch 5 zusätzliche neue Boeing 737-800, ein Jahr später löste Pegasus auch die Option auf 25 neue Airbus A321neo ein.

Übernahme der Izair

Am 20. März 2007 erwarb die ESAS Holding, zu deren Unternehmensgruppe auch Pegasus Airlines gehört, 49 % der Anteile.

Im Jahr 2011 war Izair unter dem Namen Air Berlin Turkey tätig, nachdem Pegasus Airline und Air Berlin eine Kooperation eingegangen waren. Die Izair Flugzeuge wurden in die Farben der Air Berlin Flugzeuge umlackiert, wobei noch der Zusatz „Turkey“ hinzugefügt wurde. Dieses Projekt wurde 2013 beendet, nachdem beide Fluggesellschaften mit der Entwicklung unzufrieden waren.

Im Dezember 2018 erhöhte Pegasus Airlines ihre Anteile an der Izair, wodurch Izair nun praktisch vollständig der Pegasus Airlines gehört. Die Flugzeuge fliegen heute in der Bemalung der Muttergesellschaft, unterscheiden sich jedoch durch die Kennzeichen. Zudem sind diese sechs Boeing 737-800 in Izmir stationiert. Durch die Übernahme der in Izmir beheimateten Izair im Jahr 2007 hat Pegasus Airlines viele lukrative Strecken ergattert und damit ein neues Drehkreuz eröffnet. Seither wurde dieses Drehkreuz stetig ausgebaut.

Erweiterung des Streckennetzes

Pegasus Airlines ist heute die zweitgrößte Fluggesellschaft der Türkei. Durch die vielen neuen Flugzeuge, die bestellt wurden, haben sie ihr Streckennetz dementsprechend rasant erweitert. Neben dem Heimatflughafen Istanbul und Izmir, welches durch die Übernahme von Izair als Drehkreuz dazu kam, sind Ankara und Antalya weitere wichtige Basen.

Nachdem Turkish Airlines ihre Billigfluggesellschaft AnadoluJet gegründet hatte, reagierte Pegasus Airlines und stationierte 10 Flugzeuge in Ankara. Zuerst wurden nur inländische Städte angeflogen, mittlerweile bieten sie auch Flüge ins Ausland an.

Der Flughafen Antalya gewann in den letzten Jahren für Kunden aus Russland und der Ukraine an Bedeutung. Pegasus Airlines eröffnete dort das vierte Drehkreuz und stationiert während den Sommermonaten einige Flugzeuge. Die türkische Billigfluggesellschaft bietet Flüge aus Russland, der Ukraine, dem Iran, Israel, Nordzypern und Deutschland nach Antalya an. Auch zahlreiche türkische Städte werden angeflogen.

Flugziele

Flugziele von Pegasus[3][4]

Pegasus Airlines bietet Charter- und Linienflüge zu mehr als 70 Orten an. Neben innertürkischen Zielen werden Ziele unter anderem in Europa und dem Nahen Osten angeflogen.

Im deutschsprachigen Raum werden Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, München, Münster/Osnabrück, Nürnberg, Paderborn, Stuttgart, Basel, Zürich, Graz, Linz, Salzburg und Wien bedient.[5]

Flotte

Airbus A320-200 der Pegasus Airlines

Aktuelle Flotte

Mit Stand Januar 2023 besteht die Flotte der Pegasus Airlines aus 95 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 4,7 Jahren:[6]

FlugzeugtypAnzahlBestellungen[7]AnmerkungenSitzplätzeDurchschnittsalter
Airbus A320-200009einer inaktiv; mit Sharklets ausgestattet, 3 von Avion Express geleast18010,5 Jahre
Airbus A320neo046Auslieferungen 19. Juli 2016–20221864,6 Jahre
Airbus A321neo03376Auslieferungen seit 20192391,3 Jahre
Boeing 737-800015zwei inaktiv; mit Winglets ausgestattet1899,1 Jahre
Gesamt103764,7 Jahre

Zuvor eingesetzte Flugzeugtypen

FlugzeugtypAnzahlAnmerkungEinflottungAusflottung
Airbus A300B4[6]02von Carnival Airlines geleast19961997
Boeing 737-300[6]01für ein Jahr von Corendon Airlines geleast20082009
Boeing 737-400[6]1619902013
Boeing 737-500[6]0320062011

Technik

Pegasus Airlines ist Mitglied der IATA und betreibt mit der Pegasus Airlines Flight Academy eine lizenzierte Ausbildungseinrichtung für die Ausbildung von Piloten, Flugbegleitern sowie Flugzeugtechnikern. Ausgebildet werden auch Selbständige sowie Personal von anderen Fluglinien. Darüber hinaus besitzt die Gesellschaft eigene Technikgebäude für Wartung und Lagerung auf den drei internationalen Flughäfen Istanbul-Sabiha Gökçen, Antalya und İzmir. Die Technikgebäude sind mit aktuellen Instrumenten ausgestattet und besitzen alle internationalen Lizenzen für die Flugzeugwartung.

Zwischenfälle

Die am 23. Dezember 2015 beschädigte Boeing 737-800 (Kennzeichen TC-CPV) wurde repariert und ab dem 14. Mai 2016 wieder eingesetzt
  • Am 23. Dezember 2015 wurde gegen 02:05 Uhr eine geparkte Boeing 737-800 der Pegasus Airlines (Luftfahrzeugkennzeichen TC-CPV) am Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen durch Schrapnellteile von vier explodierenden Mörsergeschossen beschädigt. Zu dem Zeitpunkt befanden sich zwei Reinigungskräfte an Bord, von denen eine getötet und die andere verletzt wurde. Das Flugzeug konnte nach dem Anschlag, für den die Freiheitsfalken Kurdistans die Verantwortung übernommen hatten, repariert werden und den Flugbetrieb wieder aufnehmen.[8][9]
  • Am 13. Januar 2018 verunglückte eine Boeing 737-800 (TC-CPF) der Pegasus Airlines gegen 23:30 Uhr während der Landung auf dem Flughafen Trabzon. Die Maschine war auf dem Weg von Ankara nach Trabzon (Pegasus-Airlines-Flug 8622). Sie kam bei der Landung von der Landebahn ab und schoss einen Abhang hinunter, wo sie nur kurz vor dem Schwarzen Meer zum Stehen kam. Alle Passagiere blieben unverletzt, jedoch wurde das rechte Triebwerk abgerissen und das Flugzeug schwer beschädigt. Für Pegasus Airlines war dies der erste Flugzeugverlust in der Geschichte des Unternehmens.[10]
  • Am 7. Januar 2020 schoss eine Boeing 737-800 (TC-CCK) bei der Landung auf dem Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen über die Landebahn hinaus. Alle Passagiere des Fluges 747 wurden über Rutschen evakuiert, es gab keine Verletzten.[11]
  • Am 5. Februar 2020 verunglückte eine Boeing 737-800 der Pegasus Airlines (TC-IZK) gegen 16:20 Uhr während der Landung auf dem Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen. Die Maschine kam aus Izmir. Sie schoss bei der Landung über die Landebahn hinaus und kollidierte mit der Begrenzungsmauer des Flughafens, wodurch sie in drei Teile zerbrach. Bei dem Zwischenfall wurden mindestens drei Personen getötet und mehrere Passagiere zum Teil schwer verletzt (siehe auch Pegasus-Airlines-Flug 2193).[12][13]
  • Am 25. Oktober 2021 landete ein Airbus 320 der Pegasus Airlines um 13 Uhr in Hamburg. An Bord befand sich ein toter Passagier. Der 51-jährige Mann mit mehreren Vorerkrankungen soll im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben sein.[14][15]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Pegasus Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Q4 2018 Activity Report. In: Pegasus Airlines. Abgerufen am 7. März 2019 (englisch).
  2. a b c Pegasus Airlines 2022 Financial Results. 8. März 2023, abgerufen am 25. Juni 2023 (englisch).
  3. Route map Pegasus. In: Flightconnections. (englisch).
  4. Pegasus Online Booking. In: Pegasus. (englisch).
  5. flypgs.com – Cities (englisch), abgerufen am 30. September 2016
  6. a b c d e Pegasus Fleet Details and History. In: planespotters.net. 10. Januar 2023, abgerufen am 10. Januar 2023 (englisch).
  7. Airbus – Orders & deliveries. In: airbus.com. 31. August 2023, abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  8. Stefan Eiselin: Sabiha Gökçen: Explosion an Flughafen in Istanbul. In: aerotelegraph.com. 23. Dezember 2015, abgerufen am 6. Februar 2020.
  9. Harro Ranter, Fabian I. Lujan: ASN Aircraft accident Boeing 737-86J (WL) TC-CPV Istanbul-Sabiha Gökçen International Airport (SAW). In: aviation-safety.net. Aviation Safety Network, 23. Dezember 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  10. Harro Ranter, Fabian I. Lujan: ASN Aircraft accident Boeing 737-82R (WL) TC-CPF Trabzon Airport (TZX). In: aviation-safety.net. Aviation Safety Network, 13. Januar 2018, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  11. Simon Hradecky: Incident: Pegasus B738 at Istanbul on Jan 7th 2020, runway excursion on landing. In: avherald.com. The Aviation Herald, 7. Januar 2020, abgerufen am 5. Februar 2020 (englisch).
  12. Simon Hradecky: Accident: Pegasus B738 at Istanbul on Feb 5th 2020, overran runway, impacted wall, broke up. In: avherald.com. The Aviation Herald, 5. Februar 2020, abgerufen am 5. Februar 2020 (englisch).
  13. Timo Nowack: Unglück in der Türkei: Boeing 737 von Pegasus zerbricht nach Landung in Istanbul. In: aerotelegraph.com. 5. Februar 2020, abgerufen am 5. Februar 2020.
  14. Hamburg Airport: Toter in Urlaubsmaschine entdeckt. In: MOPO. 1. November 2021, abgerufen am 3. November 2021 (deutsch).
  15. Toter Mann mit Corona landete in Hamburg – Airline äußert sich. Abgerufen am 3. November 2021.

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