Paul-Ehrlich-Institut

Paul-Ehrlich-Institut - Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel
— PEI —

Staatliche EbeneBund
StellungBundesoberbehörde (seit 1. November 1972)
AufsichtsbehördeBundesministerium für Gesundheit
Gründung1. Juni 1896 (Steglitz bei Berlin)
HauptsitzLangen
BehördenleitungStefan Vieths, Präsident (komm.)[1]
Bediensteteca. 800 (2019)[2]
Haushaltsvolumen72,96 Mio. EUR (2019)[3]
Netzauftrittwww.pei.de
Eingang des Instituts im Jahr 2022

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Der neue Behördenname löste am 23. Juli 2009 die alte Bezeichnung Bundesamt für Sera und Impfstoffe ab. Es ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Benannt wurde es nach seinem ersten Direktor, dem deutschen Mediziner und Nobelpreisträger Paul Ehrlich. Am 1. November 1972 wurde es mit dem Gesetz zur Errichtung eines Bundesamtes für Sera und Impfstoffe zu einer selbständigen Bundesoberbehörde.[4]

Aufgaben

Das Paul-Ehrlich-Institut ist zuständig für die Zulassung und staatliche Chargenfreigabe von Geräten der Medizintechnik, Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln[4] und trägt wesentlich zur Sicherheit dieser Arzneimittel bei. Das Institut befasst sich mit der Genehmigung klinischer Studien der von ihm betreuten Arzneimittel. Zu den Aufgaben gehört ferner die Pandemievorsorge und Pandemiebekämpfung mit Impfstoffen und anderen Arzneimitteln (Art. 1 Abs. 2 Nr. 8 des Gesetz über das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel).

Zu den Arzneimitteln, die vom Paul-Ehrlich-Institut bewertet werden, gehören

Eine wichtige Aufgabe des Paul-Ehrlich-Instituts ist neben der Zulassung auch die wissenschaftliche Beratung. Außerdem gehört die Forschung zu den zentralen Aufgaben des Instituts.

Die Weltgesundheitsorganisation hat das Institut im Juli 2005 zum WHO-Kooperationszentrum für die Qualitätssicherung von Blutprodukten und In-vitro-Diagnostika ernannt.[6] Im August 2013 wurde das Paul-Ehrlich-Institut WHO-Kooperationszentrum für die Standardisierung und Bewertung von Impfstoffen.[7]

Aufgrund der Erfahrungen während der COVID-19-Pandemie wurde am PEI im Jahr 2021 das Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI) errichtet. Dieses soll zu einer koordinierten Vorsorge und Bekämpfung zukünftiger Pandemien in Deutschland und weltweit beitragen.[8][9] Das PEI veröffentlicht auch Sicherheitsberichte, in dem es sich zur Impfstoffsicherheit und möglichen Risikosignalen äußert.[10]

Geschichte

Das Paul-Ehrlich-Institut ging hervor aus dem Staatsinstitut für experimentelle Therapie, dessen Aufgabe es war, Impfstoffe und Sera zu überprüfen und Forschungen zu Krebserkrankungen und Syphilis durchzuführen.[11] Am 1. Juni 2021 feierte das Institut sein 125-jähriges Bestehen.[12]

Direktoren und Präsidenten

  • 1896–1915: Paul Ehrlich (1854–1915), Staatsinstitut für experimentelle Therapie
  • 1917–1935: Wilhelm Kolle (1868–1935), Staatsinstitut für experimentelle Therapie
  • 1938–1948: Richard Otto (1872–1952)
  • 1949–1962: Richard Prigge (1896–1967)
  • 1962–1966: Günther Heymann (1917–2014)
  • 1966–1969: Niels Kaj Jerne (1911–1994)
  • 1969–1973: Günther Heymann (1917–2014)
  • 1974–1986: Hans Dieter Brede (1921–1998)
  • 1986–2000: Reinhard Kurth (1942–2014)
  • 2001–2009: Johannes Löwer (* 1944)
  • 2009–2023: Klaus Cichutek (* 1956)
  • seit 2024: Stefan Vieths (* 1960), kommissarisch

Sonstiges

Träger der Paul-Ehrlich-Silbermedaille

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Führungsteam. In: pei.de. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  2. Paul-Ehrlich-Institut belegt Platz 2 im regionalen Arbeitgeber-Ranking. In: pei.de. 12. September 2019, abgerufen am 28. Januar 2022.
  3. Bundeshaushalt. In: Bundeshaushalt.de. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  4. a b Gesetz über das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. In: gesetze-im-internet.de. Abgerufen am 5. August 2021.
  5. PEI Aufgaben. In: pei.de. Abgerufen am 5. August 2021.
  6. WHO Kooperationszentrum für Blutprodukte und In-vitro-Diagnostika. In: PEI-Homepage. Abgerufen am 5. August 2021.
  7. PEI WHO-Kooperationszentrum: Standardisierung und Bewertung von Impfstoffen. In: PEI-Homepage. Abgerufen am 5. August 2021.
  8. Paul-Ehrlich-Institut - ZEPAI - Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika - ZEPAI. Abgerufen am 12. November 2021.
  9. Paul-Ehrlich-Institut - Pressemitteilungen - Generalmajor Carsten Breuer zum Wissensaustausch im ZEPAI. Abgerufen am 18. Mai 2022.
  10. Archiv Sicherheitsberichte. In: www.pei.de. Abgerufen am 2. April 2023.
  11. Florian G. Mildenberger: Arzt, Autor, Außenseiter: Kurt Rüdiger v. Roques (1890–1966). In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 135–146, hier: S. 136.
  12. Paul-Ehrlich-Institut - Meldungen - 125 Jahre Paul-Ehrlich-Institut. 1. Juni 2021, abgerufen am 5. August 2021.
  13. Langener Wissenschaftspreis. In: PEI-Homepage. Abgerufen am 5. August 2021.
  14. Ressortforschung Home. Abgerufen am 5. August 2021.
  15. ISSN 1436-9990
  16. ISSN 2190-0779
  17. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit. In: PEI-Homepage. Abgerufen am 5. August 2021.
  18. Deutsches Zentrum für Infektionsforschung. Stand 5. August 2021.
  19. DHR. In: PEI-Homepage. Abgerufen am 5. August 2021.
  20. ICMRA Membership Country/Region and Regulatory Authority' s website | International Coalition of Medicines Regulatory Authorities (ICMRA). Abgerufen am 5. August 2021.
  21. Paul-Ehrlich-Institut - Newsletter. Abgerufen am 5. August 2021.

Koordinaten: 50° 0′ 22″ N, 8° 38′ 59″ O

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Blick auf den Haupteingang des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen, Deutschland.