Palau de la Música Catalana

Palau de la Música Catalana und Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Barcelona
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Das Innere des Palau de la Música Catalana
Vertragsstaat(en):Spanien Spanien
Typ:Kultur
Kriterien:i, ii, iv
Referenz-Nr.:804
UNESCO-Region:Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1997  (Sitzung 21)

Der Palau de la Música Catalana (katalanisch für „Palast der katalanischen Musik“) ist ein Konzertsaal in Barcelona. Er wurde vom katalanischen Architekten Lluís Domènech i Montaner, einem der wichtigsten Repräsentanten des Modernisme, geplant und entworfen. Der Bau dauerte von 1905 bis 1908. Finanziert wurde er von katalanischen Textilindustriellen und Musikliebhabern – wie 60 Jahre zuvor schon das Gran Teatre del Liceu für Oper und Ballett. Unter anderem Alban Bergs Violinkonzert wurde hier 1936 uraufgeführt.

Geschichte

Das Gebäude war ursprünglich als Sitz des katalanischen Volkschors Orfeó Català gedacht – eine Funktion, die es bis heute erfüllt. Deshalb war die Akustik des Konzertsaals auch ausschließlich auf ein optimales Klangbild für Chormusik ausgerichtet. Da mittlerweile auch klassische Instrumental- und sogar Pop- und Rockkonzerte im Palau stattfinden, musste an der Akustik des Saals gefeilt werden. Eine der dafür herangezogenen Maßnahmen war es, die originale Holzbestuhlung im Parkett und auf den Rängen durch Sitze mit schallschluckender Sitzunterseite zu ersetzen.

Der Entwurf Domènechs zeichnet sich durch großes Können und Originalität aus. In seinem Äußeren mischen sich bildhauerische Elemente, die sich auf die Musik beziehen, mit Elementen der Architektur des Barock. Im Inneren bezog der Architekt auch außergewöhnliche Baumaterialien wie Keramik und Glas ein. Ein Teil der Skulpturen im Innenraum wurden von Pablo Gargallo gestaltet. Saal und Bühne bilden eine harmonische Einheit. Die Bühne wird im oberen Bereich von Orgelpfeifen beherrscht.

Der Palau de la Música Catalana wurde 1971 zum Monumento Nacional erklärt. Aus diesem Anlass wurde eine gründliche Restaurierung durchgeführt. 1983 und 2004 wurde der Bau erweitert und modernisiert. 1997 wurde der Palau de la Música Catalana zusammen mit dem Hospital de la Hospital de la Santa Creu i Sant Pau von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Korruptionsskandal „Caso Palau“

Am 8. März 2017 berichten spanische Medien, dass der ehemalige Präsident des Palau de la Música Catalana, Felix Millet, vor Gericht aussagte, dass Ferrovial zur illegalen Parteifinanzierung an die Partei Convergència Democràtica de Catalunya hohe Summen spendete und im Gegenzug dafür öffentliche Bauaufträge erhielt.[1][2]

Am 15. Januar 2015 wurden die Hauptverantwortlichen im Caso Palau (dt.: „Palast-Angelegenheit“) zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. So erhielt der Ex-Präsident des Palau de la Musica, Felix Millet, eine Gefängnisstrafe in Höhe von neun Jahren und acht Monaten und eine Strafe in Höhe von 4,1 Millionen Euro. Jordi Montur, die Nummer zwei im Palau, erhielt eine Strafe von sieben Jahren und sechs Monaten und 2,9 Millionen Euro. Gemma Montur, Tochter von Jordi Montur und Schatzmeisterin des Palau, vier Jahre und sechs Monate und 2,6 Millionen Euro. Daniel Osàcar, der ehemalige Schatzmeister der Partei um Artur Mas und einer der Hauptverantwortlichen der Schmiergeldzahlungen an die Partei, erhielt vier Jahre und fünf Monate und eine Strafe in Höhe von 3,7 Millionen. Ihnen wird gemeinsam illegale Parteienfinanzierung und persönliche Bereicherung durch verschleierte Auftragsvergabe an Bauunternehmen vorgeworfen. Die illegal erhaltenen Gelder in Höhe von 6,6 Millionen Euro muss die ehemalige Partei CDC komplett abgeben.[3]

Orgel

Die Orgel ist eine Arbeit des Orgelbauers Walcker (Opus 1353) aus Ludwigsburg aus dem Jahre 1908. Nachdem sie wegen eines Wasserschadens rund 30 Jahre nicht bespielbar war, erklingt sie seit 2003 – bei Bedarf auch computergesteuert – in neuer Pracht. Das Instrument hat 63 Register auf vier Manualen (darunter zwei Schwellwerke) und Pedal.[4]

I Orgue Major C–c4
Flautat Major16′
Bordó Major16′
Flautat de Cara08′
Flauta Xemeneia 008′
Bordó08′
Viola de Gamba08′
Salicional08′
Octava04′
Flauta Xemeneia04′
Dotzena223
Quinzena02′
Vintena117
Corneta III-V08′
Plens III02′
Fagot16′
Trompeta08′
Clarins04′
II Positiv C–c4
Quintató16′
Principal08′
Flauta Harmònica08′
Corn de Camussa 008′
Bordó de Fusta08′
Dolciana08′
Flauta Dolça04′
Octava04′
Flabiolets02′
Plens III223
Oboè08′
Trèmol
III Recitatif expressif C–c4
Bordó Major16′
Violó Principal08′
Viola de Gamba08′
Flauta de Concert08′
Bordó08′
Quintató08′
Aeolina08′
Veu Celeste08′
Principal04′
Flauta Octaviant04′
Flautí04′
Sesquiàltera II223
Clarinet08′
Trèmol
IV Echo expressif C–c4
Corn de Nit8′
Bordó8′
Flauta8′
Viola8′
Veu Angèlica8′
Flauta Cònica4′
Piccolo2′
Veu Humana8′
Trompeta Harmònica 08′
Trèmol
Pedal C–f1
Bordó Greu32′
Contrabaix16′
Subbaix16′
Baix de Violó 016′
Bordó Dolç16′
Dotzena1023
Baix08′
Violoncel08′
Flauta08′
Bordó08′
Octava04′
Bombarda16′
Trompeta08′
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Superoktavkoppeln: I/I, III/I
    • Suboktavkoppeln: III/I
    • Sonderkoppel: Bassmelodiekoppel (Pedal)
  • Spielhilfen:
    • Feste Kombinationen Tutti, Crescendowalze, Gewitter
    • Freie Kombination, automatisches Pianopedal II. Manual, automatisches Pianopedal III. Manual
    • Handregister ab, Walze ab, Rohrwerke ab

Bilder

Siehe auch

Convergència Democràtica de Catalunya #3%-Spendenskandal

Weblinks

Commons: Palau de la Música Catalana – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Millet confiesa la financiación ilegal de CDC sin apuntar a altos cargos. In: El País. 8. März 2017, abgerufen am 8. März 2017 (spanisch).
  2. El ex número dos del Palau dice que las comisiones pasaron del 3 al 4% porque "CDC pedía más dinero"y otras cinco noticias. In: El Mundo. 9. März 2017, abgerufen am 9. März 2017 (spanisch).
  3. http://www.elmundo.es/cataluna/2018/01/15/5a5c6561468aeb75098b45c3.html ”Condenan a CDC por cobrar 6,6 millones en 'mordidas' a través del Palau de la Música“. In: EL MUNDO vom 15. Januar 2018 am gleichen Tag abgerufen.
  4. Nähere Informationen zur Geschichte und Disposition der Orgel

Koordinaten: 41° 23′ 14,8″ N, 2° 10′ 31,9″ O

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